Die Nacht des Cargyro

Gespenster-Krimi 149

Die Nacht des Cargyro

von Brian Elliot (Walter Appel)

Der Parapsychologe, Professor Sax Walton hatte seinen Lehrstuhl an der Darkfield Universität längst aufgegeben, um sich ganz seinen eigenen Forschungen zu widmen. 

Genauer gesagt stellte er in nächtlichen Geisterbeschwörungen den Kontakt zu den Kreaturen der Finsternis her.

Und zwischen den insgesamt zwölf Personen, die bei dieser neuerlichen Seance teilnehmen, befindet sich auch die hübsche Susan Anderson, die hier seitens der IBC-Fernsehgesellschaft an Professor Waltons "Experiment" teilnimmt.

Allerdings hält Susan das ganze zuerst eher für den üblichen Geister-Unsinn, wo ein verschrobener Spinner die leichtgläubigen Leute mit angeblich verstorbenen Geistern kommunizieren lässt. Doch als der erste sogenannte Geist auftaucht, merkt wohl auch Susan, dass sie es hier nicht mit einem Betrüger zu tun hat, welcher leichtgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen will.

Und auch als der zweite Geist, eine Art kleiner Gnom, auftaucht, der sich recht anzüglich gegenüber den jungen weiblichen Teilnehmerinnen wie Susan verhält, scheint der Professor eigentlich die Beschwörung dieser Kreaturen aus einer anderen Dimension noch im Griff zu haben. Doch als dieser eher ungefährliche Gnom eine eindeutige Warnung ausstößt, überschlagen sich auch kurz darauf bereits die Ereignisse auf blutige Weise.

Denn ohne es zu wollen, hat Professor Walton mit dieser Seance auch für einen kurzen Moment das Tor geöffnet, durch das eine grausame dämonische Gestalt mit der Bezeichung als Cargyro in diese Welt gelangen konnte.

Und diese Kreatur ist ein wahres Monster mit Hackschnabel, einem Hinterleib ähnlich einer überdimensionalen Spinne, Tentakeln auf dem dämonischen Schädel und gewaltigen ledernen Schwingen, welches die Köpfe seiner Opfer quasi in sein grässliches Maul zwängt, um ihnen dann deren Hirn direkt durch ihren geschlossenen Schädel zu saugen.

Und je mehr Opfer der Cargyro sich so einverleiben kann, umso mächtiger wird er werden um dann die Pforten der Hölle aufreißen und weitere grausame Kreaturen in unsere Welt zu lassen.

Doch wo will man diese Kreatur der Finsternis bekämpfen? Denn sie scheint sich nach jeder grausamen Tat wie in Luft aufzulösen. Und auch die Frage steht im Raum, ob man diesen Cargyro überhaupt mit den üblichen Waffen schlagen kann? Trotzdem nehmen Inspektor Tom Goddard und der Kriminalreporter Connor McDowall - der Freund von Susan Anderson - den Kampf gegen dieses Geschöpf der Hölle auf.

Auffällig ist zudem, dass die hübsche Susan scheinbar immer wieder unter einer seltsamen Amnesie leidet, wenn der Cargyro erneut blutig zuschlägt. Und das nur um dann irgendwo anders, so wie eine Schlafwandlerin, wieder zu Bewusstsein zu kommen, um sich an nichts mehr aus den letzten Stunden erinnern zu können.

Doch Susan zeigt auch immer häufiger ein Verhalten, welches laut Connor nicht zu ihr passen will. Sollte der grausame Cargyro etwa zur Tarnung vom Körper der hübschen jungen Frau Besitz ergriffen haben?

• Erschienen am 22. Juni 2024
• Ein Roman von Brian Elliot (Walter Appel)
• Grusel-Klassiker/Neuauflage
• Erstveröffentlichung im GK am 18. Februar 1975
  

„Eine lange, schwarze, gespaltene Zunge zuckte aus ihrem Mund und züngelte. Susan murmelte ein paar Verwünschungen in einer uralten Sprache, die als letzte Menschen die Priester der Nacht in Babylon benutzt hatten, lange vor Christi Geburt.“ (Gespenster.Krimi/Band 149, "Die Nacht des Cargyro"/Seite 15)

Der Autor, der sich hier hinter dem Sammelpseudonym Brian Elliot verbirgt, ist nicht gerade einfach zu finden, wenn man die Liste der Titel der ersten Reihe des „GESPENSTER-KRIMIS“ durchforstet.

Denn der Roman erschien im GK im Jahre 1975 erstmalig als Band 75 unter dem Titel „DAS MONSTER AUS DEM JENSEITS“. Der Titel „DIE NACHT DES CARGYRO“  ist also eher schon neueren Ursprung. Allerdings ist dies auch nicht der einzige Roman um dieses dämonische Monstrum, welches der Autor Walter Appel - auch bekannt unter seinem eigenen Pseudonym Earl Warren - hier geschaffen hatte.

Denn der Roman erschien nochmals unter dem Titel „DÄMONEN AUS DEM JENSEITS“ im „GEISTER-SCHOCKER-SONDERBAND 13“, seitens der ROMANTRUHE im Juli 2008.

Und im gleichen GS-Sonderband befand sich auch noch die von Walter Appel geschaffene Fortsetzung um den Cargyro (Teil 2) mit dem Titel „RÜCKKEHR DER MONSTER“.

Und weil eben dieses scheinbar stets wie eine Kuh "glotzende" Monster den Autor einfach nicht losgelassen hatte, gab es dann auch noch einen dritten Teil  in der damals regulären Reihe „GEISTER-SCHOCKER“ der Romantruhe mit ausgewählten Einzeltiteln als Band 94 unter dem Titel „CARGYROS RÜCKKEHR“. Und laut dem Portal "gruselromane.de" soll es zudem im November 2010 sogar noch einen vierten Teil zu dem besagten Monster gegeben haben.

Insgesamt hatte ich früher schon immer gerne Romane von Walter Appel gelesen gehabt. Und da zählten nicht nur diverse Gruselromane zu, sondern auch seine leider nicht sehr langlebige Abenteuerreihe ROBERTA LEE (aus dem Kelter Verlag).

Allerdings muss ich auch sagen, dass der Autor nicht immer so Stilsicher war, um mich beständig begeistern zu können. So hatte er hier den später kurzzeitig auftretenden Höllenhund recht ansprechend geschildert, während eine weitere Kreatur, halb Mensch, halb Krebs dann gleich irgendwie lächerlich wirkte.

Aber auch bei der Beschreibung des Gargyro überspannt Walter Appel leider die optischen Reize etwas zu sehr, so dass ich diese Kreatur irgendwie auch nicht wirklich für voll nehmen konnte. Und das liegt nicht nur daran, dass dieser mit seinen roten Augen ständig nur "glotzte" wie ein Mondkalb und seinen Opfern durch die intakte Schädeldecke das Hirn auslutschen konnte.

An anderer Stelle konnten allerdings so manche Schilderungen innerhalb der Handlung dann aber auch wieder einiges etwas positiv herausreißen, so das ich hier bei dem vorliegenden Roman eher von einer Wundertüte als von einem wirklich spannenden Gruselroman sprechen müsste.

Leider zündete aber genau aus diesen Gründen die gesamte Handlung bei mir nicht so wirklich, weshalb mein Bedarf an Geshichten um den Cargyro aus der Feder von Walter Appel auch hiermit bereits gedeckt sein dürfte.

 © by Konrad Wolfram