Hesperus
Die Pforten des Verderbens
von Bernhard Grendel-Grim
Matteo landet vor den Toren des
Kloster di Fontebuio, wo er direkt von einem seltsamen schwarzen Mönch
empfangen wird, der sich Hesperus nennt.
Doch diesem Hesperus scheinen
die Schatten des Bösen zu folgen und jedes seiner Worte tröpfelt wie pures Gift
in den Verstand der Menschen.
Dabei ahnt Matteo nicht einmal, das offenbar nur er diesen Hesperus sehen kann. Denn Hesperus ist nicht etwa ein Mensch, sondern er ist ein Dämon direkt aus der Hölle.
Bruder Benedetto - der Abt des
Klosters - bietet dem Pilger Mattheo Unterkunft und Verpflegung für ganze
sieben Wochen an. Danach muss er sich allerdings entschieden haben, ob er als
Novize dem christlichen Orden beitritt, oder aber seine Wanderschaft wieder
aufnimmt.
Dabei ahnt Matteo nicht einmal,
dass kurz darauf seine Träume, die wie alptraumhaft-höllische Visionen in der
Nacht über ihn kommen, Vorboten für eine schreckliche Besessenheit sind.
Zwar gelingt es Benedetto und
den anderen Mönchen, mittels eines Exorzismus Matteo vor der direkten
körperlichen Übernahme durch den Dämon Hesperus zu retten. Doch der Dämon
lauert weiterhin in den dunklen Schatten des Klosters und lässt auch jetzt
nicht darin nach, das Kloster und alle seine Bewohner in den teuflischen
Abgrund zu ziehen.
Dabei macht nicht nur Matteo, sondern auch die anderen Mönche des Klosters mit ihreren kleinen wie größeren Sünden und Versuchungen es ihm durchaus einfach. Denn ausnahmslos jeder hat etwas zu verbergen. Jeder hat dunkle Geheimnisse, manche mehr, andere weniger.
Doch jede Unzulänglichkeit und jede Schuld öffnen dem Bösen nun Tür und Tor um
die Todsünden in ihre Köpfe zu pflanzen. So will Hesperus jeden von ihnen erst
langsam in den Wahnsinn treiben, bevor er dann ihre Seelen seinem Herrn Luzifer
zuführen kann.
Als dann auch noch die gut
aussehende Äbtissin Gertrude mit einer Abordnung von Nonnen das Kloster di
Fontebuio und den Abt Benedetto für einen theologischen Austausch aufsuchen,
gerät alles außer Kontrolle.
Denn der Dämon Hesperus beginnt
nun jede menschliche Schwäche und jede verborgene Sünde durch Halbwahrheiten
und Boshaftigkeit auf die Spitze zu treiben. Und niemand im Kloster merkt, wie
jeder durch den Dämon zur Marionette degradiert wird, welche er nun auf finsterste
Weise manipulieren kann.
Doch auch Hesperus muss
erfahren, das nicht nur er in diesem Kloster dem Bösen zum Sieg verhelfen will.
Denn einer der Mönche entpuppt sich als psychopathischer Serienmörder, der
seine grausamen Taten in den Katakomben des Klosters verrichtet. Aber hinter
dem Schrecken dieses sadistischen Ordensbruders steht noch ein anderer
mächtiger Dämon, der selbst Hesperus gefährlich werden könnte.
Um seine eigenen dunklen Ziele
zu erreichen muss Hesperus daher alle Menschen im Kloster weiter manipulieren
um sie ins Verderben stürzen zu können. Aber er muss auch Luzifer selbst auf
den Plan rufen, um den Dämon Andras hier aus dem teuflischen Spiel zu nehmen.
Doch kann der Novize Matteo in
diesem Schrecken seine Ordensbrüder und die Nonnen überhaupt noch vor dem
Verderben retten?
- Hesperus - Die Pforten des Verderbens
- Horror-Novelle (Band 1)
- Autor: Bernhard Grendel-Grim
- Taschenbuch ca. 258 Seiten
- Verlag: Independently published
- Erstveröffentlichung: Oktober 2024
-
ISBN: 979-8324931940
"Ich?", sagte er mit einem Lächeln, das
keinen Funken Menschlichkeit mehr besaß. "Ich bin alles, was sie verbergen
wollen. Ich bin der Schatten in ihren Herzen, das Ungeheuer, das sie in ihren
Gebeten zu vertreiben versuchen. Aber ich war immer hier, Matteo. Immer." (Hesperus
- Die Pforten des Verderbens/Seite 77)
Einiges findet man hier im
Roman eher nicht: Jede Menge blutiger Action, die gerne genutzten magischen
Superwaffen und die üblichen Verdächtigen von großmäuligen bösen Kreaturen bis
mutigen Happy-End-Helden.
Und die Menschen in dieser
Geschichte werden auch nicht zu Monstern (Vampire, Werwölfe und Co.)
verwandelt, sondern alle tragen bereits ihr ganz eigenes und ganz persönliches
Monster im Herzen (oder Hirn).
Natürlich kommt es auch hier ab
und an zu blutigen Zwischenfällen im Kloster, doch die Handlung besticht eher
durch das Spiel mit den Geheimnissen, die jeder irgendwo mit sich trägt. Die
Sünden die man bereits in der Vergangenheit begangen hat oder die Schwächen,
die einen immer wieder einholen. Und genau das ist das Spielfeld auf dem der
Dämon sein finsteres Spiel aufbaut.
Und so spinnt er für die
Ordensbrüder, aber auch etwas später für die anwesenden Nonnen geradezu ein
Spinnennetz, welches alles und jeden unweigerlich in den Abgrund ziehen soll.
So liefern die Menschen trotz
ihres christlichen Glaubens und ihrer täglichen Gebete zu Gott dem Dämon
Hesperus immer wieder genau die Munition, mit der dieser dann ihre Seelen zur
ewigen Verdammnis führen kann. Manches scheint dabei dann später auch kaum noch
der Logik der Vernunft zu folgen.
Allerdings wird die Vernunft
und der gesunde Menschenverstand bereits durch den Dämon immer mehr an Boden
verlieren und die Menschen suhlen sich dann förmlich nur noch in Neid, Habgier,
Hass und Lust oder falschem Großmut und verfallen so immer mehr dem puren
Wahnsinn.
Dies ist handlungsorientiert
sicherlich ein gänzlich anderes Kaliber seitens des Genre als das, was man z.B.
üblicherweise aus bekannten Gruselromanen und Serien her kennen dürfte. Hier kommt
nämlich nicht einfach eine Kreatur oder Monster der Hölle daher und richtet ein
todbringendes Grauen unter den Menschen an.
Vielmehr tut dieser Dämon das,
was ein wirklich gefährlicher Gegner tun würde. Namlich zuerst alle
Möglichkeiten sichten, welche die betroffenen Opfer ihm bieten, um diese dann
eiskalt gegen sie selbst einzusetzen.
Und genau das, plus einer gut
aufgebauten unheimlichen Atmosphäre, die einen beim lesen zudem in ein noch
dunkles Mittelalter trägt, sind die eigentlichen Grundpfeiler, welche diese
Horror-Novelle wirklich spannend und irgendwie auch besonders macht.
Und am Ende schreit eigentlich
alles in mir als Leser, auch bald zum zweiten Band zu greifen, in dem der Dämon
Hesperus wieder sein perfides Gift verspritzt.
© by Konrad Wolfram
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