Ingo Löchel: Herr Burban, können Sie den Lesern kurz etwas über Ihre Person erzählen?
Stefan Burban: Ich tu mich immer schwer, über mich selbst zu schreiben, da ich eigentlich ein eher zurückhaltender Mensch bin, aber ich versuche es. Meine berufliche Laufbahn begann recht unspektakulär als ausgebildeter Industriekaufmann.
Nach meiner Ausbildung arbeitete ich fast zehn Jahre in diesem Beruf, aber richtig glücklich war ich nie dabei. Etwas hat mir gefehlt. Eine Leseratte war ich schon, solange ich mich zurück erinnern kann. Irgendwann fasste ich den Entschluss, dass sich etwas ändern muss. Also fing ich an, meinen Traum zu leben und selbst Bücher zu schreiben.
Das war der Beginn meiner schriftstellerischen Laufbahn. Schon bald darauf, hängte ich meinen bisherigen Beruf an den Nagel und konzentrierte mich voll aufs Schreiben. Eine Entscheidung, die ich seit damals nicht eine Sekunde bereut habe.
Abgesehen davon gibt es an und für sich nicht viel mehr zu erzählen. Da ich viel vor dem Computer sitze, ist für mich ein Ausgleich sehr wichtig. Daher gehe ich viel aus, um mich mit Freunden zu treffen. Dabei kann ich am besten mal meinen Kopf auslüften lassen. ;-)Ingo Löchel: Im Februar 2013 wurde mit "Söldnerehre" ihr erster Fantasy-Roman im Atlantis Verlag veröffentlicht. Worum geht es in dem Roman?
Stefan Burban: Das Steppenvolk der Moyri überzieht die nördlichen Königreiche mit Krieg. Ein Königreich um das andere fällt, bis auch die Varys am Rande der Niederlage stehen. Killian und seine Söldnertruppe sind zwar Varys, dienen aber den Moyri. Bis sie mit ihnen in Streit geraten.
Daraufhin erklären sie sich bereit, eine kleine Gruppe Flüchtiger nach Erys zu bringen, der letzten freien Stadt des Königreichs. Die Armee der Moyri marschiert ebenfalls dorthin, um die Varys endgültig niederzuwerfen.
Der Weg nach Erys ist voller Gefahren. Tierdämonen, Moyri-Plünderer und ein Kopfgeldjäger sind ihnen auf den Fersen und machen die Reise zu einem gefährlichen Abenteuer.
Ingo Löchel: Mit "Söldnertreue" (März 2015) und "Söldnerzwielicht" (Dezember 2018) wurde die Söldner-Trilogie abgeschlossen. Werden darin die Abenteuer der Protagonisten aus "Söldnerehre" fortgesetzt oder spielen darin andere Figuren die Hauptrolle?
Stefan Burban: Es kommen zwar auch neue Figuren hinzu, aber die Hauptpersonen Kilian sowie der Barde Silas spielen durchgängig in allen drei Romanen mit.
Ingo Löchel: Im Juni 2015 erschien mit "Das Vermächtnis des Königs" der erste Roman Ihres Fantasy-Zyklus "Die Chronik des großen Dämonenkrieges". Können Sie den Lesern des Ingo Löchels etwas zur Handlung des Romans erzählen?
Stefan Burban: Eine Armee Goblins fällt über das Königreich Hasterian her. König Neiron und sein gesamter Hofstaat werden ermordet. Sein Bruder Cedric übernimmt den Thron und greift kurz darauf die Nachbarn Hasterians an.
Das Ergebnis sind Jahrzehnte des Krieges. In der Klosterfestung Caralyn wächst der junge Bibliothekarslehrling Adrian auf. Kurz nachdem der König ihn per Zufall kennenlernt, fokussiert sich dessen Interesse auf den Jungen. Es wird sogar ein Attentäterdämon nach ihm ausgesandt.
Die Hinweise verdichten sich immer mehr, Cedric übles im Schilde führt und nur die Marionette einer uralten, bösen Macht ist. Ein Konflikt bricht zwischen den beiden aus, der sogar in einem Bürgerkrieg mündet.
Ingo Löchel: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Fantasy-Zyklus?
Stefan Burban: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Wie kommt es, dass mich die Muse küsst? Fantasy hat mich schon immer fasziniert. Es ist eine von zwei Genres (das andere ist SF), denen mein Herz gehört. Ich liebe Geschichten über Gut und Böse. Über Ritter und Dämonen. All meine Fantasy-Vorlieben habe ich in dieses Projekt einfließen lassen.
