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Dienstag, 12. November 2024

Der Kuss der bösen Fee

Gespenster-Krimi 159

Der Kuss der bösen Fee

von Morgan D. Crow

Der junge Professor Harker quartiert sich gerade auf Musgrave Hall bei seiner Freundin Lady Eliza Fitzgibbon ein, um ein Fachbuch über magische Zeichen an Hauswänden bzw. alten Bauerhöfen und Schlössern zu verfassen.

Das wäre auch für Eliza eine recht spannende Sache, triebe da nicht im beschaulichen kleinen Städtchen Goodman's Land ein offenbar kopfloser Wiedergänger sein Unwesen, der unter anderem die Rüben der guten Miss Lemon im Garten rausgerissen hätte.

Das allerdings mit der hübschen wie jungen Blondine mit Namen Valerie in Hawthorne Cottage eine wesentlich gefährlichere Kreatur zugezogen ist, ahnt hierbei allerdings noch niemand. 

Doch dies ändert sich bald, denn Harker trifft diese hübsche junge Frau am Straßenrand und scheint sogar vom ersten Augenblick an ihrer Schönheit zu verfallen. Dabei ahnt er nicht einmal, dass sie ihn längst ausgesucht hat.

Denn Valerie lebt geradezu von Männern mit einer feinsinnigen und gebildeten Schöpferkraft. Und diese Männer blühen in ihrer Nähe geradezu auf, wenn es um ihre schriftstellerische bzw. künstlerische Arbeit geht. Man könnte Valerie daher auch im positiven Sinne durchaus als eine Muse für ihre Männer bezeichnen.

Allerdings ist sie als Muse eines nicht ... eine Schutzgöttin der Künste, wie es die griechische Mythologie beschreibt. Denn Valerie umgarnt ihre männlichen Opfer eher wie eine Spinne und nährt sich vom Leben ihrer Geliebten.

Eliza hofft indessen mit der Hilfe des eher mürrischen Büchsenmachers Jethro Torrence als auch dem Geschäftsmann und zwielichtigen Gangster Tobias Graham samt seinen Männern, den kopflosen Wiedergänger zurück ins Jenseits zu schaffen.

Doch auch der wird, als er seinen Schädel zurück erhält, nicht gerade pflegeleichter, sondern eher noch zu einer größeren Bedrohung. Und Wiedergänger weist man bekanntlich nur sehr schwer in ihre Schranken.

Das Harker sich indessen völlig von Eliza abgewandt und jeden weiteren Kontakt zu ihr auch abgebrochen hat, belastet die junge Witwe jedoch zusätzlich. Daher versucht man auch an weitere Hinweise zu dieser blonden Valerie zu gelangen, die stets mit einem eher albern wirkenden kleinen Schirmchen das Haus verlässt und immer weiß gekleidet ist.

Doch bald schon müssen sie erkennen, dass hinter Valerie nicht nur ein kleines intrigantes Luder steckt, welches die Männer eiskalt um den kleinen Finger wickelt. Valerie ist mehr ... viel mehr und damit auch äußerst gefährlich.

Und nur sie ist nun noch in der Lage, das Leben von Harker zu retten, sofern man sie überhaupt dazu zwingen kann. Und während Torrence Eliza Fitzgibbon davor warnt, wegen ihrer Zuneigung für Harker nun nicht selbst zu einem gefühlsmäßigen Monster zu werden, kommt ein guter Freund von Graham mit Namen Aleister "Ali" Bellamy, ihnen zu Hilfe, welcher eine ... sagen wir mal ... scheinbar ganz besondere Fähigkeit aufweist, die Harkers Leben vielleicht noch retten könnte.

Doch lässt sich der Hunger nach Leben bei Valerie in Sachen Harker wirklich noch stoppen und damit auch sein Leben retten?  

  • Erschienen am 9. November 2024
  • Ein Roman von Morgan D. Crow
  • Ein neues Abenteuer mit Lady Eliza Fitzgibbon

„Wegen Birdie hatte es Probleme gegeben. Seine Schwester glaubte fest, dass er vergiftet worden war. Es war sicherer für Valerie gewesen, die Stadt zu verlassen. Aber das Land hier bot viele Möglichkeiten, einen Toten verschwinden zu lassen…“ (Gespenster Krimi/Band 159, "Der Kuss der bösen Fee"/Seite 26)

So teilweise witzig wie es am Anfang mit dem Kopflosen anfängt, der in früheren Zeiten mal in Goodman's Land hingerichtet wurde, bleibt es nicht. Allerdings ist genau dieser Kopflose dabei eher nur eine Randerscheinung, denn die eigentliche und größere Gefahr in Goodman's Land ist längst nicht so offensichtlich.

Dafür aber hübscher, scheinbar jünger, erotischer sogar und für bestimmte Männer absolut tödlich. Und einmal in ihrem Netz gelandet scheint eine Rettung auch bereits absolut aussichtslos.

Der Versuch, im letzten „GESPENSTER-KRIMI“ (Band 158) die Leserinnen und Leser in der Vorschau mit dem kopflosen Untoten zu ködern, war daher eine gelungene Sache um damit möglichst nichts über den eigentlich roten Faden der Handlung zu verraten.

Und da bin ich schon durchaus Dankbar. Denn ich hatte schon fasst eine etwas abgewandelte, bzw. modernere Version von "Sleepy Hollow" erwartet. Aber auch bei der schottischen bzw. gälischen Mythologie hinsichtlich Feen und Kobolde kenne ich mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich aus, so das eine Fee eher immer das Bild von Disneys Tinkerbell bei mir hervorruft.

Und so kommt man eigentlich direkt eher ziemlich selten auf Feen, die zwar lieblich anzusehen sind, aber einen äußerst morbiden bzw. bösartigen Hintergrund aufweisen können.

Im Romanheft und insbesondere im Grusel-Genre dürften Feen bzw. Elfen wohl auch nicht gerade die bekanntesten Monster sein, auch wenn ich mich da noch dunkel an eine Elfen-Version in einem Roman der Bastei Serie „VAMPIRA“ erinnern kann, welche man ja in Unkenntnis auch gerne mit Feen in einen Topf wirft. Hier dürften zumindest Fans des Fantasy-Genre eher markante Unterschiede sehen.

Nun gehöre ich in Sachen Grusel/Horror eher zu der Fan-Truppe, die es gerne blutig und mitunter auch mal recht extrem mag. Aber "Der Kuss der bösen Fee", welcher eine unblutige Abwandlung der Vampirthematik beinhaltet, konnte mich trotzdem wieder absolut fesseln.

Und das liegt sicherlich nicht nur darin begründet, dass ich langsam schon jeden neuen Roman von Morgan D. Crow hinsichtlich Lady Fitzgibbon und Musgrave Hall geradezu feiere. Weniger zu feiern bietet hingegen wieder das Cover des Roman, welches wieder an eine recht billige Computer-Animation erinnert. Da ist sicherlich noch eine ganze Menge Luft nach oben vorhanden.

 © by Konrad Wolfram

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