Dorian Hunter 131
Sohn der Ratten
von Neal Davenport (Kurt Luif)
Hunter, Coco und Olivaro haben den Berg der Berge
erreicht, bei dem es sich um die Gehirnmasse der neun Wesenheiten von Malkuth
handelt.
Sie werden von Rattenmenschen angegriffen, deren Anführer
sich Sohn der Ratten nennt und bei dem es sich nach einigen Hinweisen um den
Psycho von Hermes Trismegistos zu handeln scheint.
Hunter erhält im Kampf Hilfe von Dunja, seinem letzten verfügbaren Medium...
...das sich in der Gesellschaft von Kiwibin und Abi Flindt in
der Wissenschaftsstadt in Russland befindet.
Mit ihrem Einfluss auf den Spiegel kann er den Sohn der
Ratten bezwingen und gefangen nehmen. Olivaro führt Hunter und Coco zur Großen
Mutter, eine Wesenheit, die einst die Janusköpfe gebar, nach dem Verlust des
Amuletts allerdings nur noch entartete.
Durch die Einflussnahme Dunjas kommt es jedoch zu einer
heftigen Reaktion der Wesenheit, die zu einer Katastrophe auf Malkuth führen
und durch die Wechselwirkung auch das Ende allen Lebens auf der Erde bedeuten
könnte.
Olivaro, der offenbart, dass er von der Großen Mutter
einst zur Erde geschickt wurde, um den Spiegel zu finden (was er aber vergaß),
fordert Hunter auf, ihr das Amulett zu übergeben, um die Ordnung
wiederherzustellen.
Obwohl er weiß, dass eine Verbindung zwischen ihm und dem
Amulett (Spiegel) besteht, willigt er ein und übergibt ihn der Großen Mutter,
worauf die Katastrophe abgewendet werden kann.
Da die Verbindung zum Spiegel noch besteht, kann Hunter
Malkuth trotz der verschlossenen Tore verlassen. Den Sohn der Ratten nimmt er
mit, da er ihm helfen soll, die letzten Janusköpfe auf der Erde aufzuspüren.
Olivaro bleibt jedoch auf Malkuth zurück.
- Erstveröffentlichung: Am 1. Februar 1977 als "Dämonenkiller Band 128"
- Erschienen am 2. September 2023
- Titelbild: Mark Freier
Mit diesem Band
hat Neal Davenport nun also die Handlungsebene Malkuth abgeschlossen, und ganz
unabhängig davon, ob einem das Gebotene nun gefällt oder nicht, darf man sich
darüber schon einmal freuen, denn dieser Abschnitt hat zur Hunter - Serie so
gut gepasst, wie ein Nilpferd zum Bodensee.
Zwar hat der
Autor einen durchaus passablen Schlussband für diesen Abschnitt verfasst, dafür
werden all die bizarren Auswüchse dieser Welt hier nochmal besonders deutlich.
Da hätten wir etwa Berge und Flüsse, bei denen es sich um “Ausscheidungen” der
Organismen handelt, welche diese Welt bilden.
Dann gibt es da
natürlich den Berg der Berge, das zentrale Anlaufziel der Helden, der sich als
“Gehirnmasse” Malkuths entpuppt, während die “Große Mutter” einfach wie eine
organische Wand beschrieben wird, welche diverse Kreaturen gebiert, bis
ausgerechnet jenes Objekt, das unbedingt zur Wiederherstellung der Ordnung
benötigt wird, dafür sorgt, dass es zur Beinahe - Katastrophe kommt.
Diese Katastrophe
abzuwenden, hätte hier vielleicht für etwas Spannung sorgen können, aber da man
sich bereits im letzten Drittel des Heftes befindet, wird uns hier nur die
einfachste und vorhersehbarste Lösung präsentiert: Hunter weiß, dass er keine
andere Wahl hat, auch wenn er mit dem Spiegel noch verbunden ist, also geht er
einfach, ohne noch irgendwelche Hürden nehmen zu müssen, durch eine Art Tempel
zur Großen Mutter, übergibt ihr den Spiegel und hat so mal eben zwei Welten
gerettet.
Überhaupt hätte
dieser ganze Themenkomplex um Malkuth trotz der bizarren Auswüchse durchaus
Potential für eine komplexere Handlung gehabt, was schon das entsprechende
Datenblatt verdeutlicht.
Doch auch wenn
man dafür eigentlich schon fast dankbar sein sollte, wurde dieses Potential
nicht mal ansatzweise genutzt. Stattdessen hat man die Figuren im wahrsten
Sinne des Wortes nur “auf der Oberfläche” herumlaufen lassen, um sie dann am
Ende relativ schnell und problemlos zum Ziel gelangen zu lassen.
Zwar tauchen
immer wieder irgendwelche Gefahren und Gegner auf, die dann meistes mithilfe
des Spiegels / Mediums bekämpft werden, aber dies geschieht meist völlig
willkürlich und zusammenhanglos, ähnlich wie in den bunten Fantasy - Abenteuern
der Tony Ballard - Serie.
Da reißen auch
die Lösungen einiger Rätsel nicht mehr viel raus, etwa die Aussage, dass Olivaro
in Wahrheit von der Großen Mutter zur Erde gesandt wurde, um den Spiegel zu
finden. Zumal das nicht nur die inzwischen dritte Begründung für seine Zeit auf
der Erde ist, sondern auch wieder ganz offensichtlich erst im Nachhinein
konstruiert wurde, was schon dadurch deutlich wird, dass er seinen Auftrag
natürlich später vergessen hat.
Die Nebenhandlung
auf der Erde um Kiwibin und Abi Flindt hätte hier für etwas Abwechslung sorgen
können, aber da man meistens schon über die Dinge im Bilde ist, welche die
beiden erst mühsam über das Medium herausfinden, kommt hier auch kaum Spannung
auf.
Am Ende erfahren
wir dann, dass Hunter noch immer mit dem Spiegel verbunden ist, obwohl er ihn
längst abgegeben hat. Mit dieser einfachen, nicht weiter erklärten Lösung hat
man dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Malkuth und die Erde
sind durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts gerettet, und Hunter und
Coco können trotz verschlossener Tore problemlos nach Hause zurückkehren.
Alles in allem
ein enttäuschendes Ende dieses Zyklus - Abschnitts, wenn man auch konstatieren
muss, dass es schon schlechtere Romane in dieser Handlungsebene gab. Bleibt
noch das Rätsel um den Padma und dessen Kampf gegen Luguri und den
Chakravartin, womit wir uns nächstes Mal befassen werden.
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