Ingo Löchel: Spielt der Zyklus auf der gleichen Welt wie die Söldner-Romane?
Stefan Burban: Die Söldner-Reihe ist sozusagen ein Spin-Off des Dämonenkrieges. Die beiden Serien spielen auf derselben Welt, aber auf verschiedenen Kontinenten.
Ingo Löchel: König Cedric der Nachfolger seines Bruders Neiron Dragor, der bei der Verteidigung der Stadt Tansara gegen das Heer der Gnome gefallen ist, hat sich mit den Mächten der Finsternis verbündet und seht im Grunde unter der Fuchtel von Hestal. Wer ist dieser Hestal?
Stefan Burban: Hestal ist oberflächlich betrachtet der Ratgeber König Cedrics. Nur wenige wissen, dass er in Wirklichkeit alle Fäden in der Hand hält. Cedric ist schwach, das wird von Hestal ausgenutzt.
Aber Hestal seinerseits hat sich mit dämonischen Mächten eingelassen, die ihm Macht versprachen für seine Dienste. Dadurch geriet er in deren Abhängigkeit.
Ingo Löchel: Hestal ist es auch, der einen Dämon zur Klosterfestung Caralynschickt, um Adrian zu töten. Verbirgt sich hinter der Herkunft des jungen Mannes ein Geheimnis?
Stefan Burban: Ein guter Fantasy-Roman ist durchsetzt von Geheimnissen, so auch in diesem Fall.
Ingo Löchel: Ist die Kirche Ariadnes der Lichtgöttin die einzige Religion auf dem Kontinent Iraka?
Stefan Burban: Das habe ich noch nicht abschließend entschieden. Die Geschichten dieses Kontinents und dieser Welt sind noch lange nicht zu Ende erzählt. Ich plane noch mehrere Projekte, die in dieser Welt ihren Platz haben. Gut möglich, dass ich noch weitere Religionen ausarbeite.
Ingo Löchel: Neben Ordensritter existiert in der Kirche auch eine Magierschule. Wie ist die Kirche der Lichtgöttin Ariadne aufgebaut? In Ordensritter, Priester und Magier?
Stefan Burban: Die Ordensritter vom heiligen Schwert der Lichtgöttin sind der militärische Arm der Kirche. Es gibt mehrere Bataillone, jeweils angeführt von einem Primus, aber über allem steht der Großmeister des Ordens. Sie schützen die Kirche, deren Einrichtungen, ihre Mitglieder und auch Pilger.
Dann gibt es die Priester, ich glaube zu denen muss ich nicht viel sagen. Die Vorstufe eines Priesters ist ein Novize.
Und dann gibt es noch die Magiekundigen. Sie werden in der Magierschule in den verschiedenen Magiearten ausgebildet. Daher gibt es Kampf- und Heilmagier. Nach ihrer Ausbildung werden sie den verschiedenen Einrichtungen zugeteilt. Die Auszubildenden der Magierschule nennt man einen Akolythen.
Ingo Löchel: Gegner der Kirche ist der Kult von Agranon. Was verbirgt sich hinter diesem mysteriösen Kult?
Stefan Burban: Der Kult von Agranon betet Dämonen an, was eigentlich per Gesetz des Königs verboten ist. Ihr erklärtes Ziel ist es, die Dämonen wieder zurück in die Welt zu bringen.
Sie erhoffen sich davon, über alle anderen Menschen erhöht zu werden. Für den Rest der Menschheit würde die Erfüllung dieses Ziels Sklaverei oder Tod bedeuten. Doch das ist dem Kult egal. Seine Mitglieder praktizieren auch Menschenopfer.
Ingo Löchel: Leben neben Menschen und Goblins auch noch andere Wesen auf Ihrer Fantasy-Welt?
Stefan Burban: In Band 4 tritt eine Armee von Zentauren auf, aber sie werden anders sein, als die meisten sich das vorstellen. Ansonsten gibt es bisher nur Menschen, Dämonen und Goblins auf dieser Welt.
Aber wie schon erwähnt, ist diese Welt ständig im Wandel. Gut möglich, dass ich irgendwann weitere Fantasy-Völker einbaue.
Ingo Löchel: Nach "Das Blut des Königs" (Dezember 2015) und "Die Ritter des Königs" (Juli 2017) erschien im August 2018 mit "Das Schicksal des Königs" der abschließende Roman des vierteiligen Fantasy-Zyklus. Können Sie kurz etwas zum Inhalt des Romans erzählen?
Stefan Burban: Ich werde es versuchen, ohne den Lesern zu viel zu verraten und dadurch den Spaß zu nehmen. In Band 4 gipfelt die Auseinandersetzung zwischen Adrian und Cedric in einem furiosen Teilfinale.
