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Dienstag, 15. März 2022

Zum 85 Todestag von H. P. Lovecraft - Teil 1

Heute vor 85 Jahren verstarb der Horror-Schriftsteller H.P. Lovecraft. Ein guter Grund an dieser Stelle an den Meister des Grauens zu erinnern...
 
Howard P(hilips) Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, USA, geboren, und hatte alles andere als eine glückliche Kindheit und Jugend.

Sein Vater, Winfield Lovecraft, war ein Handlungsreisender, der entmündigt werden musste, als Lovecraft drei Jahre alt war, und der  fünf Jahre später im Butler Hospital in Providence an Paresis starb. Seine Mutter Sarah Susan Phillips  war eine ziemlich lebensfremde und ängstliche Person.

Den Großteil seiner Jugend lebte Lovecraft im Haus seines Großvaters mütterlicherseits, der ein kultivierter und erfolgreicher Mann war.

Lovecraft war ein schwächliches Kind, so dass er nur ein Jahr zur Schule gehen konnte. Außerhalb seiner Familie hatte er kaum Kontakte zu anderen Menschen. Diese Jahre formten seinen Charakter.

Mit drei lauschte er begierig den bekannten Märchen. Die Märchen der Gebrüder Grimm gehörten zu seiner ersten Lektüre im Alter von vier und mit fünf geriet er in den Bann von "Tausendundeine Nacht".

Als er sechs war, kam der junge Lovecraft durch verschiedene leicht verständlich gehaltene Jugendschriften mit der griechischen und römischen Mythologie in Berührung. Viele Stunden verbrachte er während seiner Kindheit aber auch in der Bibliothek seines Großvaters Winfield V. Philips.

Im Alter von acht zeigte Lovecraft ein starkes Interesse an den Wissenschaften. Mit Zwölf gab er eine kleine Zeitschrift heraus, das "RHODE ISLAND JOURNAL OF ASTRONOMY". Und mit 16 veröffentlichte H. P. in der "TRIBUNE" von Providence monatliche Artikel über Astronomie.

Die High School  konnte Lovecraft einigermaßen regelmäßig besuchen. In dieser Zeit begann er auch mit dem Schreiben von  unheimlichen Geschichten. Doch den größten Teil davon  vernichtete er. 

Im Alter von 18 erkrankte Lovecraft schwer. Sein schlechter Gesundheitszustand machte es ihm unmöglich ein College zu besuchen, aber das unsystematisches Lernen daheim und der Einfluss eines bemerkenswert gebildeten Onkels, eines Arztes, halfen ihm, einige der ärgsten Folgen dieses Mangels auszugleichen. 

"In den Jahren, die ich hätte auf den College verbringen sollen, wechselte ich zwischen Wissenschaft und Literatur hin und her und erwarb mir ein fundiertes Wissen in allem, was das achtzehnte Jahrhundert anging, dem ich mich seltsam zugehörig fühlte." (1) 

Im Jahre 1914 wurde Lovecraft Mitglied der "United Amateur Press Association" und verstärkte seine Korrespondenz mit vielen Mitglieder dieser Vereinigung. Nachdem er dort eingetreten war, begann er seine Karriere als Dichter, Essayist, Mitautor und Textbearbeiter, die ihm viele Freundschaften einbringen sollte.

1916 veröffentlichte er in der Amateurpublikation "THE UNITED AMATEUR" die Kurzgeschichte "DER ALCHIMIST", die er 1908 geschrieben hatte. Von 1915 bis 1923 gab er zudem eine eigene Amateurpublikation mit dem Titel "THE CONSERVATIVE" heraus.

Um das Jahr 1917 begann Lovecraft schließlich mit dem Schreiben von Horror-Erzählungen, die ihn später so berühmt machen sollten.

Schon als Kind war Lovecraft fasziniert von EDGAR ALLAN POE gewesen. Hinzu kamen die Autoren Lord Dunsany und Arthur Machen, die zu jener Zeit auch seine großen Vorbildern zählten.

