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Dienstag, 27. August 2024

Die Folterkammer/Sturm auf das Hexenhaus

Die Folterkammer/

Sturm auf das Hexenhaus

Dorian Hunter Band 83/84

von Ernst Vlcek

Sabrina Becker, die Tochter des Vorsitzenden der Magischen Bruderschaft Thomas Becker, besucht Freunde in der deutschen Stadt Velchen, die ein altes Gebäude gemietet haben, in dem zur Zeit der Inquisition Hexenprozesse stattfanden.

Dass über dem Haus auch ein Fluch liegen soll, scheint sich zu bestätigen, als es bei ihrer Ankunft zu einigen mysteriösen Vorfällen kommt, bei denen ihre Freundin Ursula verschwindet.

Als man dem hinzugezogenen Hunter ein Bild von ihr zeigt, erinnert er sich an sein Leben als Michele da Mosto, der sich im Jahr 1568 in Velchen aufhielt und ihr bei dem Versuch, seine Geliebte, die Gräfin Sidonie vor dem Hexenjäger Erasmus von Keittel zu retten, im Haus begegnet ist.

Tatsächlich ist von Keittel ein Dämon, der es auf Sidonie abgesehen hat, weil diese weiß, wie man ihn vernichten kann. Als Hunter das Haus betritt, gerät auch er in die Vergangenheit, macht Ursula ausfindig und mit Cocos Hilfe können sie in die Gegenwart zurückkehren.

Dort erfährt er, dass Sidonie es war, die damals den Fluch über das Haus verhängte, wodurch der Dämon in eine scheintote Starre verfiel. Erst in der Gegenwart kann er mithilfe einer ihm nachgebildeten Statue vernichtet werden.

  • Titelbild: Mark Freier
  • Erschienen am 2. November 2021/16. November 2021
  • Erstveröffentlichung im Jahr 1976 als „Dämonenkiller-Taschenbuch 22“

Mit diesem Roman, der damals als Dämonenkiller-Taschenbuch und nun in Heftform als Doppelband erschienen ist, beschert Ernst Vlcek dem Leser eine weitere Vergangenheits-Episode aus dem Leben des Michele da Mosto, welche noch vor seiner Zeit als Alchimist angesiedelt ist.

Im Grunde rechtfertigt hier also nur ein kurzes Gespräch zwischen Hunter und Coco die Einordnung in den “Stein der Weisen” - Zyklus, welches aber für die Handlung des Romans gar keine Rolle spielt.

Bei Bastei hat man sich nun dazu entschlossen, den Roman als Doppelband zu bringen, anstatt das Taschenbuch zu kürzen, was nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen die bessere Lösung gewesen wäre, und das nicht nur, weil die Nummerierung der “dritten Auflage” nun völlig von der ursprünglichen aus der Erstauflage abweicht.

Wirklich spannend wird es nämlich erst im späteren Verlauf der Handlung, was dem zweiten Teil des Doppelbandes entspricht. Im ersten Teil darf der Leser sich noch durch eine extrem in die Länge gezogene Nebenhandlung arbeiten, bevor endlich Hunter und Coco auftauchen. Das mag in einem Taschenbuch funktionieren, im Heft eher nicht, da die Story schließlich nicht für einen Heft-Mehrteiler konzipiert wurde.

wirklich interessant wird die Handlung dann auch erst mit den in der Vergangenheit angesiedelten Abschnitten um Michele da Mosto. Von diesem Zeitpunkt an gibt es weniger Längen, aber erst im zweiten Band schafft Vlcek es, den Spannungsbogen bis zum leider etwas abrupten Ende zu halten.

Zwar wird die Jagd auf den Dämon durchaus packend geschildert, allerdings ist sein Ende dann spätestens als die ihm nachgebildete Statue ins Spiel kommt vorhersehbar und seine Vernichtung geht mittels eines Voodoo - Effekts auch viel zu schnell und mühelos über die Bühne.

Dass Hunter seiner damaligen Geliebten noch einmal begegnet und sich ihr zu erkennen gibt, ist zwar ebenfalls vorhersehbar, allerdings hätte man, statt den blassen und völlig uninteressanten Nebenfiguren im ersten Teil so viel Platz einzuräumen, dieser Figur und ihrer Verbindung zu von Keittel durchaus mehr Beachtung schenken können.

Auch leidet die Spannung in den Abschnitten um da Mosto ein wenig an der bekannten Tatsache, dass dies für ihn nur eine mehr oder weniger unbedeutende Zwischenepisode sein konnte, da man über die anschließenden Ereignisse ja bereits im Bilde ist.

Abgesehen von der langatmigen ersten Hälfte (respektive dem ersten Teil des Doppelbandes) bleibt unterm Strich ein nicht uninteressanter aber aufgrund der künstlichen Längen nicht wirklich spannender Roman, der hier zwar berechtigt seinen Platz in der Heftserie bekommen hat, dem aber eine Kürzung der Nebenhandlung und somit der Verzicht auf einen neubetitelten zweiten Teil sehr gut getan hätte. Zumal der Roman dem früheren Band um die “Vampirin Esmeralda” inhaltlich doch sehr ähnelt.

© Stefan Robijn

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