Die Kurzgeschichte hat im Genre Horror eine lange Tradition und es ist müßig, alle Wurzeln aufzuzählen.
Die heute bekanntesten
Klassiker wie H. P. Lovecraft oder Robert Bloch wurden vor allem über das Magazin Weird Tales bekannt, welches auch
heute noch existiert. Im Jahr 2008 erschien die Jubiläumsnummer 350.
In Deutschland ist der Horror vor allem durch die zahlreichen Heftserien der Nachkriegszeit vertreten worden.
Aus diesen ging
einer der erfolgreichsten Horrorautoren Deutschlands vor, der auch außerhalb
der Heftromanszene für Furore sorgte: Wolfgang Hohlbein.
Die Kurzgeschichte selbst blieb eher das unbekannte Wesen. Horroranthologien dieser Zeit boten vor allem Themenanthologien...
...zu
Vampiren, Werwölfen, Halloween oder dem Lovecraftchen Universum. Deutschsprachige
Autoren waren dort nur marginal vertreten und stammen meist aus der Frühzeit
deutscher Unheimlicher Phantastik: Hoffman, Strobl, Ewers.
Bei der Durchführung zum neu geschaffenen Vincent Preis
sammelte der Herausgeber deutschsprachige Kurzgeschichten mit
Erstveröffentlichung 2007 und siehe da, es fanden sich sage und schreibe 290
Stories, verteilt in über fünfundzwanzig Publikationen. Und man kann sicher,
das waren noch lange nicht alle.
Für diese gewaltige Menge an kreativer Kraft möchte die
Anthologiereihe „Zwielicht“ eine Plattform bieten, die in bisher 19 Ausgaben
den besten Autoren der Szene eine Plattform bietet.
Horror ist ein gewaltiger Begriff. Weil er so gewaltig
ist, verwenden viele stattdessen die Bezeichnung „Dunkle Phantastik“ oder
„Unheimliche Phantastik“. Trotzdem ist Horror drin. „Zwielicht“ bringt dabei im
Taschenbuchformat Kurzgeschichten, Übersetzungen und Artikel zu diesem Genre.
Zwielicht 3 war fertig, aber kein Verlag in Sicht. Da kam
die gerade ansteigende erste große eBook Welle und ich veröffentlichte
Zwielicht 3 im März 2013 als E-Book, bevor ich auf dem Marburg Con mit Saphir
im Stahl einen neuen Verlag fand, der das Magazin von Zwielicht 3 bis Zwielicht
8 als Taschenbuch veröffentlichte.
Die eBooks machte ich weiterhin selbst. Als Verstärkung
holte ich mir mit Zwielicht 6 mit Achim Hildebrand einen zusätzlichen
Herausgeber ins Team. Achim kannte ich schon aus Zeiten der Leselupe und dank
ihm bringt Zwielicht seit Ausgabe 3 immer eine Erstübersetzung von Algernon
Blackwood, dem Altmeister des britischen Grusel.
Später kamen dann weitere Übersetzer dazu, Sebastian
Rudolph sorgte für zeitgenössische Kurzgeschichten aus der Phantastik und
aktuell haben wir ein Team an Übersetzern, die aus Liebe zur Literatur
entsprechend Geschichten auswählen und ins Deutsche übertragen.
Saphir im Stahl war allerdings nicht der richtige Verlag.
Weder wurden die ausverkauften Ausgaben nachgedruckt, noch passte das
Verlagsprogramm zu Zwielicht. Genaugenommen passte Zwielicht nicht ins
Verlagsprogramm und so beschlossen Achim und ich es selbst zu veröffentlichen.
Amazon bietet da gute Möglichkeiten. Die Ausgaben erscheinen Book on Demand,
werden also nach Bedarf gedruckt und sind im Prinzip unbegrenzt verfügbar.
Bei den Sonderbänden sah es dagegen anders aus. Drei
Storybände von deutschsprachigen Autoren erregten eher weniger Interesse. Die
beiden Sammelbände mit Geschichten von Algernon Blackwood dagegen entwickelten
sich zu Bestsellern.
Auch der von Frank Duwald zusammengestellte Band von
Arthur Machen mit Erstveröffentlichungen wurde vom Markt honoriert. Einzig ein
Sammelband mit Werwolfgeschichten fand ebenfalls kein Interesse.
Matthias Käther, den ich mit seinen Beiträgen auf dem
Zauberspiegel entdeckt habe, brachte seit Zwielicht 11 regelmäßig Übersetzungen
und Artikel aus der Pulp Zeit und so veröffentlichten wir auch diese in drei
Bänden als Fantastic Pulp, diesmal aber im Blitz Verlag und das passte wie die
Faust aufs Auge. Die Reihe wurde begeistert aufgenommen und verkauft sich
ebenfalls wie geschnitten Brot.
Aktuell ist Zwielicht 19 erschienen und bietet auf rund
300 Taschenbuchseiten die Bandbreite des Genres ab und erste Rückmeldungen sind
sehr hoffnungsvoll.
Nächstes Jahr erscheint dann mit Zwielicht 20 ein
Jubiläum und wir werden uns etwas einfallen lassen, um das gebührend zu feiern.
Zu Zwielicht 10 hatten wir eine deutschsprachige Erstveröffentlichung von Ray
Bradbury und entsprechend wurde diese Ausgabe zu einer der beliebtesten.
Falls wir euch neugierig gemacht haben, würden wir uns
freuen, wenn ihr einfach mal eine Ausgabe antestet. Über Feedback freuen sich
die Autoren und wir als Herausgeber.
© by Michael Schmidt
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