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Dienstag, 7. Oktober 2025

Roman: Kinder der Hölle

Kinder der Hölle

von John Shirley

Carl Lanyard ist Schriftsteller und Forscher in Sachen Okkultismus. Zumindest verfasst er Artikel für das entsprechende Magazin "Visionen". 

Hierzu weilt er gerade in New York City um das hübsche junge Medium Madelaine Springer zu einem Interview zu bewegen. 

Doch Madelaine sträubt sich dagegen, scheint aber gleichsam Carl persönlich zu mögen.

Aber auch Carl Lanyard fühlt sich bei den Themen über das Übernatürliche nicht mehr wirklich aufgehoben, da ihm schlicht immer mehr der Glaube an diese Dinge abhandengekommen ist.

Das aus dem Artikel scheinbar nichts wird, behagt auch seinen Chef Darian Maguss nicht, als Carl ihm vom Flughafen aus anruft. Schließlich will der unverrichteter Dinge zurück nach San Francisco.

Doch plötzlich taucht Madelaine ebenfalls auf dem Flughafen auf und sagt Carl, das er so schnell wohl New York City nicht mehr verlassen wird. Carl hält diese Information zunächst wohl eher für einen Scherz, doch als Madelaine ebenso plötzlich wieder verschwunden ist, wird er überraschend von der Polizei direkt vom Flughafen abgeholt.

Während Carl Lanyard sich noch Gedanken darüber macht, was die Cops von New York ihm zur Last legen könnten, bringen die ihn direkt zu einem abscheulichen Tatort direkt unter der Erde der Millionenstadt. Lieutenant Gribner hat sich nämlich daran erinnert, das Lanyard sich für eine Reportage für das Magazin "Visionen" in der Stadt aufhält. 

Und da Gribner davon ausgeht, das Lanyard sich hinsichtlich blutiger wie okkulter Ritualmorde auskennt, hat er ihn einfach abholen lassen.

Carl ist zwar nicht darüber begeistert, seinen Abflug nun wirklich verpasst zu haben, gibt jedoch Lieutenant Gribner die von ihm erwünschte Information, das des sich hier um eine blutige Anrufung des Dämon Ahriman handeln könnte.

Madelaine wiederum nimmt Carl hierzu gleich als ihren persönlichen Begleiter auf eine Einladung von Joey Minder mit, der ihre Karriere als Schauspielerin fördern soll. Ein Traum von einem Mann ist Minder zwar nicht, aber in seiner Nähe scheint Madelaine sogar von ihrer Gabe befreit zu sein.

Minder wiederum muss sich auch nicht auf ein mögliches gutes Aussehen stützen, denn was er optisch nicht bei jungen Frauen erreicht, das erkauft er sich einfach. Unterstützt wird er dabei durch den recht seltsamen Mr. Tooley, der offiziell als sein Sekretär auftritt. Aber ist Minder bei Madelaine wirklich nur an der schauspielerischen Karriere gelegen?

Carl wird indessen immer mehr von alptraumhaften Visionen geplagt und vernimmt seltsame Stimmen? Sollte er etwa auch über eine übernatürliche Begabung verfügen, wovon zumindest sein Chef Maguss überzeugt zu sein scheint?

Aber ist Carl am Ende auch wirklich der Held, der das Böse unter der Erde besiegen kann, oder ist er vielleicht doch nur ein Spielball in einem perfiden Spiel des Bösen?

  • Kinder der Hölle
  • Originasltitel: Cellars
  • Autor: John Shirley
  • ISBN: 978-3-7485-2029-0
  • Taschenbuch ca. 348 Seiten
  • Verlag: Apex
  • Deutsche Veröffentlichung: Am 13. März 2019

„Ein uralter böser Kult, der tief unter New York City lauert, verwandelt U-Bahn-Stationen in blutige Altäre für rituelle Opferungen. Kreaturen aus Blut kriechen die Abflussrohre empor, ein unsichtbarer Höllenhund verschlingt menschliches Fleisch, verwahrloste, brutale Kinder durchstreifen die Straßen bei Nacht und machen aus Mord ein Grauen erregendes Spiel.“ (Kinder der Hölle/Zitat aus dem Klappentext)

Der Autor John Shirley, der sich mit seinen Geschichten und Romanen recht gerne im Bereich des Phantastischen aufhält, hält in seinem Roman „KINDER DER HÖLLE“ nicht wirklich viel von einer möglichst langen und ruhigen Einführung, auf dessen Basis sich das Grauen eher schleichend entfalten kann.

So konfrontiert er nicht nur seine Hautfigur Carl Lanyard recht schnell mit einer grausam entstellten Leiche unter der Erde der Millionenstadt, welche wohl einem düsteren okkulten Ritual zum Opfer gefallen ist, sondern eben auch den Leser selbst.

Und damit setzt er faktisch auch gleich den Strudel des Schreckens in Bewegung, in dem nicht nur Lanyard, sondern auch das Medium Madelaine sowie Lieutenant Gribner hineingezogen werden. Denn dort unter der Stadt, in den Abwasserkanälen, tief liegenden Kellern und stillgelegten U-Bahn-Schächten sitzt das unsagbare Böse bereits wie eine tödliche Spinne in ihrem Netz.

Die hier vorliegende Romanfassung von „KINDER DER HÖLLE“ aus dem Apex Verlag basiert auf der vom Autor John Shirley selbst nach dem Jahr 2000 überarbeiteten und ungekürzten Fassung.

Eine frühere Fassung des Romans wurde zudem bereits in den 1980er Jahren in Deutschland im Heyne Verlag veröffentlicht.

Was die Einführung der Charaktere angeht, so weiß Shirley diese gekonnt in Szene zu setzen, ohne jedoch der Hauptfigur dabei auch einen moralischen Persilschein ausstellen zu wollen, der wenig der Realität entsprechen würde.

Für sein Alter liest sich der Roman daher immer noch recht modern und flüssig. Gut, ein klein wenig hapert es dann doch hier und da mal etwas, was aber hier eher der Übersetzung geschuldet sein dürfte.

Dies mag zwar an sich etwas ärgerlich sein, ändert aber nichts daran, dass man mit „DIE KINDER DER HÖLLE“ hier einen Klassiker des Genre in Händen hält, der es immer noch wert ist, mit Spannung gelesen zu werden.

Dies gilt auch hinsichtlich der Überarbeitung durch den Autor selbst. Denn das nun im Roman befindliche Ende (im Epilog) welches er nachträglich geändert hatte, kennt wie so oft in der Realität auch kein rosarotes Happy End.

Aufgewertet wird die mir vorliegende und erstmals ungekürzte Fassung von „KINDER DER HÖLLE“ zudem noch mit einer Einführung von John Shirley selbst zur überarbeiteten Fassung, sowie einem ausführlicheren Vorwort seitens des Autors Edward Lee.

Desweiteren befinden sich neben dem Cover auch weitere Illustrationen von Christian Dörge (welcher auch für die Übersetzung verantwortlich ist) innerhalb dieser Print-Ausgabe.

Ich selbst kann hier bei diesem Roman von John Shirley ohne Probleme die Aussage des Apex Verlag bestätigen, dass es sich hier um einen der wirklich spannenden Klassiker des Horrors handelt.

Die Spannung schießt dabei faktisch schon nach recht wenigen Seiten enorm in die Höhe und hält dann auch diese Spannung bis zur letzten Seite.

© by Konrad Wolfram

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