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Freitag, 8. August 2025

Hyde me

Major Dimes

Hyde me (Band 1)

von Camille Saint Tropez

New York City, 1959: Die junge Wissenschaftlerin Dr. Helen Jekyll treibt im Labor insgeheim die Forschung für ein Serum voran, welches sie geistig aus den Fesseln der gesellschaftlichen Moral und dem männlichen Patriarchat befreien soll.

Und ihre Forschungen tragen Früchte, denn ihr experimentelles Serum verwandelt sie in Hyde, einem weiblichen Monster welches schön, aber auch gnadenlos und verstörend brutal ist. Doch ihre Wut als Hyde richtet sich nicht gegen alle Menschen.

Denn Hyde gerät offenbar nur bei den Männern in einen wahren Blutrausch, bei dem sie jegliche Hemmschwellen überschreitet. 

Und schon bald stellt die Polizei deshalb schon Ermittlungen an, denen sie selbst noch nicht wirklich glauben können. Denn die brutale Bestie scheint trotz ihrer enormen Kräfte eine Frau zu sein.

Doch bei Helen Jekyll schleichen sich bald erste Zweifel ein, ob sie mit diesem Serum wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hat. Denn sie weiß, das ihr zweites Ich offenbar schreckliche Dinge tut. Nur erinnern kann sie sich später als Helen nicht mehr an diese Vorkommnisse.

Allerdings scheint auch Lore Heinrichs, ihre junge Assistentin, ihr irgendwie langsam auf die Schliche zu kommen und stellt Fragen zu dem geheimnisvollen grünen Serum. Und so fühlt sich Helen/Hyde nun auch von ihr bedroht.

Doch statt Lore zum Schweigen zu bringen, entdecken die beiden jungen Frauen ihre Zuneigung zueinander, die in Liebe und auch körperliche Nähe gipfelt. Und genau diese doch von der Gesellschaft verbotenen Liebe ist es, die Hyde in Helen offenbar eine Weile ruhig stellen kann. Denn diese Bestie mit dem Serum hervorholen zu können, ist für Helen längst wie eine Sucht.

Helen will aer nun für Lore stark sein und beschließt an einem Abend alle Aufzeichnungen und Formeln samt dem Serum selbst im Feuer zu vernichten und damit Hyde entgültig wieder in ihre Psyche zu verbannen. Doch dann findet Helen noch einen kleinen Rest des Serums und erliegt der Versuchung erneut.

Und in dieser Nacht streift Hyde von einem illegalen Bordell zum nächsten und richtet in ihrem Amoklauf unter den Männern ein wahres Massaker an, was auch die Polizei mit Inspector Kreissler auf den Plan ruft.

Nur Lore findet Helen verletzt und blutend am Morgen vor ihrem Haus und während Helen im Krankenhaus dem Inspector ihre Verletzungen als Resultat eines Überfall von Männern verkaufen will, scheint dieser ihren Ausführungen eher misstrauisch gegenüber zu stehen. Schließlich hatte ein weibliches Monster gleichzeitig die Clubs der Stadt in blutige Schlachthöfe des Grauens verwandelt.

Doch ist Helen wirklich noch in der Lage, ihr zerstörerisches und unmenschliches zweites Ich mit Namen Hyde für immer zu bändigen?

  • Hyde me (Band 1)
  • Autorin: Camille Saint Tropez
  • Pulp-Reihe: Major Dimes
  • ISBN: 979-8308088080
  • Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
  • Independently published/2025
  • Herausgeber: Walter Fröhlich

„Jekyll konnte fühlen, wie sich ihre Knochen verschoben, sie schrie vor Schmerz, als sich ihre Muskeln verdrehten und die Haut straffte. Ein brennendes Zucken durchfuhr sie, als ihr Gesicht sich veränderte - Augen, Nase, Mund, alles wurde neu geformt, als wäre sie eine Tonfigur die jemand mit gefühllosen Händen bearbeitete.“ (Hyde me, Band 1/Seite 4)

Camille Saint Tropez ist 1952 als Tochter französischer Einwanderer in Nueva Gerona auf der Isla de la Juventud (Kuba) zur Welt gekommen.

Schon mit 16 Jahren setzte sie sich mit phantastischer Literatur auseinander und veröffentlichte schon im Alter von 18 Jahren ihre erste Geschichte im Pulp Magazin „LA FUTURA“, dem Nachfolgemagazin von DIARIO UTOPICO.

Ihre Eltern arbeiteten in der Haftanstalt Presidio Modelo, welches einen berüchtigten Ruf hatte. Auch im Umgangston innerhalb der Familie ging es daher wohl recht rau zu, was wohl auch in den Wortschatz von der damals noch jungen Autorin eingeflossen ist. Dabei sind ihre Werke durchaus stark geprägt von feministischen Themen und den damals bestehenden geschlechtsspezifischen Strukturen innerhalb der Gesellschaft.

Und hier in „HYDE ME“, dem ersten von zwei Bänden in der Major Dimes Reihe findet man daher auch das, was man schlicht auch als ziemlich Männerfeindlich bezeichnen kann und inhaltlich schon extremistisch-feministische Züge trägt.

Denn da werden von der weiblichen Hyde nicht nur bei Männern jeder Art Schädel und Knochen zertrümmert, sondern auch einmal flott das Geschlechtsteil abgerissen.

Wer jetzt aber auf Gore und Splatter steht, sei ebenfalls gewarnt. Denn an der Spannungsschraube können auch solche derben Szenen nicht wirklich positiv schrauben.

Denn schnell fragt man sich, ob Frau Dr. Helen Jekyll oder ihr zweites Ich mit Namen Hyde noch alle Latten am Zaun haben. In jedem Fall fällt dieser Roman hier aber sicherlich drastischer aus, als der literarische Horrorklassiker seitens Robert Louis Stevenson von 1886.

Die ganze Geschichte wird hier dann noch feministisch gerecht mit einer lesbischen Liebesromanze verbunden, was der Handlung allerdings auch nicht mehr wirklich positiv auf die Sprünge helfen kann.

Dabei habe ich auch selbst als Leser keine Probleme mit heftigen Szenen, Gore oder Splatter. Doch auch das muss innerhalb einer Handlung Sinn ergeben und sollte nicht dafür herhalten müssen, nur eine eigene feministisch-politische Weltsicht zu unterfüttern.

Vielleicht gelingt es Camille Saint Tropez ja im zweiten Band ihrer Jekyll & Hyde Version, eine nun wirklich spannende Handlung unterzubringen. Wir werden es noch sehen. Doch in Sachen Pulp aus Lateinamerika brauche ich jetzt erst einmal eine gute "Hardboiled-Detective-Stories" mit klassischen Science Fiction Elementen.

© by Konrad Wolfram

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