Gespenster-Krimi 136
Im Stechschritt in die Hölle
von Michael
Blihall
Am
Anfang befinden wir uns eigentlich im Jahre 1993 an der
österreichisch-ungarischen Grenze und treffen hier auf die neunzehnjährigen
Rekruten des österreichischen Bundesheer Severin und Mario, die ihren
Grundwehrdienst hier ableisten müssen, um mögliche illegale Einwanderer
aufzugreifen.
Doch die Nachtwache auf einem abgelegenen Hochstand verläuft nicht gerade ohne Komplikationen. Denn die Rekruten hören Schritte, können jedoch zuerst keine fremde Person entdecken.
Das
ändert sich allerdings plötzlich und damit eskaliert die Situation auch schon.
Denn aus offensichtlicher Panik schießt Severin dem Fremden von hinten in den
Kopf.
Und
um danach den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ersticht Severin seinen
Kameraden auch noch mit mehreren Messerstichen und schiebt später diese Tat dem
fremden Opfer zu, wonach er erst dann laut eigener Aussage aus Notwehr auf den
Fremden geschossen haben will. Und offensichtlich scheint der Rekrut damit
sogar durchgekommen zu sein. Doch seit dem scheint in dieser Gegend nun ein
Geist sein Unwesen zu treiben.
2023
treffen die Hobby-Geisterjäger Andreas Brauner und dessen Freundin Johanna
Schuster, die im bürgerlichen Leben in einem Callcenter arbeiten, auf dem
Wiener Donauinselfest durch Zufall die Polizistin Karin Dötzl wieder (siehe
hierzu "GK 112" mit dem Titel "Mama").
Denn
deren jüngerer Bruder leistet gerade den letzten Rest seines Wehrdienst eben an
dieser Grenzregion ab. Und deshalb wendet sich Karin Dötzl auch an Andreas und
Johanna. Denn sie glaubt ihrem Bruder, dass gerade dort offenbar paranormale
Aktivitäten stattfinden, die Michael Dötzl auf die letzten Tage vor dem Ende
des Wehrdienst enorm beunruhigen.
Nicht
gerade eine Hilfe für den verängstigten Rekruten Dötzl und seinen Kameraden
Robert Cech dürfte dabei der knallharte Vorgesetzte, Vizeleutnant Schindler
sein, der ungewohnt hart auf die Aussagen der beiden Rekruten hinsichtlich der
Nachtwache am Hochstand reagiert. Dafür schalten sich nun allerdings Andreas
und Johanna in den Fall ein und lernen ihrerseits den recht einschüchternden
Schindler ebenfalls bald selbst kennen.
Zwar
gelingt es Andreas Brauner trotzdem, einen Kontakt zu dem Geist an der Grenze
herzustellen, welcher sich als der damals ermordete Rekrut Mario Köhler
herausstellt und dem es offensichtlich nach Rache an seinem Mörder gelüstet.
Doch damit setzen Andreas und Johanna sich selbst der Gefahr aus, wobei dabei
nicht einmal der Geist des ermordeten Rekruten die eigentliche Bedrohung
darstellt.
Denn
der damalige Mord an der Grenze war nicht nur der Höhepunkt einer blutigen
Kurzschlussreaktion seitens seines Kameraden Severin. Doch was hatte damals aus
Kameraden und Freunden plötzlich Gegner gemacht? Und gelingt es Andreas und
Johanna doch noch, mit heiler Haut davonkommen zu können und den wahren Mörder
seiner gerechten Strafe zuzuführen? Und warum verhält sich Vizeleutnant
Schindler so äußerst seltsam?
- Erschienen am 23. Dezember 2023
-
Ein
neuer Roman von Michael Blihall
"Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen?! Jetzt komm her und schau dir die Scheiße an! Du hast dem Kerl den halben Kopf weggeschossen!" (Gespenster-Krimi/Band 136, "Im Stechschritt in die Hölle"/Seite 4 bis 5)
Keine Angst, ich habe hier nicht zu viel verraten. Denn
das verrät uns der Autor Michael Blihall auch bereits auf den ersten Seiten des
Roman „IM STECHSCHRITT IN DIE HÖLLE“ selbst. Dabei greift er, um so die
Spannung hoch zu halten auf einen netten Kniff zurück.
So verwendet er zu Beginn nur Vornamen und erst später
bekommt man dann auch die passenden Nachnamen nachgeliefert, bis das dann der
Groschen auch bei den Lesern fällt, wenn Vor- und Nachnamen dann eine Einheit
bilden. Und was das Konzert des legendären Sänger Falco auf dem realen Wiener
Donauinselfest mit der vorliegenden Geschichte und der Jugend des Autor
verbindet, dass wiederum erklärt uns der Autor auch im Mittelteil des
vorliegenden „GESPENSTER-KRIMI“ gleich selbst.
An sich kann die Handlung durchweg mit einigen lustigen
Passagen innerhalb der Handlung punkten und auch die Spannung wird recht
interessant aufgebaut. Das hält aber leider nur bis ca. Seite 40.
Danach geht es mit der Spannung allerdings merklich nach
unten, weil ab da die Handlung absolut durchschaubar ist. Gut, ein kleines
Element mit der "Eifersucht" baut uns der Autor hier noch in die
Handlung ein, aber das reicht nicht mehr aus, um den Spannungsbogen nochmals
merklich zu heben.
Gesamt betrachtet wäre der Roman auch problemlos mit ein
paar wirklich kleinen Veränderungen sogar ohne den Geist des Ermordeten
ausgekommen. Denn genau betrachtet handelt es sich bei dem Roman um einen recht
nett gestrickten Krimi, bei dem der Gruselfaktor allerdings leider bald eher
auf Höhe der Teppichkante verläuft.
Also die Gänsehaut darf man sich als Leser hier daher
leider eher auf einer Wunschliste vermerken. Das wiederum heißt nun nicht, das
ich mich beim lesen des Roman nun gelangweilt hätte. Sicherlich nicht und als
kleines Lesefutter geht so ein Heftroman durchaus locker mit durch. Man sollte
sicherlich hier die Messlatte aber auch nicht in Sachen Spannung und
Gruselfaktor gleich zu hoch anlegen.
Das Ende des Romans lässt hierbei sogar darauf schließen,
dass wir es hier wohl auch mit dem letzten Abenteuer unserer Freizeit-Geisterjäger
Andreas Brauner und Johanna Schuster zu tun haben könnten. Aber lassen wir uns
da mal überraschen. Vielleicht juckt es Michael Blihall ja doch noch mal in den
Fingern und er lässt seine Geisterjäger mit Hauptberuf im Callcenter doch
wieder auf die wandelnden Verstorbenen los.
Man kann ja nie wissen. Wenn ja, dann sollte er
allerdings auch noch etwas mehr in den gruseligen Teil der Handlung
investieren. Schließlich heißt die Reihe ja „GESPENSTER-KRIMI“ und nicht
"Freizeit-Krimi".
© by Konrad Wolfram
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