Science Fiction Adventures
Die lange Nacht
auf Titan II
Eigentlich
hat das Leben von Leo Lance als Psychotherapeut auf der gewaltigen Raumstation
Titan II recht wenige Höhen und Tiefen. Regelmäßig ruft ihn über das
Holo-Telefon seine Mutter an und regelmäßig am Samstag versüßt ihm das Callgirl
Julia die Freizeit.
Als
er aber Mr. Belvedere wegen noch ausstehenden Honoraren in den belebten Straßen
der Raumstation - die wohl eher einer gigantischen Großstadt im Saturn-Orbit
gleicht - anhauen möchte, gerät er unversehens in das Visier von Gangstern, die
offensichtlich keine Gefangenen machen wollen.
Und während Leo die Flucht durch die finsteren Wartungsschächte von Titan II antritt...
... trifft er auf eine geheimnisvolle schöne und recht freizügig gekleidete
Frau, die jedoch über jede Menge Kampferfahrung zu verfügen scheint. Denn sie tötet
die Verfolger schnell, gnadenlos und effizient.
Als
Leo dann auch noch an einen kaltblütigen Organhändler in den Schächten gerät,
der ihn um eine Niere erleichtern möchte, kann die Frau erneut eingreifen.
Dabei offenbart sie jedoch auch ihre Dunkle Seite.
Denn
schnell platziert sie später einen winzigen, aber höchst brisanten Datenträger
unter die Haut an Leos Wunde im Nacken, bevor sich beide wieder trennen. Denn
Leo will einfach nur sein ruhiges Leben weiter leben können.
Das
ihm dies nicht gelingt, dafür sorgt schon der korrupte Inspektor Akio Kato und
Vincent Wega, der größte Boss eines verbrecherischen Syndikat auf Titan II, der
seine Finger tief in Drogengeschäften, Menschenhandel und Erpressung stecken
hat. Und genau dieser Vincent Wega will nun den Datenräger von Leo, der jedoch
nicht ahnt, das er diesen gleich unter der eigenen Haut sitzen hat.
Die
zweite Überraschung für Leo ist allerdings auch, das Wegas Ehefrau die
Unbekannte ist, die ihn bisher beschützt hatte. Und auch sie wird nun von ihrem
Mann bedroht.
Doch
während Vincent Leo foltert, damit dieser ihm den Datenträger übergibt, gelingt
es seiner Frau diesen unter der Haut von Leo durch kratzen an der noch nich
völlig verheilten Wunde wieder heimlich zu entnehmen und die darauf
befindlichen und brisanten Daten öffentlich hochzuladen.
Letzteres
bringt damit eine Anti-Terror-Einheit auf den Plan, die Leo befreien kann und
den Gangster Vincent Wega in einem Kugelhagel tötet. Bald darauf kosten diese
geheimen Daten auch die Köpfe von korrupten Wirtschaftsbossen und lokalen
Politikern auf Titan II.
Leo
Lance könnte also eigentlich wieder in sein ruhiges Leben eintauchen. Doch er
ist verliebt in Wegas Frau und jetzige Witwe, die spurlos verschwunden war. Und
so macht Leo sich wieder auf in die finsteren Wartungsschächte und auf die
Suche nach seiner großen Liebe.
- Science Fiction Adventures: Die lange Nacht auf Titan II
- Autor: Nicht bekannt
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8345225998
- Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
- Independently published/2024
-
Herausgeber:
Walter Fröhlich
„Der Mann, der gerade das Skalpell durch Leos Haut führte, hatte keine Chance zu reagieren. Mit einer einzigen, geschickten Bewegung schnappte sich die Frau das Salpell aus der Hand des Mannes und schlitzte seine Halsschlagader auf. Sein Körper erstarrte. Ein dicker Schwall Blut quoll aus ihm heraus.“ (Science Fiction Adventeures: Die lange Nacht auf Titan II/Seite 14)
Der
hier vorliegende Roman „DIE LANGE NACHT AUF TITAN II“ ist durchaus spannend und
macht auch richtig Spaß zu lesen. Verwundert hatte mich indessen aber schon
etwas, das hier zu Beginn die Stadt Wuppertal genannt wurde.
Und
das lag aber nicht, wie ich zuerst glaubte, an der Übersetzung, sondern hat
einen - wie wir vom "BLACK STONE MAGAZIN" kürzlich erfahren haben - ganz anderen
Grund. Denn eine Übersetzung benötigen alle diese Geschichten bei "MAJOR DIMES"
nämlich nicht.
Ein
südamerikanisches Pulp-Magazin mit Namen "DARIO UTOPICO" hatte es damals nämlich
nie gegeben, weshalb wir auch im Internet entsprechende Infos zur Recherche
nicht finden konnten.
Und
auch die Kurzbiographien zu den Autoren wie etwa Bruno Barbados, Camille Saint
Tropez oder etwa Alberto Baraccudas sind schlicht und ergreifend keine
Pseudonyme sondern absolute Fake-Infos. Und selbst die betreffenden Fotos der
Autoren sind gut gemachte KI-Bilder.
Die
Storys selbst, so Retro sie auch erscheinen mögen, als kämen sie zum Beispiel
aus den 60er oder 70er Jahren, stammen in Wahrheit aus einem Kreis von Autoren
und Künstlern (von einer Kinderbuchautorin bis zu Comic-Künstlern), die 2024
erstmalig diese Idee auf dem Comic Salon Erlangen mit Walter Fröhlich
(Herausgeber) aus der Taufe gehoben hatten, aber als Autoren persönlich aber nicht
genannt werden wollen.
Auch
ich bin auf die ganzen Fake-Infos um diese Retro-SF-Storys hereingefallen und
hatte bei den meisten, irgendwie seltsam wirkenden Nachnamen der am Ende der
Geschichten genannten Autorinnen und Autoren eher auf Pseudonyme getippt. Das
man mich aber so an der Nase herumgeführt hatte, hatte mich nun indessen dann
doch etwas geschockt.
Das
die Autorinnen bzw. Autoren aus dem deutschsprachigen Raum (wohl
Deutschland/Österreich) bis auf den Herausgeber Walter Fröhlich, nicht genannt
werden wollen, hat hier wohl auch etwas mit der Political Correctness mancher
Verlage zu tun, welche damit die freien Entfaltungsmöglichkeiten der Autorinnen
und Autoren gegebenenfalls nachträglich stark einschränken könnten.
Allerdings
hätte ich es hier trotzdem besser gefunden, man hätte hier auf diese Fake-Informationen
ganz verzichtet und die Geschichten als eine Retro-SF-Reihe im Stil der
Pulp-Storys herausgebracht unter eben einem schlichten Sammelpseudonym.
So,
wie es jetzt allerdings gelaufen ist, fühlte ich mich als Rezensent trotz der
spannend geschriebenen Storys dann doch erst einmal mächtig, und für mich eben
nicht spaßig, an der Nase herum geführt.
© by Konrad Wolfram
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