Gespenster Krimi Band 124
Das Erbe des Hexenmeisters
Autor: Camilla
Brandner
In
den 1980er Jahren macht der alte Theophil Lacroix einen wohl folgenschweren
Fehler, als er einen großen Ameisenhaufen ganz in der Nähe seines Hauses in
Flammen setzt. Eigentlich dürfte keines der Insekten überlebt haben.
Doch diese Insekten genießen den besonderen Schutz des Dämon Ghambattah und scheinen nun in den Wänden des Hauses des ihr Unwesen zu treiben. Und das treibt den Alten zunehmend in die Alkoholsucht.
Denn niemand mag ihm seine Geschichte glauben und alle halten seine Aussagen für Wahnvorstellungen ausgelöst eben durch den Alkohol.
Doch
eines der Bilder, welches Theophil Lacroix selbst gemalt hatte scheint seit dem
zu einem übernatürlichen Tor zu einer finsteren Zwischenwelt geworden zu sein,
aus dem die Ameisen, nun in ihrer Gestalt bizarr verändert, wieder in unsere
Realität kommen können, um grausame Rache an dem alten Lacroix zu nehmen.
Und
das man es hier offenbar nicht mit ganz normalen Insekten zu tun hat, erkannte
auch der Feuerchef und ein Gehilfe im Krematorium von Nizza, wo man die Leiche
des Alten verbrannte.
Doch
die schweigen lieber als von anderen für verrückt erklärt zu werden. Das
besagte Bild wurde jedoch auf einer Auktion von einem Mann namens Bastien
Deffre erworben, der offenbar selbst recht auffällig wie unbeliebt war und
später sogar in dem nahe gelegenen kleinen See Selbstmord begann.
Im
Jahre 2020 soll nun die einundzwanzigjährige Billie, die eigentlich mit
Vornamen "Wilhelmine" heißt, ihren richtigen Vornamen allerdings
nicht mag, das besagte Anwesen ihres verstorbenen Onkel Bastien Deffre als Erbe
anerkennen.
Nur
so wirklich mag sie sich mit der Erbschaft nicht anfreunden wollen, wenn da
nicht ihr Ehemann, der angehende Geschäftsmann Emile Lacroix wäre, der dem
kleinen Anwesen wesentlich mehr abgewinnen kann.
Dass
Billie bereits als Kind bei den wenigen Besuchen bei ihrem Onkel besondere
Angstzustände vor einem Bild bekam, welches sogar der Vorfahre von Emile gemalt
hatte, ahnt das junge Paar indessen noch nicht. Doch sie sollen schnell
erfahren, dass diese Erbschaft alles andere als ungefährlich ist.
Denn
auch Billie ahnte nicht, dass ihr Onkel in Wirklichkeit ein dunkler
"Warlock", also ein Hexenmeister war, der mit dem Bösen im Bunde
stand. Und das Geheimnis um das Bild ist für sie zuerst ebenfalls eine unberechenbare
Komponente, welches ihrer beider Leben völlig umkrempeln wird.
Bei
ihren Nachforschungen stößt Billie indessen im Internet auf Professor Pike, der
in Boston, Massachusetts als Psychater arbeitet und nebenbei noch Dozent für
vergleichende Religionswissenschaften mit Schwerpunkt "Mythologien"
ist.
Und
als sie ihn wegen des Bildes und ihren früheren Ängste anschreibt, nimmt dieser
ihre Schilderungen nicht nur sehr ernst, sondern macht sich sogleich mit seinem
Assistenten Jon Rendell nach Frankreich auf, um das schlimmste noch zu
verhindern, was von dem Bild ausgehen könnte. Denn Professor Pike kennt das
finstere Geheimnis des toten Bastien Deffre.
Indessen
macht sich Emile erneut auf zum geerbten Anwesen, um dort das Bild für Billie
zu entfernen. Aber hier wird er offenbar von einer bildschönen jungen Frau
nackt im Bad erwartet, die sich als die Haushälterin des verstorbenen Deffre
ausgibt, auch wenn sie vom Alter her hierfür eigentlich nicht einmal in Frage
käme.
Doch
ist diese junge Frau, die Emile geradezu um den kleinen Finger wickelt,
wirklich ein normaler Mensch oder doch vielleicht eine Kreatur des Bösen?
Die
Zeit wird jedenfalls knapp, denn als Billie mit Professor Pike und Rendell bei
dem Anwesen eintreffen, scheint Emile bereits unter der völligen Kontrolle
dieser düsteren Kreatur zu stehen. Kann Professor Pike dem Grauen jetzt noch
einhalt gebieten, bevor es zu weiteren grauenvollen Todesfällen kommt?
- Erschienen am 11. Juli 2023
-
Neuer
Roman
„Sokrates nieste angewidert und blieb vor der Tür sitzen. "Hunde haben empfindliche Nasen", erklärte Emile. "Wahrscheinlich stört ihn dieser penetrante Sauberkeitsgeruch." Billie schluckte die Antwort hinunter, die ihr auf der Zunge lag: Vielleicht riecht er den Tod.“ (Gespenster-Krimi/Band 124: "Das Erbe des Hexenmeisters"/Seite 14)
Zuerst wusste ich ja nicht, wie die Autorin Camilla
Brandner jetzt den Bogen hinbekommen wollte, zwischen einem in Brand gesetztem
Ameisenhaufen und dem dämonischen Bösen. Aber ich muss gestehen, sie schaffte
es spielend, mich schnell und sehr fasziniert jede weitere Seite ihres Romans „DAS
ERBE DES HEXENMEISTERS“ geradezu verschlingen zu lassen.
