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Montag, 31. Mai 2021

Die Leihbuch-Ära - Der Paul Feldmann Verlag

1950 gründete Paul Feldmann, ursprünglicher Beruf Schuster,  den Verlag Paul Feldmann als OHG in Marl, der unter der Adresse Ovelheider Weg 9-11, 437 Marl 2, seinen Sitz hatte. 

Neben dem Hermann Borgsmüller Verlag in Münster, dem Bewin Verlag in Menden und dem Gebrüder Zimmermann Verlag in Balve, avancierte der Paul Feldmann Verlag zu einen der größten Leihbuchverlage im deutschsprachigen Raum. 

Zudem war der Paul Feldmann Verlag der Verlag, der die meisten Titel veröffentlichte. Nach der Etablierung des Verlages erschienen monatlich zwölf Leihbuchtitel. Hinzu kamen nach der Übernahme des Zwei Schwalben-Verlages vier weitere monatliche Titel. 

Bis zur Aufgabe des Verlages Mitte der 1970er Jahre, brachte es der Paul Feldmann Verlag auf über 2.000 veröffentlichte Titel. Der Hauptfokus lag dabei auf Frauen-, Kriminal- und Westernromane. 

Ab und zu erschienen im Paul Feldmann Verlag aber auch vereinzelt ein paar SF - Romane wie zum Beispiel 

  • ALPHA CENTAURI (Verlagsnummer 77), 
  • SUBSTANZEN DER GALAXIS (Verlagsnummer 137) 
  • oder  WELTBRAND VOM SIRIUS (Verlagsnummer 194) von BERT ANDREW 

sowie Abenteuer - oder Piratenromane wie 

  • DIE SPELUNKE VON JAMAIKA (Verlagsnummer 486) 
  • BEFEHL UND GEWISSEN (Verlagsnummer 495) von HERBERT ANDRE 
  • UNTER PIRATEN UND LANDHAIEN (Verlagsnummer 439) 
  • oder DIE PIRATEN DES JENA BAYROS (Verlagsnummer 449) von KLAAS KRÖGER. 

Hinter den Pseudnoymen BERT ANDREW verbirgt sich vermutlich der Autor HERBERT ANDRE, der unter seinen Realnamen neben Abenteuer- auch Westernromane  für den Paul Feldmann Verlag geschrieben hat.

Für den Paul Feldmann Verlag schrieb auch der Autor HANS JOACHIM VON KOBLINSKI, der uner anderem die Pseudonyme 

  • JIM KELLOG, JOHN FLETCHER, JOE McBROWN und H. J. WAYNE im Bereich des Kriminalromans, 
  • BERT ANDREAS im Bereich Frauenromans 
  • und  J. H. WAYNE im Bereich des Westernromans

verwendete. 

Weitere Autoren des Verlages waren unter anderem 


  • HASSO PLÖTZE, der unter dem Pseudonym FRANK WELLS Westernromane und unter den Pseudonymen BOB HAY und CLARK JONES Kriminalromane (ROCKY MAXIM) schrieb,
  • WALTER ARNOLD, der unter DON BLEEKER oder HENRY C. SCOTT Kriminalromane verfasste, 
  • GÜNTHER BAJOG, der unter JACK MORRIS, JIM JACKSON oder WILLIAM O’CONNOR Westernromane schrieb, 
  • JOE JUHNKE, Westernromane unter seinem richtigten Namen und unter den Pseudonymen RON KIMBLE und JAMES WEST Kriminalromane verfasste,
  • HEINZ JOSEF STAMMEL, der unter ROBERT S. FIELD und ROBERT ULLMANN Westernromane schrieb, 
  • sowie UWE HANS WILKEN, der unter U. H. Wilken ebenfalls sehr erfolgreich Westernromane  und unter LES WILCOX Kriminalromane verfasste. 

Im Bereich des Kriminalromans gab es Buchserien wie 

  • DIE GEISTERBRIGADE,
  • G-MAN ROCK MAXIM, 
  • FBI 010 - RON KIMBLE, 
  • SCOTLAND YARD NO. 1212, 
  • POLIZEIREVIER 55

oder Kriminalromane mit dem Privatdetektiv "PAUL DRUMMOND", die von verschiedenen Autoren unter diversen Pseudonymen verfasst wurden und qualitativ sehr voneinander abwichen. 

Im Bereich des Westernromans schrieb unter anderem. der bekannte Westernautor UWE HANS WILKEN einige Romane um den Revolverhelden "CHEYENNE", die sehr spannend und abwechslungsreich geschrieben waren, so dass Wilken nicht ohne Grund aus der Masse der Leihbuch- und Western-Autoren hervorstach. 

1957  übernahm HANS JOACHIM VON KOBLINSKI neben seiner Arbeit als Autor auch die Lektoratsarbeit für den Paul Feldmann Verlag und war zusätzlich auch für die Covergestaltung im Kriminal- und Frauenromanbereich zuständig. 

1963 versuchte der Paul Feldmann Verlag mit der eigenen Taschenbuchreihe "PFV KRIMINALROMAN" auf den beginnenden Taschenbuch-Boom in Westdeutschland aufzuspringen, was aber misslang, so dass diese Reihe schnell wieder vom Markt verschwand.

Der Paul Feldmann Verlag scheint, wie einige andere Verlage, in der Branche einen schlechten Ruf genossen zu haben, weil er sich nicht an Absprachen zwischen den Verlagen hielt, in denen unter anderem. genau festgelegt wurde , wie viele Titel pro Monat ein Verlag herausbringen sollte, um  nicht den Absatz zu gefährden.

Feldmann hielt sich  allerdings nicht an diese Absrpachen, sondern warf monatlich  12 bis 16 Titel auf den Markt, um so das schnelle Geld zu machen, was sich mit den Jahren rächte.

Auch war es beim Paul Feldmann Verlag gängige Praxis (aus welchen Gründen auch immer), dass Verlagsnummern doppelt vergeben wurden.

Aus diesem Grund kann man mitunter nicht von der Verlagsnummer auf den Veröffentlichungszeitraum eines Leihbuches aus dem Paul Feldmann Verlag schließen.

Denn es kann durchaus sein, dass Bücher, die nach der Verlagsnummer eigentlich aus den 1950er Jahren stammen sollten, doch erst in den 1960er Jahren veröffentlicht wurden.

Unter anderem wurden die Verlagsnummern 28, 30, 51, 52, 54 und 64

  • 28 - Hans Haller: Shorty (Westernroman)
  • 28 - Erika Burger: Antwort des Schicksals (Frauenroman)
  • 30 - Herbert André: Am Colorado lauert der Tod (Westernroman)
  • 30 - Hans Haller: Der graue Geier (Westernroman)
  • 51 - Hans Haller Der Prärie-Pirat (Westernroman)
  • 51 - Gil Barton: Ritt in die Nacht (Westernroman)
  • 52 - Fred Preston: Der Tag der Vegeltung (Westernroman)
  • 52 - Joe Juhnke: Geier (Westernroman)
  • 54 - Leni Behrendt: Nichts weiter als ein Herz... (Frauenroman)
  • 54 - Jim Kellog: Wer sich in Gefahr begibt... (Kriminalroman)
  • 64 - Hans Haller: Whisky-Bill (Westernroman)
  • 64 - Irene von Velden: Liebe, - die verzeiht (Frauenroman)

 doppelt vergeben, um an dieser Stelle nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Als Mitte der 1970er Jahre das Ende der Leihbuch-Ära endgültig gekommen war, verschwand auch der Paul Feldmann Verlag für immer vom Markt. 

© by Ingo Löchel

 

Die Leihbuch-Ära: Der Paul Feldmann Verlag – Bücherliste: Teil 1
Die Leihbuch-Ära: Der Paul Feldmann Verlag – Bücherliste: Teil 2
Die Leihbuch-Ära: Der Paul Feldmann Verlag – Bücherliste: Teil 3
Die Leihbuch-Ära: Der Paul Feldmann Verlag – Bücherliste: Teil 4 

 

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