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Donnerstag, 29. Mai 2025

Dämon des Jupiter und Das orphische Ei

Das Haus Zamis 16 und 17

Dämon des Jupiter und Das orphische Ei

von Ernst Vlcek

Nach einem Hinweis auf das nächste Siegel fährt Coco mit Ralf an den Bodensee. Inzwischen hat der aus dem centro terrae stammende Dämon Zadkiel erfahren, dass sie Triton vernichten konnte.

Da er bereits gegen Merlin kämpfte, der vor seiner Gefangennahme die Vorherrschaft der Zentrumsdämonen an der Oberfläche verhinderte, will er nun auch dessen Helfer ausschalten, allen voran Coco, die unmittelbar für ihn tätig ist.

Er schickt einige Dämonen an die Oberfläche, die sie in eine von ihm erschaffene veränderte Realität locken sollen. Oirbsen warnt Coco und empfiehlt die Flucht nach vorn ins centro terrae, der Zugang soll sich am Rheinfall befinden.

Nach einigem Hin und Her gelangt sie in eine von Zadkiel erschaffene alternative Realität, eine mittelalterliche Version der Stadt Mettlingen.

Hier bewahrt Zadkiel in einem Tempel das “orphische Ei” auf, mit dem er Coco vereinigen will, um durch sie auch den Rest der Welt in eine chaotische Realität zu verwandeln.

Bei der Zeremonie sorgt dann jedoch das Läuten der Kirchenglocken dafür, dass Zadkiel mit seinem erschaffenen Reich untergeht und das Ei zerbricht, worauf Coco den gasartigen Inhalt einatmet.

Später erfährt sie, dass es sich dabei um das fünfte Siegel handelt, welches sie auch innerlich unverwundbar machen soll.

  • Erschienen am 25. Mai 2021 und am 8. Juni 2021
  • Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller 60: Coco und der Gummitod
  • Titelbild: Mark Freier

Auch in diesem letzten Roman der ursprünglichen Taschenbuchserie gibt es wieder einige gute Ansätze und spannende Abschnitte, aber auch viel Leerlauf, wie etwa die zu sehr in die Länge gezogene Bootsfahrt, bei der es Coco gelingt, zwei Zentrums - Dämonen zu töten.

Dabei muss sie sich nicht mal die Hände schmutzig machen, sondern einfach nur eine veränderte Realität beeinflussen, worauf der Gegner mal eben von ein paar Steinen erschlagen, bzw. darunter begraben wird…

Das klingt schon etwas seltsam, dabei dürfte der “Showdown” wohl der größte Schwachpunkt des Romans sein, da hier ein hochkomplexes schwarzmagisches Konstrukt (die alternative Realität), das von einem der angeblich so mächtigen Dämonen des Zentrums erschaffen wurde, mal eben von einem irren Glöckner zerstört werden kann, indem der die Kirchengglocken läutet.

Nach dem ganzen Brimborium, das die Autoren um die ach so gefährlichen, mächtigen und im Vergleich mit den herkömmlichen Dämonen viel schlimmeren Zentrumsdämonen machten, entsteht hier der Eindruck, dass diese sogar eher noch leichter zu besiegen sind, als ihre Konkurrenten aus der Schwarzen Familie, welche sie ja für schwach und degeneriert halten.

Man kann für den weiteren Verlauf der Serie nur hoffen, dass die späteren Autoren den Themenkomplex um das centro terrae nach dem Merlin - Zyklus nicht weiter verfolgt haben, denn so interessant dieser auch anfangs erschien, hat Vlcek spätestens mit diesem Roman leider bereits das ganze Potential verschenkt.

Damals schien das aber ohnehin niemanden mehr interessiert zu haben, da man nach Einstellung der DK - Taschenbücher sicher keine Chance auf eine Fortsetzung des Merlin - Zyklus mehr sah, und so musste Vlcek sich auch (abgesehen von ein paar noch vorhandenen Ideen) keine Gedanken mehr über den Sinn dieser ganzen Siegelhatz machen.

Und auch da muss man sich fragen, wie glaubwürdig diese Suche überhaupt noch ist, wenn sich jede tödliche Gefahr, in die Coco sich begibt, jede scheinbar von der Gegenseite geplante Aktion am Ende als ein von langer Hand geplanter Schachzug Merlins herausstellt.

Das magische Vlies sollte Coco töten, stellt sich aber als Siegel heraus. Das orphische Ei sollte sie zur Handlangerin Zadkiels machen, stellt sich aber als Siegel heraus. Das wirkt nicht nur konstruiert, sondern vor allem unlogisch und unglaubwürdig. Vor allem wenn man bedenkt, was Merlin alles in Betracht ziehen und voraussetzen muss, um diese ganzen Wendungen herbeizuführen.

Ein eigentlich unmöglich umzusetzender Plan, der nur deshalb immer wieder funktioniert, weil der Plot nun mal vorgibt, dass die Heldin irgendwann alle Siegel bekommen und Merlin befreien muss. 

Am Ende kann man als Leser nur hoffen, dass die letzten Romane dieses Zyklus eine etwas andere Richtung einschlagen, um dieses Ziel zu erreichen und die noch vorhandenen guten Ansätze einigermaßen annehmbar umgesetzt werden.

 © by Stefan Robijn

 

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