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Dienstag, 2. Januar 2024

Im Stechschritt in die Hölle

Gespenster-Krimi 136

Im Stechschritt in die Hölle

von Michael Blihall

Am Anfang befinden wir uns eigentlich im Jahre 1993 an der österreichisch-ungarischen Grenze und treffen hier auf die neunzehnjährigen Rekruten des österreichischen Bundesheer Severin und Mario, die ihren Grundwehrdienst hier ableisten müssen, um mögliche illegale Einwanderer aufzugreifen.

Doch die Nachtwache auf einem abgelegenen Hochstand verläuft nicht gerade ohne Komplikationen. Denn die Rekruten hören Schritte, können jedoch zuerst keine fremde Person entdecken.

Das ändert sich allerdings plötzlich und damit eskaliert die Situation auch schon. Denn aus offensichtlicher Panik schießt Severin dem Fremden von hinten in den Kopf.

Und um danach den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ersticht Severin seinen Kameraden auch noch mit mehreren Messerstichen und schiebt später diese Tat dem fremden Opfer zu, wonach er erst dann laut eigener Aussage aus Notwehr auf den Fremden geschossen haben will. Und offensichtlich scheint der Rekrut damit sogar durchgekommen zu sein. Doch seit dem scheint in dieser Gegend nun ein Geist sein Unwesen zu treiben.

2023 treffen die Hobby-Geisterjäger Andreas Brauner und dessen Freundin Johanna Schuster, die im bürgerlichen Leben in einem Callcenter arbeiten, auf dem Wiener Donauinselfest durch Zufall die Polizistin Karin Dötzl wieder (siehe hierzu "GK 112" mit dem Titel "Mama").

Denn deren jüngerer Bruder leistet gerade den letzten Rest seines Wehrdienst eben an dieser Grenzregion ab. Und deshalb wendet sich Karin Dötzl auch an Andreas und Johanna. Denn sie glaubt ihrem Bruder, dass gerade dort offenbar paranormale Aktivitäten stattfinden, die Michael Dötzl auf die letzten Tage vor dem Ende des Wehrdienst enorm beunruhigen.

Nicht gerade eine Hilfe für den verängstigten Rekruten Dötzl und seinen Kameraden Robert Cech dürfte dabei der knallharte Vorgesetzte, Vizeleutnant Schindler sein, der ungewohnt hart auf die Aussagen der beiden Rekruten hinsichtlich der Nachtwache am Hochstand reagiert. Dafür schalten sich nun allerdings Andreas und Johanna in den Fall ein und lernen ihrerseits den recht einschüchternden Schindler ebenfalls bald selbst kennen.

Zwar gelingt es Andreas Brauner trotzdem, einen Kontakt zu dem Geist an der Grenze herzustellen, welcher sich als der damals ermordete Rekrut Mario Köhler herausstellt und dem es offensichtlich nach Rache an seinem Mörder gelüstet. Doch damit setzen Andreas und Johanna sich selbst der Gefahr aus, wobei dabei nicht einmal der Geist des ermordeten Rekruten die eigentliche Bedrohung darstellt.

Denn der damalige Mord an der Grenze war nicht nur der Höhepunkt einer blutigen Kurzschlussreaktion seitens seines Kameraden Severin. Doch was hatte damals aus Kameraden und Freunden plötzlich Gegner gemacht? Und gelingt es Andreas und Johanna doch noch, mit heiler Haut davonkommen zu können und den wahren Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen? Und warum verhält sich Vizeleutnant Schindler so äußerst seltsam?

  • Erschienen am 23. Dezember 2023
  • Ein neuer Roman von Michael Blihall

"Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen?! Jetzt komm her und schau dir die Scheiße an! Du hast dem Kerl den halben Kopf weggeschossen!" (Gespenster-Krimi/Band 136, "Im Stechschritt in die Hölle"/Seite 4  bis 5)

Keine Angst, ich habe hier nicht zu viel verraten. Denn das verrät uns der Autor Michael Blihall auch bereits auf den ersten Seiten des Roman „IM STECHSCHRITT IN DIE HÖLLE“ selbst. Dabei greift er, um so die Spannung hoch zu halten auf einen netten Kniff zurück.

So verwendet er zu Beginn nur Vornamen und erst später bekommt man dann auch die passenden Nachnamen nachgeliefert, bis das dann der Groschen auch bei den Lesern fällt, wenn Vor- und Nachnamen dann eine Einheit bilden. Und was das Konzert des legendären Sänger Falco auf dem realen Wiener Donauinselfest mit der vorliegenden Geschichte und der Jugend des Autor verbindet, dass wiederum erklärt uns der Autor auch im Mittelteil des vorliegenden „GESPENSTER-KRIMI“ gleich selbst.

An sich kann die Handlung durchweg mit einigen lustigen Passagen innerhalb der Handlung punkten und auch die Spannung wird recht interessant aufgebaut. Das hält aber leider nur bis ca. Seite 40.

Danach geht es mit der Spannung allerdings merklich nach unten, weil ab da die Handlung absolut durchschaubar ist. Gut, ein kleines Element mit der "Eifersucht" baut uns der Autor hier noch in die Handlung ein, aber das reicht nicht mehr aus, um den Spannungsbogen nochmals merklich zu heben.

Gesamt betrachtet wäre der Roman auch problemlos mit ein paar wirklich kleinen Veränderungen sogar ohne den Geist des Ermordeten ausgekommen. Denn genau betrachtet handelt es sich bei dem Roman um einen recht nett gestrickten Krimi, bei dem der Gruselfaktor allerdings leider bald eher auf Höhe der Teppichkante verläuft.

Also die Gänsehaut darf man sich als Leser hier daher leider eher auf einer Wunschliste vermerken. Das wiederum heißt nun nicht, das ich mich beim lesen des Roman nun gelangweilt hätte. Sicherlich nicht und als kleines Lesefutter geht so ein Heftroman durchaus locker mit durch. Man sollte sicherlich hier die Messlatte aber auch nicht in Sachen Spannung und Gruselfaktor gleich zu hoch anlegen.

Das Ende des Romans lässt hierbei sogar darauf schließen, dass wir es hier wohl auch mit dem letzten Abenteuer unserer Freizeit-Geisterjäger Andreas Brauner und Johanna Schuster zu tun haben könnten. Aber lassen wir uns da mal überraschen. Vielleicht juckt es Michael Blihall ja doch noch mal in den Fingern und er lässt seine Geisterjäger mit Hauptberuf im Callcenter doch wieder auf die wandelnden Verstorbenen los.

Man kann ja nie wissen. Wenn ja, dann sollte er allerdings auch noch etwas mehr in den gruseligen Teil der Handlung investieren. Schließlich heißt die Reihe ja „GESPENSTER-KRIMI“ und nicht "Freizeit-Krimi".

© by Konrad Wolfram

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