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Dienstag, 17. September 2024

Im Verlies der blutigen Träume

Gespenster-Krimi 155

Im Verlies der blutigen Träume

von Brian Elliot (Walter Appel)

Der junge US-Amerikaner Laurence Landon, eigentlich von jedem nur Larry genannt, landet im kalten Januar auf dem Flugfeld von Le Bourget in Frankreich, wo er von der ebenso jungen wie hübschen Comtesse Yvonne de Ysancourt abgeholt wird.

Denn die Familie Ysancourt würde aus finanziellen Gründen ihr Schloss, welches auf einem See gelegen ist, gerne durch den amerikanischen Hotelfachmann seitens Landon Hotels & Stores entsprechend neu nutzen lassen.

Als Larry dann bei Yvonne auch noch eher scherzhaft auf ein Schlossgespenst als Attraktion zu sprechen kommt, reagiert die junge Frau jedoch recht seltsam.

Aber auch auf dem Schloss selbst ist der alte Comte nicht gerade glücklich darüber, dass seine Tochter gerade jetzt mit Larry auf dem Schloss ankommt.

Dabei sind auch dessen Söhne Herve und Rene bereits auf dem Weg ins Schloss. Der Grund ist recht seltsam, denn eine übergeordnete Kraft scheint die Familienmitglieder nun an diesen düsteren Ort zu ziehen.

Denn vor einigen Jahrhunderten wurden der damalige Comte de Ysancourt und seine hübsche junge, aber auch hoch schwangere Tochter Denise vom damaligen Burghauptmann Jean-Paul und der jungen Gesellschafterin Marie-Claire der Hexerei und der Unzucht mit dem Teufel bezichtigt, was jedoch nicht der Wahrheit entsprach.

Denn der wirkliche Vater des Kindes unter Denises Herzen ist Jean-Paul selbst, welcher sich jedoch später Marie-Claire zugewendet hatte. Und so presste man unter der grausamen Folter der Inquisition Denise und ihrem Vater ein umfassendes Geständnis als Teufelsdiener ab, worauf sie beide durch Ertränken im See hingerichtet wurden.

Jean-Paul und seine nun Ehefrau Marie-Claire erhielten im Gegenzug nicht nur das Schloss, sondern auch den gesamten Reichtum samt dem Familiennamen der Ysancourts.

Somit sind auch Yvonne, ihre Brüder und auch ihr Vater eigentlich die Nachkommen des Burghauptmann Jean-Paul und leben nun unter einem fürchterlichen Fluch. Denn bevor man die schwangere Denise ertränken konnte, hatte sie damals aus Rache noch im Folterkeller einen Pakt mit dem Dämon Astaroth geschlossen, womit alle einhundert Jahre fasst alle Nachkommen dieser Ysancourts auf grausame Weise auf dem Schloss getötet werden.

Dabei kann immer nur einer entkommen, damit die Blutlinie der Familie überleben kann, so das man in weiteren einhundert Jahren erneut blutige Rache an den folgenden Nachkommen nehmen kann.

Und diese Rache wird durch das Monster Le Vert, dem Grünen, ausgeführt. Einem Monster, welches einmal als Kind im Mutterleib von Denise herangewachsen war, später jedoch aus ihrem kalten und toten Körper in den Fluten des Sees geboren wurde, um dann durch Astaroth persönlich zu einem grausamen Monster gemacht zu werden.

Zwar wollen selbst die Geister von Denise Ysancourt und ihrem Vater endlich in Frieden ruhen können und dieser Rache ein Ende setzen. Doch der Dämon Astaroth lässt dies nicht mehr zu und so bleibt Larry Landon nur die Hoffnung darauf, das Monster Le Vert doch irgendwie noch vernichten zu können, um zumindest das Leben von Yvonne retten zu können... 

  • Erschienen am 14. September 2024
  • Ein Roman von Brian Elliot (Walter Appel)
  • Neuauflage des Gespenster-Krimi Band 26 von 1974
  • sowie als Band 7 des Grusel-Schocker vom 30. November 1999

„Le Verts Tentakel hielten Kopf und Körper des Comte in eisener Umklammerung. Larry hörte die Rippen des Unglücklichen splittern. Langsam drehte Le Vert den Kopf des Comte nach links, bis sein Genick brach wie ein morscher Ast.“ (Gespenster-Krimi/Band 155, "Im Verlies der blutigen Träume/Seite 44 bis 45)

Keine Angst, selbst wenn Yvonne auch noch stirbt, würde die Blutline weitergeführt, denn der Vater war in seiner Jugend nicht untätig, weshalb Yvonne und ihre Brüder einen entfernten Halbbruder besitzen, welcher das grausige Erbe dann antreten würde. Und das weiß auch der Dämon Asteroth.

Von daher ist die Handlung durchaus recht logisch und auch spannend seitens des Autors Walter Appel (besser bekannt unter seinem Pseudonym Earl Warren) aufgebaut worden. Die Erstveröffentlichung erfolgte 1974 übrigens als „GESPENSTER-KRIMI“ Band 26 ebenfalls unter dem Bastei-Sammelpseudonym Brian Elliot.

Erst 1999 wurde der Roman nochmals in der Bastei Reihe „GRUSEL-SCHOCKER“ als Band 7 neu aufgelegt, wo man dann auch Earl Warren als eigentlichen Autor nannte. Nun, in der dritten Veröffentlichung in der neuen Reihe des „GESPENSTER-KRIMI“ greift man wieder auf das verlagseigene Sammelpseudonym Brian Elliot zurück.

Der Roman selbst lässt sich aber auch heute noch recht flott und immer noch recht spannend lesen, wobei er allerdings irgendwie dann doch an einigen Punkten leicht schwächelt.

Denn die Figur des Le Vait erzeugte in meinem Kopf eher das Bild eines der Stop-Motion-Monster-Figuren seitens Ray Harryhausen. Dabei tendierte für mich diese Figur auch laut Beschreibung eher irgendwie in Richtung Fantasy als in Richtung Horror.

Richtig interessant ist im Roman indessen auch, dass die Geister von Denise Ysancourt und ihrem Vater eigentlich längst keine Rache mehr wollen und diese Bluttaten eher nur dem Dämon Asteroth zu nützen scheinen. Nur kommen sie aus diesem unseligen Pakt mit dem Bösen eben nicht so leicht mehr raus.

Das macht sie dann auch eher zu tragischen Figuren, was sie eigentlich nur unter den Schmerzen der Folter und aufgrund der Bosheit und der Habgier ihrer Feinde direkt in die Arme der Hölle getrieben hatte.

Ein wirklich wesentliches Manko des Romans ist indessen das vorliegend aktuelle Cover zum Roman, welches man ohne Probleme als wirklich "grottig schlecht" bezeichen darf.

Da waren die früheren Cover im GK von 1974 bzw. im GS von 1999 sogar um Welten besser, auch wenn diese ebenfalls mehr oder weniger nicht wirklich zur eigentlichen Handlung passen wollten.

Da tut sich der Bastei Verlag jedenfalls gerade keinen Gefallen, wenn er auf wirklich so billig hingerotzte, computergenerierte Bildchen zurückgreift.

 © by Konrad Wolfram

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