Gespenster-Krimi 187
Schrei, wenn dich der Krampus holt
von Michael Blihall
Pater
Wilhelm Fink ist seit dem unerlaubten Exorzismus, bei dem auch Andreas Brauner
damals ins Koma gefallen ist (siehe Gespenster-Krimi, Band 141) nun
Bibliothekar im Benediktinerstift St. Paul in Kärnten, wo ihm im Oktober 2025
plötzlich der Codex Dolomiticus in die Hände fällt.
Und dieser Codex wurde seitens des Mönch Anselmus de Castelrotto wohl um 1243 verfasst.
Doch sein Inhalt scheint für Pater Wilhelm einen brisanten Inhalt zu haben, bei dem er unbedingt Hilfe von den Drudenfüßen und besonders von Andreas Brauner benötigt.
Denn
laut einem Text und einer Zeichnung im Codex samt einer Sternenkonstellation
soll in der Krampusnacht (zum 5. Dezember 2025) der Antichrist im Ort
Heiligenblut im Tale zur Welt kommen.
Einige Tage vor ihrer geplanten Hochzeit, eben am fünften Dezember 2025 kracht es im Hause von Andreas Brauner und Johanna Schuster allerdings gewaltig. Und daran ist nicht nur der Streit um einen teuren Anzug für Andreas der Grund.
Denn
plötzlich kommt auch der telefonische Hilferuf von Pater Wilhelm bei Andreas
an, der deshalb nun sogar die eigene Hochzeit verschieben möchte.
Und
während Johanna wütend die gemeinsame Wohnung verlässt und bei Karin Dötzel
unterkommt, sieht Andreas sich einerseits vor den Scherben seiner Beziehung und
andererseits vor der Abfahrt zu Pater Wilhelm. Und da kann ihm selbst sein
geisterhafter Freund Felix keinen wirklich guten Ratschlag mehr geben.
In
Heiligenblut angekommen wird die Sache für Andreas aber noch extremer, denn
Pater Wilhelm hat in einer Pizzaria nicht nur eine hochschwangere junge Frau
gefunden, die hinsichtlich ihrer Schwangerschaft zudem recht verstört reagiert,
sondern er glaubt auch laut der Prophezeiung das es Andreas sebst ist, der nach
der Geburt des Antichristen dieses Baby sofort töten muss, um so die Welt zu
retten.
Indessen
bekommt Johanna längst Gewissensbisse und versucht nun Andreas telefonisch zu
erreichen. Doch komischer Weise gelingt es nicht mehr, eine Verbindung zu ihm
zu erhalten.
Deshalb
versucht sie mit Unterstützung der Polizistin Karin Dötzel seinen genauen
Aufenthaltsort zu erfahren. Doch auch als sie versucht zu ihm mit Auto und
später mit der Bahn zu gelangen, scheint eine übernatürliche Macht dies zuerst
ständig verhindern zu wollen.
Damit
nicht genug passiert in Heiligenblut im Tal ein grausiger Mord. Denn Max
Leitgeb ist zur Beerdigung seines Vaters nach vielen Jahren zurück ins Dorf
gekommen und trifft dort auf vielfache Ablehnung.
Als
er jedoch in einem Gasthof auf vier junge Männer trifft, scheint dies sein
Schicksal zu besiegeln. Denn am nächsten Morgen wird er nackt, nur mit einer
Kuhglocke um die Hüften und einer
hölzernen Perchtenmaske auf dem Kopf auf grausame Weise zu Tode
gefoltert.
Doch
hat dies wirklich etwas mit der Geburt des Antichristen am Krampustag zu tun
oder ist Pater Wilhelm einfach nur verrückt geworden? Vielleicht spielt aber
auch der Teufel selbst hier ein recht grausames Spiel mit Pater Wilhelm und
Andreas Brauner?
- Erstveröffentlichung: Am 6. Dezember 2025
- Autor: Michael Blihall
-
Ein
neues Abenteuer der Drudenfüße von Wien
„Denn wenn es dem Teufel nun wirklich gelingen sollte, sein Kind, den Antichristen, in diese Welt zu setzen, könnte das für die ganze Menschheit wirklich böse enden.“ (Gespenster-Krimi/Band 187, "Schrei, wenn dich der Krampus holt"/Seite 16)
Michael Blihall liefert hier wieder eine von Beginn an
packende Handlung ab, bei der es ihm gelingt, einerseits ein paar witzige
Elemente hinsichtlich Andreas Brauner einzubauen, um dann aber mit jeder
weiteren Seite die Spannungsschraube konstant nach oben zu schrauben.
Denn Andreas wird hier quasi vor die Wahl gestellt,
einerseits die Welt retten zu können, oder einen fatalen Fehler zu begehen, den
er nie mehr gut machen kann. In beiden Fällen würde er dabei sicherlich im
Gefängnis landen.
Es besteht aber auch einerseits die Möglichkeit, dass
einfach Pater Wilhelm und damit auch Andreas Brauner vom Teufel selbst in eine
scheinbar perfekte Falle getrieben werden, oder das Pater Wilhem schlicht den
Verstand seit dem damaligen Exorzismus verloren hat.
Die Lösung, wer wirklich der Vater des Babys ist, dürfte
indessen sicherlich überraschen und wird von mir hier nicht verraten werden.
Dabei könnte der Titel „SCHREI, WENN DICH DER KRAMPUS
HOLT“ vielleicht etwas im Vorfeld verwirrend sein. Denn es geht hier in Sachen
Krampus eigentlich eher um den Krampustag, an dem in manchen Regionen eben die
bekannten Perchtenläufe in wilden Kostümen und hölzernen Horrormasken beginnen,
womit man in früheren Zeiten in den Raunächten allerdings die bösen Geister
vertreiben wollte.
Auch diese recht interessante Tradition weiß der Autor
Michael Blihall hier in der Handlung geradezu bildhaft zu beschreiben und damit
die düstere Atmosphäre noch zu steigern. Und wem das nicht reicht, der erhält
im Mittelteil des Romans noch einen intensiven zweiseitigen Einblick eben zu
dieser recht besonderen Tradition der Perchtenlärfe und eben auch dem Roman.
Dazu gehört auch, das der Teufel und der Krampus sich
vielleicht optisch ähneln, aber hinsichtlich der verschiedenen Mythologie
eigentlich recht wenig miteinander zu tun haben. Und natürlich merkt man in der
Handlung auch, dass der Film „DAS OMEN“ von 1976 so seine Spuren hinterlassen
hat, ohne dass dies aber einfach nur kopiert wirkt.
Natürlich kommen im Roman selbst noch wesentlich mehr Figuren
vor wie etwa der Prälat Marius Stöckel vom Opus Dei, der ebenfalls im
Gespenster-Krimi 141 mit dem Titel „WIENER WAHNSINN“ schon einen Auftritt in
dieser gelungenen Sub-Serie hatte. Aber insgesamt muss man diesen Roman einfach
gelesen haben, weil er seinen Lesern schlicht keine Zeit für langatmige
Verschnaufpausen lässt.
© by Konrad Wolfram

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