Translate

Sonntag, 11. Juli 2021

Autor Hans Kneifel

Heute vor 85 Jahren wurde der Schriftsteller Hans Kneifel geboren. Ein sehr guter Grund an dieser Stelle an den deuschen Fantasy- und SF-Autor zu erinnern... 

Han(n)s Kneifel wurde am 11. Juli 1936 als Johannes Wilhelm Rudolf Kneifel in Gleiwitz/Oberschlesien, heutiges Polen, geboren. 

Kneifel wuchs in München auf und erlernte den Beruf eines Konditors. In den 1960er Jahre begann er ein Studium der Pädagogik, das er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. 

Mit 18 begann er seine ersten Romane zu schreiben, darunter auch "FÜNF MANN IM KOSMOS", den Kneifel an den Weiss-Verlag schickte, der den 95seitigen Roman allerdings ablehnte und zurückschickte. 

Doch der junge Autor gab nicht auf, schrieb den Roman um, erweiterte ihn um 100 Seiten und schickte ihn danach an den AWA-Verlag.

"Sie wissen ja, wenn man jung ist, ist man sehr optimistisch. Ich schrieb ein langes Ding unter dem Titel Fünf Mann im Kosmos, schickte es an den Weiss-Verlag in Berlin, größenwahnsinnig wie man ist, und der Weiss-Verlag schickte es nach zwei Monaten mit einem hämischen Brief zurück.

Der Passus "Ihr Roman" stand in Anführungszeichen und ähnliche Schweinereien. Dann setzte sich mein Dickschädel durch, und ich schrieb das Ding, das da fünfundneunzig Seiten hatte, auf hundertfünfundneunzig Seiten - also ein irre langes Manuskript - und ging dann zum nächsten "Häuschen", das war der AWA-Verlag."  (1)

Zwei Wochen später meldete sich der AWA-Verlag bei Hans Kneifel, der den Roman nach einiger Überarbeitung durch Herrn Dr. Tietze veröffentlichte. Und so gab Hans Kneifel 1956 mit dem SF-Roman "UNS RIEFEN DIE STERNE" sein Debüt als Schriftsteller, der 1962 in  "TERRA # 229" nachgedruckt wurde.

"Dieser Verlag schickte mir dann nach zwei Wochen eine Karte, ich möchte doch vorsprechen. Ich fand einen der reizendsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe: es war Doktor Tietze, sehr verständnisvoll, und mein Roman wurde im Verlag dann AWA-Verlag in München, ein kleiner, sehr feiner, sehr niveauvoller Verlag, der wie bei diesen Verlagen üblich ist, leider nicht mehr existiert. Die Herstellungsdauer dürfte etwa ein knappes Jahr betragen haben. Der Titel war: Uns riefen die Sterne. überarbeitet.

Es war wenig "Kneifel" übrig in meinem ersten Roman. Trotzdem wurde er dreimal aufgelegt, einmal sogar als Taschenbuch."Nach der ersten Ablehnung erschien das Opus, glücklicherweise durch eine Bearbeitung lesbar gemacht, am 30. August 1956." (2)

Im AWA-Verlag folgten die beiden SF-Romane "OASIS" (1959)  sowie "FERNER ALS DU AHNST"“(1959), die ebenfalls von Dr. Tietze bearbeitet wurden. Beide Romane wurden 1961 in der Reihe "TERRA"  nachgedruckt. "OASIS-TOR ZU DEN STERNEN" erschien als Nummer 177 und "FERNER ALS DU AHNST" als Nummer 188.

"Diese erwähnte Bearbeitung von 'Uns riefen die Sterne', der in seiner ursprünglichen Form 1954 entstanden war, führte Kneifels Freund und Förderer, der AWA-Verlagslektor Dr. Tietze durch. Er bearbeitete auch Kneifels zweiten Roman "Oasis, Tor zu den Sternen", der 1958 erschien . . . " (3)

Parallel zu diesen Nachdrucken wurden unter dem Pseudonym ALEXANDER CARR die drei SF-Romane "DER SCHWARZE ADLER"  (Pabel Utopia Grossband, 146, 1961), "RIESENAMEISEN GREIFEN AN"“ (Pabel Utopia, 306, 1962) sowie "DER LETZTE EINSATZ" (Pabel Utopia, 325, 1962) veröffentlicht. 

1965 folgte mit "AM RAND DES BLAUEN NEBELS" Kneifels erstes "PERRY RHODAN"“-Taschenbuch. 

Drei Jahre später stieg er mit "DER PLANET DES TÖDLICHEN SCHWEIGENS" (PR # 352, erschienen am 31. Mai 1968) in die Heftromanserie "PERRY RHODAN" ein. 1970 folgte mit "DAS CAMP DER VERBRECHER" (Atlan # 8, erschienen am  20. April 1970) Kneifels Einstieg in die SF-Serie "ATLAN".

