Gespenster-Krimi 147
Dämonen unter Palmen
von Philippe
Pascal
Ein
Fabrikanten-Ehepaar, eine Theaterintendantin, ein Dozent für Völkerkunde und
ein Reisejournalist machen mit einer Luxusjacht eine Tagestour von der Insel
Hiva Oa in Französisch-Polynesien zu einer anderen, eher unbewohnten kleineren
Insel, auf der ihnen dann ein hübsches dreistündiges Programm seitens der
Ureinwohner geboten werden soll.
Doch schon bald fällt es nicht nur dem Kapitän Pierre Chabrol und seiner jungen Bootshostess Jacqueline Ardant auf ...
dass die gesamte Jacht den eigentlichen
Kurs geändert hat, welcher durch den Autopiloten vorgegeben war. Als
dann Chabrol gegensteuern will, muss er etwas feststellen, was eigentlich
völlig unmöglich erscheint. Denn alles auf der Jacht scheint völlig außer
Kontrolle zu sein und lässt sich auch nicht mehr beheben. Im schlimmsten Fall
würde so jedoch die Jacht auf dem offenen Meer seine Runden drehen, bis der
Treibstoff am Ende ist.
Doch
es dauert nicht wirklich lange, bis alle an Bord merken, dass die Jacht eine
tropische Insel ansteuert, die es jedoch nach allen Regeln des modernen
Kenntnisstand eigentlich an dieser Stelle nicht geben dürfte.
Statt
jedoch brachial auf die Insel zuzurasen, geht ihnen vorher wirklich der
Treibstoff aus und die Jacht läuft auf ein Riff vor der Insel auf, so das sich
alle mit dem an Bord befindlichen Schlauchboot auf die Insel retten müssen.
Doch hier am Strand angekommen bemerken sie schnell diese unheimliche wie bedrohlich wirkende Aura, die man sich jedoch nicht erklären kann.
Denn
eigentlich sieht alles zuerst eher nach einem Paradies im Meer aus. Als man in
der Nacht plötzlich Gespenster aus verschiedenen zeitlichen Epochen am Strand
sieht und am nächsten Tag dann auch noch bemerkt, dass selbst ein
Wasserflugzeug einer Suchmannschaft weder von ihnen, noch von der Inseln Notiz
nehmen, wissen sie, das hier nur übernatürliche Mächte am Werk sein können.
Um
jedoch weiter zu überleben, müssen sie an frisches Trinkwasser gelangen,
weshalb sie sich auf den Weg zum Wasserfall machen, welchen sie schon von der
Jacht aus sehen konnten.
Und
hier scheint man sogar Glück im Unglück zu haben, denn es gibt sowohl
Trinkwasser als auch eine Höhle, in der sie bei Unwetter Zuflucht nehmen
können. Doch auch in dieser Nacht erscheinen wieder die Geister, die jedoch
keine Aktivitäten gegen die Gestrandeten entwickeln.
Ganz
im Gegenteil. Man hat sogar den Eindruck, als würden diese Geister sich von den
Lebenden verabschieden. Sollten hier die auf einem Plateau vorgefundenen
dämonisch wirkenden Götzenstatuen daran schuld sein, dass man hier auf der
unbekannten Insel gestrandet ist?
Denn
so wie es aussieht, scheint dieses Plateau mit den "Tiki-Statuen" der
Polynesier eine Art Opferstelle zu sein, da man dort in einer Grube auch Unmengen
von menschlichen Skeletten vorgefunden hat, ganz so, als hätte man sie diesen
dämonischen Götzen auf grausame Weise geopfert.
Doch
das die eigentliche Gefahr nicht von den Geistern ausgeht, merken unsere
Schiffbrüchigen erst wirklich, als plötzlich Boote von Ureinwohnern auftauchen,
die von der Zivilisation absolut noch nichts mitbekommen zu haben scheinen und
sogar Kannibalen sein könnten.
- Erschienen am 25. Mai 2024
-
Ein
neuer Roman von Philippe Pascal
"Das gesamte Gebiet der Marquesas war kartographisch und durch Satelitenaufnahmen erfasst, und das Ergebnis dieser Aufzeichnungen war eindeutig: Es gab an dieser Stelle keine Insel." (Gespenster-Krimi/Band 147, "Dämonen unter Palmen"/Seite 9)
Vorweg gesagt, die Idee zur Handlung dieses Einzelroman
ist wirklich gut. Jedoch kommen am Ende diese dämonischen Kräfte, mit denen
diese Polynesier vor sehr langer Zeit einmal einen Pakt geschlossen haben, kaum
wirklich effektiv zum Tragen.
Und selbst die Geister aus verschiedenen zeitlichen
Epochen, welche früher hier einmal mit ihren Schiffen gestrandet sind und nun
an den Abenden gerne einen netten "Zug durch die Gemeinde" machen,
hätte man sich der Spannung wegen eigentlich besser schenken sollen.
Denn was den Gruseleffekt und eben auch die Spannung der
Handlung betrifft, sind diese Handlungselemente eher sogar abträglich, weil
schnell ersichtlich, eher nebensächlicher Natur.
Die wesentliche Spannung innerhalb der Handlung liegt
eher darin, wie die Schiffbrüchigen sich selbst in der Wildnis durchschlagen
müssen und wie sie gegen die angriffslustigen Ureinwohner vorgehen wollen,
welche ihnen zahlenmäßig überlegen sind.
Dies hatte nämlich durchaus Potenzial irgendwo zwischen
den Abenteuern seitens „ROBINSON CRUSOE“ sowie „DIE SCHATZINSEL“ und den
damaligen Kannibalenfilmen wie „CANNIBAL HOLOCAUST“ oder „LEBENDIG GEFRESSEN“
(beide Filme von 1980). Und so viel sei verraten, ein bisschen Kannibalismus in
abgeschwächter Form der Beschreibung gibt es hier auch im Roman.
Allerdings hätte dies dann als Roman wohl auch eher vom
eigentlichen gruseligen Genre weggeführt hin zum reinen Abenteuerroman mit
Splatter-Effekt auf einer fremden tropischen Insel. So mussten dann also ein
paar ruhelose, aber völlig ungefährliche und schnell wieder verschwindende
Geister und irgendwelche dämonische Götzen herhalten, um ein gewisses gruselige
Niveau einzustreuen.
Was der Autor Philippe Pascal jedoch von so manchen guten
Horrorfilmen positiv gelernt hat, ist der Umstand, dass gute Geschichten nicht
zwangsläufig ein rundes Happy End aufweisen müssen. Das klappt bei einem
solchen Einzelroman natürlich auch wentlich besser, da es hier keine Helden
gibt, die in einer möglichen Fortsetzung ja bekanntlich wieder Gewehr bei Fuß
stehen müssen.
Der Roman „DÄMONEN UNTER PALMEN“ liest sich indessen
gesamt betrachtet trotzdem recht flüssig und weist so einige spannende Momente
auf. Allerdings dürfte in dieser Umsetzung der Roman von Philippe Pascal es
eher schwer haben, wirklich lange im Gedächtnis seiner Leserschaft zu
verweilen.
© by Konrad Wolfram
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