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Sonntag, 5. März 2023

Lebendig begraben (Teil 2)

Geisterjäger John Sinclair Band 12  

Lebendig begraben (Teil 2)

von Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Während John Sinclair eingesperrt im Sarg liegt und das Grab über ihn zugeschüttet wird, hat Suko, der endlich Orlington erreicht hat, alle Hände voll zu tun. Er wird von Ghouls angegriffen und muss sich ohne Waffen seiner Haut erwehren.

Und auch Frank Scott greift ihn an. Den kann der Chinese allerdings ausschalten und in ein Gebüsch befördern, wo Suko auf die Beretta Sinclairs stößt, mit deren Silberkugeln er einen der Ghouls sowie eine auftauchende Bluteule vernichten kann.

Vom anderen Ghoul erfährt er, indem er ihm die Waffe an die Schläfe hält, wo sich John Sinclair befindet. Danach erschieß er ihn. Suko begibt sich sofort zum Friedhof, begegnet dabei Monja Dunhill, und schafft es, den Sarg auszugraben. Doch als er ihn öffnet, ist dieser leer. 

Er entschließt sich daraufhin, Monjas Vater, den Wirt der Gaststätte, auszuquetschen. Doch selbst mit Waffengewalt ist aus dem Mann nichts herauszubekommen. 

Über Autotelefon ruft er Hilfe und lässt über Scotland Yard Bill Conolly verständigen. Unterdessen ist Jane Collins aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht und trifft in Orlington auf Suko.

Während Suko, Jane und Bill im Gasthaus von Orlington beraten, was sie tun sollen, befindet sich John Sinclair im Reich des Schwarzen Todes, wo er um sein Leben kämpfen muss. In der fremden Dimension trifft er neben weiteren Unglücklichen auch auf Inspektor Fenton (siehe „Gespenster Krimi # 200 : Das Todeskarussell“).

Doch aus dem einstigen jungen Polizisten ist ein Greis geworden. Dieser erzählt dem Geisterjäger von den Wächtern, Abbildern des Schwarzen Todes, die sie bewachen und dazu zwingen, in einer Arena zu kämpfen. 

Mit seinem silbernen Dolch, den der Geisterjäger bei sich trägt, kann er einen der Wächter überwältigen und zwingen, ihn zum Brunnen der Träume zu bringen, der sich in der Arena befindet und ein Tor zur Welt der Menschen ist. Doch bevor er sein Ziel erreicht, tauchen weitere Wächter auf, die ihm  Weg versperren.

Plötzlich ertönt von überallher die Geigenmusik des Professor Zarcadi, die alle außer Suko in ihren Bann schlägt. Um Monja, Bill und Jane wieder zur Vernunft zu bringen, muss er wohldosierte Schläge austeilen und auf Monja Vater schießen, der ihn mit einem Messer attackieren will. Mit Hilfe von Monja bringt er Jane und Bill in deren Zimmer, wo er sich besser gegen weitere Angriffe verteidigen kann…

  • Erschienen am 20. Juni 1978
  • Titelbilder: Vicente Ballestar
  • Besonderheiten:  Ein Roman Jane Collins und Bill Conolly

In „LEBENDIG BEGRABEN“ geht das Abenteuer nach der Einsargung Sinclairs weiter, der vom Schwarzen Tod in dessen Reich geholt wurde, wo der Geisterjäger um sein Überleben kämpfen muss. Doch auch Suko, Bill und Jane haben im Ort Orlington alle Hände voll zu tun, um sich ihrer Haut zu erwehren.

Zudem ist es unverständlich, dass Suko als Sinclairs Partner im Kampf gegen die Mächte der Finsternis immer noch keine eigene Pistole mit Silberkugeln hat und somit immer noch 'nackt' zu den Einsätzen fährt und mit blößen Fäusten gegen die Wesen der Finsternis kämpfen, auch wenn er ein Karatekämpfer ist.  

Hätte er nicht durch Zufall die Beretta Sinclairs gefunden, hätte der Kampf gegen die beiden Ghouls böse geendet. Aber auch Bill, als langjähriger Kämpfgefährte des Geisterjägers, der es eigentlich hätte besser wissen sollen, kommt unbewaffnet nach Orlington.

