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Donnerstag, 29. Mai 2025

Hesperus - Die Pforten des Verderbens

Hesperus 

Die Pforten des Verderbens

von Bernhard Grendel-Grim

Matteo landet vor den Toren des Kloster di Fontebuio, wo er direkt von einem seltsamen schwarzen Mönch empfangen wird, der sich Hesperus nennt.

Doch diesem Hesperus scheinen die Schatten des Bösen zu folgen und jedes seiner Worte tröpfelt wie pures Gift in den Verstand der Menschen.

Dabei ahnt Matteo nicht einmal, das offenbar nur er diesen Hesperus sehen kann. Denn Hesperus ist nicht etwa ein Mensch, sondern er ist ein Dämon direkt aus der Hölle.

Bruder Benedetto - der Abt des Klosters - bietet dem Pilger Mattheo Unterkunft und Verpflegung für ganze sieben Wochen an. Danach muss er sich allerdings entschieden haben, ob er als Novize dem christlichen Orden beitritt, oder aber seine Wanderschaft wieder aufnimmt.

Dabei ahnt Matteo nicht einmal, dass kurz darauf seine Träume, die wie alptraumhaft-höllische Visionen in der Nacht über ihn kommen, Vorboten für eine schreckliche Besessenheit sind.

Zwar gelingt es Benedetto und den anderen Mönchen, mittels eines Exorzismus Matteo vor der direkten körperlichen Übernahme durch den Dämon Hesperus zu retten. Doch der Dämon lauert weiterhin in den dunklen Schatten des Klosters und lässt auch jetzt nicht darin nach, das Kloster und alle seine Bewohner in den teuflischen Abgrund zu ziehen.

Dabei macht nicht nur Matteo, sondern auch die anderen Mönche des Klosters mit ihreren kleinen wie größeren Sünden und Versuchungen es ihm durchaus einfach. Denn ausnahmslos jeder hat etwas zu verbergen. Jeder hat dunkle Geheimnisse, manche mehr, andere weniger. 

Doch jede Unzulänglichkeit und jede Schuld öffnen dem Bösen nun Tür und Tor um die Todsünden in ihre Köpfe zu pflanzen. So will Hesperus jeden von ihnen erst langsam in den Wahnsinn treiben, bevor er dann ihre Seelen seinem Herrn Luzifer zuführen kann.

Als dann auch noch die gut aussehende Äbtissin Gertrude mit einer Abordnung von Nonnen das Kloster di Fontebuio und den Abt Benedetto für einen theologischen Austausch aufsuchen, gerät alles außer Kontrolle.

Denn der Dämon Hesperus beginnt nun jede menschliche Schwäche und jede verborgene Sünde durch Halbwahrheiten und Boshaftigkeit auf die Spitze zu treiben. Und niemand im Kloster merkt, wie jeder durch den Dämon zur Marionette degradiert wird, welche er nun auf finsterste Weise manipulieren kann.

Doch auch Hesperus muss erfahren, das nicht nur er in diesem Kloster dem Bösen zum Sieg verhelfen will. Denn einer der Mönche entpuppt sich als psychopathischer Serienmörder, der seine grausamen Taten in den Katakomben des Klosters verrichtet. Aber hinter dem Schrecken dieses sadistischen Ordensbruders steht noch ein anderer mächtiger Dämon, der selbst Hesperus gefährlich werden könnte.

Um seine eigenen dunklen Ziele zu erreichen muss Hesperus daher alle Menschen im Kloster weiter manipulieren um sie ins Verderben stürzen zu können. Aber er muss auch Luzifer selbst auf den Plan rufen, um den Dämon Andras hier aus dem teuflischen Spiel zu nehmen.

Doch kann der Novize Matteo in diesem Schrecken seine Ordensbrüder und die Nonnen überhaupt noch vor dem Verderben retten? 

  • Hesperus - Die Pforten des Verderbens
  • Horror-Novelle (Band 1)
  • Autor: Bernhard Grendel-Grim
  • Taschenbuch ca. 258 Seiten
  • Verlag: Independently published
  • Erstveröffentlichung: Oktober 2024
  • ISBN: 979-8324931940

"Ich?", sagte er mit einem Lächeln, das keinen Funken Menschlichkeit mehr besaß. "Ich bin alles, was sie verbergen wollen. Ich bin der Schatten in ihren Herzen, das Ungeheuer, das sie in ihren Gebeten zu vertreiben versuchen. Aber ich war immer hier, Matteo. Immer." (Hesperus - Die Pforten des Verderbens/Seite 77)

Einiges findet man hier im Roman eher nicht: Jede Menge blutiger Action, die gerne genutzten magischen Superwaffen und die üblichen Verdächtigen von großmäuligen bösen Kreaturen bis mutigen Happy-End-Helden.

Und die Menschen in dieser Geschichte werden auch nicht zu Monstern (Vampire, Werwölfe und Co.) verwandelt, sondern alle tragen bereits ihr ganz eigenes und ganz persönliches Monster im Herzen (oder Hirn).

Natürlich kommt es auch hier ab und an zu blutigen Zwischenfällen im Kloster, doch die Handlung besticht eher durch das Spiel mit den Geheimnissen, die jeder irgendwo mit sich trägt. Die Sünden die man bereits in der Vergangenheit begangen hat oder die Schwächen, die einen immer wieder einholen. Und genau das ist das Spielfeld auf dem der Dämon sein finsteres Spiel aufbaut.

Und so spinnt er für die Ordensbrüder, aber auch etwas später für die anwesenden Nonnen geradezu ein Spinnennetz, welches alles und jeden unweigerlich in den Abgrund ziehen soll.

So liefern die Menschen trotz ihres christlichen Glaubens und ihrer täglichen Gebete zu Gott dem Dämon Hesperus immer wieder genau die Munition, mit der dieser dann ihre Seelen zur ewigen Verdammnis führen kann. Manches scheint dabei dann später auch kaum noch der Logik der Vernunft zu folgen.

Allerdings wird die Vernunft und der gesunde Menschenverstand bereits durch den Dämon immer mehr an Boden verlieren und die Menschen suhlen sich dann förmlich nur noch in Neid, Habgier, Hass und Lust oder falschem Großmut und verfallen so immer mehr dem puren Wahnsinn.

Dies ist handlungsorientiert sicherlich ein gänzlich anderes Kaliber seitens des Genre als das, was man z.B. üblicherweise aus bekannten Gruselromanen und Serien her kennen dürfte. Hier kommt nämlich nicht einfach eine Kreatur oder Monster der Hölle daher und richtet ein todbringendes Grauen unter den Menschen an.

Vielmehr tut dieser Dämon das, was ein wirklich gefährlicher Gegner tun würde. Namlich zuerst alle Möglichkeiten sichten, welche die betroffenen Opfer ihm bieten, um diese dann eiskalt gegen sie selbst einzusetzen.

Und genau das, plus einer gut aufgebauten unheimlichen Atmosphäre, die einen beim lesen zudem in ein noch dunkles Mittelalter trägt, sind die eigentlichen Grundpfeiler, welche diese Horror-Novelle wirklich spannend und irgendwie auch besonders macht.

Und am Ende schreit eigentlich alles in mir als Leser, auch bald zum zweiten Band zu greifen, in dem der Dämon Hesperus wieder sein perfides Gift verspritzt.

© by Konrad Wolfram

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