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Dienstag, 4. Juni 2024

Der grausame Götze

Dorian Hunter 68

Der grausame Götze

von Hivar Kelasker (Hans Kneifel)

In einer russischen Forschungsstation wird der Philosoph Alexander Sarchow, einer von siebenunddreißig Menschen, die sich fünf Jahre lang im Tiefkühlschlaf befanden, aufgeweckt. 

Auch bei den anderen Probanden handelt es sich um hochbegabte oder befähigte, jedoch unheilbar erkrankte Persönlichkeiten.

Nach dem Erwachen erkundigt Sarchow sich danach, ob “Satan bereits die Herrschaft” erlangt habe und verlangt, dass auch die übrigen Probanden aufgeweckt werden, welche wie er selbst übernatürliche Fähigkeiten entwickelt haben, mit denen sie ihre Forderungen durchsetzen wollen.

Damit diese an höchste Stellen gelangen, werden Unterhändler benötigt, womit Hunter und Coco Zamis ins Spiel kommen, da nur Menschen akzeptiert werden, die in Dämonologie bewandert sind. Informiert und ins Sperrgebiet gebracht werden die beiden von Mr. Kiwibin.

Bei ihrer Ankunft stellt sich heraus, dass die aus der Kälte erwachten Übermenschen während des Tiefschlafs Kontakt zu einem namenlosen Dämon aufnahmen, welchen sie Kraft ihres Geistes als Götzenbild erschufen.

Als klar wird, dass die ihnen bei ihrer Seele versprochene Macht ausbleibt und sie stattdessen immer mehr degenerieren, gelingt es Hunter und Zamis nach einigem Hin und Her den Dämon in Gestalt des Götzen zu vernichten.

  • Erschienen am 6. April 2021
  • Erstveröffentlichung: Am 2. Dezember 1975 als „Dämonenkiller Band 67)

Nach dem beachtlichen “Trip in die Unterwelt” liefert Hans Kneifel hier wieder einen Roman ab, der hinter den Erwartungen, die man nach der Lektüre des erwähnten Bandes hätte haben können, leider zurückbleibt.

Das mag zum einen daran liegen, dass er mit der Hauptfigur, welche hier wieder als solche fungiert, nach eigenen Aussagen nicht viel anfangen konnte (er hielt ihn für einen Playboy) und zum anderen an der wie schon bei seinem ersten Beitrag auch diesmal eher unergiebigen Vorlage.

Wenn man sich diese einmal anschaut, kommt man nicht umhin, dem Autor Respekt zu zollen, dafür dass er aus diesem kruden Wirrwarr einen immerhin noch lesbaren und stellenweise sogar unterhaltsamen Roman bastelte. Allerdings gibt es viele kleine und größere Stolpersteine, die das Lesevergnügen trüben, vor allem was die nicht immer nachvollziehbaren Aktionen der Hauptfiguren betrifft.

Das fängt schon damit an, dass Coco Zamis nach der Explosion eines Fahrzeugs sofort zu dem Schluss kommt, dass hier “Übermenschen” am Werk sein müssten, ein Begriff, der im Zusammenhang mit den Probanden in ihrem Beisein noch gar nicht fiel. Ansonsten ist hier immer von “Teufelsanbetern” die Rede, was auch nur halb zutrifft, da es sich schließlich um Besessene handelt, deren Kontakt zu dem Dämon eher ungewollt und unfreiwillig hergestellt wurde.

Hunters Versuche, das Böse mit einem Appell an die Macht der Liebe und des Guten zu besiegen, was sogar teilweise gelingt, mutet dann für den sonst eher harten und kompromisslosen Dämonenkiller auch etwas seltsam an, zumal er ja weiß, dass die Übermenschen nicht aus freien Stücken handeln.

Auch über den Umstand, dass die Probanden hier dargestellt werden, als hätten sie nur im Tiefschlaf oder Koma gelegen, anstatt sich in tiefgekühltem Zustand zu befinden, aus dem es normalerweise kein Erwachen geben kann, könnte man die Stirn runzeln.

Oder darüber, dass sie während dieser Tiefkühlphase bei klarem Verstand sind, aber da es sich hier um eine Horror - Serie handelt, nehmen wir es mal so hin.

Dann wäre da noch die Frage nach den Forderungen der Übermenschen, welche bis zum Ende ungeklärt bleibt, da die frisch Aufgetauten das selbst noch nicht so genau wissen. Letztlich hätten sie Hunter und Zamis also gar nicht als Unterhändler benötigt, womit denen und dem Leser dann auch einiges erspart geblieben wäre…

© by Stefan Robijn

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