Leigh Brackett

Die Königin der Space Opera

Vor 43 Jahren verstarb die SF- und Drehbuchautorin Leigh Brackett. Ein guter Grund an dieser Stelle an die "Königin der Space-Opera" zu erinnern...

Leigh Douglas Brackett wurde am 7. Dezember 1915 in Los Angeles, Kalifornien, USA, geboren. Da ihr Vater während der Grippe Epidemie von 1918 starb,  wuchs sie in Santa Monica zusammen mit ihrer Mutter und einer Tante im Haus ihres Großvaters auf. 

Da sie seit ihrer Jugend ein großer Fan von Robert E. Howard und den John Carter-Romane von Edgar Rice Burrough war, belegte sie schließlich einen Schreibkurs bei Laurence D'Orsay, wo Henry Kuttner ihre Arbeit zu Gesicht bekam, woraufhin der Autor sie seinem Agenten Julius Schwartz empfahl. 

Im Februar 1940 gab Leigh Bracektt mit der Kurzgeschichte "MARTIAN QUEST" im Pulp-Magazin "ASTOUNDING SCIENCE FICTION"  ihr Debüt als SF-Autorin. 

Nach der Geschichte "THE TREASURE OF PTAKUTH“ (April 1940), folgten 

• "THE TAPESTRY GATE" ihre erste Geschichte in "STRANGE STORIES“ (August 1940)
• mit "THE STELLAR LEGION“ ihr Debüt in "PLANET STORIES" (Winter 1940)
• und mit "THE DEMONS OF DARKSIDE" ihre ersten Geschichte im Pulp-Magazuin "STARTLING STORIES“ (Januar 1941). 

Viele der in den 1940er veröffentlichten Kurzgeschichten und Novellen von Leigh Brackett waren phantastische Abenteuergeschichten, deren Handlung in unserem Sonnensystem spielten. 

1943 wurde mit "NO GOOD FROM A CORPSE" Bracketts erster Roman, ein Krimi im Stile von Raymond Chandler, veröffentlicht.

Im Herbst 1944 erschien mit "SHADOW OVER THE MARS" die erste Geschichte der Autorin in Romanlänge in "STARTLNG STORIES“, die in Deutschland unter dem Titel "SCHATTEN ÜBER DEM MARS" veröffentlicht wurde.

Diese Erzählung von Leigh Brackett markiert eine neue Richtung der SF im Stile der härteren Detektiv–Geschichten, der sogenannten Hardboiled-Romane der 1940er Jahre.

Die Protagonisten dieser Geschichten sind meistens knallharte, halbkriminelle, aber unglückliche Abenteurer, so wie Bracketts Held Rick Urquhart (angelehnt an die etwas düsteren Charakteren Humphrey Bogarts) in "SCHATTEN ÜBER DEN MARS" der in allerlei politische Intrigen verstrickt wird und dabei ungewollt das Schicksal des Mars in seinen Händen hält.

Mitte der 1940er Jahre machte die Autorin einen Abstecher als Drehbuchautorin in Hollywood. Der Regisseur Howard Hawks war ziemlich überrascht, als sich einer der Co-Autoren (Leigh Brackett schrieb zusammen mit William Faulkner und Jules Furthman an dem Drehbuch) des Filmdrehbuchs zu "THE BIG SLEEP“ ("Der große Schlaf", 1946) mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall in den Hauptrollen (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Raymond Chandler) als Frau entpuppte. 1945 folgte ihr Drehbuch zu "THE VAMPIRE’S GHOST". 

Am 31. Dezember 1946 heiratete Leigh Brackett den Science Fiction–Autor EDMUND HAMILTON, den sie 1940 kennengelernt hatte. 

1948 kehrte die Autorin zur Science Fiction zurück und schrieb bis 1951 eine Reihe von phantastischen Abenteuer-Romanen, die besser waren, als alle ihre vorigen Erzählungen. 

Zu diesen Werken gehören unter anderem. "THE MOON THAT IS VANISHED" (Oktober 1948 in "THRILLING WONDER STORIES“) und der Roman "SEA-KINGS OF MARS“ (im Juni 1949 in „THRILLING WONDER STORIES“), der später unter dem Titel "THE SWORD OF RHIANNON" erschien und in Deutschland unter dem Titel "DAS ERBE DER MARSGÖTTER" veröffentlicht wurde. 

Matt Carse ist ein Mann von der Erde, der aber schon seit seiner Kindheit auf dem Mars lebt. Dem ehemaligen Archäologen wird von einem zwielichtigen Marsianer das Schwert Rhiannons, die Waffe des verdammten Gottes, angeboten. 

Es gelingt Carse den Marsianer davon zu überzeugen, ihm die Gruft Rhiannons mit den gewaltigen Schätzen zu zeigen.

Aber als man sich über die Verteilung streitet wird der Erdenmann in eine dunkle Fläche gestoßen und damit weit in die Vergangenheit des roten Planeten, als der Mars noch von grünen Ebenen und weiten Meeren bedeckt war und die grausamen Sarker mittels der Hilfe der halbmenschlichen Dhuvianer um die Vorherrschaft auf dem Mars kämpften. 

