Frankenstein 5 - Die tote Stadt
von Dean R. Koontz
Der Kampf gegen die Menschheit ist voll entbrannt. Im kleinen Ort Rainbow Falls, Montana, rotten sich die wenigen Überlebenden zusammen, um Frankensteins Kreaturen aufzuhalten.
Viktor Frankenstein ist zwar im dritten Frankenstein-Roman "DER SCHATTEN" getötet worden, aber sein Klon, der unter dem Namen Victor Leben agiert, trachtet wie sein Original nach der 'Weltherrschaft' und der Vernichtung der Menschheit.
Um dies zu bewerkstelligen, hat er seine neue Schöpfung, die so genannten Replikanten nach Rainbow Falls geschickt, die dort nach und nach versuchen, die gesamte Bevölkerung des Ortes auszutauschen…
Ähnlich wie in den Filmen "DIE DÄMONISCHEN bzw. "DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN" geschieht dies, indem die Körper der Opfer reproduziert und deren Erinnerungen in den neuen Körpern integriert werden.
Zuerst nehmen sich die Replikanten die Sicherheitsorgane und die Stadtverwaltung von Rainbow Falls vor, die nach und nach ausgetauscht werden. So u. a. den Polizeichef und seine Beamten sowie den Bürgermeister und dessen Familie.
Nichtsdestotrotz stoßen die Replikanten in der Kleinstadt nach und nach auf Widerstand. Denn Mitglieder der dortigen Gemeinde, die sich die apokalyptischen Reiter der Offenbarung nennen, haben sich bewaffnet und verschanzt, und nehmen den Kampf gegen die Eindringlinge auf.
Zu ihnen stoßen Deucalion, Victor Frankenstein erstes Geschöpf, sowie Carson und Michael, die erneute den Kampf gegen Frankensteins Geschöpfe aufnehmen, um deren Schöpfer endgültig zur Strecke zu bringen.
Auch wenn die Replikanten nach wie vor den Ort Rainbow Falls fest im Griff haben, bilden sich in der Replikanten-Gemeinde erste Risse. Denn durch das Auftauchen von Deucalion nebst Carson und Michael sowie den Widerstand einiger Bewohner des Ortes müssen die Geschöpfe Frankensteins erhebliche Verluste hinnehmen. Was ihnen ganz und gar nicht gefällt.
Aber auch unter den Wesen selbst, scheint es einige zu geben, die mit den Zielen ihres Schöpfers nicht so recht einverstanden sind. Was auch daran liegt, dass beim Austausch eines der Bewohner von Rainbow Falls etwas schief läuft, und der Replikant sich danach etwas anders entwickelt, als seine vielen anderen Replikanten-Kameraden.
Leider gelingt es dem Autor Dean R. Koontz in seinem Roman "DIE TOTE STADT" nicht, die unterhaltsame Handlung aus "DER SCHÖPFER" fortzusetzen, was vor allem darin liegt, dass die beiden charmanten und auflockernden Figuren Mr. Lyss und Norman 'Nummy' O'Bannion im fünften Frankenstein-Roman leider viel zu selten auftreten, da ihre 'Flucht' nur ein Handlungsstrang von viel zu vielen anderen im Buch ist.
Ein Pluspunkt des Buches ist ohne Frage, dass man sich gut in der Handlung zurechtfindet, ohne den Vorgängerband bzw. die Vorgängerbände gelesen haben.
Einer der großen Mankos des Romans "DIE TOTE STADT" ist allerdings der ständige Wechsel zu der Vielzahl an Figuren sowie Schauplätzen, was nicht nur erheblich den Lesefluss, sondern auch das vorankommen der Geschichte stört bzw. behindert.
Neben Deucalion sowie Carson und Michael, sind da noch Mr. Lyss und Nummy, der Viktor Frankenstein-Klon, Jocko und die Mitglieder der Gemeinde der apokalyptischen Reiter der Offenbarung sowie zwei auftauchende FBI-Agenten, die neu hinzugekommen sind.
Hinzu kommen dann noch die Replikanten sowie einige weitere Figuren, was für einen knapp 400seitigen Roman etwas zu viel des Guten ist.
Der Autor DEAN R.KOONTZ hätte sich stattdessen mehr auf die Hauptfiguren des Buches sowie auf die Replikanten und den Frankenstein-Klon konzentrieren sollen, um so der Geschichte die nötige Gewichtung zu geben.
Denn insbesondere der Frankenstein-Klon wirkt als Bösewicht sehr unspektakulär. Er lungert während der gesamten Handlung von "DIE TOTE STADT" in seinem Bunker herum und wirkt dadurch etwas unbedeutend und als angehender Vernichter der Menschheit zudem überhaupt nicht bedrohlich. Was für den Roman eher kontraproduktiv ist.
Zudem lässt der Schluss des Romans die Leser und Koontz-Fans mit einigen Fragezeichen zurück. Denn nach wie vor steht unter anderem die Frage im Raum bzw. wird nicht geklärt, ob Viktor Frankenstein nun tatsächlich endgültig gestorben ist oder ob es nicht doch noch irgendwo einen weiteren Klon oder einen Nachfolger von ihm gibt, so dass die Frankenstein-Reihe von Dean R. Koontz doch irgendwann einmal weitergeführt werden könnte.
Sieht man zudem davon ab, dass die die ganze Handlung des Buches einfach viel zu glatt und ohne größere Überraschungen abläuft, wirkt das Ende des Buches wie das Ende eines Märchens der Gebrüder Grimm.
Deucalion kehrt friedlich in sein Kloster zurück, Mr. Lyss, der im Lotto gewonnen hat, ist lieb und nett geworden, und kümmert sich rührend um Nammy, Carson ist schwanger und erwartet ihr zweites Kind, Jocko bekommt seine eigene Fernsehshow usw. usf. Das alles wirkt nicht nur äußerst unglaubwürdig, sondern auch sehr unrealistisch.
Frankenstein 5 - Die tote Stadt
(Originaltitel: Frankenstein 5 - The Dead Town)
von Dean R. Koontz
Aus dem Amerikanischen von Ursula Gnade
eBook (epub)
Heyne Verlag
© by Ingo Löchel
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