Lasset die Kinder zu mir kommen

John Sinclair 2311

Lasset die Kinder zu mir kommen

von Ian Rolf Hill (Florian Hilleberg)

Die große Mutter Lilith benötigt einen Gastkörper für den Engel der Unzucht Naema, (siehe 2300 - 2303) da deren Urgestalt geschwächt ist.

Sie entscheidet sie sich für den Körper der todkranken kleinen Jubilee und dringt in das Kinderhospiz ein, wo sich Jubilee inzwischen befindet.

Die Vampirin Justine Cavallo, die sich mit Jubilee anfreundete, nachdem sie ihr das Leben rettete, lässt sich mit John Sinclair und Jane Collins von Assunga zu dem Hospiz bringen, um die Kinder zu retten und Lilith aufzuhalten.

Als die Cavallo vorschlägt, anstelle von Jubilee als Gefäß für Naema zu dienen, lässt Lilith sich scheinbar darauf ein, doch dann verwandelt sie sich in ihre Urgestalt und die Ereignisse überschlagen sich…

• Erschienen am 25. Oktober 2022
  

In diesem Band erfahren wir, dass die von Lilith erweckten Engel der Unzucht offenbar doch (noch) nicht so mächtig sind, wie vermutet, dass einer von ihnen gar einen neuen Gastkörper benötigt, und wir erfahren, dass es eine Möglichkeit gibt, Lilith wenn auch nicht zu besiegen, so doch zumindest zu schwächen und zu verbannen.

Dafür muss Sinclair nur die Namen von drei Engeln rufen, welche Lilith immer dann bannen können, wenn ein Kind sich in Gefahr befindet, was auf die biblische Geschichte dieser Figur zurückgeht.

Da Lilith ja in der Lage ist, dem von ihr (wie wir seit dem Mehrteiler wissen) bereits bei der Entstehung manipulierten Kreuz zu widerstehen, und auch die Erzengel nicht angerufen werden können, da sie offenbar Respekt vor dem entweihten Engelstöter haben, ist dies die zur Zeit einzige Möglichkeit, der Dämonin beizukommen.

Allerdings erscheint diese Möglichkeit auch ein wenig, wie ein schneller Zauber aus dem Hut, zumal John sich erst in letzter Sekunde an die drei Namen erinnert, die er nun anstelle der Erzengel rufen kann.

Das tut der Spannung zwar keinen Abbruch, allerdings kommt diese auch erst im letzten Drittel auf, da die ersten zwei Drittel überwiegend von der Nebenhandlung um die Kinder im Hospiz beherrscht werden.

Dennoch gelingt es dem Autor hier ganz gut, die Fäden der schon etwas länger zurückliegenden Fälle, in denen Justine und auch Jubilees Mutter vorkamen (deren Schicksal letztlich ausschlaggebend für Liliths Wahl des Opfers war), zusammenzufügen.

Etwas erstaunt ist man dann über Janes Entscheidung, sich anstelle des Kindes als Gefäß für Naema anzubieten, nach allem, was hinter ihr liegt, zumal es da ja auch noch Chris und ihre Freunde aus dem Sinclair Team gibt. Dass Lilith dann aber mit Justine einverstanden ist, wundert einen erst recht, da sie Jane für zu alt hält und dann eine Untote akzeptiert.

Da Lilith aber ohnehin unberechenbar in ihrem Verhalten ist, sind das nur Notizen am Rande, zumal der Leser bereits ahnt, dass es diesmal gar kein Gefäß für Naema geben wird. Ebenso, wie er nicht glaubt, dass die geschwächte Naema hier bereits vernichtet werden kann.

Auf die weitere Entwicklung dieser Storyline darf man aber auch nach diesem nicht ganz so spektakulären Fall gespannt sein und wohl davon ausgehen dürfen, dass es zu diesem Thema noch den einen oder anderen Mehrteiler geben wird.

 © by Stefan Robijn