Gespenster-Krimi 185
Ein Grab ohne Namen
von Henry Cardell
Der
erste, der mit der dunklen Frau mit den kalten weißen Augen aus dem Grab
konfrontiert wird, ist der alte Edward Scaffold, der nach dem Tod seiner
geliebten Ehefrau durch einen Reitunfall vor zwölf Monaten, etwas mehr als nur
einsam ist.
Doch was sich da aus dem Teich vor seinem Haus aus dem dunklen Wasser erhebt, mag vielleicht weiblich wirken. Doch von dieser Welt ist diese schreckliche Gestalt für Edward sicherlich nicht.
Das
dieser untote Geist überhaupt wieder die Welt der Lebenden heimsuchen und morden
kann, liegt indessen an der Explosion eines Blindgängers aus der Zeit des
Zweiten Weltkrieg, welcher auch einige Gräber des alten Friedhof in Norwich in
Mitleidenschaft gezogen hatte.
Doch
das dieser offensichtlich bösartige Geist es gerade auf Edward Scaffold
abgesehen hat, liegt eigentlich bereits sehr lange Zeit zurück.
Doch
das hindert diese scheinbare Hexe nicht daran, nun endlich ihre Rache an den
Menschen aus der Familie der Scaffolds zu nehmen. Egal wie entfernt deren
Verwandtschaft mittlerweile auch sein mag.
Das
es sich hierbei um ein neuerliches paranormales Ereignis handelt, bekommen Lady
Mildred Enderby und ihr Butler Isaac Finley indessen von dem im Krankenhaus
liegenden Kenneth Russell mit, der während der Explosion am Rande des Friedhof
gearbeitet hatte und quasi dabei die Auferstehung der Hexe miterlebt hatte.
In
Norwich selbst ist es indessen der Sutdent und Schürzenjäger Will Scaffold, der
in der Nacht mit seiner neuen Eroberung Rebecca
Miller heimlich in ein Freibad einsteigt, um mit ihr dort nackt zu
baden.
Aber
auch hier taucht die untote Hexe auf und scheint alleine Will Scaffold als
Opfer ihrer Mordlust auserkoren zu haben. Lady Enderby und Isaac Finley kommen
so ebenso darauf, dass diese untote Kreatur es offenbar nur auf Menschen mit
dem Nachnamen Scaffold abgesehen hat.
Während
sich Mrs. Enderby daher daran macht, mehr Informationen zu diesem neuen Fall zu
suchen, soll Isaac Finley die letzten zwei Personen in Norwich beschützen, die
den Namen Scaffold tragen.
Die
einzige Hilfe die Mrs. Enderby Finley dabei hinterlassen kann, ist ein kleines
Fläschchen mit den Tränen von Bethasaida, welches an Türen und Fenster
vergossen, böse Kreaturen den Zutritt verweigern soll.
Doch
schnell stellt sich heraus, das Finley schon mit dem aufbrausenden Thomas
Scaffold sichtlich überfordert ist.
Am Ende verschanzen sich Finley und die junge
Cassandra Scaffold außerhalb von Norwich in der Eerney Arms Windmühle. Doch
kann Finley Cassandras Leben wirklich noch beschützen?
- Erstveröffentlichung: 08. November 2025
- Autor: Henry Cardell
-
Ein
neuer Roman um den Butler Isaac Finley
„Aber dieses Wesen, das dort draußen im Regen knapp über der Wasseroberfläche schwebte und ihn mit toten Augen fixierte, hatte rein gar nichts mit der zarten und lieblichen Gestalt seiner Ehefrau gemein.“ (Gespenster-Krimi/Band 185, "Ein Grab ohne Namen"/Seite 6)
Ich fange am besten erst einmal mit meinen positiven
Eindrücken zum Roman „EIN GRAB OHNE NAMEN“ von Henry Cardell an, denn der Roman
liest sich eigentlich flott und beginnt auch fesselnd, selbst wenn unser
"Geisterjäger" Isaac Finley erst auf Seite 20 seinen ersten Auftritt
hat.
Und die Idee mit den Tränen der Bethasaida könnte glatt
aus dem Film „RITTER DER DÄMONEN“ (Originaltitel: TALES FROM THE CRYPT PRESENT:
DEMON KNIGHT von 1995) stammen, in der man mit dem Blut Christi aus einem
Schlüssel der Hölle Fenster und Türen vor den Dämonen versiegelt.
Was die Spannung betrifft, endete diese dann allerdings
bald nach dem Auftreten der Hauptfiguren Isaac Finley und Lady Enderby. Denn
die sind innerhalb der Handlung leider absolut austauschbar und haben offenbar
auch nichts im Griff.
Denn während sich Lady Enderby auf Informationssuche
begibt, ist ein ziemlich planloser Finley damit beschäftigt, irgendwie zwei
weitere Leben vor diesem Fluch zu schützen, ohne jedoch wirklich zu wissen, wie
er dies überhaupt bewerkstelligen soll.
Und so wird Finley hier von Mrs. Endery wieder einmal
Hals über Kopf in einer schier ausweglosen Situation zurückgelassen, was hier
schnell Menschenleben fordert. Und dies regte bei mir dann langsam nur noch
Unverständnis über diesen überforderten wie hilflosen "Geisterjäger"
aus.
Am Ende jedenfalls ist es ein freiwilliges menschliches
Opfer, welches den Fluch beenden kann und eben kein heldenhafter Isaac Finley
oder eine Lady Enderby. Die waren nämlich eigentlich nur Teil der Handlung, weil
sie eben die sogenannten "Geisterjäger" der Reihe von Henry Cardell
sind.
Eine Hilfe waren sie den Opfern allerdings in keinem
Fall. Zumindest kriegt der Autor hier die Kurve am Ende nochmals hin, weil die
Person, die sich am Ende selbst opfert, eh an einer unheilbaren wie tödlichen
Krank leidet.
Genau genommen würde ich aber an Stelle von Isaac Finley
den Job bei Lady Enderby schnellstens kündigen, wenn er am Leben hängt. Denn
sie, als die erfahrenere Figur in Sachen paranormaler Aktivitäten, lässt ihn in
diesem Abenteuer nur zu offensichtlich wieder einmal ins offene Messer rennen.
Genau genommen wäre die Idee zum Roman hier wohl besser
in einem schlichten Einzelroman umgesetzt worden, wo dann völlig unbedarfte
Figuren auf übernatürliche Kräfte stoßen, was deren Hilflosigkeit dann auch
realistischer verkaufen ließe.
Denn mal ehrlich, was nützen mich Helden für eine eigene
Reihe, wenn die sich in jedem Roman bisher mehr oder weniger als reine
Dilettanten mit mehr Glück als Verstand herausstellen?
Diese offensichtliche Unfähigkeit der handelnden
Protagonisten kratzt jedenfalls langsam enorm am Spannungsbogen der hier von
Henry Cardell vorliegenden Handlungsreihe um Isaac Finley im „GESPENSTER-KRIMI“.
© by Konrad Wolfram

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen