Gespenster-Krimi 158
Die Rache des Höllenhundes
von Henry Cardell
Im
Städtchen Stapleton inmitten des North York Moors hat es der alte Fletcher
Higgins es samt seines Hundes Hector sehr eilig, in den örtlichen Pub mit dem
Namen "The Black Hound" der noch recht jungen Wirtin Marie Carrascos
zu kommen.
Denn
offenbar wird seit kurzem das alte Herrenhaus der Mortimers wieder bewohnbar
hergerichtet, was die wenigen Bewohner von Stapleton sicherlich nicht erfreuen
dürfte.
Denn seit dem sechzehnten Jahrhundert gibt es den Fluch einer Hexe der besagt...
...dass
wenn jemals wieder ein Mitglied der Familie Mortimer sich hier niederlässt,
auch der Geisterhund Black Shuck wiederkehren wird, um blutige Rache wegen
eines schrecklichen Unrecht zu nehmen.
Ein
Fluch, den allerdings Lord Harold Mortimer nicht gewillt ist ernst zu nehmen.
Ganz im Gegensatz zu seiner Gattin. Und sein Sohn Frederick, der mit seinen
siebzehn Jahren gerade heftig mit der eigenen Pubertät geschlagen ist, wäre eh
lieber in der Metropole von London und seinen Freunden geblieben, anstatt hier
im Niemandsland quasi im Exil einsam dahin zu schmachten.
Damit
geht es ihm nicht viel anders als dem noch recht jungen Chefbutler Isaac
Finley, der dem Moor und der völligen Abgeschiedenheit auch nicht viel
abgewinnen kann. Und dann läuft ihnen auch noch der Dorftrottel Higgins samt
Hund vor den Rolls-Royce.
Doch
kaum sind die Mortimers im Herrenhaus eingezogen, kommt es schon in der Nacht
zu ersten bedrohlichen Aktivitäten, welches offenbar von einem gewaltigen Hund
oder Wolf verursacht werden.
Lord
Mortimer ist indessen der festen Überzeugung, das dahinter nur dieser Higgins
und sein Köter stecken können, weshalb er mit Finley in die nächste Stadt
fahren will, um hier Anzeige zu erstatten.
Doch
dort kommen sie nicht an. Eine gewaltige schwarze Bestie die irgendwie einem
bedrohlichen Hund gleicht, aber größer ist als ein Bär und sogar auf zwei
Beinen laufen kann wie ein Mensch, greift unvermittelt den Wagen an.
Es
kommt zum Unfall und Finley gelingt es nicht rechtzeitig aus dem Wrack zu
kommen, um Lord Mortimer zu Hilfe zu eilen. Hilflos muss er daher mit ansehen,
wie diese Kreatur den Lord mit einem grausamen Hieb ermordet.
Aber
Finley selbst scheint offenbar nicht auf der Todesliste dieser Bestie zu
stehen, die kurz darauf wieder in den nebelverhangenen Wald verschwindet. Dafür
scheint Inspektor Watson später nicht wirklich allen Aussagen von Finley Glauben
zu schenken. Ganz im Gegensatz zu der älteren Lady Mildred Enderby, die schon
öfter die Polizei bei recht mysteriösen Fällen tatkräftig unterstützt hatte.
Und
die nimmt dann auch Isaac Joseph Finley unter ihre Fittiche um nach Spuren zum
Geisterhund des North York Moors zu suchen. Indessen ist Frederick überzeugt
davon, dass nur der alte Higgins und sein Hund am Tod seines Vaters Schuld
haben können, weshalb er sich mit dem Fahrrad auf dessen Suche macht.
Wesentliche Informationen erhält er hierbei im The Black Hound. Jedoch erhält
er diese nicht von der seltsamen Wirtin, sondern von einem anderen Gast des
Pub.
Aber
auch die Bestie Black Shuck ist in dieser Nacht auf den Fersen von Frederick,
als dieser in der Dunkelheit nun das Haus von Fletcher Higgins erreicht um ihn
zur Rede zu stellen.
Doch
können Finley und Lady Enderby noch rechtzeitig eintreffen um das Leben von
Frederick zu retten und Black Shuck wieder in die Hölle zu schicken?
Erschienen am 26. Oktober 2024
Erster
Roman mit dem Geisterjäger Isaac Finley
„Das
schrille Kreischen meines Herrn ging abrupt in ein grässliches Gurgeln über.
Eine Blutfontäne spritzte aus dem Hals des Lords und vermischte sich mit dem alles
umgebenden Regenschleier.“ (Gespenster-Krimi/Band 158, "Die Rache des
Höllenhundes"/Seite 23)
Das wäre er also, der erste Roman der neuen Unterserie um
den Geisterjäger Isaac Finley samt der alten Lady Enderby. Interessant hierbei
ist das Finley nun kein Oberinspektor ist oder ein Magier im weißen Anzug aus
Frankreich. Finley ist eher ein junger Butler, der erst einmal an alles andere
glaubt als an Geister, Monster und Dämonen.
Vom einem anderen Schlag hierbei ist dagegen die alte
Lady Mildred Enderby, die offenbar öfter mit übernatürlichen Phänomenen zu tun
hat. Und genau bei dieser Figur kriege ich einfach dieses Bild der rustikalen
Hobby Detektivin Miss Jane Marple nicht aus meinem Kopf, die von der
urkomischen Dame Margaret Rutherford in insgesamt vier Filmen gespielt wurde.
Denn wie der Autor Henry Cardell diese Figur beschreibt,
ist schon irgendwie ein wenig auffällig. Und dann erst ihr Name. Denn der
Familienname Enderby taucht in dem dritten Miss-Marble-Film „DER
WACHSBLUMENSTRAUSS“ von 1963 (Originaltitel: Murder at the Gallop) auf. Nur
gehört dieser Nachname im Film zu der Familie, die von einer Mörderin (Miss
Milchrest) gerade kaltblütig dezimiert wird, bevor Miss Marble sie dann doch
mit einer List zur Strecke bringen kann.
Also mal schauen, ob in Zukunft weitere Ähnlichkeiten
auftauchen werden, was diese Figur der Lady Mildred Enderby betrifft. Wer im
Roman auch sonst auf die leichten Zaunpfähle achtet, mit denen uns der Autor
hier unter den Armen kitzelt, der dürfte auch schnell auf die betreffende
Person kommen, die hinter der Bestie Black Shuck steckt.
Und das es sich hier um eine zugegeben recht ansprechend
beschriebene Art von Werwolf handelt, dürfte dem Kenner so mancher Groschen-
bzw. Romanhefte des Genre auch kaum lange ein Geheimnis bleiben, womit wir
etwas bei den typischen Klischees hinsichtlich der Geisterjäger aus dem
Verlagshaus Bastei wären.
Aber interessant aufgebaut ist die Geschichte um Isaac
Finley trotzdem, auch wenn leider hier und da in der Handlung trotzdem kleinere
Längen auftauchen.
Unter dem Strich ist der Roman allerdings ein gelungener
und interessanter Einstiegsband für diese neue Unterserie im „GESPENSTER-KRIMI“.
Aber wie gesagt, ein wenig darf hier der Autor Henry Cardell noch an der
Spannungsschraube drehen. Dann wäre der neue Geisterjäger durchaus
Erfolgsverdächtig.
© by Konrad Wolfram
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