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Dienstag, 20. Februar 2024

Das Erbe des Hexenmeisters

Gespenster Krimi Band 124

Das Erbe des Hexenmeisters

Autor: Camilla Brandner

In den 1980er Jahren macht der alte Theophil Lacroix einen wohl folgenschweren Fehler, als er einen großen Ameisenhaufen ganz in der Nähe seines Hauses in Flammen setzt. Eigentlich dürfte keines der Insekten überlebt haben.

Doch diese Insekten genießen den besonderen Schutz des Dämon Ghambattah und scheinen nun in den Wänden des Hauses des ihr Unwesen zu treiben. Und das treibt den Alten zunehmend in die Alkoholsucht. 

Denn niemand mag ihm seine Geschichte glauben und alle halten seine Aussagen für Wahnvorstellungen ausgelöst eben durch den Alkohol.

Doch eines der Bilder, welches Theophil Lacroix selbst gemalt hatte scheint seit dem zu einem übernatürlichen Tor zu einer finsteren Zwischenwelt geworden zu sein, aus dem die Ameisen, nun in ihrer Gestalt bizarr verändert, wieder in unsere Realität kommen können, um grausame Rache an dem alten Lacroix zu nehmen.

Und das man es hier offenbar nicht mit ganz normalen Insekten zu tun hat, erkannte auch der Feuerchef und ein Gehilfe im Krematorium von Nizza, wo man die Leiche des Alten verbrannte.

Doch die schweigen lieber als von anderen für verrückt erklärt zu werden. Das besagte Bild wurde jedoch auf einer Auktion von einem Mann namens Bastien Deffre erworben, der offenbar selbst recht auffällig wie unbeliebt war und später sogar in dem nahe gelegenen kleinen See Selbstmord begann.

Im Jahre 2020 soll nun die einundzwanzigjährige Billie, die eigentlich mit Vornamen "Wilhelmine" heißt, ihren richtigen Vornamen allerdings nicht mag, das besagte Anwesen ihres verstorbenen Onkel Bastien Deffre als Erbe anerkennen.

Nur so wirklich mag sie sich mit der Erbschaft nicht anfreunden wollen, wenn da nicht ihr Ehemann, der angehende Geschäftsmann Emile Lacroix wäre, der dem kleinen Anwesen wesentlich mehr abgewinnen kann.

Dass Billie bereits als Kind bei den wenigen Besuchen bei ihrem Onkel besondere Angstzustände vor einem Bild bekam, welches sogar der Vorfahre von Emile gemalt hatte, ahnt das junge Paar indessen noch nicht. Doch sie sollen schnell erfahren, dass diese Erbschaft alles andere als ungefährlich ist.

Denn auch Billie ahnte nicht, dass ihr Onkel in Wirklichkeit ein dunkler "Warlock", also ein Hexenmeister war, der mit dem Bösen im Bunde stand. Und das Geheimnis um das Bild ist für sie zuerst ebenfalls eine unberechenbare Komponente, welches ihrer beider Leben völlig umkrempeln wird.

Bei ihren Nachforschungen stößt Billie indessen im Internet auf Professor Pike, der in Boston, Massachusetts als Psychater arbeitet und nebenbei noch Dozent für vergleichende Religionswissenschaften mit Schwerpunkt "Mythologien" ist.

Und als sie ihn wegen des Bildes und ihren früheren Ängste anschreibt, nimmt dieser ihre Schilderungen nicht nur sehr ernst, sondern macht sich sogleich mit seinem Assistenten Jon Rendell nach Frankreich auf, um das schlimmste noch zu verhindern, was von dem Bild ausgehen könnte. Denn Professor Pike kennt das finstere Geheimnis des toten Bastien Deffre.

Indessen macht sich Emile erneut auf zum geerbten Anwesen, um dort das Bild für Billie zu entfernen. Aber hier wird er offenbar von einer bildschönen jungen Frau nackt im Bad erwartet, die sich als die Haushälterin des verstorbenen Deffre ausgibt, auch wenn sie vom Alter her hierfür eigentlich nicht einmal in Frage käme.

Doch ist diese junge Frau, die Emile geradezu um den kleinen Finger wickelt, wirklich ein normaler Mensch oder doch vielleicht eine Kreatur des Bösen?

Die Zeit wird jedenfalls knapp, denn als Billie mit Professor Pike und Rendell bei dem Anwesen eintreffen, scheint Emile bereits unter der völligen Kontrolle dieser düsteren Kreatur zu stehen. Kann Professor Pike dem Grauen jetzt noch einhalt gebieten, bevor es zu weiteren grauenvollen Todesfällen kommt?

  • Erschienen am  11. Juli 2023
  • Neuer Roman

„Sokrates nieste angewidert und blieb vor der Tür sitzen. "Hunde haben empfindliche Nasen", erklärte Emile. "Wahrscheinlich stört ihn dieser penetrante Sauberkeitsgeruch." Billie schluckte die Antwort hinunter, die ihr auf der Zunge lag: Vielleicht riecht er den Tod.“ (Gespenster-Krimi/Band 124: "Das Erbe des Hexenmeisters"/Seite 14)

Zuerst wusste ich ja nicht, wie die Autorin Camilla Brandner jetzt den Bogen hinbekommen wollte, zwischen einem in Brand gesetztem Ameisenhaufen und dem dämonischen Bösen. Aber ich muss gestehen, sie schaffte es spielend, mich schnell und sehr fasziniert jede weitere Seite ihres Romans „DAS ERBE DES HEXENMEISTERS“ geradezu verschlingen zu lassen.

