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Sonntag, 18. Mai 2025

Ortrus der Verfluchte

Reverend Pain

Ortrus der Verfluchte

von Steve Salomo (Peter Thannisch)

Schon als Kind hatte es Ortrus nicht leicht unter den Menschen. Musste er da doch mitansehen, wie seine Mutter öffentlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Dies schürte den Hass auf die Menschen in Ortrus, die ihn als Nachkomme einer Hexe des Teufels sahen und ihm stets mit Misstrauen begegneten, auch wenn seine weitere erziehung durch einen Priester erfolgte.

Und so wuchs er zu einem enorm starken Mann heran, welcher aus seinem Hass heraus die Menschen des Dorfes an den König der Orcs, Orcavus, verraten hatte.

Doch dann stellt auch Orcavus ihn vor eine teuflische Wahl. Denn um seine Loyalität zu beweisen, soll Ortrus seine über alles geliebte Melisa auf dem Opferstein mit einem magischen Schwert ermorden.

Als dies Ortrus dem König der Orcs verweigerte, tötete Orcavus selbst das Mädchen auf schreckliche Weise und verwandelt Ortrus danach in einen Zentauren, halb Pferd, halb Mensch.

Reverend Pain schickt sich zu dieser Zeit an, den alten Mönch Ludgerius zu verlassen, da auch Gott ihm offenbar den Zentauren in einem Traum offenbart hatte und das dort auch die Menschen unter dem Bösen geknechtet werden.

Indessen fristen die Menschen an diesem Ort wirklich ein grausames Leben. Denn sie müssen für die Orcs wie Sklaven arbeiten oder sie machen Jagd auf die Menschen um sich an ihrem Fleisch zu nähren. Und genau bei einer solchen Jagd der Orcs kommt auch der Vater von Tom Jackson grausam ums Leben.

Tom, der diese Tyrannei der Orcs, aber auch den Zentauren Ortrus hasst, welcher die Menschen laut Legende auf seinem Pferderücken in die Hölle bringt soll, will nun wegen seines Vaters Rache nehmen an Orcavus selbst und auch an Ortrus.

Zwar versucht der blinde und alte Dorfmeister Struber ihn noch zurück zu halten, zumal auch seine hübsche siebzehnjährige Enkelin Jenny unsterblich in Tom verliebt ist. Doch Tom sieht unter dem blutigen Terror der Orcs keine Zukunft für eine Ehe mit Jenny und begibt sich sogleich in große Gefahr im Waldgebiet, wo die Orcs nur auf Opfer warten.

Doch hier trifft er auf Reverend Pain, der ihn gerade noch retten kann. Gemeinsam beschließen sie, die Herrschaft der Orcs zu beenden und Orcavus zu vernichten. Indessen sucht Jenny aus Liebe verzweifelt nach Tom und gerät so direkt in die Klauen des Orc-König Orcavus, der sie zu seiner Sklavin machen will.

Und während Reverend Pain und Tom ihren Kampf am Eingang zum Höhlensystem der Orcs beginnen, taucht auch der Zentaur Ortrus dort auf. Doch ist Ortrus wirklich das Monster, was alle Menschen in ihm sehen, oder ist er ein wichtiger Teil eines Kampfbündnisses gegen die Kreaturen der Hölle?

  • Ortrus der Verfluchte (Roman 11 von 12)
  • Deutsche Erstveröffentlichung: 28. November 2000
  • Reihe: Grusel-Schocker des Bastei Verlag
  • Titelbild: Nikolei Lutohin
  • Vorliegende Veröffentlichung: 2009
  • Hardcover/2 Romane, Zaubermond Verlag
  • Titelbild: Sandobal
„Noch einmal zuckte die kleine hässliche Kreatur mit Armen und Beinen, dann begann der Auflösungsprozess. Die schuppige Haut platzte auf, glibberiges Fleisch kam darunter zum Vorschein, wurde zu einer breiigen Masse, löste sich von den Knochen, die ebenfalls zerfielen.“ (Reverend Pain/Seite 57, "Ortrus der Verfluchte"/Zaubermond Verlag)

Dieser Roman von Peter Thannisch zur Reihe „REVEREND PAIN“, wusste aus verschiedenen Gründen durchaus zu gefallen. Und damit meine ich nicht unbedingt das recht ausschweifend geschilderte Kampfgetümmel im finalen letzten Drittel.

Denn zuerst einmal wurden die Orcs hier nicht so beschrieben, wie man sie sicherlich seitens „DER HERR DER RINGE“ von J. R. R. Tolkien her kennt und meist auch so serviert bekommt. Vielmehr ähneln sie in der Beschreibung eher dem spitzohrigen und hakennasigen, recht fiesem Kobold aus dem Fantsy-Film „LEGENDE“ (1985) mit Tom Cruise und Mia Sara.

Aber es gibt hier im Roman auch gleich zwei Arten. Die einen Orcs die am Boden wandeln und dann die fliegenden Orcs mit ihren Lederschwingen (wie bei Fledermäusen/Flughunde).

Und zweitens wird hier das Böse nicht unbedingt auch immer als böse dargestellt. Denn Ortrus, den der Orc-König Orcavus hier in einen Zentauren verwandelt hat, ist eher eine recht tragische Figur. 
 
Sicherlich die meiste Zeit seines Lebens nicht gerade angenehm, aber bei den Erlebnissen mit den anderen Menschen seit seiner Kindheit irgendwie auch nachvollziehbar in seinem Hass.

War Ortrus doch schon als Kind eher ein Ausgestoßener unter den Menschen und dann nach dem Tod des Mädchens Melisa, welches er als einzige liebte, dann auch noch optisch durch Orcavus zu einem Monster verflucht.

Einzig REVEREND PAIN erkennt hier sofort in diesem Monster dann aber eher eine Kreatur, deren schlimmen Sünden auf einer sehr tragischen Entwicklung basierten.

Die Handlung an sich ist aber auch eine der spannensten der älteren Romane zu REVEREND PAIN aus der damaligen Bastei-Reihe „GRUSEL-SCHOCKER“ (als Band 59).

Da hat aber auch der Wandel der Figur unseres Reverend durchaus seinen Anteil. Denn er löst sich auch hier wieder unter der Feder des Autor Peter Thannisch langsam von seinem eiskalte Fanatismus als Krieger Gottes, der jeden fertig macht, der nicht gleich bei Drei auf den Knien hockt und betet.

Das Cover des „GRUSEL-SCHOCKER“ Band 59 aus dem Jahr 2000 fängt zwar mit der Darstellung des Zentauren Ortrus einerseits und einem Orc andererseits die Handlung des Roman nett ein. Allerdings holt mich die Darstellung trotzdem nicht wirklich positiv ab.

Dafür gefällt mir das Cover von Sandobal bei dem vorliegenden Zaubermond-Hardcover wieder echt gut, auch wenn die Darstellung mit einigen vollbusigen Vampirinnen eher nichts mit dem hier vorliegenden Roman zu tun hat.

Aber das kann ja eventuell noch kommen, denn die letzte Romanhandlung zu unserem streitbaren Reverend liegt in diesem HC unter dem Titel „WO SATAN HERRSCHT“ ja noch vor uns.

© by Konrad Wolfram

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