Robert E. Howard
Teil 2: Bran Mak Morn
Ende der 1970er Jahre kam ich durch die Taschenbuch-Reihe "TERRA FANTASY" (1974-1982) des Pabel Verlages, die 1982 leider nach 94 Bänden eingestellt wurde, zum ersten Mal mit den Geschichten des Autors ROBERT E. HOWARD in Berührung, und tauchte in die Abenteuer von Helden wie BRAN MAK MORN, KULL VON ATLANTIS, SOLOMON KANE und EL BORAK ein.
Die Faszination von Howards Werken ließen mich seitdem nicht mehr los. Seine Geschichten wurden zudem nie langweilig, obwohl ich sie seitdem immer und immer wieder gelesen habe.
Ab den 1980er Jahren machte ich dann durch die "CONAN"-Reihe des Heyne Verlages auch die Bekanntschaft mit dem Barbaren aus Cimmerien, die wohl bekannteste Figur Robert E. Howards.
Doch es waren letztendlich vor allem Howards Abenteuer-Geschichten zur Zeit der Kreuzzüge, die mein Herz höher schlagen ließen, und eine nicht zu definierende Faszination auf mich ausübten...
1927 erschien in der Januar-Ausgabe von "WEIRD TALES" mit "THE LOST RACE" (Das verschwundene Volk) die erste Geschichte um Howards Helden, den Piktenkönig BRAN MAK MORN, die neue Aspekte der Fantasy beinhalteten, denn die Abenteuern des Piktenkönigs spielen nicht in einer fiktiven Welt, sondern in unserer eigenen Vergangenheit, dem Britannien zur Zeit der Römer um etwa 200 nach Christus.
Darin führt BRAN MAK MORN einen verzweifelten und heroischen Kampf gegen die Römer, die auch den Rest von Britannien noch erobern wollen.
"Ich muss gestehen, meine Phantasie hat mich bei der Namensgebung dieser Figur ziemlich im Stich gelassen, die plötzlich und völlig ausgreift in Gedanken vor mir stand.
Viele Könige in den piktischen Chroniken haben gälische Namen, doch in Einklang mit meiner Vision der piktischen Rasse sollte ihr großer König einen nicht-arischen Namen haben. Aber ich nannte ihn Bran nach einer anderen meiner historischen Lieblingsgestalten, dem Gallier Brennus, der Rom einnahm. Das Mak Morn stammt von dem berühmten irischen Helden Gol Mac Morn.
Ich veränderte die Schreibung des Wortes Mac, um ihm ein nicht-gälisches Aussehen zu verleihen, nachdem das gälische Alphabet kein k kennt und das c stets wie k ausgesprochen wird.
Während also Bran Mac Morn ‚Der Rabe, Sohn des Morn’ auf gälisch heißt, hat Bran Mak Morn keine gälische Bedeutung, sondern eine rein piktische, deren Wurzeln sich im nebligen Labyrinth der Vergangenheit verlieren." (1)
Zu Howards Lebzeiten erschienen nach "DAS VERSCHWUNDENE VOLK" mit "KINGS OF THE NIGHT" ("Herrscher der Nacht"), im November 1930, und mit "WORMS OF THE EARTH" ("Würmer der Erde"), im November 1932, nur noch zwei weitere Geschichten um den Piktenkönig BRAN MAK MORN Howards im Pulp-Magazin WEIRD TALES".
"In KINGS OF THE NIGHT beschreibe ich die Anstrengungen Roms die wilden Völker Kaledoniens zu unterwerfen. Die Personen und die Handlungen sind fiktiv, der Hintergrund aber ist historisch.
Wie sie wissen, ist es den Römern nie gelungen, die Grenzen weit in die Heidelandschaften vorzutreiben, und sie zogen sich nach mehreren erfolglosen Unternehmungen hinter ihre große Mauer zurück.
Ihre Niederlage muss durch eine kurzzeitige Allianz zustande gekommen sein, wie ich sie etwa beschrieben habe: ein Zusammengehen von gälischen, cymrischen, piktischen und eventuell germanischen Kräften. Ich bin mir völlig sicher, dass germanische Siedler bereits lange vor der Völkerwanderung Kaledonien infiltriert hatten.
