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Dienstag, 28. Oktober 2025

Wellen, die vom Tode flüstern

Gespenster-Krimi 184

Wellen, die vom Tode flüstern

von Anton Serkalow

Ein Urlaub im Ort Südstrand auf der Insel Vallöe sollte für Lena, ihrer 12-jährigen Tochter Mira und ihrem Ehemann Mario eine fröhliche Auszeit bringen.

Doch dies gelingt nur bedingt, denn Mario arbeitet auch hier lieber und vernachlässigt seine kleine Familie dabei sträflichst.

Und dann passiert das schreckliche. Mira, nur einen winzigen Augenblick unbeobachtet, verschwindet für immer spurlos. 

Und daran zerbricht nicht nur Lena fasst, sondern auch ihre Ehe mit dem eher lieblosen Ehemann Mario, der die ganze Schuld daran auf Lena abzuwälzen versucht. 

Das war im Sommer 2023. Heute lebt Lena wieder glücklich mit ihrem neuen Lebensgefährten Paul zusammen. Doch die Wunden von damals sind immer noch präsent. Und als Lena wieder die Stimme ihrer Tochter hört, brechen diese schmerzlichen Wunden erneut auf. Denn Mira gibt an, immer noch am Ort Südstrand von Vallöe zu sein.

Gemeinsam mit Paul macht sich Lena daher sofort auf den Weg auf die Insel Vallöe, wo außerhalb der Touristenzeit eher der Hund begraben liegt. Trotzdem treffen sie hier in Nordstrand auf einige wenige Personen in einem Hotel.

Aber sie machen auch kurz die Bekanntschaft mit einer seltsamen alten Frau mit einer Gehhilfe, die trotzdem etwas Bedrohliches ausstrahlt. Von einem Besuch von Südstrand rät man Lena und Paul allerdings ab, da außerhalb der Urlaubszeit sich keine menschliche Seele mehr dort aufhält.

Ja, in grauer Vorzeit soll dort sogar ein großer Teil der Insel in einem schrecklichen Unwetter im Meer versunken sein. Doch Lena will alles tun um Mira wieder in die Arme nehmen zu können, weshalb sie mit Paul umgehend in Richtung Südstrand fährt.

Doch dort ist alles verlassen und nichts wirkt mehr so fröhlich wie damals. Aber es passieren auch Dinge, die eigentlich niemals möglich sein dürften. Denn Lena hat mehrmals das Gefühl, als würde Paul plötzlich aus ihrer Realität verschwinden, nur um an einem anderen Ort wieder aufzutauchen. Aber auch die Stimme von Mira hört sie immer wieder wie damals, bevor sie verschwand.

Des Rätsels Lösung könnte in der alten Kirche in Südstrand liegen, welche seltsame Bilder offenbart, die ein eher verzerrtes wie maritimes christliches Bild vermitteln. Und Lena ist sich bald sicher, hier durch einen verdeckten Gang unterhalb der Kirche zu Mira zu gelangen.

Paul versucht ihr dabei verzweifelt zu folgen. Doch je tiefer er kommt, um so erschreckender verwandelt sich die Realität in einen wahren Albtraum.

Denn die Menschen der Vergangenheit hatten hier ehemals einen Pakt mit den göttlich empfundenen Tiefen Wesen geschlossen, welche jedes Jahr ein weiteres Opfer fordern. Zwar trifft Paul auch hier wieder auf die seltsame alte Frau, doch kann er Lena und vielleicht sogar Mira wirklich noch retten, oder ist auch Lena wegen ihrer Tochter bereits diesen alten Pakt eingegangen? 

  • Erstveröffentlichung: Am 25. Oktober 2025
  • Autor: Anton Serkalow
  • Ein Einzelroman

„Mit einem Mal erschien es Paul, als würden die Wände nicht mehr aus Granit bestehen. Die Farbe erinnerte jetzt weniger an Gestein als an fauliges Fleisch. Auch schien sich die Oberfläche kaum merklich zu bewegen. Wie Muskelkontraktionen im Rhythmus des unheimlichen Atmens.“ (Gespenster-Krimi/Band 184, "Wellen, die vom Tode flüstern"/Seite 47)

Sätze wie, "Mama, können wir ein Eis essen?", oder "Mama, ich bin noch hier.", wirken auf den ersten Blick eher wenig gruselig. Das ändert allerdings der Autor Anton Serkalow in seinem Roman „WELLEN, DIE VOM TODE FLÜSTERN“ hier nun konsequent. Und wenn einer dieser Sätze auftaucht, löst er sofort beim Lesen ein beklemmendes Gefühl aus.

