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Dienstag, 14. Oktober 2025

Der Geist von Ferdinand Fuchs

Gespenster-Krimi 183

Der Geist von Ferdinand Fuchs

von Michael Blihall

Andreas Brauner ist geplättet von dem ganzen Umzugsstress, dabei sind die Umzugskartons von Johanna Schuster noch nicht einmal in der ersten gemeinsamen Wohnung eingetroffen.

Aber das junge Paar hat zudem schon die eigentlichen Jobs gekündigt und verdienen nun ihr Geld ganz offiziell als Geisterjäger unter dem Namen "Die Drudenfüße".

In der Steiermark sind einige Jugendliche auf dem Dachboden des Hotel "Das Puppenhaus" allerdings gerade dabei...

...mittels eines Ouija-Brett ein wenig Spaß mit Gänsehautfaktor zu haben. Dumm nur, das sie dabei ein Tor in die Anderswelt öffnen, es aber aus Panik nicht wieder schließen.

Damit sich indessen Andreas etwas vom Umzugsstress erholen kann, besucht Johanna mit ihm eine Comic-Börse. Und während sich Andreas dort in zwei Batman-Hefte verliebt, erhält Johanna einen Anruf vom Ehepaar Pichler, denen die Hotelgäste weglaufen, weil es bei ihnen offensichtlich nicht mit rechten Dingen zugeht.

Also machen sich Johanna, Andreas und Michael Dötzel, der mit seiner Schwester nicht nur bei der Polizei tätig ist, sondern auch zum Kreis der Geisterjäger "Die Drudenfüße" gehört, auf den Weg ins Hotel "Das Puppenhaus". 

Schnell merken sie, warum das Hotel diesen seltsamen Namen trägt. Denn im angeschlossenen Gasthaus ist alles mit alten und sehr wertvollen Puppen der Wirtin dekoriert worden.

Allerdings ist man ja nicht zum Spaß hier, was man sehr schnell merkt, als sogar einer der Stammgäste des Gasthofs im Keller ums Leben kommt. Doch Andreas ist sich nicht wirklich sicher, mit was für einem Geist man es hier nun zu tun hat. Und auch sein geisterhafter Kumpel Felix ist hier erst einmal überfragt. Denn offensichtlich handelt es sich hier um zwei verschiedene Geister.

Der eine soll der frühere Hofbesitzer Ferdinand Fuchs sein, der schon lange verstorben ist und damals - nach dem frühen Tod seiner Frau - noch zu Lebzeiten zu einem ungemütlichen Zeitgenossen mutierte.

Und der andere Geist soll ein damals siebenjähriges Mädchen sein, welches bei einem Unfall auf dem Hof ums Leben kam, und nun beim Klang einer Spieluhr als Geist plötzlich im Haus tanzt.

Doch schnell müssen Andreas, Johanna und Michael feststellen, dass die offensichtlichsten Informationen nicht unbedingt auch die besten Lösungsansätze bereithalten. Denn offenbar ist der Geist von Ferdinand Fuchs nicht so bösartig, wie man zuerst angenommen hatte.

Und hinter der geisterhaften Erscheinung des kleinen Mädchens scheint etwas viel schlimmeres zu lauern, als eben nur der Geist eines verstorbenen Kindes. Denn hier ist durch das von den Kids mit dem Quija-Brett geöffnete Tor eine ganz andere und äußerst bösartige Präsenz in diese Welt gelangt, welche sich als Geist eines Mädchens präsentiert und zeitweise sogar in eine der Puppen von Frau Pichler einfährt und so weitere Opfer zu suchen.

  • Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2025
  • Autor: Michael Blihall
  • Ein neues Abenteuer der Drudenfüße von Wien

„Johanna lachte. "Findest du? Es gruselt dich vor kleinen Mädchen?"Andreas deutete mit seinem Daumen über die Schulter auf Michael. "Ihm doch auch."

"Ich grusel mich nicht vor kleinen Mädchen", behauptet dieser, "sondern vor kleinen toten Mädchen. Noch dazu, wenn sie tanzen." (Gespenster-Krimi/Band 183, "Der Geist von Ferdinand Fuchs/Seite 16)

Ein wenig hatte sich hier der Autor Michael Blihall durchaus bei so manchen berühmten Horrorfilmen bedient, wie z. B. der Puppe „ANNABELLE“ seitens des Conjuring-Film-Universums.

Aber auch eine real existierende, gruselige Puppe mit einem Kopf aus Biskuitporzellan, die zwischen 1902 und 1912 in Thüringen geschaffen wurde, soll hier dem Autor als Vorlage gedient haben.

Diese eher bekannten Grundideen einer von einem Dämon besetzten Puppe führen hier aber nicht nur zu einem gewissen Aha-Effekt bei Horror-Fans, sondern wurden auch so geschickt mit eingefügt, das es nicht einfach nur kopiert wirkt. Auch wirklich im Zentrum der Handlung steht hier diese Puppe nicht.

Warum Michael Blihall hier aber statt eines Dämons einen bösartigen Kobold aus der Hölle auf den Plan ruft, mag ich nun nicht so richtig nachzuvollziehen. Dies mindert die interessante und auch spannende Handlung allerdings nicht.

Nur sollte man als Leser hier aber jetzt auch keinen zu hohen Spannungswert oder eine intensiv dunkle Atmosphäre erwarten, wo Leichen, böse Kreaturen und blutige Vorkommnisse die Handlung bestimmen.

Aber auch ohne eine stark morbide Handlung lässt sich der Roman recht flüssig und leicht von der Hand lesen, ohne das hier Langeweile aufkommt. Die Abenteuer der Drudenfüße aus Wien scheinen sich als Sub-Serie im „GESPENSTER-KRIMI“ ja durchaus auch einer wachsenden Fangemeinde zu erfreuen, weil die Hauptfiguren sehr sympathisch wie realistisch wirken und der auflockernde Humor hier ebenfalls punkten kann, ohne aufdringlich oder erzwungen witzig zu wirken.

Einzig wie der boshafte wie mörderische Kobold im Finale quasi abgefrühstückt wurde, trübte meine Begeisterung dann doch etwas. Denn hat man da jetzt dieses Tor in eine Anderswelt wirklich wieder geschlossen? Und warum springt dieser Kobold selbst so intelligenzlos in dieses magische Licht? Sorry, dies ging wirklich etwas zu flott und wirkt leider so auch nur wenig logisch.

So punktet der Roman dann doch eher unter der Prämisse "der Weg ist das Ziel", wo dann leider aber das Finale dann doch etwas enttäuscht. Von daher bleibt also auch hier weiter festzuhalten, dass es eben doch noch eine Menge Luft nach oben gibt bei dieser Sub-Serie um die Drudenfüße aus Wien.

Man sollte aber auch nicht auf zu hohem Level kritisieren, denn Spaß gemacht hatte der Roman „DER GEIST VON FERDINAND FUCHS“ nämlich trotzdem, weshalb ich den Roman von Michael Blihall hier gerne auch weiterempfehlen mag. 

© by Konrad Wolfram

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