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Mittwoch, 1. Mai 2024

Der Rächer

Castor Pollux 7

Der Rächer

von Rafael Marques (Rafael Hoppe)

Spurius Tomalus geht es eigentlich schon wieder recht gut auf seinem Landgut nahe Roms. Dafür hatte er jedoch erhebliche Schulden bei Pius Maximus und zwei weiteren wichtigen Persönlichkeiten Roms leihen müssen.

Das Problem ist nur, er benötig mehr Zeit, um diese Summe auch vollständig zurückzahlen zu können. Doch Maximus ist nicht gewillt, Tomalus diese Zeit zu gewähren, und schickt ihm eine Horde von Brandstiftern und Mördern auf den Hals, die plündernd und mordend alles in Schutt und Asche legen.

Nur Tomalus und seine geliebte junge wie stumme Sklavin Amalia gelingt die Flucht durch einen Geheimgang.

Als Tomalus später vor den Trümmern seines bisherigen Lebens steht, taucht jedoch wie ein seltsamer Schatten ein dunkler Mann auf, der sich Gabriel nennt und Tomalus vrspricht, die ehrlosen Verbrecher und ihre Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen.

Dafür müsse Tomalus jedoch einen hohen Preis zahlen. In seiner Trauer und Wut willig Tomalus ein, worauf ihn Gabriel an der Wange berührt, was der Ausgangspunkt zu einer schaurigen Reaktion ist.

Indessen hängt in Rom in der Villa des Senator Urbanus der Haussegen zwischen Castor Pollux und seiner geliebten Florentina immer noch schief. Denn auch Florentina weiß nicht, wie sie in Zukunft damit umgehen soll, da Castor sie mit der Lieblingssklavin des Kaiser Nero, der Nubierin Salma, betrogen hat. Inzwischen sind es zudem Julia Ancas Gefühle, die sich liebevoll dem Griechen Kimon annähern.

Doch Kimon scheut wegen der traurigen wie tödlichen Vergangenheit hinsichtlich der weißen Hexe Merle und seiner Geliebten Zoe vor einer neuerlichen Bindung zurück. Allerdings hat auch der stets gerechte Senator Urbanus plötzlich ersichtliche Probleme, die er nur schlecht vor seiner Tochter Florentina verbergen kann. Denn er war einer der zwei weiteren Personen, welche über Pius Maximus Spurius Tomalus viel Geld geliehen hatten.

Und erst nach der blutigen Gräueltat offenbart ihm Maximus, mit welchen grausamen Mitteln er diese Schulden nun eingetrieben hatte. Maximus hierfür der gerechten Strafe zuzuführen gelingt Urbanus jedoch nicht, da das Wort von Maximus ebensoviel Gewicht hat wie das von Urbanus selbst. Und auch der dritte im Bunde, der Geld für Tomalus vorgestreckt hatte, scheint sich eher als Zeuge auf Maximus Seite zu stellen.

Doch Urbanus macht einen zweiten Fehler, denn er nimmt gleichsam das Geld von Maximus an, welches ihm Tomalus schuldete. Dabei ist es nun Blutgeld, welches schwer auf Urbanus Seele lastet. Indessen feiert der Verbrecher Bartus Livius mit seiner Bande ein rauschendes Fest in einer Taverne, denn der Auftrag seitens Pius Maximus war auch für ihn ein ertragreicher Erfolg und Menschenleben haben für ihn ebenfalls nur einen geringen Wert. Doch der Siegesrausch von Livius und seiner Bande währt nicht lange, denn plötzlich taucht Gabriel auf und führt sie alle seiner grausamen Art von Gerechtigkeit zu.

Nur einem der Gauner gelingt die Flucht um Pius Maximus warnen zu können. Aber auch Senator Urbanus steht wegen des Blutgeldes nun unverrückbar auf Gabriels Todesliste. Und diese gedenkt der dunkle Rächer auch abzuarbeiten um selbst endlich seine ersehnte Erlösung erlangen zu können. Kann Castor Pollux trotzdem das Leben des Senators noch schützen.

  • Erschienen am 13.  April 2024
  • Ein Roman von Rafael Marques
  • Taschenhaeft Band 7 von 12
  • Erscheinungsweise monatlich

„Gabriels Mine verzog sich keinen Deut, als er sich von seiner Position löste und zum Angriff überging. Einem der Männer rammte er seine linke Klaue mitten in die Stirn, sodass die Knochen seines Schädels unter dem Druck zerbrachen und eine zähflüssige Substanz über seine Augen rann.“ (Castor Pollux/Band 7, "Der Rächer"/Seite 43)

Ich sage es lieber gleich. Als ich die erste Beschreibung zum Rächer Gabriel in seiner schwarzen Kleidung, mit seiner Glatze und mit seiner fahlen Haut gelesen hatte, kam mir gleich "Lord Voldemort" aus der Harry Potter-Filmreihe in den Sinn. Und das meine ich hier durchaus nicht negativ.

Denn die Figur des Gabriel wirkt hier durchaus noch einen Zacken düsterer und hebt sich in seiner ganzen Art der Beschreibung von den üblichen Verdächtigen (Vampire, Werwölfe, Ghuls oder zum Beispiel Hexen bzw. Zauberern) ab, die man irgendwie recht regelmäßig aus Gruselromanen im Bereich des früher sogenannten "Groschenroman" geboten bekommt.

Und auch Castor Pollux bekommt es hier mal nicht mit einer Kreatur aus dem Reich der Dämonen zu tun, die er oder auch Kaiser Nero selbst stets als die Finsteren zu bezeichnen pflegen, und die durch einen Weltenriss aus ihrer Hölle nun in unsere Welt des alten römischen Reich gelangen können.

Wer und woher Gabriel stammt und wie er zu dem wurde, was er nun seit gut einem Jahrhundert ist, erfährt man als Leser hier schon recht schnell. Denn der Autor Rafael Marques streut immer wieder Szenen aus der Vergangenheit von Gabriel und seinem Schicksal ein, ohne dabei Gefahr zu laufen, den eigentlichen Handlungsfluss unangenehm zu unterbrechen.

Doch kann Castor ihn überhaupt aufhalten oder gar dauerhaft besiegen? Denn welche übernatürliche Kraft steckt hinter der Existenz von Gabriel, wenn er nicht zu den dämonischen Finsteren gehört?

Dafür warnt Gabriel ihn im Vorfeld sogar davor, sich seinem Ansinnen von Gerechtigkeit in den Weg zu stellen. Doch bliebe Pollux tatenlos, so stände das Leben von Senator Urbanus wegen des Blutgeldes ebenfalls vor einem schrecklichen Ende. Und das, was mit den Opfern von Gabriel passiert, ist hierbei durchaus eine richtig böse Hausnummer, die ich als Leser nun wirklich niemandem wünschen würde. Aber mehr sei hierzu ebenfalls nicht verraten.

Wenn ich nun alleine für die bisherig erschienenen Bände der Taschenheft-Reihe „CASTOR POLLUX“ eine Wertung abgeben müsste, so würde Band Sieben sicherlich nun den Spitzenplatz belegen.

Denn der Autor RAFAEL MARQUES überrascht hier durchaus mit einer düsteren Figur, die eben nicht dem typischen Schema F entspricht, indem man einfach alles in Gut und Böse unterteilen kann und wo man für den Roman eben nur das passende Monster aus dem Hut zaubern muss. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist dieser Band mit dem Titel „DER RÄCHER“ wirklich ganz großes Kino.

© by Konrad Wolfram

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