Aber man sollte als Leser auch bei diesem Einzelroman um Hoffnung und finstere Abgründe nicht im Vorfeld schon auf ein übliches Happy End bauen. Ein Umstand übrigens, den ich an diesem Roman besonders schätze, weil er Raum für einen Überraschungseffekt lässt.

Aber auch der Titel „WELLEN, DIE VOM TODE FLÜSTERN“, trifft nicht wirklich den Inhalt dieser sehr düsteren Geschichte. Denn es geht hier weniger um den Tod an sich, sondern am Ende auch eher um das, was dem Tod hier folgen mag, sofern es hier überhaupt um einen Tod im bekannten Sinne geht.

Auch wird man als Leser hier weder mit Dämonen, Geistern oder Monstern konfrontiert. Dafür baut der Autor hier ein maritimes Setting auf, welches gekonnt scheinbar Elemente von H. P. Lovecraft mit der schon klaustrophobischen Gestaltung aus dem Horrorfilm „SILENT HILL“ von 2006 verbindet.

Und genau damit schafft Anton Serkalow hier eine Geschichte, die bis zum letzten Satz auch nach dem lesen beim Leser selbst immer noch beständig wie gruselig nachhallt.

Genau genommen ist mir ein Roman in dieser Form im Medium des Heftroman so intensiv und in seiner sich steigernden schaurigen Intensität, nur wirklich sehr selten vor Augen gekommen. Da kann man nur hoffen, das der Bastei Verlag sich diesen Autor und seine Art schaurige Geschichten zu verfassen, wirklich warm hält.

Wer jedenfalls einen wirklich gruseligen Roman lesen will, der völlig auf unrealistische Helden oder bekannte Monster verzichtet und dafür dem Leser plastisch vor Augen führt, wie Hilflos man als Mensch den Abgründen des Schreckens doch ausgeliefert sein kann, dem kann ich diesen unscheinbaren Roman mit dem Titel „WELLEN, DIE VOM TODE FLÜSTERN“ von Anton Serkalow nur wärmstens ans Herz legen. Denn hier stimmt einfach alles und jeder Satz wirkt wie ein Stich in die unbekannte Dunkelheit jenseits unserer Vorstellungskraft.

Und das ist etwas, was ich eigentlich eher auf dem Buchmarkt vorzufinden hoffe und eher weniger im Format eines Heftromans für den schnellen Konsum an Spannung und Nervenkitzel.

 © by Konrad Wolfram

4 Kommentare:

Stefan Robijn hat gesagt…

Das hat mich tatsächlich neugierig gemacht.
Werde ich mir wohl zulegen...

Anton Serkalow hat gesagt…

Hallo Zusammen. Freut mich, dass Euch meine kleine Gruselgeschichte gefallen hat. Ich hab auch Eure Interviewanfrage bekommen und sie auch beantwortet. Nur leider bekomme ich da einen "Undelivered Mail Returned to Sender" zurück. Darum schreib ich es hier: "Ja, gerne!". Bis dahin. Liebe Grüße Anton Serkalow

Konrad Wolfram hat gesagt…

Wie gesagt, ich hatte hier wohl bei dem Roman mit allem gerechnet, auch wenn ich gerade bei Einzelromanen immer etwas gespannt bin, weil man da zumeist keine Altlasten einer Reihe mitschleppen muss. Aber dieser Roman war wirklich mal aus dem typischen Raster gefallen. Und das eben sehr positiv bei mir.
Anton Serkalow: Sich wird sich Ingo bei dir noch einmal melden. Eventuell liegt da nur ein Tippfehler vor, das die Mail von dir nicht zugestellt werden konnte. Ist mir auch schon passiert.

The Black Book Magazine hat gesagt…

Hallo Anton, vielen Dank für Deine Zeilen. Eine Mail an Dich ist unterwegs. Viele Grüße, Ingo.