Mit "QUEEN OF THE MARTIAN CATACOMBS" erschien im Sommer 1949 im Pulp-Magazin “PLANET STORIES” ihre erste Geschichte mit ERIC JOHN STARK. 

Die weiteren Geschichten mit Stark waren

•  "ENCHANTRESS OF VENUS" (im Herbst 1949 in "PLANET STORIES")
• und "BLACK AMAZON OF MARS" (im März 1951 in „PLANET STORIES“).

Die beiden Geschichten "ENCHANTRESS OF VENUS" und "BLACK AMAZON OF MARS" wurden später von der Autorin Leigh Brackett zu Romanen umgeschrieben und erschienen unter den Titeln "THE SECRET OF SINHARAT" (1963) und „PEOPLE OF THE TALISMAN (1964), die in Deutschland unter den Titeln "DER WEG NACH SINHARAT" und "WÄCHTER AM TODESTOR" in der Taschenbuchreihe "TERRA FANTASY" des Pabel Verlages veröffentlicht wurden. 

Mit der Einstellung der Pulp-Magazine "PLANET STORIES", "STARTLING STORIES" und "THRILLING WONDER STORIES" im Jahr 1955 verlor die Autorin Leigh Brackett den wichtigsten Absatzmarkt für ihre phantastischen Geschichten. 

Im Sommer 1955 erschien In der letzten Ausgabe von "PLANET STORIES" mit "LAST CALL FROM SECTOR 9G" auch einer von Bracketts letzten Erzählungen.

Im selben Jahr erschien ihr neuer Roman "THE LONG TOMORROW" (1955), der in Deutschland unter dem Titel "AM MORGEN EINER ANDEREN ZEIT" veröffentlicht wurde. 

Ihr späterer Kriminal - Roman “AN EYE FOR AN EYE” (1957) diente als Grundlage für die TV-Serie “MARKHAM” (1959-1960)

Ab Ende der 1950er Jahre war Leigh Brackett vorwiegend im Film- und Fernsehgeschäft tätig. So schrieb sie die Drehbücher für die Howard Hawks-Filme "RIO BRAVO" (1959), "HATARI" (1962), "EL DORADO" (1967) und "RIO LOBO" (1971) mit John Wayne sowie das Drehbuch für den Robert Altman-Film "THE LONG GOODBYE" (1973).

Leigh Brackett bezeichnete das Drehbuch zum John Wayne-Film "EL DORADO" als eines ihrer Besten. Ihr letztes Drehbuch schrieb die Autorin 1979 für den STAR WARS-Film "DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK". 

Nach dem Tod ihres Ehemannes Edmond Hamilton,der  am 1. März 1977 gestorben war, zog sich Leigh Brackett ins Privatleben zurück.  

Leigh Brackett verstarb am am 18. März 1978 an den Folgen ihrer Krebserkrankung in Lancaster, Kalifornien, USA.

© by Ingo Löchel

Bibliographie (Eine Auswahl)

Romane

• 1943: No Good From a Corpse (1943)
• 1951: Shadow over Mars/Nemesis From Terra
• 1952: Das Schiff von Orthis (The Starmen/The Galactic Breed/Starmen of Llyrids)
• 1955: Der große Sprung (The Big Jump)
• 1955: Am Morgen einer anderen Zeit (The Long Tomorrow)
• 1957 The Tiger Among Us/Fear No Evil/ 3 West Street
• 1958: An Eye for an Eye)
• 1959: Rio Bravo (Rio Bravo)
• 1963: Alpha Centauri sehen und sterben (Alpha Centauri - or Die!)
• 1963: Follow the Free Wind)
• 1967: The Coming of the Terrans)
• 1969: Silent Partner)

Eric John Stark (Romane)

• 1964: Der Weg nach Sinharat/Krieg der Unsterblichen (The Secret of Sinharat)
• 1964: Wächter am Todestor (People of the Talisman)
• 1974: Der sterbende Stern (The Ginger Star)
• 1974: Dämon aus dem All (The Hounds of Skaith)
• 1976: Planet im Aufbruch (The Reavers of Skaith)

Eric John Stark (Kurzgeschichten)

• 1949: Queen of the Martian Catacombs
• 1949: Revolte der Verlorenen/Die Zauberin von der Venus (Enchantress of Venus)
• 1951: Black Amazon from Mars

Mars

• 1948: Die Verwandlungsjuwelen (The Beast-Juwel of Mars)
• 1951: Schatten über dem Mars (Shadow Over the Mars/The Nemesis from Terra)
• 1952: Die letzten Tage von Shandakor (The Last Days of Shandakor)
• 1953: Das Erbe der Marsgötten (The Sword of Rhiannon)
• 1954: Das verhängnisvolle Erbe (Mars Minus Bisha)
• 1964: Die Purpurpriesterin (Purple Priestess of the Mad Moon)
• 1967: Hände weg vom Mars (The Coming of the Terrans)