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Dienstag, 2. Dezember 2025

Das fremde Herz

Castor Pollux

Das fremde Herz

von Rafael Marques (Rafael Hoppe)

Rom, im Frühjahr 68 n. Chr.: Pius Maximus erinnert sich zurück an Castor Pollux und den dämonischen Gabriel und seinen Hass gegenüber Senator Urbanus (Siehe Staffel 1/Band 7). Doch eine unheilbare Krankheit wütet in seinem Körper.

Nur dem Tod mag Pius nicht in die kalten Augen blicken wollen. Deshalb ersinnt er einen finsteren Plan, als er von der karthagischen Sklavin Amara erfährt, das deren Großmutter Elissa schon seit Jahrhunderten lebt, nur weil sie den Menschen magische Herzen verpflanzen kann.

Und so will Pius hierzu Castor Pollux einspannen, indem er ihn erpresst. Denn mittels einer Bande von kaltblütigen Straßenräubern, die man auch Raptores nennt, hält Pius nun den verhassten Urbanus als Geisel und bedroht auch das Leben seiner Tochter Florentina, wenn Castor nicht nach Ancona reist um die Hexe Elissa für ihn nach Rom zu holen.

In Ancona selbst will indessen der Zenturio Antonius Tullius ein letztes mal seine Mutter Neptima sehen. Denn bei einer Schlacht gegen die Daker hat er einen Pfeil in die Brust bekommen, bei dem die Spitze abgebrochen ist, als er ihn herauszog und die nun in Richtung seines Herzens wandert.

Doch Neptima will ihr letztes Kind nicht auch noch verlieren und bringt ihn zu Elissa, die ihm ein völlig neues Leben mit einem neuen Herz schenkt. Doch was selbst Neptima nicht ahnen ist, dass dieses neue Herz nur ein Stück verrottetes Fleisch einer dämonischen Kreatur ist, welches in der ersten Zeit auch seine Mordlust steigert und ihn dafür in ein Monster verwandeln kann.

Nachdem Antonius dann im Blutrausch sogar seine eigene Mutter ermordet hat und in einem Spiegelbild sieht, in was er sich verwandelt hat,  lässt er sich von einigen Legionären köpfen. Denn die Unsterbilchen können durchaus noch durch einen Stich ins dunkle Herz oder dem Verlust des Kopfes vernichtet werden.

Bald danach taucht in Ancona auch Victorius Quintus auf, der mehr über die seltsamen Informationen zum Tode seines Kameraden Antonius Tullius herausfinden will. 

Als alle Spuren zu Elissa dann zum Apotheker Satyrus führen, kreuzen sich hier die Wege von Quintus und Castor Pollux, wo sie von einem der dämonisch veränderten Helfern der kartahagischen Hexe angegriffen werden. Doch gegen das magische Marsschwert von Castor hat dieses Monster keine Chancen.

Zwar stirbt auch Victorius Quintus, weil er solchen dämonischen Kreaturen nichts entgegen zu setzen hat, doch auch Castor gelingt es nicht, Elissa dazu zu bewegen, ihm nach Rom zu folgen. Denn ihr Hass auf Rom und die Römer bringt sie dazu, Castor anzugreifen, worauf dieser sie vernichten muss.

Zwar kann Castor Pollux danach auch die lebendigen Überreste der dämonischen Kreatur vernichten und damit seine Aufgabe als Bezwinger der Finsteren wieder einmal erfüllen, doch um welchen Preis? Denn dieser Sieg könnte in Rom das Todesurteil durch Pius Maximus für Senator Urbanus und sogar Florentina bedeuten.

  • Erschienen am 29. November 2025
  • Ein Roman von Rafael Marques
  • Taschenheft Band 8 von 12 (zweite Staffel)
  • Erscheinungsweise monatlich
„Schon als Kind waren ihm die Libitinarii, die Totenholer, unheimlich gewesen. Niemand wagte es, diese als Aussätzige angesehenen Gestalten zu berühren, die erschienen, wenn es galt, die Leichen aus den Städten oder von den Schlachtfeldern zu schaffen.“ (Castor Pollux: Band 8/Staffel 2, "Das fremde Herz"/Seite 71)

Tja, da guckt man einmal zu heftig mit seinem Kampfgefährten und Freund Kimon zu tief in einen Krug voll Wein und schon hängt man bei den Bösen am Fliegenfänger.

Denn der hinterlistige wie skrupellose Pius Maximus will nicht sterben und das können wenn, eben nur die finsteren Kreaturen verhindern. Und so wird Castor Pollux, der genau diese Kreaturen des Bösen bekämpft, zum letzten Rettungsanker für Maximus.

Aber auch sonst finden wir hier im Roman so einige Personen, die nicht unbedingt dem Tod in die Arme laufen wollen. Doch im Falle des Zenturio Tullius sieht man schnell, dass das verhindern des Todes mitunter schrecklicher sein kann als der Tod selbst.

Was die Spannung hier ein wenig in der Handlung dämpfte, war für mich persönlich der Umstand, dass die Menschen mit dem verrottetem Fleisch eines Dämon als Ersatz für ihr eigenes Herz, nicht nur recht morbide wurden, sondern sich auch dabei reptilienartig verwandelten.

Die Idee mit dem mörderischen Zwang richtig ausgespielt, hätte in der Geschichte nämlich schon locker gereicht und die Spannung ziemlich weit oben gehalten.

Die optische Verwandlung hingegen nimmt in Sachen Spannung leider sogar ein wenig die Luft heraus, weil dies eben die übliche Art (seit dem letzten Jahrhundert des Gruselroman) ist, wie man in den betreffenden Geschichten des Genre eben den Gruseleffekt noch zu steigern hofft.

Aber gut, dies ist nur meine persönliche Meinung und andere dürften es vielleicht anders sehen. Denn ansonsten ist die Geschichte hier wirklich gut aufgebaut und bringt die verschiedenen Fäden der voneinander zuerst unabhängigen Vorkommnisse perfekt zusammen.

Und was die Vorkommnisse in Rom betrifft, auf die Castor Pollux ja keinen Einfluss nehmen kann, da darf dann Kimon mal wieder zeigen, was in ihm steckt.

Bleibt von mir hier also nur noch festzustellen, dass ich schon gespannt auf Band 9 warte, wo die Handlung dann mit der Legende um die Zwillinge Romulus und Remus verbunden wird, die ja gesäugt von der Wölfin Murana quasi den Grundstein für das Imperium Romanum gelegt haben sollen.

 © by Konrad Wolfram

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