Castor Pollux 7
Der Rächer
von Rafael
Marques (Rafael Hoppe)
Spurius
Tomalus geht es eigentlich schon wieder recht gut auf seinem Landgut nahe Roms.
Dafür hatte er jedoch erhebliche Schulden bei Pius Maximus und zwei weiteren
wichtigen Persönlichkeiten Roms leihen müssen.
Das Problem ist nur, er benötig mehr Zeit, um diese Summe auch vollständig zurückzahlen zu können. Doch Maximus ist nicht gewillt, Tomalus diese Zeit zu gewähren, und schickt ihm eine Horde von Brandstiftern und Mördern auf den Hals, die plündernd und mordend alles in Schutt und Asche legen.
Nur
Tomalus und seine geliebte junge wie stumme Sklavin Amalia gelingt die Flucht
durch einen Geheimgang.
Als
Tomalus später vor den Trümmern seines bisherigen Lebens steht, taucht jedoch
wie ein seltsamer Schatten ein dunkler Mann auf, der sich Gabriel nennt und
Tomalus vrspricht, die ehrlosen Verbrecher und ihre Hintermänner zur
Rechenschaft zu ziehen.
Dafür
müsse Tomalus jedoch einen hohen Preis zahlen. In seiner Trauer und Wut willig
Tomalus ein, worauf ihn Gabriel an der Wange berührt, was der Ausgangspunkt zu
einer schaurigen Reaktion ist.
Indessen
hängt in Rom in der Villa des Senator Urbanus der Haussegen zwischen Castor
Pollux und seiner geliebten Florentina immer noch schief. Denn auch Florentina
weiß nicht, wie sie in Zukunft damit umgehen soll, da Castor sie mit der
Lieblingssklavin des Kaiser Nero, der Nubierin Salma, betrogen hat. Inzwischen
sind es zudem Julia Ancas Gefühle, die sich liebevoll dem Griechen Kimon
annähern.
Doch
Kimon scheut wegen der traurigen wie tödlichen Vergangenheit hinsichtlich der
weißen Hexe Merle und seiner Geliebten Zoe vor einer neuerlichen Bindung
zurück. Allerdings hat auch der stets gerechte Senator Urbanus plötzlich
ersichtliche Probleme, die er nur schlecht vor seiner Tochter Florentina
verbergen kann. Denn er war einer der zwei weiteren Personen, welche über Pius
Maximus Spurius Tomalus viel Geld geliehen hatten.
Und
erst nach der blutigen Gräueltat offenbart ihm Maximus, mit welchen grausamen
Mitteln er diese Schulden nun eingetrieben hatte. Maximus hierfür der gerechten
Strafe zuzuführen gelingt Urbanus jedoch nicht, da das Wort von Maximus
ebensoviel Gewicht hat wie das von Urbanus selbst. Und auch der dritte im
Bunde, der Geld für Tomalus vorgestreckt hatte, scheint sich eher als Zeuge auf
Maximus Seite zu stellen.
Doch
Urbanus macht einen zweiten Fehler, denn er nimmt gleichsam das Geld von
Maximus an, welches ihm Tomalus schuldete. Dabei ist es nun Blutgeld, welches
schwer auf Urbanus Seele lastet. Indessen feiert der Verbrecher Bartus Livius
mit seiner Bande ein rauschendes Fest in einer Taverne, denn der Auftrag
seitens Pius Maximus war auch für ihn ein ertragreicher Erfolg und
Menschenleben haben für ihn ebenfalls nur einen geringen Wert. Doch der
Siegesrausch von Livius und seiner Bande währt nicht lange, denn plötzlich
taucht Gabriel auf und führt sie alle seiner grausamen Art von Gerechtigkeit
zu.