Nach seinem abgeschlossenen Pädagogikstudium kam Hans Kneifel als Berufsschullehrer nach Kitzigen in Unterfranken. Dort fiel auch sein Entschluss, den Lehrerberuf aufzugeben und als freier Schriftsteller in München zu arbeiten

Als der Produzent der TV-Serie "RAUMPATROUILLE ORION" auf ihn zukam und ihn bat,  die Serie in Romanform zu bringen, sagte Kneifel zu. Bis 1972 erschienen insgesamt 35 "ORION"-Romane von Kneifel im Moewig Verlag.

Ab 1972 wurden die ersten "RAUMSCHIFF ORION"-Romane  in der Serie "TERRA ASTRA" (ab Heft # 52) neu aufgelegt und danach bis 1984 fortgesetzt. Insgesamt erschienen 145 Romane ORION-Romane, von denen über 60 von Hans Kneifel stammten. 

"Ich war ja damals in der Diaspora in Kitzingen. Als ich wieder nach München kam, hat mich der Produzent eben gefragt, ob ich die Serie in Romanform bringen will. Ich hab mir dann das Material besorgt, die Filme angesehen, bis mir die Augen getränt haben, und dann die ersten 7 Folgen geschrieben.

War ein ziemlicher Erfolg. Dann kam Folge 8, 9. Es ging dann bis 145. In allen Formaten, als Heft etc. Ab Heft 50 habe ich dann nur noch mitgeschrieben: es fiel mir nichts mehr ein!" (4)

1973 folgte mit "DER SCHREIN DES SCHLAFENDEN GOTTES" (Dragon # 4) Hans Kneifels DRAGON-Debüt. Zwei Jahre später erschien unter dem Pseudonym HIVAR KELASKER "DIE SKLAVEN DES VAMPIRS" (1975) sein erster "DÄMONENKILLER"-Roman.

Als 1980 die Fantasy-Serie "MYTHOR" gestartet wurde, war Hans Kneifel von Anfang an mit von der Partie. Sein "MYTHOR"-Debüt gab der Autor mit dem Roman "DIE PESTSTADT", dem siebten Roman der Serie (erschienen am 3. Juni 1980). 

Kneifel blieb bis zur Einstellung der Fantasy-Serie, im Dezember 1985, der Serie "MYTHOR". Sein letzter Mythor-Roman war "FLAMMEN ÜBER STON-NIL-LUMEN", der 191. und vorletzte Roman der Fantasy-Serie.

1987 folgte unter dem Pseudonym SEAN BEAUFORT mit  "TESTAMENT" (# 590) Hans Kneifes Einstieg in die Serie "SEEWÖLFE".

1983 verließ Kneifel mit  "GESTRANDET UNTER BLAUER SONNE" (# 1119, erschienen im Februar 1983) die SF-Serie "PERRY RHODAN", feierte aber im Jahr 2000 mit "STERNVOGELS GEHEIMNIS" (PR # 2012, erschienen am 21. März 2000) sein PERRY RHODAN-Comeback und schrieb danach sporadisch als Gastautor an der SF-Serie mit.

Ab Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte Hans Kneifel mit "POMPEJI"“(1993), "BABYLON - DAS SIEGEL DES HAMMURABI" (1994) sowie "DER BRONZEHÄNDLER" (1994) seine ersten historischen Romane. Auch in seinen weiteren  Romanen dieses Genre brillierte Kneifel, wobei ihm in historischen Fragen und in Fragen der Spannung sowieso keiner das Wasser reichen konnte. 

So beschäftigte sich Hans Kneifel unter anderem in "TELEGONOS" (1997) mit den Argonauten, in "DARIUS"  (1998) mit dem gleichnamigen Perser-Herrscher und in "DIE RITTER VON AVALON" (2001) mit den Rittern der Tafelrunde, aber auf rein historische Weise.

2010 sowie 2011 erschienen mit "DER ENGEL DER APOKLYPSE" (2010) sowie mit "JERUSALEM" (2011) seine letzten beiden historischen Romane.

Am 17. Februar 2012 wurde mit "JAGD AUF GADOMENÄA" (PR # 2635) Kneifels letzter "PERRY RHODAN"-Heftroman veröffentlicht.

Hans Kneifel verstarb überraschend am 7. März 2012 im Alter von 75 Jahren in München, nachdem er einige Tage zuvor - aufgrund gesundheitlicher Probleme -  in eine Münchner Klinik eingeliefert werden musste.