Zudem treten während der Handlung des Romans einige Logikfehler auf. Hat nun Suko einen Ersatzschlüssel für Sinclairs  Bentley oder nicht? Einmal nicht, einmal ja. Man sollte sich dahingehend als Autor schon entscheiden.

Auch der zweite Teil des Zweiteilers ist durchaus interessant, unterhaltsam und spannend geschrieben. Doch man muss sich schon fragen, was dieses ganze Hin und Herr eigentlich  soll. Da verfrachtet der Schwarze Tod den Geisterjäger erst einmal in einen Sarg und lässt das Grab danach zuschütten.

Danach entführt er ihn aber in sein Reich, wo John Sinclair gegen allerlei Monster kämpfen muss und auf einige Leidgenossen trifft, die von Wächtern, den schwarzen Skeletten, also Ebenbildern des Schwarzen Todes, bewacht werden und deren Aufgabe es ist, in einer Arena zu kämpfen.

Warum tötet der Schwarze Tod nicht einfach seinen Gegner? Rache hin oder her. Und um was für eine Rache geht es hier eigentlich? Um die Schlappe, die John Sinclair dem Schwarzen Tod zugefügt hat und wegen der Vernichtung des Superdämons? (siehe „DAS HORROR-SCHLOSS IM SPESSART“).

Positiv fand ich, dass HELMUT RELLERGERD mit Inspektor Fenton eine Figur aufgegriffen hat, dem es noch zu „GESPENSTER KRIMI“-Zeiten nicht rechtzeitig gelungen war vom Todeskarussell (siehe „Gespenster Krimi # 200: Das Todeskarussell“)  abzuspringen und daraufhin spurlos verschwunden ist. Die Leser haben sich bestimmt gefragt, was aus Fenton geworden ist. Aber warum und wie ist er gerade ins Reich des Schwarzen Todes gelangt?

Helmut Rellergerd gewährt dem Leser übrigens  in dem Roman „LEBENDIG BEGRABEN“ einen kleinen Einblick in den Einsatzkoffer John Sinclairs. Darin sind eine ErsatzBeretta, ein zweiter silberner Dolch (wie viele hat denn der Geisterjäger davon?), eine gnostische Gemme sowie eine Druckluftpistole, die angespitzte Eichenbolzen verschießt, enthalten.

Leider ist der Schluss des Zweiteilers mal wieder etwas gewöhnungsbedürftig und sehr kurz und überstürzt geraten und wird gerade mal auf einer knappen Seite abgefertigt. Da der Geisterjäger den Schwarzen Tod nicht mit seinen Silberkugeln vernichten kann, zerstört er die Teufelsgeige, woraufhin der Dämon wieder seine richtige Gestalt annimmt und danach flieht.

"Die Erde tat sich auf, und in einen feurigen, blutroten Schweif gehüllt verschwand der Schwarze Tod vor meinen Augen. Nur seine Drohung hörte ich noch. »Ich komme wieder, John Sinclair! Ich komme wieder …« Dann war die Stimme verhallt."

Wenn man bedenkt, dass der Schwarze Tod sich in dem Zweiteiler so angestrengt hat und nach den vielen Informationen, die Helmut Rellergerd in den beiden Romanen zu dem Dämon gestreut hat, doch so mächtig zu sein scheint, ist es schon seltsam, dass der Schwarze Tod so schnell den Schwanz einzieht und flieht,  nur weil seine Teufelsgeige zerstört wurde, ist dessen Abgang ziemlich erbärmlich und irgendwie auch nicht so ganz nachvollziehbar.

Noch ein paar kurze Worte zum Titelbild von Vicente Ballestar. Ein absolut spitzenmäßiges und stimmige Cover, das nicht nur hervorragend zum Inhalt des Romans passt, sondern auch sehr gut die düstere Stimmung und die unterschwellige Bedrohung wiedergibt, in der sich John Sinclair sowie Suko, Jane und Bill befinden. 

© by Ingo Löchel

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