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Dienstag, 4. Juni 2024

Dämonen unter Palmen

Gespenster-Krimi 147

Dämonen unter Palmen

von Philippe Pascal

Ein Fabrikanten-Ehepaar, eine Theaterintendantin, ein Dozent für Völkerkunde und ein Reisejournalist machen mit einer Luxusjacht eine Tagestour von der Insel Hiva Oa in Französisch-Polynesien zu einer anderen, eher unbewohnten kleineren Insel, auf der ihnen dann ein hübsches dreistündiges Programm seitens der Ureinwohner geboten werden soll.

Doch schon bald fällt es nicht nur dem Kapitän Pierre Chabrol und seiner jungen Bootshostess Jacqueline Ardant auf ...

dass die gesamte Jacht den eigentlichen Kurs geändert hat, welcher durch den Autopiloten vorgegeben war.  Als dann Chabrol gegensteuern will, muss er etwas feststellen, was eigentlich völlig unmöglich erscheint. Denn alles auf der Jacht scheint völlig außer Kontrolle zu sein und lässt sich auch nicht mehr beheben. Im schlimmsten Fall würde so jedoch die Jacht auf dem offenen Meer seine Runden drehen, bis der Treibstoff am Ende ist.

Doch es dauert nicht wirklich lange, bis alle an Bord merken, dass die Jacht eine tropische Insel ansteuert, die es jedoch nach allen Regeln des modernen Kenntnisstand eigentlich an dieser Stelle nicht geben dürfte.

Statt jedoch brachial auf die Insel zuzurasen, geht ihnen vorher wirklich der Treibstoff aus und die Jacht läuft auf ein Riff vor der Insel auf, so das sich alle mit dem an Bord befindlichen Schlauchboot auf die Insel retten müssen.

Doch hier am Strand angekommen bemerken sie schnell diese unheimliche wie bedrohlich wirkende Aura, die man sich jedoch nicht erklären kann.

 Denn eigentlich sieht alles zuerst eher nach einem Paradies im Meer aus. Als man in der Nacht plötzlich Gespenster aus verschiedenen zeitlichen Epochen am Strand sieht und am nächsten Tag dann auch noch bemerkt, dass selbst ein Wasserflugzeug einer Suchmannschaft weder von ihnen, noch von der Inseln Notiz nehmen, wissen sie, das hier nur übernatürliche Mächte am Werk sein können.

Um jedoch weiter zu überleben, müssen sie an frisches Trinkwasser gelangen, weshalb sie sich auf den Weg zum Wasserfall machen, welchen sie schon von der Jacht aus sehen konnten.

Und hier scheint man sogar Glück im Unglück zu haben, denn es gibt sowohl Trinkwasser als auch eine Höhle, in der sie bei Unwetter Zuflucht nehmen können. Doch auch in dieser Nacht erscheinen wieder die Geister, die jedoch keine Aktivitäten gegen die Gestrandeten entwickeln.

Ganz im Gegenteil. Man hat sogar den Eindruck, als würden diese Geister sich von den Lebenden verabschieden. Sollten hier die auf einem Plateau vorgefundenen dämonisch wirkenden Götzenstatuen daran schuld sein, dass man hier auf der unbekannten Insel gestrandet ist?

Denn so wie es aussieht, scheint dieses Plateau mit den "Tiki-Statuen" der Polynesier eine Art Opferstelle zu sein, da man dort in einer Grube auch Unmengen von menschlichen Skeletten vorgefunden hat, ganz so, als hätte man sie diesen dämonischen Götzen auf grausame Weise geopfert.

Doch das die eigentliche Gefahr nicht von den Geistern ausgeht, merken unsere Schiffbrüchigen erst wirklich, als plötzlich Boote von Ureinwohnern auftauchen, die von der Zivilisation absolut noch nichts mitbekommen zu haben scheinen und sogar Kannibalen sein könnten.

  • Erschienen am 25. Mai 2024                                     
  • Ein neuer Roman von Philippe Pascal

"Das gesamte Gebiet der Marquesas war kartographisch und durch Satelitenaufnahmen erfasst, und das Ergebnis dieser Aufzeichnungen war eindeutig: Es gab an dieser Stelle keine Insel." (Gespenster-Krimi/Band 147, "Dämonen unter Palmen"/Seite 9)

Vorweg gesagt, die Idee zur Handlung dieses Einzelroman ist wirklich gut. Jedoch kommen am Ende diese dämonischen Kräfte, mit denen diese Polynesier vor sehr langer Zeit einmal einen Pakt geschlossen haben, kaum wirklich effektiv zum Tragen.

Und selbst die Geister aus verschiedenen zeitlichen Epochen, welche früher hier einmal mit ihren Schiffen gestrandet sind und nun an den Abenden gerne einen netten "Zug durch die Gemeinde" machen, hätte man sich der Spannung wegen eigentlich besser schenken sollen.

Denn was den Gruseleffekt und eben auch die Spannung der Handlung betrifft, sind diese Handlungselemente eher sogar abträglich, weil schnell ersichtlich, eher nebensächlicher Natur.

Die wesentliche Spannung innerhalb der Handlung liegt eher darin, wie die Schiffbrüchigen sich selbst in der Wildnis durchschlagen müssen und wie sie gegen die angriffslustigen Ureinwohner vorgehen wollen, welche ihnen zahlenmäßig überlegen sind.

Dies hatte nämlich durchaus Potenzial irgendwo zwischen den Abenteuern seitens „ROBINSON CRUSOE“ sowie „DIE SCHATZINSEL“ und den damaligen Kannibalenfilmen wie „CANNIBAL HOLOCAUST“ oder „LEBENDIG GEFRESSEN“ (beide Filme von 1980). Und so viel sei verraten, ein bisschen Kannibalismus in abgeschwächter Form der Beschreibung gibt es hier auch im Roman.

Allerdings hätte dies dann als Roman wohl auch eher vom eigentlichen gruseligen Genre weggeführt hin zum reinen Abenteuerroman mit Splatter-Effekt auf einer fremden tropischen Insel. So mussten dann also ein paar ruhelose, aber völlig ungefährliche und schnell wieder verschwindende Geister und irgendwelche dämonische Götzen herhalten, um ein gewisses gruselige Niveau einzustreuen.

Was der Autor Philippe Pascal jedoch von so manchen guten Horrorfilmen positiv gelernt hat, ist der Umstand, dass gute Geschichten nicht zwangsläufig ein rundes Happy End aufweisen müssen. Das klappt bei einem solchen Einzelroman natürlich auch wentlich besser, da es hier keine Helden gibt, die in einer möglichen Fortsetzung ja bekanntlich wieder Gewehr bei Fuß stehen müssen.

Der Roman „DÄMONEN UNTER PALMEN“ liest sich indessen gesamt betrachtet trotzdem recht flüssig und weist so einige spannende Momente auf. Allerdings dürfte in dieser Umsetzung der Roman von Philippe Pascal es eher schwer haben, wirklich lange im Gedächtnis seiner Leserschaft zu verweilen.

 © by Konrad Wolfram

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