Gespenster-Krimi Band 133
Der Lange Mann
von Morgan D. Crow
Das Kind von Grace Bennett und ihrem Mann Arthur verschwindet eines Abends aus dem eigenen Haus spurlos. Doch wie der kleine "Pauli" entführt wurde, entzieht sich eigentlich jeglicher logischen Möglichkeit.
Denn von außen hätten der oder die Entführer eine recht große Leiter haben müssen und das von innen verschlossene Fenster zum Kinderzimmer war auch danach unbeschädigt.
Aber auch im Haus hat niemand etwas ungewöhnliches Bemerkt und auch der eigene und recht wachsame Schäferhund Tipps hatte zu keinem Zeitpunkt auf einen möglichen Eindringling angeschlagen.
Diese Tat ruft aber auch Eliza Lady Fitzgibbon und den jungen Professor Harker auf den Plan, welche ganz in der Nähe bei einer alten Kirche Untersuchungen hinsichtlich des örtlichem Aberglaubens und möglicher okkultistischer Spuren führen.
Doch schon bald zeigt sich auch, dass selbst die örtliche Polizei unter der Leitung von Inspector Schwarzkopf in diesem Fall nicht wirklich weiter kommt. Es könnte aber auch sein, dass eine düstere Kreatur hier ihre schaurigen Finger mit im Spiel haben könnte, die schon in früheren Zeiten offenbar von den Menschen herbeigewünscht werden konnte, um so ein bestimmtes menschliches Opfer einfach verschwinden zu lassen.
Und diese Kreatur, die im dichten Nebel wandelt, nennt man in dieser Gegend nur den "Langen Mann". Doch dieses finstere Wesen gibt sich mit nur einem Opfer eben nicht zufrieden, und so griffen die Einwohner auch selbst ein und opferten weitere, eher ungeliebte Mitbewohner vor Ort für den Langen Mann, um eventuell nicht auch noch selbst auf dessen Todesliste zu landen.
Allerdings könnten die Entführer des kranken Kindes auch recht weltlicher Natur sein, denn plötzlich stellt sich heraus, dass Arthur Bennett seit längerem durch eine junge Frau öffentlich kompromittiert wurde und diese ihn seitdem finanziell erpresst.
Denn wenn er nicht zahlt, würde diese sogenannte Beril seiner Frau Grace offenbaren, dass sie ein Verhältnis mit Arthur habe, was jedoch nicht der Tatsache entspricht. Könnte also auch diese dubiose junge Frau mit ihren Komplizen den kleinen Pauli entführt haben?
Zumindest erreicht die Bennetts bald ein Stofftier mit einem Erpresserbrief. Seltsam ist jedoch, dass dieses Stofftier mit Sicherheit nicht dem kleinen Pauli gehörte.
Am Ende geraten aber auch Eliza und Harker in höchste Gefahr und die Wahrheit hinsichtlich der Kindesentführung zeigt noch wesentlich finstere Abgründe auf, als man es sich vorher wirklich hätte vorstellen können.
Aber auch die Angst vor einer finsteren Kreatur selbst sorgt für weitere unschuldige Opfer. Doch wenn der Lange Mann wirklich existiert, wer sollte ihn gerufen haben um ein unschuldiges kleines Kind für immer verschwinden zu lassen?
- Erschienen am 11. November 2023
- Ein Roman von Morgan D. Crow
- Ein neues Abenteuer mit Eliza Lady Fitzgibbon
"Der Lange Mann, so heißt es, lebt in den Nebeln. Und einem Hügel in der Nähe von Marsden. The Long Man's Seat oder Long Man's Lair. Wissen Sie, weshalb wir keine schottische Minderheit mehr haben in dieser Grafschaft? Weil man sie vertrieben hat. Man nahm an, dass sie den Langen Mann erst mitgebracht haben. Ich halte das alles für Unfug."
Wer (vielleicht auch aus reiner Neugierde) etwas zur Entstehung dieses Romans lesen möchte, bevor man überhaupt auf Seite 1 von „DER LANGE MANN“ einsteigt, der sollte zuerst den Mittelteil dieses Heftroman der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ aufschlagen. Denn dort liefert uns der Autor Morgan D. Crow einige interessante Einblicke.
Sei es, dass er in seinen bisher fünf Romanen um die junge Heldin Eliza Lady Fitzgibbon gerne mal einige nette "Estereggs" einbaut. Und so erfährt man, was z.B. die damalige britische Schauspielerin Margaret Rutherford mit diesen Gruselromanen um Eliza und Harker zu tun hat.
Aber man erfährt auch dass sich Morgan D. Crow die Kindesentführung hier im aktuellen Roman nicht einfach frei aus den Fingern zog, sondern dass er die Handlung um "DER LANGE MANN" an einem realen historischen Kriminalfall, nämlich entlang der Entführung des Lindbergh-Baby (1932) aufgebaut hat.
Insgesamt sollte man diesen Roman daher auch nicht einfach unkonzentriert lesen, denn zu Beginn ist es nicht einmal wirklich ausgemacht, ob es sich hier nun wieder um einen Fall seitens einer übernatürlichen, weil okkultistischen Kreatur handelt, oder ob es sich hier nur um eine urbane Legende seitens der abergläubischen Bewohner handelt.
Zumindest geben sich hier auch bald kriminelle Elemente munter die Klinke in die Hand und auch die abergläubischen Bewohner scheinen zu unfreundlichen Methoden zu greifen, um eventuell selbst dem Fluch vom "Langen Mann" zu entkommen, oder eventuell auch nur einfach das mögliche Lösegeld abkassieren zu können.
Es wäre natürlich kein richtiger „GESPENSTER-KRIMI“, wenn da nicht doch eine dunkle Kreatur im Nebel irgendwie ihr Unwesen treiben würde. Doch am Ende steht nicht nur für mich als Leser die Frage weiter im Raum, wer denn nun hierbei das eigentlich bösartigere Monster ist. Denn manche Menschen können schlimmer sein als der Teufel es sich selbst erträumt hätte.
Gesamt betrachtet kann der Roman daher nicht nur wieder durch ein recht schönes Kopfkino aus der Zeit um 1923 in Großbritannien herum punkten, sondern wartet auch dieses mal mit einer höchst interessanten wie recht spannenden Geschichte auf, die nicht nur für den reinen Fan dunkler Phantastik eine Pflichtlektüre sein dürfte.
Hinzu kommt natürlich auch, dass die Zusammensetzung der einzelnen Figuren bei den Romanen von Morgan D. Crow einige Besonderheiten aufweisen können.
Denn wir haben es hier nicht nur mit einer jungen Witwe und einem ebenfalls jungen Professor mit einem besonderen Interesse am Okkulten zu tun, sondern auch mit dem ehemaligen Kriegshelden und Kriminellen Tobias Graham auf der Seite der Guten. Aber auch der seltsame wie mürrische Büchsenmacher Jethro Torrence hat in „DER LANGE MANN“ wieder einen Auftritt.
© by Konrad Wolfram
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