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Freitag, 30. April 2021

Krimi-Rezension: Jung, blond, tot

 Julia Durant 1

Jung, blond, tot

von Andreas Franz

Eine Serie mysteriöser Mädchenmorde beunruhigt die Bevölkerung von Frankfurt am Main. Alle Ermordeten sind blond. Der Mörder vergewaltigt seine Opfer, tötet sie und vollzieht sodann ein Ritual, bei dem er die Haare der Mädchen zu zwei Zöpfen mit roten Schleifchen bindet. 

Die Polizei steht vor einem Rätsel. Fast hilflos jagen Kommissarin Durant und ihre Kollegen scheinbar hinter einem Phantom her - bis ein nahezu unglaublicher Zufall den Täter enttarnt...

1996 gab der Autor Andreas Franz mit dem Roman "JUNG, BLOND, TOT" seine Debüt als Kriminalschrifteller.

Der erste Kriminalroman mit der Hauptkommissarin Julia Durant ist ganz schön harter Tobak, denn in dem Buch geht es nicht nur um einen Serien- und Triebtäter, der blonde Mädchen auf bestialische Weise umbringt, sondern auch um organisierten Kindermissbrauch im großen Stil.

Zum einen haben wir Eltern, die ihre minderjährigen Kinder für Sexparties verkaufen und zum anderen mächtige und bekannte Persönlichkeiten, die die Drogen-, Alkohol- und Sexparties organisieren und sie besuchen, um dort minderjährigen Mädchen zu vergewaltigen und zu missbrauchen.

So kann "JUNG, BLOND, TOT" vor allem durch seinen realistischen Hintergrund, seine gradlinige Geschichte, die ganz ohne unnötige Nebenhandlungen auszukommen versteht,  sowie mit seinen realistischen Beschreibungen, insbesondere in Bezug auf die Ermittlungsarbeit der Mordkommission, punkten.

Dagegen sind in dem ersten "JULIA DURANT"-Roman die Protagonisten und Figuren im Roman bisweilen noch etwas zu klischeehaft dargestellt, was besonders auf die ermittelnden Beamten zutrifft, die alle etwas arg unsympathisch und zu problembeladen daherkommen.

Hauptkommissarin Julia Durant hat sich von ihren Mann scheiden lassen, weil dieser ständig fremd gegangen ist. Danach hat sie sich von München nach Frankfurt versetzen lassen. Ihre Mutter ist an Lungenkrebs gestorben. Trotzdem raucht sie wie ein Schlot.

Hauptkommissar Schulz hat private Probleme. Seine Ehefrau Joanna ist nach zwei Fehlgeburten fast nie zu Hause, treibt sich herum und geht ständig mit irgendwelchen fremden Männern ins Bett.

Zudem hat seine Tochter Sabrina Krebs und braucht dringend eine Knochenmarkspende. Doch dafür fehlt ihm das Geld.

Nachdem Joanna das Geld für die Operation aufgetrieben hat, begeht Schulz Selbstmord und Sabrina stirbt an Krebs. 

Aber auch Berger, der Leiter der Mordkommission ist nicht unbelastet. Seine Frau und sein Sohn kamen bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Seitdem säuft er wie ein Loch und trinkt auch im Dienst Alkohol. 

Wenigstens kommen aber im weiteren Verlauf der Handlung von "JUNG, BLOND, TOT" Julia Durant, Berger und Kullmer etwas sympathischer rüber, aber eine richtige Beziehung kann man mit ihnen nicht aufbauen. 

Was allerdings Schulz betrifft, so bleibt der Hauptkommissar bis zum Ende des Romans ein Unsympath mit dem man sich keiner Weise identifizieren kann.  Was dazu führt, dass auch dessen Selbstmord am Ende des Buches leider kein rechtes Mitleid erregt. 

Jung, blond, tot

von Andreas Franz

Ebook

Knaur Verlag

© by Ingo Löchel


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