Das Haus Zamis 13
Der Dämon von Venedig
von Neal Davenport
Merlins Bote Oirbsen teilt Coco mit, dass sie sich zum Kunsthistorischen Museum in Wien begeben soll.
Dort hängt ein Bild des
Malers Tizian, auf dem ein Ring zu sehen ist, bei dem es sich um das dritte
Siegel handelt.
Um es zu bekommen, muss Coco ins Venedig des Jahres 1535 reisen.
Nach einer kurzen Begegnung mit dem Vampir Pietro Salvatori, der ihr eine offizielle Kampfansage macht, reist Coco per Zeitschacht in die Vergangenheit.
Da sie nicht direkt am Ziel ankommt, bricht sie nach
Venedig auf, wird aber unterwegs von Banditen überfallen, was letztlich dazu
führt, dass sie später als geplant bei Tizian ankommt.
Inzwischen wurde die Frau mit dem Siegelring
entführt und Coco macht sich auf die Suche nach ihr. Sie findet heraus, dass
ein Schlangendämon sie entführen und auf ein Schiff bringen ließ, um sie einem
Türken für dessen Harem zu übergeben.
Nach einigem Hin und Her gelingt es ihr, das Wesen
zu vernichten, und sie findet ein seltsames Plättchen, das sie an sich nimmt.
Anschließend entert sie mit ein paar Helfern das Schiff und befreit die Frau,
welche ihr zum Dank den Ring überlässt.
Um Pietro nicht in die Falle zu gehen, kehrt sie mit
einer Woche Verspätung in ihre Zeit zurück, wird aber dennoch von einem starken
Zauber attackiert und wendet sich an Ingvar und Adalmar, die sie zunächst in
Ingvars magisch abgeschirmten Castello unterbringen.
- Erschienen am 13. April 2021
- Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller 57: Coco und der Dämon von Venedig
-
Titelbild: Mark Freier
Ein etwas abruptes Ende, könnte
man meinen, allerdings trifft das auf die Heftausgabe eigentlich nicht zu, da
die Handlung in Band 14 nahtlos fortgesetzt wird. Mit diesem und dem
nachfolgendem Roman, welcher dann das nächste Taschenbuch um “Cocos unheimliche
Verwandlung” abschließt, befassen wir uns aber erst beim nächsten Mal.
Denn auch wenn die Kampfansage
Pietros bereits zu Anfang des vorliegenden Romans gemacht wird, beschließt
Coco, diese erst einmal zu ignorieren und sich stattdessen um das nächste
Siegel zu kümmern.
Da sie ja inzwischen die
Zeitschächte kontrollieren und somit auch den Zeitpunkt ihrer Rückkehr
bestimmen kann, könnte sie theoretisch also jedes beliebige, gegenwärtige
Problem erst mal links liegen lassen.
Das ist natürlich sehr
praktisch, zumal auch diverse Veränderungen, die sie in der Vergangenheit
vornimmt, wie etwa ein radikal kurzer Haarschnitt, bei ihrer Rückkehr in ihre
Zeit verschwunden sind. Ebenso wie auch ihr Alter immer wieder zurückgesetzt wird,
ganz unabhängig davon, ob sie nur wenige Tage oder Jahre in einer anderen Zeit
bleibt.
Das sind zwar recht merkwürdige
Gesetze, welche die Macher sich hier ausgedacht haben, denn warum sollte der
Körper des Zeitreisenden irgendwelchen Veränderungen unterliegen, wenn er per
Nullzeit durch die Schächte geht, aber das nennt man dann wohl kreative
Freiheit.
Die Zeitreisen als solche sind
auch nicht das Problem dieses Romans, in dem zwar wieder recht viel passiert,
der aber leider von Anfang bis zum vorläufigen Ende ebenso vorhersehbar und
spannungsarm bleibt wie der vorherige Band.
So weiß Coco auch hier wieder
ganz genau, wann und wo sie das Siegel findet. Sie hätte unter normalen
Umständen also einfach nur die Kurtisane aufsuchen, sie hypnotisieren und ihr
dann den Ring abnehmen können.
Da sich die Siegelsuche aber nun mal jeweils über einen ganzen Roman erstrecken soll, lässt der Autor sie halt zu spät an ihrem Zielort ankommen. Dann inszeniert er einen Überfall und eine Entführung, bei der die Heldin sich ein bisschen austoben und einem grausamen Grafen das Handwerk legen darf, worauf die Ringträgerin natürlich nicht mehr am Ziel anwesend ist, da sie inzwischen ebenfalls entführt wurde.
An der Stelle fragt man sich
zwar, warum man nun unbedingt die Hilfe eines Dämons in Anspruch nehmen muss,
um ein paar Kurtisanen entführen zu lassen, aber so hat Coco natürlich am Ende
noch einen “richtigen” Gegner, den sie nur mit List und den üblichen Tricks
(schnellerer Zeitablauf) besiegen kann, und dessen Herkunft darüber hinaus noch
eine wichtige Rolle spielt.
Die anschließende Befreiung der
Kurtisanen reißt dann niemanden mehr vom Hocker, auch wenn Luif sich Mühe gibt,
diese kleine Seeschlacht packend zu schildern.
Da der Leser aber bereits weiß,
dass der Ring sicher ist, kommt hier keine Spannung mehr auf. Das Schiff der
bösen Türken wird mal eben noch zu klump geschossen, die Kurtisanen sind
glücklich und Coco darf sich zum Dank ein Schmuckstück aussuchen. Na, für
welches hat sie sich wohl entschieden?
Erwähnen könnte man hier noch, dass es das Gemälde, um das es hier geht, tatsächlich gibt, allerdings ist darauf eine entblößte Brust zu sehen, was in der braven Heftversion eines Mark Freier nicht der Fall ist. Offenbar sind die freizügigen 70er Jahre vorbei…
© by Stefan Robijn
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