Und ehrlich, es passte am Ende alles sogar irgendwie recht gut zusammen, wenn man sich als Leser erst einmal mit dem Gedanken anfreundet, dass es einen Dämon geben könnte, der offensichtlich den Insekten sehr zugetan ist, die Menschen allerdings hasst.

Und was ihr hier so an Infos zur Handlung von mir geboten bekommen habt, ist eigentlich nicht mehr als der kleine Querschnitt der ersten ca. 30 Seiten des Roman. Ab da geht es dann aber erst richtig los. Nur mehr will ich hierzu nicht verraten, denn das könnte irgendwie den Spaß am selber lesen beeinträchtigen. Positiv fand ich auch, dass hier endlich mal ein Roman in der aktuellen Zeit spielt und dies auch inhaltlich überzeugend herüberbringt.

Wer allerdings der typischen Sucht des Heftroman fröhnt und hier nun erwartet, dass am Ende, wie immer, ein Held (oder Heldin) das Böse (wieder) ins Jenseits befördert, der dürfte hier allerdings eher enttäuscht werden.

Denn in diesem Punkt bleiben Professor Pike, Jon Rendell als auch die junge Billie und ihr Ehemann Emile eher schon hilflos dem Übernatürlichen ausgesetzt. Dafür scheint sich allerdings das Böse selbst ein Bein zu stellen, da etwas zurückkehrt, was eigentlich nicht mehr in diese Welt gehört. Aber mehr werde ich hierzu nun wirklich nicht mehr andeuten.

Mein Fazit

Der Roman „DAS ERBE DES HEXENMEISTERS“ der Autorin Camilla Brandner hat durchaus, was den Handlungsaufbau angeht, bei mir schnell einen gewissen Suchtfaktor ausgelöst, den man bekanntlich auch als Neugierde definiert.

Denn recht schnell fügten sich die einzelnen Elemente seitens der Ameisen hin zu einem dämonischen Treiben wie ein überraschendes Puzzle zusammen. Gut gefallen hatte mir aber auch der kurze Einsatz von Erotik innerhalb der Handlung, ohne hierbei zu offensichtlich ins pornografische abzugleiten. Auch hier bitte gerne mutig voran und mehr an den passenden Stellen im „GESPENSTER-KRIMI“.

Aber auch das finale Ende empfand ich in diesem Roman durchaus erfrischend anders als das, was einem als Leser meist bei fortlaufenden Serien bzw. Reihen stets geboten wird und wo dann der Held oder mal eine Heldin dem Bösen zeigt, wo der Hammer hängt.

Da der Roman offenbar zu keiner der im „GESPENSTER-KRIMI“ laufenden Subserien gehört und (endlich mal) ein Einzelroman ist,  lässt sich solch ein Finale natürlich auch weitaus eher umsetzen. Denn man muss sich hier nicht um einen Helden kümmern, auf den man in einem Einzelroman irgendwie auch verzichten kann, wenn man es mal wie hier genau betrachtet.

Und wo wir gerade bei den typischen Helden sind, frage ich mich hier gleich mal, ob im „GESPENSTER-KRIMI“ nicht auch mal wieder Platz für eine Heldin wäre oder vielleicht sogar einer Antiheldin (oder auch einen Antihelden) innerhalb einer Subserie?

Den typischen blonden Strahlemann mit stahlblauen Augen und einer unerschütterlichen Moral als Held bekommt man ja irgendwie auch immer noch hinter fast jeder Ecke im Heftroman geboten, als wären wir noch in den 70er bzw. Anfang der 80er Jahre.

Was mir allerdings wirklich negativ mal wieder den Magen umgedreht hatte, war das Titelbild von Band 124 des „GESPENSTER-KRIMI.“ Denn der offensichtliche Butler mit dem zweiten Gesicht am Hinterkopf passt ungefähr zur Handlung des Romans, wie frischer Mäusekot im Sahnekuchen.

Also wenn man sich schon für die Reihe bei alten Titelbildern bedient, um ein gewisses klassisches Flair zu halten, so sollte man bei der Auswahl doch etwas sorgfältiger verfahren. Oder zieht man die mit verbundenen Augen beim Bastei Verlag wahllos aus einer Lostrommel?

Aber egal, den Roman selbst mit dem Titel „DAS ERBE DES HEXENMEISTERS“ von Camilla Brandner kann ich natürlich wärmstens empfehlen, was ja wohl auch am ganzen Heft das wichtigste ist.

© by Konrad Wolfram

2 Kommentare:

Rainer Schmidt hat gesagt…

Das Titelbild stammt von Larry Brent Nr. 146: Der Horror-Butler.

The Black Book Magazine hat gesagt…

Hallo Rainer, vielen Dank für die Info. Viele Grüße, Ingo.