Die Folterkammer/
Sturm auf das Hexenhaus
Dorian Hunter Band 83/84
von Ernst Vlcek
Sabrina
Becker, die Tochter des Vorsitzenden der Magischen Bruderschaft Thomas Becker,
besucht Freunde in der deutschen Stadt Velchen, die ein altes Gebäude gemietet
haben, in dem zur Zeit der Inquisition Hexenprozesse stattfanden.
Dass über dem Haus auch ein Fluch liegen soll, scheint sich zu bestätigen, als es bei ihrer Ankunft zu einigen mysteriösen Vorfällen kommt, bei denen ihre Freundin Ursula verschwindet.
Als
man dem hinzugezogenen Hunter ein Bild von ihr zeigt, erinnert er sich an sein
Leben als Michele da Mosto, der sich im Jahr 1568 in Velchen aufhielt und ihr
bei dem Versuch, seine Geliebte, die Gräfin Sidonie vor dem Hexenjäger Erasmus
von Keittel zu retten, im Haus begegnet ist.
Tatsächlich
ist von Keittel ein Dämon, der es auf Sidonie abgesehen hat, weil diese weiß,
wie man ihn vernichten kann. Als Hunter das Haus betritt, gerät auch er in die
Vergangenheit, macht Ursula ausfindig und mit Cocos Hilfe können sie in die
Gegenwart zurückkehren.
Dort
erfährt er, dass Sidonie es war, die damals den Fluch über das Haus verhängte,
wodurch der Dämon in eine scheintote Starre verfiel. Erst in der Gegenwart kann
er mithilfe einer ihm nachgebildeten Statue vernichtet werden.
- Titelbild: Mark Freier
- Erschienen am 2. November 2021/16. November 2021
-
Erstveröffentlichung
im Jahr 1976 als „Dämonenkiller-Taschenbuch 22“
Mit diesem Roman, der damals als Dämonenkiller-Taschenbuch
und nun in Heftform als Doppelband erschienen ist, beschert Ernst Vlcek dem
Leser eine weitere Vergangenheits-Episode aus dem Leben des Michele da Mosto,
welche noch vor seiner Zeit als Alchimist angesiedelt ist.
Im Grunde rechtfertigt hier also nur ein kurzes Gespräch
zwischen Hunter und Coco die Einordnung in den “Stein der Weisen” - Zyklus,
welches aber für die Handlung des Romans gar keine Rolle spielt.
Wirklich spannend wird es nämlich erst im späteren
Verlauf der Handlung, was dem zweiten Teil des Doppelbandes entspricht. Im
ersten Teil darf der Leser sich noch durch eine extrem in die Länge gezogene
Nebenhandlung arbeiten, bevor endlich Hunter und Coco auftauchen. Das mag in
einem Taschenbuch funktionieren, im Heft eher nicht, da die Story schließlich
nicht für einen Heft-Mehrteiler konzipiert wurde.
wirklich interessant wird die Handlung dann auch erst mit
den in der Vergangenheit angesiedelten Abschnitten um Michele da Mosto. Von
diesem Zeitpunkt an gibt es weniger Längen, aber erst im zweiten Band schafft
Vlcek es, den Spannungsbogen bis zum leider etwas abrupten Ende zu halten.
Zwar wird die Jagd auf den Dämon durchaus packend
geschildert, allerdings ist sein Ende dann spätestens als die ihm nachgebildete
Statue ins Spiel kommt vorhersehbar und seine Vernichtung geht mittels eines
Voodoo - Effekts auch viel zu schnell und mühelos über die Bühne.
Dass Hunter seiner damaligen Geliebten noch einmal
begegnet und sich ihr zu erkennen gibt, ist zwar ebenfalls vorhersehbar,
allerdings hätte man, statt den blassen und völlig uninteressanten Nebenfiguren
im ersten Teil so viel Platz einzuräumen, dieser Figur und ihrer Verbindung zu
von Keittel durchaus mehr Beachtung schenken können.
Auch leidet die Spannung in den Abschnitten um da Mosto
ein wenig an der bekannten Tatsache, dass dies für ihn nur eine mehr oder
weniger unbedeutende Zwischenepisode sein konnte, da man über die
anschließenden Ereignisse ja bereits im Bilde ist.
Abgesehen von der langatmigen ersten Hälfte (respektive
dem ersten Teil des Doppelbandes) bleibt unterm Strich ein nicht
uninteressanter aber aufgrund der künstlichen Längen nicht wirklich spannender
Roman, der hier zwar berechtigt seinen Platz in der Heftserie bekommen hat, dem
aber eine Kürzung der Nebenhandlung und somit der Verzicht auf einen
neubetitelten zweiten Teil sehr gut getan hätte. Zumal der Roman dem früheren
Band um die “Vampirin Esmeralda” inhaltlich doch sehr ähnelt.
© Stefan Robijn
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