Das Haus Zamis 41
Mittsommer-Albtraum
von Christian Montillon (Christoph Dittert)
Nach den Ereignissen auf Schloss Behemoth fährt Coco
mit Gwyn nach Cornwall, um von ihrer Sippe mehr über die Medusenmagie zu
erfahren und Verbündete zu finden.
Dort erfährt sie, dass die Druiden sich auf die
Sommersonnenwende vorbereiten, die wegen einer Manipulation der Naturgesetze
durch einen Dämon verspätet stattfindet, dessen Macht nur an diesem einen Tag
erlischt.
Coco bittet Gwyns Vater um Hilfe, dieser will sich aber nicht in die Angelegenheiten der Zamis-Sippe einmischen.
Als Gwyns
Bruder eine Steinstatue und den Namen Gorgon erwähnt, wird Coco hellhörig. Nach und nach findet sie heraus, dass es sich bei
dem Dämon tatsächlich um Gorgon handelt, der auch die Statue in das Dorf
brachte, mit deren Magie er die Verschiebung der Mittsommernacht bewirkt und
die Macht der Druiden schwächt. Diese wollen die Statue mittels einer
Naturgöttin für ihre Zwecke nutzen.
Gwyn verrät Coco, dass sie sich mit dem Oberhaupt
der Druiden vermählen und von der Schwarzen Familie lossagen will.
Diese hingegen will verhindern, dass Gorgons Macht
bei dem Ritual gebrochen wird. Nach der Vermählung kommt es zum Kampf der
Druiden gegen die Dämonen, bei dem Gwyn ihr Leben verliert und das Ritual
umgekehrt wird, worauf die dämonische Macht wieder von der Statue Besitz
ergreift, welche die Druiden zu Stein erstarren lässt. Coco kann fliehen und
fliegt nach Wien zurück.
- Erschienen am 10. Mai 2022
-
Titelbild: Mark Freier
Nachdem schon der letzte Band
aus der Feder von Christian Montillon überzeugen konnte, hat der Autor hier
einen weiteren, sehr kurzweiligen und vor allem im letzten Drittel spannenden
Roman abgeliefert.
Hervorzuheben wäre auch hier
wieder die Darstellung der Figuren, die in diesem Band sehr zahlreich vorhanden
sind, aber Montillon gelingt es, auch die kleinsten Nebenfiguren überzeugend
agieren zu lassen, wobei hier vor allem Gwyns Vater erwähnt werden muss, der
sich von den anderen Mitgliedern der schwarzen Familie wohltuend abhebt, indem
er Coco nicht sofort verurteilt, sondern sogar ihren Mut anerkennt, sich Asmodi
damals verweigert zu haben.
Auch Gwyn selbst gewinnt hier
etwas an Profil, allerdings ist dann schnell absehbar, dass sie diesen Roman
nicht überlebt, da es ja nunmal nicht sein kann, dass die ewige Außenseiterin
Coco mal eine Freundin gewinnt, die sich eher menschlich verhält, so wie sie selbst.
Der Leser vermutet natürlich,
dass sie nach ihrer Lossagung von der Familie in einen Freak verwandelt wird,
da ihr das schließlich prophezeit wurde, aber stattdessen wird sie von einem
Zombie getötet, was nach ihrem Ausstieg aus dem Kreis der Dämonen wie eine
bittere Ironie des Schicksals erscheint, wodurch diese Lösung wiederum Sinn
macht.
Sehr viel zu kritisieren gibt
es hier nicht, abgesehen vielleicht von der etwas überfrachteten Handlung, vor
allem in Bezug auf die Anwesenheit so vieler Dämonen und Druiden in einem
kleinen Dorf, in dem dann auch noch ausschließlich von den Dämonen beeinflusste
und durch Inzest degenerierte Menschen leben. Das ist doch etwas viel auf
einmal, weshalb das ganze Umfeld irgendwie bizarr und überladen wirkt.
Handwerklich ist das Ganze aber
wieder eine solide Arbeit des damals noch recht frischen Autors, der sich
erstaunlich schnell in den Serien - Kosmos eingearbeitet hat, was aber keine
Überraschung ist, wenn man bedenkt, wie gut er sich später bei Torn oder Macabros
zurechtfand. Dass er der Serie nicht lange erhalten blieb, ist somit
bedauerlich.
© by Stefan Robijn
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen