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Sonntag, 7. September 2025

Sweet dreams

Hyde me (Band 2)

Sweet dreams

von Camille Saint Tropez

Helen Jekyll scheint ihr böses Ich mit Namen Hyde weiterhin unterdrücken zu können. Und auch in dem Alltag der lesbischen Beziehung zu Lore Heinrichs scheint bald die Normalität einzukehren.

Und dann steht plötzlich Professor Henry Utterson wieder auf der Schwelle und läd Helen zu einem Abendessen - nicht ohne Hintergedanken - ein.

Als Helen ihm dann zum Schluss auch noch einen Kuss gibt, merkt sie, dass sie gerade etwas enorm falsch gemacht hat. 

Aber auch in der Nacht in ihren Träumen sieht sich Helen wieder als Hyde, wie sie Transgender, Prostituierte oder auch Zuhälter blutig niedermetzelt.

Spuren von diesen Taten findet Helen jedoch am Morgen nicht, als sie in ihrem Bett erwacht. Sollten dies wirklich nur Träume sein, die von ihrer zweiten bösen Persönlichkeit ausgelöst werden? Ein Blick in die Schlagzeilen der Zeitungen belehrt sie jedoch eines Besseren. Denn die blutigen Taten sind verstörende Realität.

Aber auch Henry Utterson bleibt hartnäckig an Helen dran, um sie endlich für sich zu gewinnen. Doch dann kommt er dahinter, dass Helen offenbar eine verbotene gleichgeschlechtliche Liebe zu Lore pflegt. Ein Umstand der Henry im Auge der derzeitigen moralischen Gesetzgebung durchaus zu einer Gefahr für Helen und Lore werden lässt.

Weil aber Lore von dem Kuss von Helen für Henry erfahren hat, hängt auch hier der Haussegen nun mächtig schief. Denn Lore fühlt sich von Helen mit einem Mann betrogen. Nicht das einzige Problem von Helen, denn auch Inspektor Kreissler hat Helen wieder im Visier bei den brutalen Mordfällen.

Denn Helen war offenbar zugegen als  der Psychoanalytiker und Traumforscher Dr. Nathaniel Graves von diesem bestialischen Monster angegriffen wurde. Zwar hat der Professor überlebt, aber der Notruf kam verdächtigerweise von Helen, die bei ihm war. Nur handfeste Beweise hält Kreissler immer noch nicht gegen Helen in Händen.

Und als wäre dies nicht genug, greift plötzlich ein "männlicher Hyde" Lore in ihrer Wohnung ein und richtet dabei ein wahres Blutbad an, als die Polizei eintrifft, um Lore zu retten. Und offenbar ist auch dieses Monster an den jüngsten Morden schuld.

Nur warum sah Helen sich als Hyde selbst bei den Morden in ihren Träumen. Welche seltsame Verbindung scheint es zwischen Helen/Hyde und dem anderen Monster zu geben, welches Lore unbedingt nun für immer beseitigen will?

Um Lore zu retten, lässt Helen die Verwandlung in Hyde wieder zu und muss erkennen, das hinter dem männlichen Monster niemand anderes steckt als Henry Utterson, der heimlich damals eine Ampulle des gefährlichen Serums von Helen gestohlen hatte und nun an sich selbst einsetzt.

Und so entbrennt ein brutaler Kampf der Titanen um Lores Leben. Doch ist Helen in der Lage, dieses Monster zu besiegen und wird sie als Hyde nicht selbst zu einer tödlichen Gefahr für Lore werden?

  • Hyde me (Band 2)
  • Autorin: Camille Saint Tropez
  • Pulp-Reihe: Major Dimes
  • ISBN: 979-8285563624
  • Print-Ausgabe ca. 41 Seiten
  • Independently published/2025
  • Herausgeber: Walter Fröhlich

„Die Projektile durchbohrten seine Haut, doch schienen darin zu verschwinden. Als ob sie das Monster absorbieren würde. Das Lächeln auf seinem entstellten Gesicht blieb unverändert, seine roten Augen funkelten in höllischer Verzückung. Dann bewegte er sich.“ (Hyde me, Band 2/Seite 32)

Im Gegensatz zum ersten Band von "HYDE ME" kann sich hier die Autorin Camille Saint Tropez in Sachen Spannung durchaus steigern, so dass die Handlung nicht zu extrem von der lesbischen Beziehung und der übertriebenen feministischen Propaganda überlagert wird.

Allerdings gibt es auch hier trotzdem so einige Ungereimtheiten. Denn worin besteht die Verbindung von Hyde und dem neuen Monster, so das Helen sich als Hyde als Mörderin im Traum sieht, die Henry als Monster begangen hatte. Die Frage wird nämlich von der Autorin auch selbst kurz recht offensiv in den Raum gestellt, aber dann leider nie beantwortet.

Und ein kleiner Wermutstropfen zum Ende hin ist die Szene, in der Inspektor Kreissler gedankenverloren aus dem Fenster seines Büro auf die verregneten Straßen von London (warum plötzlich in Großbritannien?) blickt.

Das macht stuzig, denn Inspektor Kreissler war doch ein US-Polizist und die Handlung von Band 1 spielte doch in New York City im Jahre 1959? Da hatte entweder die Autorin selbst, oder die Übersetzung den inhaltlichen Faden verloren.

Zu Beginn regt sich hier (ebenfalls Band 2) Lore ja auch bei Helen darüber auf, das sie nun mit Wissenschaftlern zusammen arbeiten würden, die unter den Nationalsozialisten schon in den Konzentrationslagern Gräueltaten verübt hatten und wegen ihrem Wissen aber in den USA rehabilitiert wurden, damit sie nun für die US-Army weiter forschen können.

Man kann es eben abschließend nicht ergründen, wo da nun der sprichwörtliche Wurm drin war. Aber anders betrachtet, kann man hier durchaus mal ein Auge zudrücken, da es nun mit der Spannung ja etwas besser geklappt hat, als in der ersten Geschichte um Hyde.

Besonders gefallen hatte mir dabei der Kampf zwischen Hyde und dem Monster, zu dem Henry  durch Helens Serum wurde. Denn irgendwie hatte ich gleich Bilder beim lesen im Kopf, wo sich der Hulk mit Ben Grimm, dem Ding der Fantastic Four (Marvel Comics), gegenseitig den Speichel aus den Backen klatschen. Ja, das hatte dann was, was mich mit der Autorin der Hyde-Stories dann doch etwas versöhnte.

 © by Konrad Wolfram

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