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Donnerstag, 15. Februar 2024

Tod der weißen Hexe

Gespenster Krimi Band 126

Tod der weißen Hexe

Autor: Michael Schauer

Rom, 64. n. Chr.: Die weiße Hexe Merle ist auf der Flucht vor den dämonischen Jägerinnen, da der oberste Richter der Finsternis mit Namen Bonifazius ihren Tod beschlossen hat.

Doch die erhält unerwartete Hilfe von Aqua, der Oberpriesterin der Vestalinnen aus Rom, wo Merle nur im Tempel von den dämonischen Kreaturen nicht aufgespürt werden kann. Doch dann schickt man die Halbdämonin Cassia um Merle dem Richtern der Finsternis vorzuführen.

Merle ist aber auch der Dämonenjäger im Auftrag von Kaiser Nero, Castor Pollux und sein Freund, der Grieche Kimon natürlich keine Unbekannten mehr, zumal sie mit ihnen in Britannien bereits zusammengetroffen war um gemeinsam mit ihnen gegen das Böse zu Kämpfen.

Dabei kam es besonders zwischen ihr und Kimon zu einer wenn auch eher kurzen, aber dennoch tieferen Liebesbeziehung. Und genau aus diesem Grund hängt gerade auch in der Beziehung zwischen Kimon und Zoe der Haussegen relativ schief.

Denn trotz das Kimon Zoe aufrichtig liebt, kann er seit einiger Zeit seine Gedanken und Gefühle doch nicht mehr hinsichtlich Merle zurückhalten. Dabei war diese Beziehung zu Merle noch vor kurzem für ihn eher etwas, was eigentlich längst zur Vergangenheit gehörte.

Doch so einfach will die Führerin der dämonischen Jägerinnen mit Namen Tasch es Cassia nicht machen, zumal es sie bereits das Leben so einiger Jägerinnen gekostet hatte, die sie auf Merle - die weiße Hexe - angesetzt hatte.

Und überhaupt, Cassia ist schließlich nur eine Halbdämonin, die ihr nun offenbar den Rang ablaufen will. Also setzt auch Tasch wieder zwei ihrer besten Jägerinnen auf die weiße Hexe an, um Cassia vor Bonifazius dem obersten Richter der Finsternis scheitern zu lassen. Dabei ahnt aber auch Tasch nicht, dass dies längst von Bonifazius und dem dämonischen Ballurat, welcher schützend seine Hand über Cassia hält, aus einem ganz besonderen Grund so geplant wurde.

Um dabei allerdings Castor Pollux außen vor zu lassen, heuert Cassia die zwei flüchtigen Legionäre Magnus Debitus und Quirin Voltus an, die in Rom untergetaucht sind. Denn die sollen Kimon entführen, um so die weiße Hexe aus ihrem Versteck hervorzulocken. Aber auch die Jägerinnen von Tasch werden hierbei natürlich nicht untätig bleiben.

Und so werden Kimon und Zoe in der Nacht auf offener Straße überfallen, wobei die zwei Schergen Zoe übel niederschlagen, während sie Kimon verschleppen. Und als der wieder erwacht, sieht er sich der alten Feindin Cassia gegenüber, die ihn foltert, um so die weiße hexe Merle aus ihrem Versteck zu locken.

 Dumm nur, dass auch die Jägerinnen von Tasch diesen teuflischen Plan herausbekommen und ihrerseits einen der zwei entflohenen Legionäre nun zwingen, in ihrem Sinne zu handeln, indem er nun Castor Pollux auf die Spur von Cassia ansetzt. 

Denn der weiß zwar, dass Kimon und Zoe überfallen wurden, nur ahnt er noch nicht von wem und das es dabei eben um die hexe Merle geht, die ihrerseits auch immer noch Gefühle für Kimon hegt, auch wenn eine Beziehung mit ihm für sie kaum noch gefahrlos möglich erscheint.

Sowohl Kimon als auch Castor Pollux geraten so von einer fasst schon ausweglosen Situation in die andere. Denn sie wissen ja eigentlich nicht einmal worum es der Halbdämonin Cassia oder den dämonischen Jägerinnen geht, bis das Merle versucht, Kimon aus dem Würgegriff von Cassia zu befreien.

Und dann schließen sich die Kreaturen der Finsternis, Cassia und Tasch sogar noch unerwartet zusammen. Und hierdurch wird Kimon nun in Sachen Zoe und Merle vor eine brutale Entscheidung gestellt, die er irgendwie beide liebt. Doch welche Wahl ist nun die richtige und für welche der jungen Frauen bedeutet dies den Tod?

