Gespenster-Krimi Band 129
Die Nachstellungen des Teufels
von Camilla Brandner
Und nun soll gerade die junge wie hübsche Ehefrau des Reeder Alphonse Sarrazin, mit Namen Heloise, einen zweiten Sohn gebären, welcher jedoch in unbefleckter Empfängnis durch ihren Gott des Lichts in einer besonderen Nacht gezeugt werden soll.
Allerdings ahnt niemand, dass sich hinter Lord Murgatroyd in Wahrheit ein bösartiger Nekromant verbirgt, der mit diesem Kind, welches in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag geboren werden muss und nicht christlich getauft werden darf, nur eine leibliche Hülle erschaffen will, in die er späterhin selbst hineinschlüpfen will.
Und hierfür bedarf es nur eines Tropfen seines Blutes, welches ein Dämon der hübschen Heloise nun in den Leib pflanzen soll.
Doch so sehr der dunkle Lord auch auf
diesen Augenblick hingearbeitet hatte, so scheint trotzdem am Ende nicht alles
so zu verlaufen, wie er es eigentlich geplant hatte. Alphonse, der Ehemann von
Heloise verstößt seinerseits den neugeborenen Sohn, welcher nach der Geburt
geradezu erschreckend schön, aber auch recht seltsam erscheint.
Denn Alphonse ist geradezu überzeugt
davon, hier kein eigenes Kind, sondern einen dämonischen Wechselbalg vor sich
zu haben. Und so ist es die Hebamme Bernadette, welche heimlich noch in der
Nacht der Geburt dieses seltsam schöne Kind in die Kirche von Father Augustinus
bringt, um ihn dort heimlich unter dem Namen Vincent Severin Leander Sarrazin
taufen zu lassen.
Denn nur so, ist sie sich sicher,
könne man dieses Baby wieder dem Bösen entreißen. Für Lord Murgatroyd scheint
damit allerdings dieses Kind als seine zukünftig menschliche Hülle verloren zu
sein.
Allerdings wurde in der gleichen Nacht
auch ein weiterer Junge im Gefängnis von London von der schönen wie
mörderischen Giftmischerin Martha
Pennywise zur Welt gebracht. Jedoch ist dieses Baby bereits bei der Geburt
verstorben und nun wartet auf Martha wegen ihrer kaltblütigen Morde nun der
Henker.
Denn solange sie schwanger war, kam
eine Hinrichtung für die Richter natürlich nicht in Frage. aber dann ist es
eine der dunklen Dienerinnen von Lord Murgatroyd, welche dem Totengräber für ein
paar Pfund und eine Flasche Gin das tote Baby in einem Bündel abkauft.
Denn mit Hilfe eines Blutstropfens des
dunklen Lords und dem in einer magischen Flasche gezwungenen Dämons, könnte
dieses ungetaufte tote Kind einer Mörderin auch zur Hülle für Murgatroyd
werden. Doch was passiert, wenn auch der hierzu gefangene Dämon nun ein
falsches Spiel treibt?
- Erschienen am 16. September 2023
- Ein neuer Roman von Camilla Brandner
„Das Kind - ein Junge - schlüpfte ans Licht wie ein Salamander, reckte sich und begann ohne Hilfe zu schreien. Er war klein und zierlich, deshalb die leichte Geburt. Gesicht und Körper waren so makellos schön wie eine Wachsfigur. Er hatte blaue Augen wie alle Babys, aber es waren nicht die Augen eines Neugeborenen, sondern große, leicht schräg stehende Augen, frostig blau wie Eiskristalle und mit einem unbehaglich stechenden Blick.“
(Gespenster-Krimi/Band 129 "Die Nachstellungen des Teufels" Seite 17)
Dem Roman „DIE NACHSTELLUNGEN DES
TEUFELS“ aus der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ gelingt es gleich, eine recht düstere
Atmosphäre zu schaffen, bei der man sich als Leser auch gleich unwillkürlich in
das viktorianische Zeitalter versetzt fühlt.
Dies liegt auch zu einem nicht
unwesentlichen Teil an der Erzählweise der Autorin Camilla Brandner, mit der
sie ihre Leserschaft gleich vom Fleck weg in die Vergangenheit katapultieren
kann. Das sorgt dann auch dafür, dass die Handlung gleich mit einem recht hohen
Spannungslevel beginnt, dem man schon aus Neugierde heraus nur zu gerne folgt.
Die Bezeichnung "Nekromant"
dürfte hierbei im viktorianischen Zeitalter ebenfalls recht geläufig gewesen
sein, da es damals durchaus viele recht unterschiedliche Gruppen gab, die sich
dem Spiritismus zugewand hatten. Und nicht alle taten dies, um der dunklen
Seite zu huldigen.
Allerdings macht Lord Murgatroyd hier
eigentlich keine wirklichen Anstalten Kontakt mit verstorbenen Seelen oder
deren Leichen aufzunehmen, bzw. Verstorbene mittels eines Rituals zu
beschwören. Denn das macht eigentlich einen Nekromanten aus. Zumal selbst das
tote Baby der Giftmischerin nicht wieder
ins Leben beschworen wird.
Vielmehr wird dieses durch den gefangenen Dämon vor der Vergänglichkeit geschützt und in recht rascher Form zu einer jungen, aber eben ausgewachsenen Hülle geformt, die Lord Murgatroyd eigentlich ganz für sich alleine nutzen würde um seiner eigenen Sterblichkeit zu entkommen.
Das verläuft zwar alles nicht so, wie
es eigentlich geplant wurde, aber trotzdem würde ich Murgatroyd wohl eher als
einen recht allgemein bezeichneten Okkultisten sehen, welcher mit Hilfe
dämonischer Kreaturen hier eben seine ganz persönlichen Ziele verfolgt.
Allerdings flacht spätestens ab der
Mitte des Romans auch ein wenig die Spannung ab. Denn man erfährt zwar nun
ausführlich etwas über den weiteren Weg des toten Babys als menschliche Hülle
für eine dämonische Kreatur, und noch mehr erfährt man über den Lebensweg von
Vincent Severin Leander Sarrazin, der eigentlich eher Gutes tut, aber unbewusst
weiter vom Geist des toten Lord Murgatroyd bedroht wird.
Trotzdem hätte man hier eher etwas
mehr Action in der weiteren Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse einbauen
können, um das Spannungslevel ansprechend hoch zu halten.
Aber vielleicht bietet uns die Autorin
hier in Zukunft doch noch einiges mehr, denn am Ende des Romans hält sie sich
hierzu schließlich alle Türen offen, wenn sie im letzten Satz festhält, das
dies erst der Anfang einer Geschichte ist. Mein persönliches Interesse an mehr
konnte Camilla Brandner jedenfalls wecken.
© by Konrad Wolfram
3 Kommentare:
Schön, mal wieder was von dir zu lesen...
Stefan
Danke dir :-)
Das Titelbild stammt von Mitternachts-Roman Nr. 777: Die Macht über den Tod
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