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Dienstag, 9. Dezember 2025

Schrei, wenn dich der Krampus holt

Gespenster-Krimi 187

Schrei, wenn dich der Krampus holt

von Michael Blihall

Pater Wilhelm Fink ist seit dem unerlaubten Exorzismus, bei dem auch Andreas Brauner damals ins Koma gefallen ist (siehe Gespenster-Krimi, Band 141) nun Bibliothekar im Benediktinerstift St. Paul in Kärnten, wo ihm im Oktober 2025 plötzlich der Codex Dolomiticus in die Hände fällt.

Und dieser Codex wurde seitens des Mönch Anselmus de Castelrotto wohl um 1243 verfasst.

Doch sein Inhalt scheint für Pater Wilhelm einen brisanten Inhalt zu haben, bei dem er unbedingt Hilfe von den Drudenfüßen und besonders von Andreas Brauner benötigt. 

Denn laut einem Text und einer Zeichnung im Codex samt einer Sternenkonstellation soll in der Krampusnacht (zum 5. Dezember 2025) der Antichrist im Ort Heiligenblut im Tale zur Welt kommen.

Einige Tage vor ihrer geplanten Hochzeit, eben am fünften Dezember 2025 kracht es im Hause von Andreas Brauner und Johanna Schuster allerdings gewaltig. Und daran ist nicht nur der Streit um einen teuren Anzug für Andreas der Grund. 

Denn plötzlich kommt auch der telefonische Hilferuf von Pater Wilhelm bei Andreas an, der deshalb nun sogar die eigene Hochzeit verschieben möchte.

Und während Johanna wütend die gemeinsame Wohnung verlässt und bei Karin Dötzel unterkommt, sieht Andreas sich einerseits vor den Scherben seiner Beziehung und andererseits vor der Abfahrt zu Pater Wilhelm. Und da kann ihm selbst sein geisterhafter Freund Felix keinen wirklich guten Ratschlag mehr geben.

In Heiligenblut angekommen wird die Sache für Andreas aber noch extremer, denn Pater Wilhelm hat in einer Pizzaria nicht nur eine hochschwangere junge Frau gefunden, die hinsichtlich ihrer Schwangerschaft zudem recht verstört reagiert, sondern er glaubt auch laut der Prophezeiung das es Andreas sebst ist, der nach der Geburt des Antichristen dieses Baby sofort töten muss, um so die Welt zu retten.

Indessen bekommt Johanna längst Gewissensbisse und versucht nun Andreas telefonisch zu erreichen. Doch komischer Weise gelingt es nicht mehr, eine Verbindung zu ihm zu erhalten. 

Deshalb versucht sie mit Unterstützung der Polizistin Karin Dötzel seinen genauen Aufenthaltsort zu erfahren. Doch auch als sie versucht zu ihm mit Auto und später mit der Bahn zu gelangen, scheint eine übernatürliche Macht dies zuerst ständig verhindern zu wollen.

Damit nicht genug passiert in Heiligenblut im Tal ein grausiger Mord. Denn Max Leitgeb ist zur Beerdigung seines Vaters nach vielen Jahren zurück ins Dorf gekommen und trifft dort auf vielfache Ablehnung.

Als er jedoch in einem Gasthof auf vier junge Männer trifft, scheint dies sein Schicksal zu besiegeln. Denn am nächsten Morgen wird er nackt, nur mit einer Kuhglocke um die Hüften und einer  hölzernen Perchtenmaske auf dem Kopf auf grausame Weise zu Tode gefoltert.

Doch hat dies wirklich etwas mit der Geburt des Antichristen am Krampustag zu tun oder ist Pater Wilhelm einfach nur verrückt geworden? Vielleicht spielt aber auch der Teufel selbst hier ein recht grausames Spiel mit Pater Wilhelm und Andreas Brauner?

  • Erstveröffentlichung: Am 6. Dezember 2025
  • Autor: Michael Blihall
  • Ein neues Abenteuer der Drudenfüße von Wien

„Denn wenn es dem Teufel nun wirklich gelingen sollte, sein Kind, den Antichristen, in diese Welt zu setzen, könnte das für die ganze Menschheit wirklich böse enden.“ (Gespenster-Krimi/Band 187, "Schrei, wenn dich der Krampus holt"/Seite 16)

Michael Blihall liefert hier wieder eine von Beginn an packende Handlung ab, bei der es ihm gelingt, einerseits ein paar witzige Elemente hinsichtlich Andreas Brauner einzubauen, um dann aber mit jeder weiteren Seite die Spannungsschraube konstant nach oben zu schrauben.

Denn Andreas wird hier quasi vor die Wahl gestellt, einerseits die Welt retten zu können, oder einen fatalen Fehler zu begehen, den er nie mehr gut machen kann. In beiden Fällen würde er dabei sicherlich im Gefängnis landen.

Es besteht aber auch einerseits die Möglichkeit, dass einfach Pater Wilhelm und damit auch Andreas Brauner vom Teufel selbst in eine scheinbar perfekte Falle getrieben werden, oder das Pater Wilhem schlicht den Verstand seit dem damaligen Exorzismus verloren hat.

Die Lösung, wer wirklich der Vater des Babys ist, dürfte indessen sicherlich überraschen und wird von mir hier nicht verraten werden.

Dabei könnte der Titel „SCHREI, WENN DICH DER KRAMPUS HOLT“ vielleicht etwas im Vorfeld verwirrend sein. Denn es geht hier in Sachen Krampus eigentlich eher um den Krampustag, an dem in manchen Regionen eben die bekannten Perchtenläufe in wilden Kostümen und hölzernen Horrormasken beginnen, womit man in früheren Zeiten in den Raunächten allerdings die bösen Geister vertreiben wollte.

Auch diese recht interessante Tradition weiß der Autor Michael Blihall hier in der Handlung geradezu bildhaft zu beschreiben und damit die düstere Atmosphäre noch zu steigern. Und wem das nicht reicht, der erhält im Mittelteil des Romans noch einen intensiven zweiseitigen Einblick eben zu dieser recht besonderen Tradition der Perchtenlärfe und eben auch dem Roman.

Dazu gehört auch, das der Teufel und der Krampus sich vielleicht optisch ähneln, aber hinsichtlich der verschiedenen Mythologie eigentlich recht wenig miteinander zu tun haben. Und natürlich merkt man in der Handlung auch, dass der Film „DAS OMEN“ von 1976 so seine Spuren hinterlassen hat, ohne dass dies aber einfach nur kopiert wirkt.

Natürlich kommen im Roman selbst noch wesentlich mehr Figuren vor wie etwa der Prälat Marius Stöckel vom Opus Dei, der ebenfalls im Gespenster-Krimi 141 mit dem Titel „WIENER WAHNSINN“ schon einen Auftritt in dieser gelungenen Sub-Serie hatte. Aber insgesamt muss man diesen Roman einfach gelesen haben, weil er seinen Lesern schlicht keine Zeit für langatmige Verschnaufpausen lässt.

  © by Konrad Wolfram

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