Gespenster-Krimi 141
Wiener Wahnsinn
von Michael
Blihall
Eigentlich
wollten Andreas Brauner und Johanna Schuster ja seit ihrem letzten Einsatz
nicht mehr auf Geisterjagd gehen, zumal dabei Johanna mitten durch die rechte
Hand geschossen wurde.
Durch die dabei durchtrennten Nerven kann sie nun ihre Finger nicht mehr bewegen (siehe hierzu „GK-Band 136/ IM STECHSCHRITT IN DIE HÖLLE“).
Dafür treffen sie sich wieder mit der Polizistin Karin Dötzl und ihrem Bruder Michael, um einen ausgelassenen Abend bei einem Konzert der Austropop-Gruppe "Wiener Wahnsinn" zu genießen.
Und
diese Jungs kennt Andreas sogar persönlich recht gut. Doch das Böse schläft
bekanntlich nicht, wie zur gleichen Zeit Andreas Bruder Martin Brauner und
dessen Ehefrau Alexandra feststellen müssen. Denn deren kleiner Sohn David
scheint plötzlich von einem bösartigen Dämon besessen zu sein.
Für
Martin und seine Frau ist dies allerdings auch nicht das erste Zusammentreffen
mit den Kräften des Bösen (siehe hierzu „GK-Band 104/DRUDENFÜSSE“). Doch als er
nun verzweifelt seinen Bruder per Telefon um Hilfe bitten will, geht der nicht
an sein Handy, da er gerade auf dem Konzert bei Musik, Bier und Jägermeister so
richtig abgeht.
Und
das rächt sich natürlich am nächsten Morgen bei ihm und Johanna mit einem
ordentlichen Kater. Als er sich dann allerdings doch bei seinem Bruder Martin
zurückmeldet, steht es für beide natürlich außer Frage, dass man ihnen
hinsichtlich des kleinen David helfen will.
Und
dabei erwartet Andreas Brauner geradezu schreckliches, denn die dämonische
Kraft in dem kleinen Jungen spricht mit der unverkennbaren Stimme seiner
Ex-Ehefrau Dagmar, die damals im Wagen mit seinem Bruder Martin bei einem
Unfall ums Leben gekommen war. Sollte seine erste große Liebe etwa aus dem
Jenseits zurückgekommen sein, um sich nun wegen der neuen Beziehung von Andreas
zu der wesentlich jüngeren Johanna zu rächen?
Doch
es kommt noch viel schlimmer. Denn Andreas fällt kurz darauf ins Koma und
erwacht offenbar in einem Krankenhaus, wo er völlig alleine im Zimmer liegt.
Dabei kann er sich allerdings kaum mehr an etwas erinnern. Und dann offenbart
ihm die Polizei, dass er unter Alkoholeinfluss einen schweren Unfall hatte, bei
dem seine Frau Dagmar ums Leben gekommen sei. Doch wie kann dies sein, zumal
Dagmar nun bereits seit Jahren tot ist?
Damit
nicht genug, scheint sich die Welt um Andreas bei jedem neuen Erwachen selbst
zeitlich gravierend zu verändern. Und jedes Mal verblassen seine Erinnerungen,
die er erst zuvor gewonnen hatte. Und am Ende findet sich Andreas so in einem
Zimmer in der Psychatrie wieder und trifft dort auf eine bezaubernde
Krankenschwester mit Namen Dagmar.
Indessen
setzt seit Monaten Johanna alles daran, Andreas helfen zu wollen, der seit
damals im Haus seines Bruders im Koma liegt. Und irgendwie weiß sie, dass Eile
geboten ist, um das Leben von Andreas noch retten zu können. Kann da ein Lied
der Band Wiener Wahnsinn sogar eine rettende Kraft sein?
Und
was ist mit dem Geist von Dagmar? Ist sie wirklich die treibende Kraft oder
steckt dahinter noch etwas viel schlimmeres, etwas teufliches, was damals beim
ersten Vorfall im Haus von Martin nicht vertrieben wurde?
- Erschienen am 2. März 2024
- Ein Roman von Michael Blihall
-
Ein
neuer Roman mit den Geisterjägern Andreas und Johanna
>"Wir können an einen Ort, an dem wir zusammen glücklich sein werden. Nur du und ich. Was hälst du davon? Wie klingt das für dich?" "Das klingt ... wunderbar. Aber ... was müsste ich dafür tun?" "Du müsstest sterben." < (Gespenster-Krimi/Band 141, "Wiener Wahnsinn"/Seite 39)
Nun, der Titel "Wiener Wahnsinn" ist hier nun
etwas zweideutig. Denn die im Roman vorgestellte Band mit diesem Namen gibt es
in Österreich wirklich (wusste ich vorher allerdings nicht, zumal ich mich
nicht so richtig in Sachen Autsropop auskenne).
Und den im Roman auftauchenden Song "Solang dei Herz
schlogt" (auf Hochdeutsch: So lang dein Herz schlägt), kann man wie auch
die Band selbst auch bei YouTube locker finden. Aber das berichtet euch auch
der Autor Michael Blihall gerne selbst im "GESPENSTER-KRIMI SPECIAL" im Mittelteil
von Band 141.
Der Titel "Wiener Wahnsinn" passt aber auch
hinsichtlich der Handlung wie die Faust aufs Auge. Denn geht man hier zuerst
von einem netten Roman mit dem Thema "Exorzismus" aus, was ich ja
durchaus mehr liebe als 100 verfressene Zombies mit Blumensträußen, so schlägt
die Handlung ab Seite 14 im Roman dann doch einen ganz eigenen wie besonderen
und auch verdammt spannenden Weg ein, bei dem der Name der Band ebenfalls
perfekt passt.
Der Wahnsinn liegt nämlich darin, dass Andreas sich nicht
mehr an alles erinnern kann und jeder weitere Tag etwas Neues und doch
eigentlich nichts richtiges bietet, während die Erinnerung an das Gestern
erneut verblasst. Und selbst die Zeit scheint keine Konstante mehr zu sein, an
der sich Andreas orientieren könnte. Aber genau das, liebe Leserinnen und
Leser, empfand ich durchaus enorm spannend und durchweg lesenswert.
Generell muss ich gestehen, dass ich die vorherigen
Romane von Michael Blihall mit seinen Protagonisten Andreas Brauner und dessen
Freundin Johanna Schuster, samt dem Geist Felix (welchen nur Andreas sehen
kann) bisher durchaus recht gerne gelesen hatte.
Vom Hocker hatten sie mich in Sachen Gruselfaktor und
Spannung allerdings nie wirklich so richtig. Also durchaus lesenswert aber eben
ohne ein wirklich stark heraushebendes Aha-Gefühl.
Das der Autor Michael Blihall aber auch anders und mit
den richtigen Ideen einen Roman seiner Helden abliefern kann, welcher wirklich
länger im Gedächtnis haften bleibt und bei dem man bis zum Finale nicht mehr
mit dem lesen aufhören möchte, hat er für mich mit diesem Roman "Wiener
Wahnsinn" nunmehr eindrucksvoll bewiesen.
Von mir gibt es daher nun auch eine mehr als eindeutige
Leseempfehlung. Was dann noch das Cover angeht, so muss ich feststellen, dass
selbst, wenn es für diesen Roman seitens des Bastei Verlag nicht explizit
erstellt worden sein sollte, es doch für diesen Roman perfekt ausgesucht wurde
und eben treffend die Situation von Andreas Brauner in der Handlung trifft.
© by Konrad Wolfram
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen