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Sonntag, 23. Juni 2024

Schreie des Grauens

Dorian Hunter Band 71

Schreie des Grauens

von Hivar Kelasker (Hans Kneifel)

Ein in einer Münchener Zeitung veröffentlichter Comicstrip erregt Dorians Aufmerksamkeit, weil er selbst darin ganz offensichtlich die Rolle des Helden spielt.

Da in der Gegend auch ein Dämon aktiv zu sein scheint, wie aus einem TV - Bericht hervorgeht,  fährt er nach München und trifft dort auf die Künstlerin Renata Leyser, welche die Comics unter dem Namen Mata veröffentlicht.

Dass sie ihren kürzlich verstorbenen Freund mit Unterstützung einer geheimnisvollen Freundin wiederbelebte und den Untoten auf dem Speicher ihre Hauses versteckt hält, weiß der Dämonenkiller bei seiner Ankunft noch nicht. Auch nicht, dass dieser sich seine Opfer unter jenen Männern sucht, welche seiner Freundin zu nahe kommen.

Als sie Hunter begegnet, verliebt Mata sich in ihn und während dieser herauszufinden versucht, was es mit ihr und den scheinbar unter einem magischen Zwang entstandenen Comics auf sich hat, kommt er der geheimnisvollen Freundin auf die Spur, bei der es sich um Hekate handelt.

Diese will dem Dämonenkiller schaden, indem sie durch die vermeintliche Liebesbeziehung mit Mata seine Beziehung zu Coco und somit sein Glück zu zerstören versucht.

  • Erschienen am 18. Mai 2021
  • Erstveröffentlichung: Am  23. Dezember 1975 als „Dämonenkiller Band 70")

Nach dem etwas zähen und nicht wirklich überzeugenden Götzen-Roman liegt hier ein weiterer Beitrag aus der Feder von Hans Kneifel vor, in dem ein weiteres Mal eine (diesmal weibliche) Nebenfigur im Vordergrund steht, die sich in ihrer Charakterisierung doch merklich von den sonst eher blassen, klischeehaften Nebenfiguren abhebt.

Sehr viel mehr positives gibt es zu diesem Roman allerdings auch nicht zu sagen, denn was die Handlung betrifft, so musste Kneifel - wie schon im letzten Heft Herr Dönges - auch diesmal wieder versuchen, das beste aus der nicht gerade abendfüllenden Vorlage zu machen, welche mit ein paar guten aber leider auch ein paar recht seltsamen Ideen aufwartet.

Den Dämonenkiller in einem Comic agieren zu lassen, erscheint zunächst zwar wie ein recht origineller Einfall, allerdings muss man sich am Ende fragen, warum jemand wie Hekate überhaupt auf eine derart umständliche Weise versucht, Hunter gegen seine Gefährtin auszuspielen.

Da musste offenbar irgendwie das eine Handlungselement mit dem anderen verknüpft werden, was aber letztlich nicht wirklich funktioniert. Immerhin gibt es in diesem Zusammenhang eine witzige Anspielung auf die Zensur, eigentlich die beste Szene des Romans.

Ansonsten wird hier nicht wirklich viel geboten. Der eifersüchtige Untote etwa wirkt stellenweise etwas deplatziert, auch wenn ohne ihn wohl eher ein Liebesroman entstanden wäre. Merkwürdig erscheint vor allem, dass er immer sofort zur Stelle ist, sobald sich ein Mann seiner Geliebten nähert, der Dämonenkiller aber kann in seiner unmittelbaren Nähe ungehindert ganze Tage und Nächte mit ihr verbringen und mit ihr schlafen, wobei er dann sogar noch von Mata mit Schlaftabletten ruhig gestellt wird, obwohl diese ja nun weiß, dass ihr wiedererweckter Freund sich im Haus befindet…

Unterm Strich ein eher überflüssiger Roman, der eigentlich nur den Weg für einen weiteren Streit zwischen Coco und Dorian bereitet. Hekates Absicht, den Feind zu zermürben, anstatt ihn einfach zu töten, indem sie sein Glück zerstört, passt zwar zu dieser Figur und der gemeinsamen Geschichte mit Hunter, aber die Art und Weise, wie sie das versucht, überzeugt in keinster Weise, zumal sie hätte wissen können, dass Hunter und Coco schon ganz andere Krisen überstanden haben, weshalb der ganze Aufwand letztlich für die Katz ist…

© by Stefan Robijn

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