Gespenster-Krimi 142
Der Fluch von Loch Ormond
von Frank deLorca
Die
beschauliche kleine Stadt Boylston, die eigentlich an der Anzahl ihrer
Einwohner gemessen, mehr an ein recht großes Dorf erinnern dürfte, liegt im
schottischen Hochland und bereitet sich gerade auf ihre Tausendjahrfeier vor.
Und um diese möglichst festlich begehen zu können, hatte man hierzu auch jede Menge Nachfahren eingeladen, deren Vorfahren damals von hier aus in alle Welt ausgewandert waren.
Auch die junge Joan McGregor ist so eine Nachfahrin und nun aus den USA angereist, um zu diesem Anlass die Heimat ihrer Vorväter zu besuchen.
Doch
dort angekommen, scheint die hübsche junge Frau offenbar jeglichen Sinn für die
Realitäten verloren zu haben, als sie in der finsteren Nacht mit einem alten
Boot auf den Loch Ormond hinausfährt.
Etwas
lockt sie hier hin und als das seltsame Leuchten vom Grund des See erscheint,
wird sie von scheinbar freundlich lachenden Wesen empfangen, deren Körper aus
grünlichen Algen zu bestehen scheinen und die sie mit in die kalten Fluten des
Loch Ormond hinabziehen wollen.
Joan
fühlt hierbei eine seltsame Glückseligkeit und scheint auch nicht zu ertrinken,
als sie immer weiter zum Grund des Sees hinabsteigt, wo sich ihr scheinbar eine
seltsam märchenhafte Welt eröffnet.
Doch
so märchenhaft ist diese Welt nicht und bei den Algenwesen handelt es sich auch
nicht um freundliche Wassernixen. In Wahrheit sind es Dämonen aus der
Gefolgschaft des ehemaligen grausamen Gordon Duke of Ormond, welcher 1638
aufgrund seines ausschweifenden Lebens und seiner Grausamkeiten den Tod in den
Untiefen dieses See gefunden hatte.
Doch
ein damals falsch ausgesprochener Fluch des Reverend Ronald Magnus führte dazu,
dass Gordon und das mit ihm versunkene Gefolge nun ein untotes, ja dämonisches
Leben auf dem Grund des Loch Ormond führen konnten.
Und
die hübsche blonde Joan hat sich Gordon nun als seine neue Gespielin
auserkoren. Eine neue Gespielin von insgesamt 12 jungen hübschen Frauen, die er
in der jüngeren Zeit zu sich auf den dunklen Grund des See entführt hatte. Und
es müssen für diesen Dämon immer zwölf und niemals dreizehn sein.
Doch
diese finstere Nacht blieb nicht völlig unbeobachtet. Denn der ortsansässige
Farmer Rufus McIntire hatte vom Ufer aus das seltsame Treiben beobachten
können, auch wenn er es aus seiner zutiefst ängstlichen Seele heraus nicht
wollte.
Denn
eines ist sicher, Zeugen werden von den finsteren Kreaturen im Loch Ormond
niemals lebend akzeptiert werden, was auch seine kranke Frau Mary mit in
höchste Gefahr bringt. Zur gleichen Zeit trifft allerdings auch Joans Verlobter
Tony Withers in Boylston ein, welcher sie überraschen will. Denn eigentlich
hatte er aus beruflichen Gründen nicht mit ihr zusammen die Reise aus den USA
nach Schottland antreten können.
Doch
dann findet er im Hotelzimmer seiner Verlobten einen seltsam feuchten
Abschiedsbrief an ihn und auch die Anwohner verhalten sich bei der Suche nicht
sehr kooperativ und mitunter eher ängstlich.
Als
dann weitere schaurige Todesfälle passieren, kann Tony Withers nur auf die
Hilfe von Reverend Ian Fuller bauen. Doch können er und der Reverned Joan und
die anderen entführten Schönheiten wirklich noch lebend aus den Klauen des
Bösen befreien?
- Erschienen am 16. 03. 2024
- Ein Roman von Frank deLorca
-
Ein
Grusel-Klassiker (GK-Ersterscheinung vom 26. 11. 1974)
"Der Satan ist unsterblich, Mr. Withers. Er ist unter uns, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Desgleichen die Mächte der Finsternis, die von Dämonen verkörpert werden. Nur sie allein sind für die grauenvollen Geschehnisse von Loch Ormond verantwortlich."
Nun, wer sich hier nun hinter dem Sammelpseudonym Frank
deLorca verborgen hatte, konnte ich in diesem Fall leider nicht auf die
Schnelle herausfinden. Denn unter diesem Pseudonym hatte damals eine recht
große Anzahl von Autoren im Bastei Verlag für den „GESPENSTER-KRIMI“
geschrieben.
Allerdings konnte ich über das Portal
"Gruselromane.de" recht flott herausfinden, dass genau dieser
"Grusel-Klassiker" erstmalig unter dem gleichen Titel „Der Fluch von
Loch Ormond“ bereits am 26. November 1974 in der alten GK-Reihe unter ebenfalls dem
Autorenpseudonym Frank deLorca erschienen war.
Für die Neuauflage des Romans hatte man nun allerdings
ein wesentlich passenderes Cover ausgewählt, auch wenn es sicherlich ebenfalls
nicht auf Grundlage dieser Romanhandlung entstanden sein dürfte.
Das damalige Cover von 1974 (GK-Band 63), welches die
Szene einer jungen Frau auf einem Friedhof bei Vollmond mit einer Schreckenskreatur
samt Fledermäuse im Hintergrund zeigte, passte allerdings selbst damals schon
absolut nicht zur eigentlichen Handlung des Romans.
Die Grundideen an sich waren hierbei nicht einmal
schlecht gewählt gewesen und der Autor schaffte es sogar, wirklich auffällige
grobe Logikfehler im Handlungsablauf sauber zu umgehen, welche den
Spannungsaufbau und das Lesevergnügen hätten empfindlich stören können.
Auch entwickelt sich hier die Figur des Tony Withers
nicht zum übermächtigen "Superhelden" gegen die finsteren Kreaturen,
so dass diese am Ende von Reverend Fuller erst mittels eines Exorzismus am See
wirklich vernichtet werden können. Beide Erkenntnisse zu diesem
Grusel-Klassiker sind allerdings nicht nur mir, sondern auch bereits damals dem
Betreiber des Portal Gruselromane.de aufgefallen.
Gesamt gesehen handelt es sich hier allerdings trotzdem
um einen eher mittelmäßigen Roman für wirklich laue Nächte, in denen man sonst
nichts zu tun hat als zu lesen. Die Handlung kann zwar auch ein paar nette
Todesopfer aufweisen, bleibt allerdings von der ersten Seite an leider zu vorhersehbar,
was sich natürlich schnell negativ auf die Spannung selbst auswirkt.
Und leider bleibt mit der Zeit auch die gruselige
Atmosphäre irgendwann auf der Strecke, denn der Oberdämon (hier lustiger Weise
mehrmals als "Herzogdämon" bezeichnet), folgt nur zu auffällig dem
typischen Klischee früherer Schurken im Bereich der allgemeinen
Grusel-Heftromane und stellt sich so gegenüber dem "Helden" zuerst
als recht Großmäulig heraus, ist aber am Ende dann doch eher extrem hilflos.
© by Konrad Wolfram
2 Kommentare:
Der Autor müsste Holger Friedrichs gewesen sein.
Hallo Rainer, vielen Dank für die Info. Viele Grüße, Ingo.
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