© by Ingo Löchel

  • (1) Hans Kneifel
  • (2) Hans Kneifel
  • (3) Hermann Urbanek
  • (4) Hans Kneifel


Bibliographie (Eine Auswahl)

Historische Romane
  • (1993) Pompeji
  • (1994) Babylon – Das Siegel des Hammurabi
  • (1994) Der Bronzehändler
  • (1995) Hatschepsuth – Die Pharaonin
  • (1995) Die Spur des Widders
  • (1996) Der letzte Traum des Pharao
  • (1996) Die Spur des Widders
  • (1997) Der letzte Traum des Pharao
  • (1997) Weihrauch für den Pharao
  • (1997) Telegonos - Sohn der Liebe
  • (1998) Darius der Große – König der Perser
  • (2001) Die Ritter von Avalon
  • (2002) Die Kreuzritter
  • (2002) Der Gesandte des Kalifen
  • (2002) Doctor Eisenbarth
  • (2003) Katharina die Große
  • (2005) Ich, Francis Drake
  • (2010) Der Engel der Apokalypse
  • (2011) Jerusalem
Cade Chandra (1992/93 - als Hanns Kneifel)
  • Jäger der Erinnerung (Bastei SF Abenteuer 23125)
  • Überarbeitung von Terra TB 212: Krieger des Imperiums
  • Jäger des Mondsilbers (Bastei SF Abenteuer 23127)
  • Jäger der goldenen Götter (Bastei SF Abenteuer 23130)
  • Jäger der Lebensformel (Bastei SF Abenteuer 23133)
  • Jäger des Mysteriums (Bastei SF Abenteuer 23137)
  • Jäger der Apokalypse (Bastei SF Abenteuer 23142)
Dämonenkiller (unter dem Pseudonym Hivar Kelasker)
  • 51: Die Sklaven des Vampirs
  • 60: Trip in die Unterwelt
  • 67: Der grausame Götze
  • 70: Schreie des Grauens
  • 79: Die Geisterspinne
  • 85: Flitterwochen mit dem Tod
  • 137: Insel des Grauens
  • 140: Kastell der namenlosen Schrecken
  • 146: Der Schatz in der Tiefe
  • 147: Panik in Porto
  • 149: Piraten der Finsternis
  • 159: Magie der Rothäute
  • 173: Die Rache des Hexers
Mythor

Raumschiff Orion

  • 001: Angriff aus dem All
  • 002: Planet ausser Kurs
  • 003: Die Hüter des Gesetzes
  • 004: Deserteure
  • 005: Kampf um die Sonne
  • 006: Die Raumfalle
  • 007: Invasion
  • 008: Die Erde in Gefahr
  • 009: Planet der Illusionen
  • 010: Wettflug mit dem Tod
  • 011: Schneller als das Licht
  • 012: Die Mordwespen
  • 013: Kosmische Marionetten
  • 014: Die tödliche Ebene
  • 015: Schiff aus der Zukunft
  • 017: Verschollen im All
  • 018: Safari im Kosmos
  • 019: Die unsichtbaren Herrscher
  • 020: Der stählerne Mond
  • 021: Staatsfeind Nummer Eins
  • 022: Der Mann aus der Vergangenheit
  • 023: Entführt in die Unendlichkeit
  • 024: Die phantastischen Planeten
  • 025: Gefahr für Basis 104
  • 026: Die schwarzen Schmetterlinge
  • 027: Das Eisgefängnis
  • 028: Bohrstation Alpha
  • 029: Das Team der Selbstmörder
  • 030: Der Raumpirat
  • 031: Der Königspfad
  • 032: Die träumende Erde
  • 033: Spirale zur anderen Welt
  • 034: Wikinger der Sterne
  • 035: Der Todesmarsch
  • 036: Training für die Sterne
  • 037: Unternehmen Phönix
  • 038: Jäger zwischen den Sternen
  • 039: Tödlicher Sternentraum
  • 040: System der tausend Rätsel
  • 041: Hüter der Menschheit
  • 044: Gefahr vom Jupiter[3]
  • 047: Die Hypnobasis
  • 050: Fluchtburg im Weltraum
  • 052: Stimmen vom Jupiter
  • 053: Goldener Käfig Saturn
  • 054: Phantom-Baby
  • 058: Der Killersatellit
  • 064: Kosmisches Wespennest
  • 066: Botschaft aus dem Jenseits
  • 070: Der Amnesie-Faktor
  • 071: Die Könige von Mu
  • 076: Sieben Siegel zum Nichts
  • 077: Sternenstadt
  • 081: Fürst der Dunkelwelt
  • 084: Tore zur Hölle
  • 085: Nacht über Terra
  • 089: Brücke ins All
  • 095: Komet aus der Vergangenheit
  • 096: Welt im Nirgendwo
  • 104: Wächter des kosmischen Rätsels
  • 108: Agenten auf Atlantis
  • 110: Die Saat des Drachen
  • 114: Spieleinsatz Erde
  • 121: Wrack von Magellan
  • 124: Schiff des Satans
  • 129: Nandur und das Raubtier
  • 134: Die Erde verschwindet
  • 138: Ein Hauch von Zukunft
  • 142: Im Gedankennetz
  • 144: Die Überlebenden

Vampir Horror Roman (unter dem Pseudonym Hivar Kelasker)

  • 056: Der Werwolf (März 1974)
  • 065: Der Geisterreiter (Mai 1974)
  • 106: Der Satanspriester (Februar 1975)

1 Kommentar:

Matthias Glombik hat gesagt…

Erwähnenswert wären sich auch die Atlan-Zeitabenteuer im PR Taschenbuch. Manchmal etwas trocken habe ich die sehr gerne gelesen.