Translate

Dienstag, 26. September 2023

Die Nachstellungen des Teufels

Gespenster-Krimi Band 129

Die Nachstellungen des Teufels

von Camilla Brandner

Lord Murgatroyd hat sich im viktorianischen London zu einem der führenden Spiritisten hochgearbeitet, welcher auf seinem privaten Anwesen sogar eine ehemals christliche Kapelle besitzt, die er für seine Anhänger zum Kristalltempel des "Apollo" umgestaltet hat.

Und nun soll gerade die junge wie hübsche Ehefrau des Reeder Alphonse Sarrazin, mit Namen Heloise, einen zweiten Sohn gebären, welcher jedoch in unbefleckter Empfängnis durch ihren Gott des Lichts in einer besonderen Nacht gezeugt werden soll.

Allerdings ahnt niemand, dass sich hinter Lord Murgatroyd in Wahrheit ein bösartiger Nekromant verbirgt, der mit diesem Kind, welches in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag geboren werden muss und nicht christlich getauft werden darf, nur eine leibliche Hülle erschaffen will, in die er späterhin selbst hineinschlüpfen will. 

Und hierfür bedarf es nur eines Tropfen seines Blutes, welches ein Dämon der hübschen Heloise nun in den Leib pflanzen soll. 

Doch so sehr der dunkle Lord auch auf diesen Augenblick hingearbeitet hatte, so scheint trotzdem am Ende nicht alles so zu verlaufen, wie er es eigentlich geplant hatte. Alphonse, der Ehemann von Heloise verstößt seinerseits den neugeborenen Sohn, welcher nach der Geburt geradezu erschreckend schön, aber auch recht seltsam erscheint.

Denn Alphonse ist geradezu überzeugt davon, hier kein eigenes Kind, sondern einen dämonischen Wechselbalg vor sich zu haben. Und so ist es die Hebamme Bernadette, welche heimlich noch in der Nacht der Geburt dieses seltsam schöne Kind in die Kirche von Father Augustinus bringt, um ihn dort heimlich unter dem Namen Vincent Severin Leander Sarrazin taufen zu lassen.

Denn nur so, ist sie sich sicher, könne man dieses Baby wieder dem Bösen entreißen. Für Lord Murgatroyd scheint damit allerdings dieses Kind als seine zukünftig menschliche Hülle verloren zu sein.

Allerdings wurde in der gleichen Nacht auch ein weiterer Junge im Gefängnis von London von der schönen wie mörderischen Giftmischerin  Martha Pennywise zur Welt gebracht. Jedoch ist dieses Baby bereits bei der Geburt verstorben und nun wartet auf Martha wegen ihrer kaltblütigen Morde nun der Henker.

Denn solange sie schwanger war, kam eine Hinrichtung für die Richter natürlich nicht in Frage. aber dann ist es eine der dunklen Dienerinnen von Lord Murgatroyd, welche dem Totengräber für ein paar Pfund und eine Flasche Gin das tote Baby in einem Bündel abkauft.

Denn mit Hilfe eines Blutstropfens des dunklen Lords und dem in einer magischen Flasche gezwungenen Dämons, könnte dieses ungetaufte tote Kind einer Mörderin auch zur Hülle für Murgatroyd werden. Doch was passiert, wenn auch der hierzu gefangene Dämon nun ein falsches Spiel treibt?

  • Erschienen am 16. September 2023
  • Ein neuer Roman von Camilla Brandner

„Das Kind - ein Junge - schlüpfte ans Licht wie ein Salamander, reckte sich und begann ohne Hilfe zu schreien. Er war klein und zierlich, deshalb die leichte Geburt. Gesicht und Körper waren so makellos schön wie eine Wachsfigur. Er hatte blaue Augen wie alle Babys, aber es waren nicht die Augen eines Neugeborenen, sondern große, leicht schräg stehende Augen, frostig blau wie Eiskristalle und mit einem unbehaglich stechenden Blick.“

(Gespenster-Krimi/Band 129 "Die Nachstellungen des Teufels" Seite 17)

Dem Roman „DIE NACHSTELLUNGEN DES TEUFELS“ aus der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ gelingt es gleich, eine recht düstere Atmosphäre zu schaffen, bei der man sich als Leser auch gleich unwillkürlich in das viktorianische Zeitalter versetzt fühlt.

Dies liegt auch zu einem nicht unwesentlichen Teil an der Erzählweise der Autorin Camilla Brandner, mit der sie ihre Leserschaft gleich vom Fleck weg in die Vergangenheit katapultieren kann. Das sorgt dann auch dafür, dass die Handlung gleich mit einem recht hohen Spannungslevel beginnt, dem man schon aus Neugierde heraus nur zu gerne folgt.

Die Bezeichnung "Nekromant" dürfte hierbei im viktorianischen Zeitalter ebenfalls recht geläufig gewesen sein, da es damals durchaus viele recht unterschiedliche Gruppen gab, die sich dem Spiritismus zugewand hatten. Und nicht alle taten dies, um der dunklen Seite zu huldigen.

Allerdings macht Lord Murgatroyd hier eigentlich keine wirklichen Anstalten Kontakt mit verstorbenen Seelen oder deren Leichen aufzunehmen, bzw. Verstorbene mittels eines Rituals zu beschwören. Denn das macht eigentlich einen Nekromanten aus. Zumal selbst das tote Baby der Giftmischerin  nicht wieder ins Leben beschworen wird.

Vielmehr wird dieses durch den gefangenen Dämon  vor der Vergänglichkeit geschützt und in recht rascher Form zu einer jungen, aber eben ausgewachsenen Hülle geformt, die Lord Murgatroyd eigentlich ganz für sich alleine nutzen würde um seiner eigenen Sterblichkeit zu entkommen.

Das verläuft zwar alles nicht so, wie es eigentlich geplant wurde, aber trotzdem würde ich Murgatroyd wohl eher als einen recht allgemein bezeichneten Okkultisten sehen, welcher mit Hilfe dämonischer Kreaturen hier eben seine ganz persönlichen Ziele verfolgt.

Allerdings flacht spätestens ab der Mitte des Romans auch ein wenig die Spannung ab. Denn man erfährt zwar nun ausführlich etwas über den weiteren Weg des toten Babys als menschliche Hülle für eine dämonische Kreatur, und noch mehr erfährt man über den Lebensweg von Vincent Severin Leander Sarrazin, der eigentlich eher Gutes tut, aber unbewusst weiter vom Geist des toten Lord Murgatroyd bedroht wird.

Trotzdem hätte man hier eher etwas mehr Action in der weiteren Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse einbauen können, um das Spannungslevel ansprechend hoch zu halten.

Aber vielleicht bietet uns die Autorin hier in Zukunft doch noch einiges mehr, denn am Ende des Romans hält sie sich hierzu schließlich alle Türen offen, wenn sie im letzten Satz festhält, das dies erst der Anfang einer Geschichte ist. Mein persönliches Interesse an mehr konnte Camilla Brandner jedenfalls wecken.

 © by Konrad Wolfram 

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön, mal wieder was von dir zu lesen...
Stefan

Anonym hat gesagt…

Danke dir :-)

Rainer Schmidt hat gesagt…

Das Titelbild stammt von Mitternachts-Roman Nr. 777: Die Macht über den Tod