  • Erschienen am 8. August 2023
  • Neuer Roman
  • Castor Pollux 8

„Von dem steinernen Balkon ihrer Behausung aus beobachtete Tasch eine Gruppe Leichenfresser, die stöhnend und knurrend über den Weg unter ihr dahinwankten. Die Haut der Wesen schimmerte in einem schmutzigen Weiß, und ihre rot glühenden Augen rollten in dunklen Höhlen. Der Anblick hätte einem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen.“ (Gespenster-Krimi/Band 126: "Tod der weißen Hexe"/Seite 30)

Zuerst einmal bekommt der Verlag von mir mal wieder eine saftige Kritik ab. Denn auf Seite 1, wo in einem kurzen, einführenden Text die Leserschaft für die folgende Handlung angefixt werden soll, hatte man schlicht und einfach wohl den falschen Namen beim Druck zweimal eingesetzt. Denn hier wird seltsamer Weise Cassia von den Jägerinnen der Finsternis verfolgt, was allerdings bei der Handlung des gesamten Roman absolut keinen Sinn macht.

Denn richtig müsste statt Cassia dort der Name Merle stehen, da ja die weiße Hexe von den Jägerinnen gnadenlos verfolgt wird und dann einen Ruf erhält, um eine sichere Zuflucht aufsuchen zu können. Und dabei handelt es sich ja bei der Zuflucht, wie man als Leser nur etwas später dann ja auch erfährt, um den Tempel der Vestalinnen in Rom seitens der Oberpriesterin Aqua.

Ich schätze jedenfalls mal, da hat man so lange gepennt, bis das die Romane gedruckt und in der Auslieferung an den Handel waren. Das ist zwar kein direkter Beinbruch, wenn man gleich auf der ersten Seite zweimal einen falschen Namen einsetzt, da man als Leserin wie auch Leser das durchaus schnell merkt, wenn man ein paar Seiten weiter liest.

Aber eine Visitenkarte für einen Verlag wie Bastei ist das gerade auch nicht, wenn man aus eigener Aussage immer noch große Stücke auf den Heftroman aus eigenem Haus legt, aber dann sich offenbar kaum wirklich um das Produkt Heftroman kümmert. 

Ein Sieg auf ganzer Linie gibt es in diesem Roman für Castor Pollux und besonders für Kimon allerdings wohl nicht, was ich durchaus sehr interessant finde. Denn eventuell kann man so durchaus wieder in einem späteren Roman an die Folgen durch die Handlung anknüpfen.

Und Heftromane, in denen der Held am Ende eh immer wieder alles problemlos ins Lot bringt, sind auf die Dauer auch nicht wirklich spannend. Von daher hat - ohne jetzt nun näheres zur Handlung und dem Finale zu verraten - der Autor Michael Schauer ein glückliches Händchen bewiesen, wenn es um Spannung mit einer guten Portion Herzschmerz geht, was ja nun wieder den Leserinnen des GESPENSTER-KRIMIS besonders gefallen dürfte (die als Leserschaft wohl auch eh in der Überzahl sein dürften).

Mein Fazit

Der Held, in diesem Fall Castor Pollux, spielt hier nun nicht gleich die erste Geige, wenn es um die Bekämpfung der Kreaturen der Finsternis geht. Das macht aber nichts, denn trotzdem ist der gesamte Aufbau der Handlung durchaus logisch und weiß, sowohl eine passend-düstere Atmosphäre als auch Spannung aufzubauen.

Dafür wird der Grieche Kimon, der die Dämonen meist mit Pfeil und Bogen zurück in die Hölle schickt, samt seiner Partnerin Zoe  etwas mehr in das Zentrum der Handlung gerückt. Aber nicht deshalb, weil er der "Gefährte des Bezwingers" ist, sondern weil er mal eine kurze wie leidenschaftliche Affäre mit der weißen Hexe Merle in Britannien hatte.

Und die rückt in seinem Gedächtnis plötzlich wieder stark ins Zentrum seiner Erinnerung, was sich natürlich negativ auf seine jetzige Beziehung auswirkt. Zoe ist schließlich nicht nur hübsch, sondern auch nicht doof und weiß die Zeichen der Zeit und Kimons Verhalten durchau zu deuten. Das sich die weiße Hexe dabei längst schon in Rom aufhält, ahnt indessen natürlich noch niemand wirklich.

Das gibt natürlich jede Menge Ansatzpunkte für einen wirklich guten wie spannenden Roman, was Michael Schauer auch perfekt umzusetzen weiß. Was bei mir besonders gut ankam war hierbei auch der Umstand, dass sich die Bösen hier nicht dauerhaft  gegenseitig ein Bein stellen, sondern sich am Ende sogar zusammenraufen um einen Sieg davontragen zu können.

Das Finale ist zwar dann auch für sie nicht gerade zum Jubeln, aber auch sie gehen so nicht völlig geschlagen aus eigener Dummheit vom Feld. So etwas weiß natürlich bei mir dann durchaus zu gefallen.

© by Konrad Wolfram

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