In WORM OF THE EARTH griff ich wiederum Brans ewigen Kampf gegen Rom auf. Ich kann ihn mir kaum in einem anderen Zusammenhang vorstellen. Manchmal glaub ich, Bran ist nur das Symbol meines eigenen Antagonismus gegen das Römische Reich – ein Antagonismus, der bei weitem nicht so leicht zu verstehen ist, wie meine Vorlieb für die Pikten." (2)
Das weitere Material, die Kurzgeschichte "MEN OF THE SHADOWS" ("Die im Dunkeln wohnen"), die erste BRAN MAK MORN-Geschichte, die Howard geschrieben hatte, das Gedicht "A SONG OF THE RACE" sowie ein Story-Fragment ohne Titel, wurden erst Jahre nach Howards Tod in seinem umfangreichen Manuskriptnachlass gefunden.
"So erzähle ich in MEN OF THE SHADOWS, meine erste Bran Mak Morn – Geschichte, von der Warte eines gotischen Söldners der römischen Armee aus." (3)
In der "TURLOGH O'BRIEN"-Kurzgeschichte "THE DARK MAN" (Das Idol), erschienen im Dezember 1931 in "WEIRD TALES", kommt BRAN MAK MORN nicht selbst vor, sondern nur als Statue und Legende, so dass man sie im engeren Sinn auch zum Geschichten-Zyklus des Piktenkönigs hinzurechnen kann.
1928 schrieb Howard einen Roman mit dem Titel "POST OAKS AND SAND ROUGHS" ("RAUHER SAND UND WILDE EICHEN", Fantasia 93, Erster Deutscher Fantasy Club), eine Autobiographie mit fiktiven Elementen, die etwa den Zeitraum von Herbst 1924 bis Anfang 1928 umfasst und unveröffentlicht blieb.
"Bei einem unserer Spaziergänge erzählte mir Bob, dass er einen modernen Roman schreiben wollte. Der Titel sollte lauten: Post Oaks and Sand Roughs. Er versicherte mir, alle seine näheren Bekannten würden darin unschwer erkennbar vorkommen. Keiner von uns bekäme das Buch vor der Veröffentlichung zu sehen
Etwas später erzählte er mir, er hätte es vollendet, einen Verleger ausgesucht und den Roman bereits abgelehnt zurückbekommen. Es besteht die Möglichkeit, dass er das Werk zerstört hat" (4)
Das Schicksal dieses autobiographischen Romans blieb lange im Dunkeln. Erst 1966 wurden in dem Nachlass Howards zwei Entwürfe eines Romans gefunden, bei denen es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um "POST OAKS AND SAND ROUGHS" handelt.
Diese schickte Dr. P. M. Kuykendall nach dem Tod und dem Willen von Dr. Isaac M. Howard (dem Vater von Robert W. Howard) am 21. Februar 1945 an E. Hoffmann Price (einem Freund und Kollegen Howards).
"Jeder der sich für den Menschen Robert E. Howard interessiert, sollte nicht zögern, Rauher Sand und wilde Eichen zu lesen und sich davon unterhalten zu lassen. Trotz einer leichten Übertreibung hier und da und einer lebhaften Beteuerung seiner Unfähigkeit und Schwäche ist es ein ausgezeichnetes Porträt Robert E. Howards.
Wenn er auch ab und zu übertrieb – jeder, der eine Geschichte seines Lebens schreibt, würde dasselbe tun. Ich glaube aber, das Buch gibt ein realistisches Bild dreier enger Freunde wieder: Robert E. Howard, Clyde Smith und Truett Vinson." (5)
© by Ingo Löchel
- Robert E. Howard
- Robert E. Howard
- Robert E. Howard
- Tevis Clyde Smith
- Novalyne Price Ellis)
- Das verschwundene Volk (Terra Fantasy # 3, Pabel Verlag, 1975)
- Herrscher der Nacht (Terra Fantasy # 3, Pabel Verlag, 1975)
- Könige der Nacht (Kull - Verbannt aus Atlantis, Festa Verlag, 2016
- Würmer der Erde (Terra Fantasy # 3, Pabel Verlag, 1975)
- Würmer der Erde (Die unter den Gräbern hausen, Festa Verlag, 2014)
- Die im Dunkeln wohnen (Terra Fantasy # 3, Pabel Verlag, 1975)
- Das Idol (Terra Fantasy # 17, Pabel Verlag, 1976)
- Der Dunkle Mann (Die unter den Gräbern hausen, Festa Verlag, 2014)
- Sing mir ein Lied der Rasse (Magira # 23, EDFC)
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