Nur
einem der Gauner gelingt die Flucht um Pius Maximus warnen zu können. Aber auch
Senator Urbanus steht wegen des Blutgeldes nun unverrückbar auf Gabriels
Todesliste. Und diese gedenkt der dunkle Rächer auch abzuarbeiten um selbst
endlich seine ersehnte Erlösung erlangen zu können. Kann Castor Pollux trotzdem
das Leben des Senators noch schützen.
- Erschienen am 13. April 2024
- Ein Roman von Rafael Marques
- Taschenhaeft Band 7 von 12
-
Erscheinungsweise
monatlich
„Gabriels Mine verzog sich keinen Deut, als er sich von seiner Position löste und zum Angriff überging. Einem der Männer rammte er seine linke Klaue mitten in die Stirn, sodass die Knochen seines Schädels unter dem Druck zerbrachen und eine zähflüssige Substanz über seine Augen rann.“ (Castor Pollux/Band 7, "Der Rächer"/Seite 43)
Ich sage es lieber gleich. Als ich die erste Beschreibung
zum Rächer Gabriel in seiner schwarzen Kleidung, mit seiner Glatze und mit
seiner fahlen Haut gelesen hatte, kam mir gleich "Lord Voldemort" aus
der Harry Potter-Filmreihe in den Sinn. Und das meine ich hier durchaus nicht
negativ.
Denn die Figur des Gabriel wirkt hier durchaus noch einen
Zacken düsterer und hebt sich in seiner ganzen Art der Beschreibung von den
üblichen Verdächtigen (Vampire, Werwölfe, Ghuls oder zum Beispiel Hexen bzw.
Zauberern) ab, die man irgendwie recht regelmäßig aus Gruselromanen im Bereich
des früher sogenannten "Groschenroman" geboten bekommt.
Und auch Castor Pollux bekommt es hier mal nicht mit
einer Kreatur aus dem Reich der Dämonen zu tun, die er oder auch Kaiser Nero
selbst stets als die Finsteren zu bezeichnen pflegen, und die durch einen
Weltenriss aus ihrer Hölle nun in unsere Welt des alten römischen Reich
gelangen können.
Wer und woher Gabriel stammt und wie er zu dem wurde, was
er nun seit gut einem Jahrhundert ist, erfährt man als Leser hier schon recht
schnell. Denn der Autor Rafael Marques streut immer wieder Szenen aus der
Vergangenheit von Gabriel und seinem Schicksal ein, ohne dabei Gefahr zu
laufen, den eigentlichen Handlungsfluss unangenehm zu unterbrechen.
Doch kann Castor ihn überhaupt aufhalten oder gar
dauerhaft besiegen? Denn welche übernatürliche Kraft steckt hinter der Existenz
von Gabriel, wenn er nicht zu den dämonischen Finsteren gehört?
Dafür warnt Gabriel ihn im Vorfeld sogar davor, sich
seinem Ansinnen von Gerechtigkeit in den Weg zu stellen. Doch bliebe Pollux
tatenlos, so stände das Leben von Senator Urbanus wegen des Blutgeldes
ebenfalls vor einem schrecklichen Ende. Und das, was mit den Opfern von Gabriel
passiert, ist hierbei durchaus eine richtig böse Hausnummer, die ich als Leser
nun wirklich niemandem wünschen würde. Aber mehr sei hierzu ebenfalls nicht
verraten.
Wenn ich nun alleine für die bisherig erschienenen Bände
der Taschenheft-Reihe „CASTOR POLLUX“ eine Wertung abgeben müsste, so würde
Band Sieben sicherlich nun den Spitzenplatz belegen.
Denn der Autor RAFAEL MARQUES überrascht hier durchaus
mit einer düsteren Figur, die eben nicht dem typischen Schema F entspricht,
indem man einfach alles in Gut und Böse unterteilen kann und wo man für den
Roman eben nur das passende Monster aus dem Hut zaubern muss. Von diesem
Standpunkt aus betrachtet ist dieser Band mit dem Titel „DER RÄCHER“ wirklich
ganz großes Kino.
© by Konrad Wolfram
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