Der Kult erreicht sein Ziel, die Pforten zur Dämonendimension zu öffnen und die Streitkräfte der Menschen stellen sich den Horden der Dämonen entgegen, um sie zurück in die Hölle zu schicken.
Die letztendliche Entscheidungsschlacht verläuft über mehrere Kapitel und an ihr nehmen Hunderttausende von Kämpfern auf beiden Seiten teil.
Der Roman spielt ebenfalls auf dem Kontinent Iraka. Im Fokus der Geschichte steht die gefürchtete Falkenlegion, die Elitetruppe des Herzogs von Oden-Hasar, ein Herzogtum des Königreichs Hasterian. Hat Herzog Cadir Uros den großen Dämonenkrieg überlebt oder ist sein Sohn nun Herzog von Oden-Hasar?
Stefan Burban: Kyle ist jetzt Herzog, da sein Vater Cadir in der letzten Schlacht an der Seite des wahren Königs sein Leben ließ.
Ingo Löchel: Existieren neben Irakia noch weitere Kontinente?
Stefan Burban: Es gibt noch den Kontinent Vorash. Auf diesem spielt die Söldner-Reihe. Beide Kontinente sind durch das Meer der Schwärze getrennt, in dem allerhand Monster leben, wie zum Beispiel Riesenkraken und riesige Seeschlangen.
Ingo Löchel: Ist ein weiterer Roman von "Die Chronik der Falkenlegion" in Planung?
Stefan Burban: Sogar mehrere. Die Serie soll ca. 4 – 6 Bände umfassen. Wieviele es genau werden, habe ich noch nicht entschieden. Auch die Titel stehen noch nicht fest.
Ingo Löchel: Wie ich von Ihrer Seite entnehmen konnte, kommt es bei den drei Fantasy-Zyklen "Die Söldner", den "Dämonenkrieg" sowie die "Falkenlegion" immer wieder zu Crossovern. Was heißt das genau?
Stefan Burban: Die Handlungen der drei Serien überschneiden sich immer wieder. Dabei können auch Personen der einen Serie mal in der anderen vorkommen.
Es ist zum Beispiel geplant, dass Kilian und seine Söldner in einem oder mehreren Bänden der Falkenlegion einen größeren Auftritt haben.
Außerdem plane ich (unter Umständen) eine zweite Söldner-Trilogie und in dieser habe ich vor, die Falkenlegion aufmarschieren zu lassen.
Aber das steht noch nicht fest. Es kommt darauf an, wie ich mit meinen anderen Projekten zeitlich zurechtkomme.
Ingo Löchel: Gibt es eine bestimmte Reihenfolge, in der man die drei Fantasy-Zyklen lesen sollte?
Stefan Burban: Ja, die richtige Reihenfolge ist folgende:
- Die Chronik des großen Dämonenkrieges Band 1 – 4
- Die Söldner 1 – 3
- Die Falkenlegion
Stefan Burban: Der Roman spielt während der Kreuzzüge im Heiligen Land. Die Handlung setzt kurz nach der verheerenden Schlacht bei den Hörnern von Hattin an, bei der Saladin die Armeen der Kreuzfahrerstaaten vernichtend schlägt und auf Jerusalem vorrückt.
Der junge Tempelritter Christian d`Orléans wird schwer verletzt auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Dort wird er eigentlich mehr durch Zufall zum Vampir gemacht. Getrieben von Blutdurst zieht er zunächst umher, trifft dann aber auf zwei Verbündete, die ihn auf den rechten Weg bringen.
Von diesem Moment an, bekämpft er andere Vampire, um unschuldiges Leben zu verteidigen. Währenddessen ruht unter dem Fundament von Jerusalem ein Artefakt, hinter dem ein Vampirfürst her ist. Christian und seine Kameraden kämpfen dafür, dass ihr Gegner sein Ziel niemals erreicht.
Ingo Löchel: Wie kamen sie auf die Idee zu dieser Dark-Fantasy-Saga bzw. wie kamen sie auf die Idee "Die Templer im Schatten" im Heiligen Land zur Zeit der Kreuzzüge spielen zu lassen?
Stefan Burban: Vampirromane und –filme gibt es unendlich viel. Seit Twilight wird der Markt quasi mit diesem Stoff überschwemmt. Ich wollte aber ein Alleinstellungsmerkmal für meine Serie. Etwas, das sonst kein anderer Autor den Lesern bietet.
