Gespenster Krimi Band 126
Tod der weißen Hexe
Autor: Michael
Schauer
Rom,
64. n. Chr.: Die weiße Hexe Merle ist auf der Flucht vor den dämonischen
Jägerinnen, da der oberste Richter der Finsternis mit Namen Bonifazius ihren
Tod beschlossen hat.
Doch die erhält unerwartete Hilfe von Aqua, der Oberpriesterin der Vestalinnen aus Rom, wo Merle nur im Tempel von den dämonischen Kreaturen nicht aufgespürt werden kann. Doch dann schickt man die Halbdämonin Cassia um Merle dem Richtern der Finsternis vorzuführen.
Merle ist aber auch der Dämonenjäger im Auftrag von Kaiser Nero, Castor Pollux und sein Freund, der Grieche Kimon natürlich keine Unbekannten mehr, zumal sie mit ihnen in Britannien bereits zusammengetroffen war um gemeinsam mit ihnen gegen das Böse zu Kämpfen.
Dabei
kam es besonders zwischen ihr und Kimon zu einer wenn auch eher kurzen, aber
dennoch tieferen Liebesbeziehung. Und genau aus diesem Grund hängt gerade auch
in der Beziehung zwischen Kimon und Zoe der Haussegen relativ schief.
Denn
trotz das Kimon Zoe aufrichtig liebt, kann er seit einiger Zeit seine Gedanken
und Gefühle doch nicht mehr hinsichtlich Merle zurückhalten. Dabei war diese
Beziehung zu Merle noch vor kurzem für ihn eher etwas, was eigentlich längst
zur Vergangenheit gehörte.
Doch
so einfach will die Führerin der dämonischen Jägerinnen mit Namen Tasch es
Cassia nicht machen, zumal es sie bereits das Leben so einiger Jägerinnen
gekostet hatte, die sie auf Merle - die weiße Hexe - angesetzt hatte.
Und
überhaupt, Cassia ist schließlich nur eine Halbdämonin, die ihr nun offenbar
den Rang ablaufen will. Also setzt auch Tasch wieder zwei ihrer besten
Jägerinnen auf die weiße Hexe an, um Cassia vor Bonifazius dem obersten Richter
der Finsternis scheitern zu lassen. Dabei ahnt aber auch Tasch nicht, dass dies
längst von Bonifazius und dem dämonischen Ballurat, welcher schützend seine
Hand über Cassia hält, aus einem ganz besonderen Grund so geplant wurde.
Um
dabei allerdings Castor Pollux außen vor zu lassen, heuert Cassia die zwei
flüchtigen Legionäre Magnus Debitus und Quirin Voltus an, die in Rom
untergetaucht sind. Denn die sollen Kimon entführen, um so die weiße Hexe aus
ihrem Versteck hervorzulocken. Aber auch die Jägerinnen von Tasch werden
hierbei natürlich nicht untätig bleiben.
Und
so werden Kimon und Zoe in der Nacht auf offener Straße überfallen, wobei die
zwei Schergen Zoe übel niederschlagen, während sie Kimon verschleppen. Und als
der wieder erwacht, sieht er sich der alten Feindin Cassia gegenüber, die ihn
foltert, um so die weiße hexe Merle aus ihrem Versteck zu locken.
Dumm nur, dass auch die Jägerinnen von Tasch diesen teuflischen Plan herausbekommen und ihrerseits einen der zwei entflohenen Legionäre nun zwingen, in ihrem Sinne zu handeln, indem er nun Castor Pollux auf die Spur von Cassia ansetzt.
Denn der weiß zwar, dass Kimon und Zoe
überfallen wurden, nur ahnt er noch nicht von wem und das es dabei eben um die
hexe Merle geht, die ihrerseits auch immer noch Gefühle für Kimon hegt, auch
wenn eine Beziehung mit ihm für sie kaum noch gefahrlos möglich erscheint.
Sowohl
Kimon als auch Castor Pollux geraten so von einer fasst schon ausweglosen
Situation in die andere. Denn sie wissen ja eigentlich nicht einmal worum es
der Halbdämonin Cassia oder den dämonischen Jägerinnen geht, bis das Merle
versucht, Kimon aus dem Würgegriff von Cassia zu befreien.
Und
dann schließen sich die Kreaturen der Finsternis, Cassia und Tasch sogar noch
unerwartet zusammen. Und hierdurch wird Kimon nun in Sachen Zoe und Merle vor eine
brutale Entscheidung gestellt, die er irgendwie beide liebt. Doch welche Wahl
ist nun die richtige und für welche der jungen Frauen bedeutet dies den Tod?
