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Dienstag, 17. September 2024

Flitterwochen mit dem Tod

Dorian Hunter 88

Flitterwochen mit dem Tod

von Hivar Kelasker (Hans Kneifel)

Als Hunter erfährt, dass Magnus Gunnarsson sich bei einem Institut für Ehevermittlung hat eintragen lassen, beschließt Coco, nach München zu fahren, um mehr über seine Absichten herauszufinden.

Hunter folgt ihr und quartiert sich in einem Hotel in der Nähe ein. Als er sie zusammen mit Gunnarsson sieht, wartet er, bis der Isländer das Hotel verlässt und folgt ihm zu einem verlassenen Haus, wo Gunnarsson eine Leiche wiedererweckt, welche anschließend von grünlichen Schuppen bedeckt ist und das Haus mit unbekanntem Ziel verlässt.

Coco hat derweil entdeckt, dass sich Dämonen im Hotel befinden, welche offenbar ein vom Institut veranstaltetes Fest infiltrieren wollen. Hunter ist weiterhin Gunnarsson auf den Fersen, der noch weitere Leichen wiedererweckt, welche sich in der Nähe des Schlosses versammeln, in dem das Fest stattfinden soll.

Dort taucht neben Olivaro auch die Vampirin Sappho auf, welche sich in Hekates Auftrag um Gunnarsson kümmern soll. Diesem gelingt es, die menschlichen Gäste nach und nach gegen seine modifizierten Untoten auszutauschen, welche deren Aussehen annehmen, zum Fest zurückkehren, und die Dämonen einen nach dem anderen ausschalten.

Nur Sappho gelingt noch die Flucht bis zu ihrer Herrin Hekate, allerdings nur, um dieser noch eine Nachricht von Hermes Trismegistos zukommen zu lassen.

Als Hunter Gunnarsson zur Rede stellt, weicht dieser aus und warnt den Dämonenkiller erneut davor, sich in die Auseinandersetzung zwischen Hermes und der schwarzen Familie einzumischen.

  • Titelbild: Mark Freier
  • Erschienen am 11. Januar 2022
  • Erstveröffentlichung: Am 6. April 1974 als „Dämonenkiller Band 85“

Mit diesem Band liegt nun der letzte Roman von Hans Kneifel vor, welcher wohl damals wie heute nicht gerade zu den beliebtesten Autoren der Serie zählte. Zwar hat er mit diesem letzten Beitrag nicht unbedingt seinen schlechtesten Roman abgeliefert, das dürfte eher sein Erstling gewesen sein, aber auch nicht den besten.

Während er in dem durchaus beachtlichen “Trip in die Unterwelt” die Handlung aus der Sicht einer Nebenfigur schildern durfte, müssen im vorliegenden Roman wieder die Hauptfiguren an vorderster Front agieren, was den Autor dann auch vor die üblichen Probleme stellt.

So ist eine Coco Zamis hier während der Hypnose plötzlich in der Lage, Gedanken zu lesen, was wohl eher keiner ihrer magischen Fähigkeiten entsprechen dürfte. Dafür wird das Manipulieren des Zeitablaufs doch etwas überstrapaziert, wobei diesbezüglich immer ausgesagt wurde, dass dann Erholungsphasen nötig sind.

Ein Dorian Hunter befürchtet hier gar, dass seine Gefährtin “verloren” wäre, wenn sie einen Alleingang unternimmt. Da hat der Autor wohl die diversen, durchaus erfolgreichen Alleingänge vergessen, die Coco bereits absolviert hat. Überhaupt kann Hunter hier die meiste Zeit über nur zuschauen und nicht wirklich aktiv ins Geschehen eingreifen.

Über Olivaros Auftauchen könnte man sich zwar freuen, allerdings wird er hier eher wie ein stinknormaler Dämon dargestellt, der sich in keinster Weise von den anderen anwesenden Dämonen abhebt oder unterscheidet.

Wobei man sich auch fragt, warum Coco ihn nicht erkennt oder warum sie sich überhaupt nicht wundert, dass der “junge Mann“, den sie gerade vor einer Dämonin gerettet hat, diesen Umstand einfach so hinnimmt und sie gar noch um ein Date bittet.

Hunter dagegen reagiert nicht einmal, als Gunnarsson am Ende den Namen seines Erzgegners Olivaro erwähnt, so dass hier insgesamt der Eindruck entsteht, als wäre die Figur erst im Nachhinein in die Handlung eingebaut worden, was aber gar keinen Sinn machen würde, weil ihr Auftritt für den Handlungsverlauf völlig unnötig ist.

Überhaupt gibt es in diesem Roman viel zu viele kleine und größere Fehler, Ungereimtheiten und Widersprüche, welche insgesamt dafür sorgen, dass der im Grunde gar nicht schlecht geschriebene, temporeiche Roman unterm Strich einfach nicht überzeugen kann.

Kneifel fehlt einfach das Talent eines Davenport oder Warren, die Figuren authentisch darzustellen und scheint sich mit ihrem Background so überhaupt nicht befasst zu haben, was auch in Bezug auf die aktuelle Handlung und auf frühere Ereignisse oft spürbar ist.   

Etwas verwirrend ist hier auch der ständige Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel. Da wird gerade noch aus Sicht Hunters geschildert, ein paar Zeilen später dann aus Sicht einer Nebenfigur, dann gibt es wieder einen Wechsel zu einer anderen Hauptfigur. Das zumindest wäre mit etwas mehr Sorgfalt vermeidbar gewesen.

Einzig die Darstellung des ach so geheimnisvollen Magnus Gunnarsson kann hier einigermaßen überzeugen, auch wenn es doch langsam etwas überhand nimmt mit der Geheimnistuerei. Zumal sein Plan, Leichen stehlen zu lassen, diese zu präparieren und sie gegen die Gäste auszutauschen, um sie dann die Dämonen beseitigen zu lassen (von einem Kampf kann hier nicht die Rede sein) wieder einmal übertrieben aufwändig und kompliziert erscheint, was natürlich auf das Konto des Expose - Autors geht.

Am Ende seines letzten Romans lässt der Autor den Helden dann noch schnell seine frühere Bettgefährtin “Mata” anrufen, da er sich ja nun mal in München befindet, allerdings erreicht er sie nicht und somit wird der Leser wohl auch nie wieder etwas von dieser Figur hören, welche schließlich nur einmal bei Kneifel vorkam.

Stilistisch und sprachlich hat der Roman dem Verfasser dieser Zeilen übrigens wesentlich besser gefallen, als der letzte Palmer, um jetzt abschließend noch etwas positives zu vermerken. Hätte Kneifel sich ein bisschen intensiver mit der Serie befasst, hätte er durchaus noch ein paar annehmbare Romane abliefern können. 

Aber letzten Endes war es nicht seine Baustelle und er konnte den Helden nicht ausstehen, was natürlich keine gute Voraussetzung für eine kreative Mitarbeit ist…

© by Ingo Löchel

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