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Dienstag, 13. August 2024

Das verlorene Mädchen

Gespenster-Krimi 152

Die verlorenen Mädchen

von Morgan D. Crow

Es ist nicht gerade eine ruhige Nacht im Jahre 1926 im St. Bridgets Ladies College, da sowohl Blitze und Donner die junge Janet Colby wachhalten. 

Zumindes kommt sie mit ihrer Zimmergenossin Muriel bestens klar, auch wenn diese manchmal etwas tramplig auftritt und in der Nacht schnarchen kann wie ein altes Walross.

Doch die bleiche Hand die Janet plötzlich vom oberen Bett her sieht, erschreckt sie doch schon etwas. 

Und dann kam Muriel plötzlich gähnend wieder ins Zimmer, weil sie von Janet unbemerkt auf die Toilette gegangen war. Doch wem gehörte dann die bleiche Hand, die von oben aus dem Stockbett kam?

Indessen hält der junge Professor Harker auf der Universität in Exeter eine Vorlesung, die dieses Mal auch überraschend von Lady Eliza Fitzgibbon, Baroness Fitzgibbon of Musgrave samt ihrem Butler Dillinger besucht wird.

Ein Umstand, den Harker sicherlich mit sehr viel Wohlwollen betrachtet. Genießt er doch stets die Nähe der jungen Witwe, seit vor drei jahren ihr Ehemann Henry und sein bester Freund viel zu früh verstorben war. Und als Eliza dann noch mitbekommt, das Harker danach noch in Crowley im St. Bridgets Ladies College über die Sommerzeit einige Gastvorträge halten soll, ist sie sogleich Feuer und Flamme, um ihn zu begleiten.

Was Harker hierbei jedoch nicht so gefällt, ist der Umstand, das sich in der Tageszeitung ein kleiner Artikel befindet, nachdem zwei Mädchen in genau diesem Mädcheninternat einen Geist gesehen haben wollen, weshalb sich die Lehrerin Miss Flowers bei der Aufregung sich nicht anders zu helfen wusste und die örtliche Polizei vertändigte. Und Geister und Dämonen sind so ziemlich das Letzte, dem Harker schon wieder begegnen möchte.

Doch schon kurze Zeit später kommt es in der Nacht im Mädchenpensionat erneut zu einem Unglück. Denn Miss Hastings, die in der Nacht Aufsicht hatte, wurde offenbar durch einen bösen Geist angegriffen und schwer verletzt. Und eben diese Miss Hastings ist es auch, die trotz ihrer Verletzungen Prof. Harker und Eliza begrüßen und ihnen die Räumlichkeiten zeigen soll.

Aber auch Detective Chief Inspector Pringle und Detective Sergeant Wilkes sind bereits vor Ort und setzen sich gleich mit Harker und Eliza in Verbindung, denn das Mädchen Clara Hollman ist in der Nacht spurlos aus dem Internat verschwunden. Einzig Miss Crouch, die Direktorin versucht alle Vorkommnisse möglichst herunter zu spielen, womit sie jedoch sowohl bei Inspektor Pringle als auch bei Eliza und Harker auf Granit beißt.

Und dann wird auch Miss Flowers in der nächsten Nacht, in der sie Aufsicht hat, auf brutale Weise von dem Geist angegriffen, bis sie in ihrem eigenen Blut ohnmächtig liegen bleibt.

 

Pringles, Eliza und Harker fragen sich indessen, wieso die Direktorin Miss Crouch sich so entschieden gegen die Aufklärung des Fall wehrt, statt bei der Suche der Vermissten zu helfen. Eliza und Harker fragen sich allerdings auch, was das Verschwinden des Mädchen Caroline Ann-Marie Hayes mit diesem Geister-Terror zu tun hat, die 15 Jahre zuvor, im Jahre 1911 spurlos in diesem Internat verschwand. 

Erschienen am 03. August 2024

Ein Roman von Morgan D. Crow

Ein neues Abenteuer mit Eliza Lady Fitzgibbon

"Ich kann ihnen die feinen Mechanismen nicht erklären, die in ihm wirken. Ich weiß nur, dass es Menschen sind, die diese Geschöpfe vertrieben haben, und wir Menschen sind es auch, die sie nun wieder zurückrufen in unsere Welt." (Gespenster-Krimi/Band 152, "Die verlorenen Mädchen"/Seite 38)

Ehrlich, ich will hier wirklich nicht zu viel aus der Handlung verraten, um denen nicht die Spannung zu nehmen, welche diesen Roman vielleicht noch lesen möchten (z.B. als eBook-Version).

Und der Autor Morgan D. Crow schaffte es auch in seinem wohl siebten Roman aus seiner "Musgrave Hall Reihe" mit den sehr sympathischen Figuren Professor Harker und Lady Eliza Fitzgibbon wieder, mich als Leser wie in einer Zeitmaschine zurück in die Anfänge des letzten Jahrhunderts zu katapultieren.

Besonders gelungen sind ihm hier auch die Beschreibungen des Internat für Mädchen in Crowley samt den Mädchen selbst, die bisher eher kaum wirkliche Freundschaften schließen konnten, als auch den betroffenen weiblichen Lehrkräften, die es auch nicht gerade in diesen Zeiten leicht hatten.

Denn die Angst sitzt ihnen hier nun gleich von zwei Seiten im Nacken. Denn nicht nur der Geist - welcher im Internat Mädchen spurlos verschwinden lässt - versetzt sie durch seine brutalen Angriffe in Angst und Schrecken.

Auch die Direktorin Miss Crouch gehört nicht gerade zu den Personen, mit denen man gerne einen regen Umgang pflegen würde. Eher im Gegenteil. Denn wer auf die Stellung als Lehrkraft angewiesen ist, sollte Miss Crouch möglichst nicht gerade quer unter der Nase liegen.

Schnell merkt man indessen als Leser aber auch, dass genau diese Miss Crouch offenbar so einiges zu verheimlichen versucht. Die Frage bleibt allerdings dabei durchaus lange offen, ob sie mit ihrem Verhalten verhindern will, dass die Polizei hinter etwas kommt, was ihnen möglicherweise bei den Ermittlungen auffallen könnte, oder kennt sie sogar das Geheimnis um den Geist und die spurlos verschwundenen Mädchen, die offenbar alle etwas gemeinsam haben. Denn sie gehören bisher alle zu den Mädchen im Internat, die eher als Außenseiterinnen gelten.

Erst als Lady Eliza Fitzgibbon und Prof. Harker in den Zeitungsartikeln auf den Fall aus dem Jahre 1911 aufmerksam werden, wo bereits einmal ein Mädchen aus dem Internat verschwunden war, fängt man auch als Leser an, langsam die richtigen Teile des spannenden Puzzle zusammensetzen zu können.

Das Ende des Roman könnte aber für die Leserinnen und Leser, die ihre regelmäßige Dosis Happy-End benötigen, allerdings ein wenig unbefriedigend sein. Macht aber nichts, denn da unsere "Helden" ja keine Superwesen sind, die dem Übersinnlichen in eher ermüdender Regelmäßigkeit am Ende mal eben die Luft rauslassen können, wirkt das vorhandene Ende durchaus dann doch wesentlich realistischer gestrickt, was ich persönlich auch durchaus lieber mag.

Positiv fällt mir hier aber auch wieder das ansprechende Cover zum Roman auf, wobei auch die optisch modernere Neugestaltung die Romane der Serie durchweg positiv aufwerten.

 © by Konrad Wolfram 

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