Hyde me (Band 2)
Sweet dreams
von Camille
Saint Tropez
Helen Jekyll scheint ihr böses Ich mit Namen Hyde
weiterhin unterdrücken zu können. Und auch in dem Alltag der lesbischen
Beziehung zu Lore Heinrichs scheint bald die Normalität einzukehren.
Und dann steht plötzlich Professor Henry Utterson
wieder auf der Schwelle und läd Helen zu einem Abendessen - nicht ohne
Hintergedanken - ein.
Als Helen ihm dann zum Schluss auch noch einen Kuss gibt, merkt sie, dass sie gerade etwas enorm falsch gemacht hat.
Aber auch in
der Nacht in ihren Träumen sieht sich Helen wieder als Hyde, wie sie
Transgender, Prostituierte oder auch Zuhälter blutig niedermetzelt.
Spuren von diesen Taten findet Helen jedoch am
Morgen nicht, als sie in ihrem Bett erwacht. Sollten dies wirklich nur Träume
sein, die von ihrer zweiten bösen Persönlichkeit ausgelöst werden? Ein Blick in
die Schlagzeilen der Zeitungen belehrt sie jedoch eines Besseren. Denn die
blutigen Taten sind verstörende Realität.
Aber auch Henry Utterson bleibt hartnäckig an Helen
dran, um sie endlich für sich zu gewinnen. Doch dann kommt er dahinter, dass
Helen offenbar eine verbotene gleichgeschlechtliche Liebe zu Lore pflegt. Ein
Umstand der Henry im Auge der derzeitigen moralischen Gesetzgebung durchaus zu einer
Gefahr für Helen und Lore werden lässt.
Weil aber Lore von dem Kuss von Helen für Henry
erfahren hat, hängt auch hier der Haussegen nun mächtig schief. Denn Lore fühlt
sich von Helen mit einem Mann betrogen. Nicht das einzige Problem von Helen,
denn auch Inspektor Kreissler hat Helen wieder im Visier bei den brutalen
Mordfällen.
Denn Helen war offenbar zugegen als der Psychoanalytiker und Traumforscher Dr.
Nathaniel Graves von diesem bestialischen Monster angegriffen wurde. Zwar hat
der Professor überlebt, aber der Notruf kam verdächtigerweise von Helen, die
bei ihm war. Nur handfeste Beweise hält Kreissler immer noch nicht gegen Helen
in Händen.
Und als wäre dies nicht genug, greift plötzlich ein
"männlicher Hyde" Lore in ihrer Wohnung ein und richtet dabei ein
wahres Blutbad an, als die Polizei eintrifft, um Lore zu retten. Und offenbar
ist auch dieses Monster an den jüngsten Morden schuld.
Nur warum sah Helen sich als Hyde selbst bei den
Morden in ihren Träumen. Welche seltsame Verbindung scheint es zwischen
Helen/Hyde und dem anderen Monster zu geben, welches Lore unbedingt nun für
immer beseitigen will?
Um Lore zu retten, lässt Helen die Verwandlung in
Hyde wieder zu und muss erkennen, das hinter dem männlichen Monster niemand
anderes steckt als Henry Utterson, der heimlich damals eine Ampulle des gefährlichen
Serums von Helen gestohlen hatte und nun an sich selbst einsetzt.
Und so entbrennt ein brutaler Kampf der Titanen um
Lores Leben. Doch ist Helen in der Lage, dieses Monster zu besiegen und wird
sie als Hyde nicht selbst zu einer tödlichen Gefahr für Lore werden?
- Hyde me (Band 2)
- Autorin: Camille Saint Tropez
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8285563624
- Print-Ausgabe ca. 41 Seiten
- Independently published/2025
-
Herausgeber: Walter Fröhlich
„Die Projektile durchbohrten seine Haut, doch schienen darin zu verschwinden. Als ob sie das Monster absorbieren würde. Das Lächeln auf seinem entstellten Gesicht blieb unverändert, seine roten Augen funkelten in höllischer Verzückung. Dann bewegte er sich.“ (Hyde me, Band 2/Seite 32)
Im Gegensatz zum ersten Band
von "HYDE ME" kann sich hier die Autorin Camille Saint Tropez in Sachen Spannung
durchaus steigern, so dass die Handlung nicht zu extrem von der lesbischen
Beziehung und der übertriebenen feministischen Propaganda überlagert wird.
Allerdings gibt es auch hier
trotzdem so einige Ungereimtheiten. Denn worin besteht die Verbindung von Hyde
und dem neuen Monster, so das Helen sich als Hyde als Mörderin im Traum sieht,
die Henry als Monster begangen hatte. Die Frage wird nämlich von der Autorin
auch selbst kurz recht offensiv in den Raum gestellt, aber dann leider nie
beantwortet.
Und ein kleiner Wermutstropfen
zum Ende hin ist die Szene, in der Inspektor Kreissler gedankenverloren aus dem
Fenster seines Büro auf die verregneten Straßen von London (warum plötzlich in
Großbritannien?) blickt.
Das macht stuzig, denn
Inspektor Kreissler war doch ein US-Polizist und die Handlung von Band 1
spielte doch in New York City im Jahre 1959? Da hatte entweder die Autorin
selbst, oder die Übersetzung den inhaltlichen Faden verloren.
Zu Beginn regt sich hier
(ebenfalls Band 2) Lore ja auch bei Helen darüber auf, das sie nun mit
Wissenschaftlern zusammen arbeiten würden, die unter den Nationalsozialisten
schon in den Konzentrationslagern Gräueltaten verübt hatten und wegen ihrem
Wissen aber in den USA rehabilitiert wurden, damit sie nun für die US-Army
weiter forschen können.
Man kann es eben abschließend
nicht ergründen, wo da nun der sprichwörtliche Wurm drin war. Aber anders
betrachtet, kann man hier durchaus mal ein Auge zudrücken, da es nun mit der
Spannung ja etwas besser geklappt hat, als in der ersten Geschichte um Hyde.
Besonders gefallen hatte mir
dabei der Kampf zwischen Hyde und dem Monster, zu dem Henry durch Helens Serum wurde. Denn irgendwie
hatte ich gleich Bilder beim lesen im Kopf, wo sich der Hulk mit Ben Grimm, dem
Ding der Fantastic Four (Marvel Comics), gegenseitig den Speichel aus den
Backen klatschen. Ja, das hatte dann was, was mich mit der Autorin der
Hyde-Stories dann doch etwas versöhnte.
© by Konrad Wolfram
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