Und ehrlich, es passte am Ende alles sogar irgendwie
recht gut zusammen, wenn man sich als Leser erst einmal mit dem Gedanken
anfreundet, dass es einen Dämon geben könnte, der offensichtlich den Insekten
sehr zugetan ist, die Menschen allerdings hasst.
Und was ihr hier so an Infos zur Handlung von mir geboten
bekommen habt, ist eigentlich nicht mehr als der kleine Querschnitt der ersten
ca. 30 Seiten des Roman. Ab da geht es dann aber erst richtig los. Nur mehr
will ich hierzu nicht verraten, denn das könnte irgendwie den Spaß am selber
lesen beeinträchtigen. Positiv fand ich auch, dass hier endlich mal ein Roman
in der aktuellen Zeit spielt und dies auch inhaltlich überzeugend
herüberbringt.
Wer allerdings der typischen Sucht des Heftroman fröhnt
und hier nun erwartet, dass am Ende, wie immer, ein Held (oder Heldin) das Böse
(wieder) ins Jenseits befördert, der dürfte hier allerdings eher enttäuscht
werden.
Denn in diesem Punkt bleiben Professor Pike, Jon Rendell
als auch die junge Billie und ihr Ehemann Emile eher schon hilflos dem
Übernatürlichen ausgesetzt. Dafür scheint sich allerdings das Böse selbst ein
Bein zu stellen, da etwas zurückkehrt, was eigentlich nicht mehr in diese Welt
gehört. Aber mehr werde ich hierzu nun wirklich nicht mehr andeuten.
Mein Fazit
Der Roman „DAS ERBE DES HEXENMEISTERS“ der Autorin
Camilla Brandner hat durchaus, was den Handlungsaufbau angeht, bei mir schnell
einen gewissen Suchtfaktor ausgelöst, den man bekanntlich auch als Neugierde definiert.
Denn recht schnell fügten sich die einzelnen Elemente
seitens der Ameisen hin zu einem dämonischen Treiben wie ein überraschendes
Puzzle zusammen. Gut gefallen hatte mir aber auch der kurze Einsatz von Erotik
innerhalb der Handlung, ohne hierbei zu offensichtlich ins pornografische
abzugleiten. Auch hier bitte gerne mutig voran und mehr an den passenden
Stellen im „GESPENSTER-KRIMI“.
Aber auch das finale Ende empfand ich in diesem Roman
durchaus erfrischend anders als das, was einem als Leser meist bei
fortlaufenden Serien bzw. Reihen stets geboten wird und wo dann der Held oder
mal eine Heldin dem Bösen zeigt, wo der Hammer hängt.
Da der Roman offenbar zu keiner der im „GESPENSTER-KRIMI“
laufenden Subserien gehört und (endlich mal) ein Einzelroman ist, lässt sich solch ein Finale natürlich auch
weitaus eher umsetzen. Denn man muss sich hier nicht um einen Helden kümmern,
auf den man in einem Einzelroman irgendwie auch verzichten kann, wenn man es
mal wie hier genau betrachtet.
Und wo wir gerade bei den typischen Helden sind, frage
ich mich hier gleich mal, ob im „GESPENSTER-KRIMI“ nicht auch mal wieder Platz
für eine Heldin wäre oder vielleicht sogar einer Antiheldin (oder auch einen Antihelden)
innerhalb einer Subserie?
Den typischen blonden Strahlemann mit stahlblauen Augen
und einer unerschütterlichen Moral als Held bekommt man ja irgendwie auch immer
noch hinter fast jeder Ecke im Heftroman geboten, als wären wir noch in den
70er bzw. Anfang der 80er Jahre.
Was mir allerdings wirklich negativ mal wieder den Magen
umgedreht hatte, war das Titelbild von Band 124 des „GESPENSTER-KRIMI.“ Denn
der offensichtliche Butler mit dem zweiten Gesicht am Hinterkopf passt ungefähr
zur Handlung des Romans, wie frischer Mäusekot im Sahnekuchen.
Also wenn man sich schon für die Reihe bei alten
Titelbildern bedient, um ein gewisses klassisches Flair zu halten, so sollte
man bei der Auswahl doch etwas sorgfältiger verfahren. Oder zieht man die mit
verbundenen Augen beim Bastei Verlag wahllos aus einer Lostrommel?
Aber egal, den Roman selbst mit dem Titel „DAS ERBE DES
HEXENMEISTERS“ von Camilla Brandner kann ich natürlich wärmstens empfehlen, was
ja wohl auch am ganzen Heft das wichtigste ist.
© by Konrad Wolfram
2 Kommentare:
Das Titelbild stammt von Larry Brent Nr. 146: Der Horror-Butler.
Hallo Rainer, vielen Dank für die Info. Viele Grüße, Ingo.
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