Major Dimes
Hyde me (Band 1)
von Camille
Saint Tropez
New York City, 1959: Die junge Wissenschaftlerin Dr.
Helen Jekyll treibt im Labor insgeheim die Forschung für ein Serum voran,
welches sie geistig aus den Fesseln der gesellschaftlichen Moral und dem
männlichen Patriarchat befreien soll.
Und ihre Forschungen tragen Früchte, denn ihr
experimentelles Serum verwandelt sie in Hyde, einem weiblichen Monster welches
schön, aber auch gnadenlos und verstörend brutal ist. Doch ihre Wut als Hyde
richtet sich nicht gegen alle Menschen.
Denn Hyde gerät offenbar nur bei den Männern in einen wahren Blutrausch, bei dem sie jegliche Hemmschwellen überschreitet.
Und
schon bald stellt die Polizei deshalb schon Ermittlungen an, denen sie selbst
noch nicht wirklich glauben können. Denn die brutale Bestie scheint trotz ihrer
enormen Kräfte eine Frau zu sein.
Doch bei Helen Jekyll schleichen sich bald erste
Zweifel ein, ob sie mit diesem Serum wirklich den richtigen Weg eingeschlagen
hat. Denn sie weiß, das ihr zweites Ich offenbar schreckliche Dinge tut. Nur
erinnern kann sie sich später als Helen nicht mehr an diese Vorkommnisse.
Allerdings scheint auch Lore Heinrichs, ihre junge
Assistentin, ihr irgendwie langsam auf die Schliche zu kommen und stellt Fragen
zu dem geheimnisvollen grünen Serum. Und so fühlt sich Helen/Hyde nun auch von
ihr bedroht.
Doch statt Lore zum Schweigen zu bringen, entdecken
die beiden jungen Frauen ihre Zuneigung zueinander, die in Liebe und auch
körperliche Nähe gipfelt. Und genau diese doch von der Gesellschaft verbotenen
Liebe ist es, die Hyde in Helen offenbar eine Weile ruhig stellen kann. Denn
diese Bestie mit dem Serum hervorholen zu können, ist für Helen längst wie eine
Sucht.
Helen will aer nun für Lore stark sein und
beschließt an einem Abend alle Aufzeichnungen und Formeln samt dem Serum selbst
im Feuer zu vernichten und damit Hyde entgültig wieder in ihre Psyche zu
verbannen. Doch dann findet Helen noch einen kleinen Rest des Serums und
erliegt der Versuchung erneut.
Und in dieser Nacht streift Hyde von einem illegalen
Bordell zum nächsten und richtet in ihrem Amoklauf unter den Männern ein wahres
Massaker an, was auch die Polizei mit Inspector Kreissler auf den Plan ruft.
Nur Lore findet Helen verletzt und blutend am Morgen
vor ihrem Haus und während Helen im Krankenhaus dem Inspector ihre Verletzungen
als Resultat eines Überfall von Männern verkaufen will, scheint dieser ihren
Ausführungen eher misstrauisch gegenüber zu stehen. Schließlich hatte ein
weibliches Monster gleichzeitig die Clubs der Stadt in blutige Schlachthöfe des
Grauens verwandelt.
Doch ist Helen wirklich noch in der Lage, ihr
zerstörerisches und unmenschliches zweites Ich mit Namen Hyde für immer zu
bändigen?
- Hyde me (Band 1)
- Autorin: Camille Saint Tropez
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8308088080
- Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
- Independently published/2025
-
Herausgeber: Walter Fröhlich
„Jekyll konnte fühlen, wie sich ihre Knochen
verschoben, sie schrie vor Schmerz, als sich ihre Muskeln verdrehten und die
Haut straffte. Ein brennendes Zucken durchfuhr sie, als ihr Gesicht sich
veränderte - Augen, Nase, Mund, alles wurde neu geformt, als wäre sie eine
Tonfigur die jemand mit gefühllosen Händen bearbeitete.“ (Hyde me, Band 1/Seite
4)
Camille Saint Tropez ist 1952
als Tochter französischer Einwanderer in Nueva Gerona auf der Isla de la
Juventud (Kuba) zur Welt gekommen.
Schon mit 16 Jahren setzte sie
sich mit phantastischer Literatur auseinander und veröffentlichte schon im
Alter von 18 Jahren ihre erste Geschichte im Pulp Magazin „LA FUTURA“, dem
Nachfolgemagazin von DIARIO UTOPICO.
Ihre Eltern arbeiteten in der
Haftanstalt Presidio Modelo, welches einen berüchtigten Ruf hatte. Auch im
Umgangston innerhalb der Familie ging es daher wohl recht rau zu, was wohl auch
in den Wortschatz von der damals noch jungen Autorin eingeflossen ist. Dabei
sind ihre Werke durchaus stark geprägt von feministischen Themen und den damals
bestehenden geschlechtsspezifischen Strukturen innerhalb der Gesellschaft.
Und hier in „HYDE ME“, dem
ersten von zwei Bänden in der Major Dimes Reihe findet man daher auch das, was
man schlicht auch als ziemlich Männerfeindlich bezeichnen kann und inhaltlich
schon extremistisch-feministische Züge trägt.
Denn da werden von der
weiblichen Hyde nicht nur bei Männern jeder Art Schädel und Knochen
zertrümmert, sondern auch einmal flott das Geschlechtsteil abgerissen.
Wer jetzt aber auf Gore und
Splatter steht, sei ebenfalls gewarnt. Denn an der Spannungsschraube können
auch solche derben Szenen nicht wirklich positiv schrauben.
Denn schnell fragt man sich, ob
Frau Dr. Helen Jekyll oder ihr zweites Ich mit Namen Hyde noch alle Latten am
Zaun haben. In jedem Fall fällt dieser Roman hier aber sicherlich drastischer
aus, als der literarische Horrorklassiker seitens Robert Louis Stevenson von
1886.
Die ganze Geschichte wird hier
dann noch feministisch gerecht mit einer lesbischen Liebesromanze verbunden,
was der Handlung allerdings auch nicht mehr wirklich positiv auf die Sprünge
helfen kann.
Dabei habe ich auch selbst als
Leser keine Probleme mit heftigen Szenen, Gore oder Splatter. Doch auch das
muss innerhalb einer Handlung Sinn ergeben und sollte nicht dafür herhalten
müssen, nur eine eigene feministisch-politische Weltsicht zu unterfüttern.
Vielleicht gelingt es Camille
Saint Tropez ja im zweiten Band ihrer Jekyll & Hyde Version, eine nun
wirklich spannende Handlung unterzubringen. Wir werden es noch sehen. Doch in
Sachen Pulp aus Lateinamerika brauche ich jetzt erst einmal eine gute
"Hardboiled-Detective-Stories" mit klassischen Science Fiction
Elementen.
© by Konrad Wolfram
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