Das Haus Zamis 16 und 17
Dämon des Jupiter und Das orphische Ei
von Ernst Vlcek
Nach einem Hinweis auf das nächste Siegel fährt Coco
mit Ralf an den Bodensee. Inzwischen hat der aus dem centro terrae stammende
Dämon Zadkiel erfahren, dass sie Triton vernichten konnte.
Da er bereits gegen Merlin kämpfte, der vor seiner Gefangennahme die Vorherrschaft der Zentrumsdämonen an der Oberfläche verhinderte, will er nun auch dessen Helfer ausschalten, allen voran Coco, die unmittelbar für ihn tätig ist.
Er schickt einige Dämonen an die Oberfläche, die sie
in eine von ihm erschaffene veränderte Realität locken sollen. Oirbsen warnt
Coco und empfiehlt die Flucht nach vorn ins centro terrae, der Zugang soll sich
am Rheinfall befinden.
Nach einigem Hin und Her gelangt sie in eine von
Zadkiel erschaffene alternative Realität, eine mittelalterliche Version der
Stadt Mettlingen.
Hier bewahrt Zadkiel in einem Tempel das “orphische
Ei” auf, mit dem er Coco vereinigen will, um durch sie auch den Rest der Welt
in eine chaotische Realität zu verwandeln.
Bei der Zeremonie sorgt dann jedoch das Läuten der
Kirchenglocken dafür, dass Zadkiel mit seinem erschaffenen Reich untergeht und
das Ei zerbricht, worauf Coco den gasartigen Inhalt einatmet.
Später erfährt sie, dass es sich dabei um das fünfte
Siegel handelt, welches sie auch innerlich unverwundbar machen soll.
- Erschienen am 25. Mai 2021 und am 8. Juni 2021
- Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller 60: Coco und der Gummitod
-
Titelbild: Mark Freier
Auch in diesem letzten Roman
der ursprünglichen Taschenbuchserie gibt es wieder einige gute Ansätze und
spannende Abschnitte, aber auch viel Leerlauf, wie etwa die zu sehr in die
Länge gezogene Bootsfahrt, bei der es Coco gelingt, zwei Zentrums - Dämonen zu
töten.
Dabei muss sie sich nicht mal
die Hände schmutzig machen, sondern einfach nur eine veränderte Realität
beeinflussen, worauf der Gegner mal eben von ein paar Steinen erschlagen, bzw.
darunter begraben wird…
Das klingt schon etwas seltsam, dabei dürfte der “Showdown” wohl der größte Schwachpunkt des Romans sein, da hier ein hochkomplexes schwarzmagisches Konstrukt (die alternative Realität), das von einem der angeblich so mächtigen Dämonen des Zentrums erschaffen wurde, mal eben von einem irren Glöckner zerstört werden kann, indem der die Kirchengglocken läutet.
Nach dem ganzen Brimborium, das
die Autoren um die ach so gefährlichen, mächtigen und im Vergleich mit den
herkömmlichen Dämonen viel schlimmeren Zentrumsdämonen machten, entsteht hier
der Eindruck, dass diese sogar eher noch leichter zu besiegen sind, als ihre
Konkurrenten aus der Schwarzen Familie, welche sie ja für schwach und
degeneriert halten.
Man kann für den weiteren
Verlauf der Serie nur hoffen, dass die späteren Autoren den Themenkomplex um
das centro terrae nach dem Merlin - Zyklus nicht weiter verfolgt haben, denn so
interessant dieser auch anfangs erschien, hat Vlcek spätestens mit diesem Roman
leider bereits das ganze Potential verschenkt.
Damals schien das aber ohnehin
niemanden mehr interessiert zu haben, da man nach Einstellung der DK - Taschenbücher
sicher keine Chance auf eine Fortsetzung des Merlin - Zyklus mehr sah, und so
musste Vlcek sich auch (abgesehen von ein paar noch vorhandenen Ideen) keine
Gedanken mehr über den Sinn dieser ganzen Siegelhatz machen.
Und auch da muss man sich fragen,
wie glaubwürdig diese Suche überhaupt noch ist, wenn sich jede tödliche Gefahr,
in die Coco sich begibt, jede scheinbar von der Gegenseite geplante Aktion am
Ende als ein von langer Hand geplanter Schachzug Merlins herausstellt.
Das magische Vlies sollte Coco
töten, stellt sich aber als Siegel heraus. Das orphische Ei sollte sie zur
Handlangerin Zadkiels machen, stellt sich aber als Siegel heraus. Das wirkt
nicht nur konstruiert, sondern vor allem unlogisch und unglaubwürdig. Vor allem
wenn man bedenkt, was Merlin alles in Betracht ziehen und voraussetzen muss, um
diese ganzen Wendungen herbeizuführen.
Ein eigentlich unmöglich
umzusetzender Plan, der nur deshalb immer wieder funktioniert, weil der Plot
nun mal vorgibt, dass die Heldin irgendwann alle Siegel bekommen und Merlin
befreien muss.
Am Ende kann man als Leser nur
hoffen, dass die letzten Romane dieses Zyklus eine etwas andere Richtung
einschlagen, um dieses Ziel zu erreichen und die noch vorhandenen guten Ansätze
einigermaßen annehmbar umgesetzt werden.
© by Stefan Robijn
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