Dorian Hunter 92
Das Heer der Untoten
von Hugh Walker
Das
Ticken in Hunters Kopf ist noch immer nicht verschwunden und erinnert ihn an
ein Erlebnis aus seiner Jugendzeit.
Damals
war er ein Internatsschüler und absolvierte mit ein paar Jungen eine Mutprobe,
bei der es galt, in ein Haus einzudringen, in dem angeblich eine Hexe wohnt und
als Beweis etwas zu stehlen.
Dorian steigt also ein und findet einen Raum voller Uhren, von denen er eine klaut und damit abhauen will...
...als die von den Dorfbewohnern “Mother Goose” genannte Hexe
auftaucht. Diese bezeichnet die Uhr als seine Lebensuhr und lässt ihn laufen.
Als
Dorian sie am nächsten Tag zurückbringt, erhält er von der Alten ein Poesiebuch
mit einem seltsamen Vers. Sie behauptet, dass er irgendwann zurückkehren wird
und da Hunter 15 Jahre später eine Verbindung zu dem Ticken in seinem Kopf
vermutet, kehrt er tatsächlich zurück.
Im
Haus trifft er auf ein Mädchen, bei dem es sich um die Tochter der jungen Frau
handelt, die früher hier lebte und in die er sich verliebte.
Zeitgleich
treffen noch andere Menschen ein, die wie er über eine “Lebensuhr” verfügen,
welche auf magische Weise mit ihrem Herzschlag synchronisiert ist, weshalb eine
Zerstörung zum sofortigen Tod führt.
Die
Hexe verlangt von ihnen, ein Rätsel zu lösen, bei dem eine zentrale Figur aus
dem Vers gefunden werden muss, die eine Schuld auf sich geladen hat, damit die
anderen frei sind, wobei sie sich am Ende selbst als diese Figur erweist.
In
der Zwischenzeit sind die Toten durch die magisch modifizierten Lebensuhren zu
untotem Leben erwacht, welche sich nach dieser Erkenntnis gegen sie wenden und
sie töten.
- Titelbild: Mark Freier
- Erschienen am 8. März 2022
-
Erstveröffentlichung:
Am 4. Mai 1976 als „Dämonenkiller Band 89“
Mit seinem einzigen Beitrag für die Dämonenkiller - Serie
hat Hubert Straßl alias Hugh Walker einen recht gelungenen und stellenweise
durchaus spannenden Roman abgeliefert, der auch ganz ohne Kenntnisse der
vorherigen Ereignisse innerhalb der Serie lesbar und unterhaltsam ist.
Vor allem die erste Hälfte, in welcher der 15jährige
Dorian Hunter erstmals einem Mitglied der schwarzen Familie begegnet, vermag zu
überzeugen, auch wenn diese Begegnung natürlich wie so vieles im Nachhinein
erdacht bzw. konstruiert wurde.
Aber auch in der Gegenwartshandlung beweist Walker recht
eindrucksvoll, wie man mit einfachen Mitteln, ohne Schnörkel und sprachliches
Geschwurbel einen kurzweiligen, fesselnden und einfach zeitlos guten
Gruselroman schreibt.
Zwar wirkt der erwachsene Hunter hier stellenweise etwas
unbeholfen und unerfahren, wenn man sich jedoch die diversen Erstlingswerke
einiger der anderen Co-Autoren so anschaut, schneidet Walkers Darstellung des
Helden noch verhältnismäßig gut ab.
Eigentlich würde der Roman auch ganz ohne ein “Heer der
Untoten” funktionieren, tatsächlich wirken sowohl der Titel als auch das Cover
etwas unpassend, denn so interessant auch die Anwendung der “mechanischen
Magie” sein mag, fragt man sich doch, warum die Hexe nun unbedingt die Toten
wiederauferstehen lassen muss. Das hat im Zusammenhang mit dem Voodoo - Kult
beim letzten Coco Zamis - Band etwas mehr Sinn gemacht.
Auch die Andeutung, dass Hunter hier vermutlich bereits
in jungen Jahren ein Kind zeugte, hätte man sich schenken können, da es
offensichtlich ist, dass diese Andeutung keine größere Relevanz für die weitere
Handlung haben wird.
Dennoch kann man den Roman durchaus als gelungen
bezeichnen, was vor allem für den Ausflug in die Jugend des Dämonenkillers
gilt, weil gerade dort spürbar ist, dass Walker, der ja hier notgedrungen nach
Vorlage schreiben musste, sich in diesem Abschnitt am wohlsten gefühlt hat und
sich freier entfalten konnte, als in der Handlungsebene um den erwachsenen
Hunter, in welcher er doch so einige Fakten und Vorgaben beachten musste.
© by Stefan Robijn
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