Gruselkabinett Folge 69
Stimme in der Nacht
von William Hope Hodgson
1850, auf hoher See im Nordpazifik. Es ist eine dunkle, sternlose Nacht. Ein Segelschiff liegt wegen der anhaltenden Flaute vor Anker.
Als der Fremde um Essen für seine Frau bittet, erhält er einige Rationen, die ihm in einer Holzkiste mit einem Seil heruntergelassen werden.
Noch am selben Abend kehrt er zurück, um zu berichten, dass seine Verlobte dankbar für das Essen ist, aber bald sterben wird, und er erzählt den beiden Seeleuten, die ihm geholfen haben, seine ganze Geschichte.
Er und seine Verlobte wurden an Bord des Schiffes „Albatross“ von der Schiffsbesatzung im Stich gelassen, die die verbliebenen Rettungsboote nahmen.
Nachdem sie ein Floß gebaut hatten, entkamen sie dem sinkenden Schiff und fanden in einer nahe gelegenen Lagune ein scheinbar verlassenes Schiff, das mit einem pilzartigen Bewuchs bedeckt war.
Sie versuchten, diesen Bewuchs aus den Wohnräumen zu entfernen, aber es gelang ihnen nicht. Stattdessen breitete es sich weiter aus, und so kehrten sie zu ihrem Floß zurück. Auch die nahe gelegene Insel war bis auf einen schmalen Strand mit diesem Bewuchs bedeckt.
Schließlich stellten der Mann und seine Verlobte fest, dass der Pilz auf ihrer Haut wuchs, und verspürten einen unbändigen Drang, ihn zu essen. Sie entdeckten, dass andere Menschen auf der Insel von dem seltsamen Pilz völlig absorbiert worden waren.
Als der Mann im Ruderboot davon rudert, gerade als der Himmel sich aufhellt, kann der Erzähler schwach eine grotesk missgestaltete Gestalt im Ruderboot erkennen, die kaum als Mensch zu erkennen ist…
Erschienen am 12. Oktober 2012
„STIMME IN DER NACHT“ basiert auf der Kurzgeschichte "THE VOICE IN THE NIGHT“ des britischen Schriftstellers WILLIAM HOPE HODGSON (1877-1918), die erstmals im November 1907 im Magazin „Blue Book Magazine“ veröffentlicht wurde.
Mit „STIMME IN DER NACHT“ wird eine sehr stimmungsvolle und atmosphärisch dichte Folge aus der Hörspielreihe „GRUSELKABINETT“ präsentiert, die vom Label Titania qualitativ hochwertig inszeniert wurde, die aber am Schluss der Geschichte mit einem traurigen Ende aufwartet. Denn für den Mann im Ruderboot und seine Verlobte gibt es letztendlich keine Rettung.
© by Ingo Löchel
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