- Erschienen am 8. August 2023
- Neuer Roman
-
Castor
Pollux 8
„Von dem steinernen Balkon ihrer Behausung aus beobachtete Tasch eine Gruppe Leichenfresser, die stöhnend und knurrend über den Weg unter ihr dahinwankten. Die Haut der Wesen schimmerte in einem schmutzigen Weiß, und ihre rot glühenden Augen rollten in dunklen Höhlen. Der Anblick hätte einem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen.“ (Gespenster-Krimi/Band 126: "Tod der weißen Hexe"/Seite 30)
Zuerst einmal bekommt der Verlag von mir mal wieder eine
saftige Kritik ab. Denn auf Seite 1, wo in einem kurzen, einführenden Text die
Leserschaft für die folgende Handlung angefixt werden soll, hatte man schlicht
und einfach wohl den falschen Namen beim Druck zweimal eingesetzt. Denn hier
wird seltsamer Weise Cassia von den Jägerinnen der Finsternis verfolgt, was
allerdings bei der Handlung des gesamten Roman absolut keinen Sinn macht.
Denn richtig müsste statt Cassia dort der Name Merle
stehen, da ja die weiße Hexe von den Jägerinnen gnadenlos verfolgt wird und
dann einen Ruf erhält, um eine sichere Zuflucht aufsuchen zu können. Und dabei
handelt es sich ja bei der Zuflucht, wie man als Leser nur etwas später dann ja
auch erfährt, um den Tempel der Vestalinnen in Rom seitens der Oberpriesterin
Aqua.
Ich schätze jedenfalls mal, da hat man so lange gepennt,
bis das die Romane gedruckt und in der Auslieferung an den Handel waren. Das
ist zwar kein direkter Beinbruch, wenn man gleich auf der ersten Seite zweimal
einen falschen Namen einsetzt, da man als Leserin wie auch Leser das durchaus
schnell merkt, wenn man ein paar Seiten weiter liest.
Aber eine Visitenkarte für einen Verlag wie Bastei ist
das gerade auch nicht, wenn man aus eigener Aussage immer noch große Stücke auf
den Heftroman aus eigenem Haus legt, aber dann sich offenbar kaum wirklich um
das Produkt Heftroman kümmert.
Ein Sieg auf ganzer Linie gibt es in diesem Roman für
Castor Pollux und besonders für Kimon allerdings wohl nicht, was ich durchaus
sehr interessant finde. Denn eventuell kann man so durchaus wieder in einem späteren
Roman an die Folgen durch die Handlung anknüpfen.
Und Heftromane, in denen der Held am Ende eh immer wieder
alles problemlos ins Lot bringt, sind auf die Dauer auch nicht wirklich
spannend. Von daher hat - ohne jetzt nun näheres zur Handlung und dem Finale zu
verraten - der Autor Michael Schauer ein glückliches Händchen bewiesen, wenn es
um Spannung mit einer guten Portion Herzschmerz geht, was ja nun wieder den
Leserinnen des GESPENSTER-KRIMIS besonders gefallen dürfte (die als Leserschaft wohl auch eh
in der Überzahl sein dürften).
Mein Fazit
Der Held, in diesem Fall Castor Pollux, spielt hier nun
nicht gleich die erste Geige, wenn es um die Bekämpfung der Kreaturen der
Finsternis geht. Das macht aber nichts, denn trotzdem ist der gesamte Aufbau
der Handlung durchaus logisch und weiß, sowohl eine passend-düstere Atmosphäre
als auch Spannung aufzubauen.
Dafür wird der Grieche Kimon, der die Dämonen meist mit
Pfeil und Bogen zurück in die Hölle schickt, samt seiner Partnerin Zoe etwas mehr in das Zentrum der Handlung
gerückt. Aber nicht deshalb, weil er der "Gefährte des Bezwingers"
ist, sondern weil er mal eine kurze wie leidenschaftliche Affäre mit der weißen
Hexe Merle in Britannien hatte.
Und die rückt in seinem Gedächtnis plötzlich wieder stark
ins Zentrum seiner Erinnerung, was sich natürlich negativ auf seine jetzige
Beziehung auswirkt. Zoe ist schließlich nicht nur hübsch, sondern auch nicht
doof und weiß die Zeichen der Zeit und Kimons Verhalten durchau zu deuten. Das
sich die weiße Hexe dabei längst schon in Rom aufhält, ahnt indessen natürlich
noch niemand wirklich.
Das gibt natürlich jede Menge Ansatzpunkte für einen
wirklich guten wie spannenden Roman, was Michael Schauer auch perfekt
umzusetzen weiß. Was bei mir besonders gut ankam war hierbei auch der Umstand,
dass sich die Bösen hier nicht dauerhaft
gegenseitig ein Bein stellen, sondern sich am Ende sogar zusammenraufen
um einen Sieg davontragen zu können.
Das Finale ist zwar dann auch für sie nicht gerade zum Jubeln,
aber auch sie gehen so nicht völlig geschlagen aus eigener Dummheit vom Feld.
So etwas weiß natürlich bei mir dann durchaus zu gefallen.
© by Konrad Wolfram
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