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Dienstag, 11. November 2025

Ein Grab ohne Namen

Gespenster-Krimi 185

Ein Grab ohne Namen

von Henry Cardell

Der erste, der mit der dunklen Frau mit den kalten weißen Augen aus dem Grab konfrontiert wird, ist der alte Edward Scaffold, der nach dem Tod seiner geliebten Ehefrau durch einen Reitunfall vor zwölf Monaten, etwas mehr als nur einsam ist.

Doch was sich da aus dem Teich vor seinem Haus aus dem dunklen Wasser erhebt, mag vielleicht weiblich wirken. Doch von dieser Welt ist diese schreckliche Gestalt für Edward sicherlich nicht.

Das dieser untote Geist überhaupt wieder die Welt der Lebenden heimsuchen und morden kann, liegt indessen an der Explosion eines Blindgängers aus der Zeit des Zweiten Weltkrieg, welcher auch einige Gräber des alten Friedhof in Norwich in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Doch das dieser offensichtlich bösartige Geist es gerade auf Edward Scaffold abgesehen hat, liegt eigentlich bereits sehr lange Zeit zurück.

Doch das hindert diese scheinbare Hexe nicht daran, nun endlich ihre Rache an den Menschen aus der Familie der Scaffolds zu nehmen. Egal wie entfernt deren Verwandtschaft mittlerweile auch sein mag.

Das es sich hierbei um ein neuerliches paranormales Ereignis handelt, bekommen Lady Mildred Enderby und ihr Butler Isaac Finley indessen von dem im Krankenhaus liegenden Kenneth Russell mit, der während der Explosion am Rande des Friedhof gearbeitet hatte und quasi dabei die Auferstehung der Hexe miterlebt hatte.

In Norwich selbst ist es indessen der Sutdent und Schürzenjäger Will Scaffold, der in der Nacht mit seiner neuen Eroberung Rebecca  Miller heimlich in ein Freibad einsteigt, um mit ihr dort nackt zu baden.

Aber auch hier taucht die untote Hexe auf und scheint alleine Will Scaffold als Opfer ihrer Mordlust auserkoren zu haben. Lady Enderby und Isaac Finley kommen so ebenso darauf, dass diese untote Kreatur es offenbar nur auf Menschen mit dem Nachnamen Scaffold abgesehen hat.

Während sich Mrs. Enderby daher daran macht, mehr Informationen zu diesem neuen Fall zu suchen, soll Isaac Finley die letzten zwei Personen in Norwich beschützen, die den Namen Scaffold tragen.

Die einzige Hilfe die Mrs. Enderby Finley dabei hinterlassen kann, ist ein kleines Fläschchen mit den Tränen von Bethasaida, welches an Türen und Fenster vergossen, böse Kreaturen den Zutritt verweigern soll.

Doch schnell stellt sich heraus, das Finley schon mit dem aufbrausenden Thomas Scaffold sichtlich überfordert ist.

Am Ende verschanzen sich Finley und die junge Cassandra Scaffold außerhalb von Norwich in der Eerney Arms Windmühle. Doch kann Finley Cassandras Leben wirklich noch beschützen?

  • Erstveröffentlichung: 08. November 2025
  • Autor: Henry Cardell
  • Ein neuer Roman um den Butler Isaac Finley
„Aber dieses Wesen, das dort draußen im Regen knapp über der Wasseroberfläche schwebte und ihn mit toten Augen fixierte, hatte rein gar nichts mit der zarten und lieblichen Gestalt seiner Ehefrau gemein.“ (Gespenster-Krimi/Band 185, "Ein Grab ohne Namen"/Seite 6)

Ich fange am besten erst einmal mit meinen positiven Eindrücken zum Roman „EIN GRAB OHNE NAMEN“ von Henry Cardell an, denn der Roman liest sich eigentlich flott und beginnt auch fesselnd, selbst wenn unser "Geisterjäger" Isaac Finley erst auf Seite 20 seinen ersten Auftritt hat.

Und die Idee mit den Tränen der Bethasaida könnte glatt aus dem Film „RITTER DER DÄMONEN“ (Originaltitel: TALES FROM THE CRYPT PRESENT: DEMON KNIGHT von 1995) stammen, in der man mit dem Blut Christi aus einem Schlüssel der Hölle Fenster und Türen vor den Dämonen versiegelt.

Was die Spannung betrifft, endete diese dann allerdings bald nach dem Auftreten der Hauptfiguren Isaac Finley und Lady Enderby. Denn die sind innerhalb der Handlung leider absolut austauschbar und haben offenbar auch nichts im Griff.

Denn während sich Lady Enderby auf Informationssuche begibt, ist ein ziemlich planloser Finley damit beschäftigt, irgendwie zwei weitere Leben vor diesem Fluch zu schützen, ohne jedoch wirklich zu wissen, wie er dies überhaupt bewerkstelligen soll.

Und so wird Finley hier von Mrs. Endery wieder einmal Hals über Kopf in einer schier ausweglosen Situation zurückgelassen, was hier schnell Menschenleben fordert. Und dies regte bei mir dann langsam nur noch Unverständnis über diesen überforderten wie hilflosen "Geisterjäger" aus.

Am Ende jedenfalls ist es ein freiwilliges menschliches Opfer, welches den Fluch beenden kann und eben kein heldenhafter Isaac Finley oder eine Lady Enderby. Die waren nämlich eigentlich nur Teil der Handlung, weil sie eben die sogenannten "Geisterjäger" der Reihe von Henry Cardell sind.

Eine Hilfe waren sie den Opfern allerdings in keinem Fall. Zumindest kriegt der Autor hier die Kurve am Ende nochmals hin, weil die Person, die sich am Ende selbst opfert, eh an einer unheilbaren wie tödlichen Krank leidet.

Genau genommen würde ich aber an Stelle von Isaac Finley den Job bei Lady Enderby schnellstens kündigen, wenn er am Leben hängt. Denn sie, als die erfahrenere Figur in Sachen paranormaler Aktivitäten, lässt ihn in diesem Abenteuer nur zu offensichtlich wieder einmal ins offene Messer rennen.

Genau genommen wäre die Idee zum Roman hier wohl besser in einem schlichten Einzelroman umgesetzt worden, wo dann völlig unbedarfte Figuren auf übernatürliche Kräfte stoßen, was deren Hilflosigkeit dann auch realistischer verkaufen ließe.

Denn mal ehrlich, was nützen mich Helden für eine eigene Reihe, wenn die sich in jedem Roman bisher mehr oder weniger als reine Dilettanten mit mehr Glück als Verstand herausstellen?

Diese offensichtliche Unfähigkeit der handelnden Protagonisten kratzt jedenfalls langsam enorm am Spannungsbogen der hier von Henry Cardell vorliegenden Handlungsreihe um Isaac Finley im „GESPENSTER-KRIMI“.

 © by Konrad Wolfram 

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