Einige der siebzehn Erzählungen, die er zwischen 1917 bis 1921 schrieb, waren rein phantastisch gehalten, ganz in der Art von Lord Dunsany, die anderen dagegen waren unheimlich und grauenerregend, und somit ganz dem Autor Edgar Allan Poe nachempfunden.

"Im Jahre 1919 gab meine Entdeckung Lord Dunsanys, durch den mir die Idee eines künstlichen Pantheons und einer Mythenwelt kam, meiner Schriftstellerei auf dem Gebiet der Gruselgeschichte gewaltigen Auftrieb. Solche Geschichten schrieb ich jetzt im größeren Umfang als jemals zuvor und danach." (2)

1919 erlitt seine Mutter einen Nervenzusammenbruch und starb am 24. Mai 1921, nachdem sie die letzten beiden  Jahre ihres Lebens im Butler Hospital zugebracht hatte. Nach ihrem Tod lebte Lovecraft mit seinen beiden Tanten, Mrs. Franklin C. Clark und Mrs. Edward F. Gamwell, in einem Haus in Providence zusammen.

Lovecraft schrieb zudem unwahrscheinlich viele Briefe,  von denen viele von August Derleth nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Durch diesen regen Briefverkehr schuf sich Lovecraft  sehr viele Freunde. 

"Ich bezweifle, ob es je einen Menschen gab, der allgemein beliebter war, als Howard Philips Lovecraft. Die äußerst umfangreiche Korrespondenz, die er führte, war ein Grund dafür. Ich habe zuweilen in einem Brief beiläufig eine scheinbar harmlose Bemerkung gemacht, und als Antwort auf zehn bis zwölf Wörter kam der Briefträger an die Tür, dem Zusammenbruch nahe unter der Last einer Abhandlung von zwanzig bis dreißig engbeschriebenen Seiten. Alle seine Brieffreunde freuten sich wie ich über seine Briefe." (3)

1921 brachte Lovecrafts Freund George J. Houtain ein Magazin namens "HOME BREW MAGZINE" heraus, der Lovecraft um ein paar Horrorstories bat, die von Februar bis Juli 1922 unter dem Titel "Grewsome Tales - HERBERT WEST, REANIMATOR" veröffentlicht wurden, für die Lovecraft sein erstes Honorar erhielt.

"Sehr bald nach dem Tod seiner Mutter erfuhr Lovecraft Laufbahn als Schriftsteller eine entscheidende Wendung. Seine Schauergeschichte Herbert West, Reanimatior wurde 1922 in Home Brew veröffentlicht." (4)

Weitere Geschichten erschienen unter dem Titel "THE LURKING FEAR" (vom Januar bis April 1923) im "HOME BREW MAGZINE".

1921 lernte er Sonia G. Greene (1883-1972) bei einer Tagung der Amateurjournalisten in Boston kennen, die sieben Jahre älter war als er. Sie war russisch-jüdischer Abstammung und mit neun Jahren in die Staaten gekommen, geschieden, hatte eine Tochter und war in New York bei einem großen Warenhaus beschäftigt. 

In den nächsten Jahren zählte Sonia zu seinen vielen Brieffreunden. Während dieser Zeit trafen sich die beiden allerdings auch öfters in Boston und Sonia besuchte Lovecraft in Providence.

1922 wurde H. P. Lovecraft auf CLARK ASHTON SMITH aufmerksam, dessen dritter Gedichtsband "EBONY AND CRYSTAL" gerade erschienen war.  

Lovecraft war begeistert und fasziniert von den Gedichten des Autors und schrieb Smith am 22. August 1922 einen Brief, woraus sich eine rege und enge Brieffreundschaft entwickelte, die erst mit dem Tod von Lovecraft enden sollte.

Smith illustrierte sogar eine von Lovecrafts früheren Geschichten für das "HOME BREW MAGZINE" und H. P. Lovecraft überredete  Clark Asthon Smith, den verschiedenen Pulp-Magazinen seine Gedichte und Geschichten anzubieten, von denen "WEIRD TALES" auch einige kaufte.

© by Ingo Löchel

  •     (1)    H. P. Lovecraft
  •     (2)    H. P. Lovecraft
  •     (3)    W, Paul Cook
  •     (4)    Winfield Townley Scott


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