Die Kreuzzüge und vor allem der Templerorden haben mich schon immer fasziniert. Daher bot es sich an, beides miteinander zu verknüpfen. Und ich bin sehr, sehr stolz auf das Endergebnis. Die Kombination Vampire und Kreuzzüge macht sich sehr gut.
Ingo Löchel: Protagonist des Romans "Im Zeichen der Templer" ist der Templer Christian d`Orléans. Wie würden Sie ihn beschreiben?
Stefan Burban: Wie viele Ordensritter und vor allem Templer, ist Christian ein wenig zu fanatisch bei der Sache. Zumindest am Anfang. Er weigert sich, mögliche Allianzen ins Auge zu fassen, nur weil die betreffenden Personen nicht demselben Glauben angehören.
Er ist (wie typisch für diese Zeit) mehr als nur ein wenig kurzsichtig in dieser Hinsicht. Aber das wandelt sich irgendwann und er erkennt den wahren Feind – nämlich Intoleranz und Engstirnigkeit. Und von diesem Moment an, tut er das Richitige.
Ingo Löchel: Bevor sich d`Orléans ebenfalls in einen Vampir verwandelt, kann er den Blutsauger, der ihn beißt, interessanterweise in letzter Sekunde vernichten. Muss aber nach seiner Verwandlung mit seinem Blutdurst kämpfen.
Währenddessen tauchen zwei Johanniter auf, die nach ihm suchen. Was hat es mit diesen beiden Ritter des Johanniter-Ordens auf sich?
Stefan Burban: Heinrich von Schwaben ist ebenfalls Vampir, der bereits während des 1. Kreuzzuges verwandelt wurde.
Er besiegte aber den Blutdurst und ist nun Anführer einer Untergrundbewegung, die verhindern will, dass der Vampirfürst Frederick di Salvatino erst die Macht im Heiligen Land und später in Europa an sich reißt.
Karl von Braunschweig ist ein Mensch und Heinrichs Freund. Karl hat sich der Sache Heinrichs verschrieben und sich der Untergrundbewegung angeschlossen.
Ingo Löchel: Der Vampir, der den Templer Christian beißt, erzählt dem Templer von einem Wesen, dass kommen wird, um die Welt der Menschen zu vernichten. Was hat es mit diesem Wesen auf sich?
Stefan Burban: Der Vampirfürst DiSalvatino arbeitet unermüdlich daran, die Vormachtstellung der Vampire und ihre Dominanz über die Menschen sicherzustellen.
Sein erklärtes Ziel ist es, die Menschen zu unterwerfen, damit sie lediglich noch als Nahrungsquelle der Vampire dahinvegetieren.
Stefan Burban: Christian reagiert auf einen Hilferuf seines Freundes und ehemaligen Kampfgefährten Robin von Locksley.
Daraufhin reist er nach Nordengland und findet Nottingham in den Händen von Vampiren vor. Robin ist für vogelfrei erklärt worden und musste in den Sherwood Forest fliehen. Gemeinsam machen sie sich daran, Nottingham zu befreien.
Ingo Löchel: Auf wie viele Bände ist der Dark-Fantasy-Zyklus konzipiert? Sie den Lesern des Ingo Löchels dazu schon etwas erzählen?
Stefan Burban: Vorläufig ist eine Trilogie geplant. Aber weitere Bände sind nicht ausgeschlossen. Vielleicht sogar eine zweite Trilogie.
Ingo Löchel: Haben Sie literarische Vorbilder, die Sie bei Ihren Fantasy-Romanen bzw. bei der Auswahl der Themen zu ihren Fantasy-Büchern beeinflusst haben?
Stefan Burban: Ich bin ein großer Fan des leider viel zu früh verstorbenen britischen Fantasy-Autors David Gemmell. Seine Werke habe ich verschlungen. Außerdem liebe ich vor allem die früheren Honor-Harrington-Romane von David Weber.
Ingo Löchel: Herr Burban, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Stefan Burban: Ich habe zu danken.
Die Fantasy-Romane von Stefan Burban
Die Söldner-Reihe
- 2013: Söldnerehre
- 2015: Söldnertreue
- 2018: Söldnerzwielicht
Die Chronik des großen Dämonenkrieges
- 2015: Das Vermächtnis des Königs
- 2015: Das Blut des Königs
- 2017: Die Ritter des Königs
- 2018: Das Schicksal des Königs
Die Chronik der Falkenlegion
- 2019: Aus der Asche
- 2022: Das Licht schwindet
Die Templer im Schatten
- 2016: Im Zeichen der Templer
- 2021: Blutregen
- 2022: Tanz in den Schatten
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