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Sonntag, 16. November 2025

Ein Interview mit dem Autor Samuel Sommer

Ingo Löchel: Samuel, kannst Du den Lesern des Online-Magazins kurz etwas zu Deiner Person erzählen?

Samuel Sommer: Mein Name ist Samuel Sommer, ich bin Jahrgang 1982 und lebe in der Nähe von Siegen in Nordrhein-Westfalen.

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert und anschließend berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Industriefachwirt gemacht.

Heute arbeite ich als Senior Expert im Controlling eines großen Industrieunternehmens. Zu meinen Aufgaben gehört es beispielsweise, Wirtschaftlichkeitsrechnungen für Investitionsvorhaben durchzuführen. 

Seit meiner frühen Jugend bin ich Fantasy- und Science-Fiction-Fan. Dabei spielt es fast keine Rolle, ob es sich um Bücher, Heftromane, Filme, Serien, oder Pen-and-Paper-Rollenspiele handelt. Solange phantastische Aspekte dabei sind, kann ich mich für viele Dinge begeistern.

Mein erster Fantasy-Roman war „Der kleine Hobbit“, den ich irgendwann in der Grundschule gelesen habe. Man könnte also sagen, Tolkien ist schuld an meiner Begeisterung.

Ingo Löchel: Mit welchem Roman gabst Du Dein Debüt als Fantasy- bzw. SF-Autor und wie kam es zur Veröffentlichung Deines Debüt-Romans?

Samuel Sommer: Wenn man eine frühe Version der Sturmfels-Chroniken außer Acht lässt, dann war mein Debüt der Science-Fiction-Roman „Genesis – Die Vergessenen“. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits erste Erfahrungen als Selfpublisher gesammelt und wollte das Buch auf die gleiche Weise veröffentlichen.

Ingo Löchel: Wie lange hast Du an diesem Roman geschrieben?

Samuel Sommer: Ich habe die kleine Macke, dass ich über meine Fortschritte immer Buch führe, sodass ich sehr genau sagen kann, wann ich was geschrieben habe. Der Roman wurde im Februar 2015 begonnen und die Rohfassung war am 23. Mai 2015 abgeschlossen.

Es waren also etwa vier Monate. Im Anschluss habe ich noch eine Woche lang Überarbeitungen vorgenommen. Damals war ich noch etwas weniger akribisch; meine Arbeitsweise hat sich im Laufe der Jahre doch sehr verändert.

Heute nehmen das Überarbeiten und die Vorbereitung, bevor überhaupt der erste Satz geschrieben wird, sehr viel mehr Zeit in Anspruch.

Ingo Löchel: Um was geht es in Deiner Fantasy-Saga „DIE STURMFELS CHRONIKEN“?

Samuel Sommer: Zu Beginn der Handlung erhält der junge Krieger Falk Sturmfels Besuch von einem geheimnisvollen alten Mann. Dieser bietet ihm an, ihn in die Festung zwischen den Sphären mitzunehmen. 

Das ist ein mystischer Ort, an dem eine Gruppe Auserwählter im Auftrag des uralten Meistermagiers Maracon die unterschiedlichsten Aufträge übernimmt. Dabei reisen sie mithilfe magischer Tore zu den verschiedensten Orten und Welten.

Während der ersten Aufträge wird schnell klar, dass sich verschiedene Bedrohungen aus der tiefen Vergangenheit erneut erheben und die Gemeinschaft der Auserwählten vor ihrer vielleicht schwierigsten Herausforderung steht.

Ich würde die Chroniken als klassische High Fantasy bezeichnen, allerdings mit einem Hauch Dark Fantasy. Bei mir darf es auch gerne mal etwas blutiger werden.

Ingo Löchel: Wer sind die Protagonisten dieser Fantasy-Saga?

Samuel Sommer: Der Hauptcharakter ist der Krieger Falk Sturmfels. Er stammt aus gutem Hause, hat sich jedoch mit seiner Familie überworfen und eine Laufbahn innerhalb der Armee seines Heimatlandes eingeschlagen.

Nach Abschluss der Kriegerakademie hat ihn jedoch zunächst einmal seine Abenteuerlust fortgezogen. Er wollte Erfahrungen sammeln, fremde Welten sehen und Abenteuer erleben. Die Möglichkeit, Teil der Festung zwischen den Sphären zu werden, begeisterte ihn deshalb sofort.

Neben Falk gibt es eine Reihe anderer Auserwählter, die allesamt Teil der Gemeinschaft des Meistermagiers Maracon sind. Dazu gehört beispielsweise der Dieb Kel, der jedes gesprochene Wort auf seine Wahrheit oder Lüge hin überprüfen kann.

Ingo Löchel: Mit „DIE KRONE DER FINSTERNIS“ erschien 2025 der achte Band der Fantasy-Saga. Gehen danach die Abenteuer von Falk Sturmfels und seinen Mitstreitern weiter oder ist die Fantasy-Saga mit diesem Roman abgeschlossen? 

Samuel Sommer: Die Abenteuer gehen weiter. Die Sturmfels-Chroniken waren von Beginn an als zehnbändige Saga geplant. Derzeit arbeite ich an Band 9 mit dem Titel „Kristallmagie“. Er wird voraussichtlich im April nächsten Jahres erscheinen.

Ingo Löchel: Die ersten beiden Romane der „STURMFELS“-CHRONIKEN sind als Hörbücher erschienen. Wie kam es dazu?

Samuel Sommer: Ich erhielt immer wieder Anfragen von Lesern, die ihre Bücher lieber hören als lesen. Sie wünschten sich, dass es die Chroniken auch als Hörbücher gibt, also begann ich, mich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Ich habe dann verschiedene (Audio-) Verlage angeschrieben und angefragt, ob sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen können.

So kam es schließlich zur Kooperation mit der „Hörbuchmanufaktur Berlin“, die den ersten Roman umgesetzt hat. Für die Umsetzung des zweiten Bandes, bin ich dann zu „B.O.D.“ gewechselt.

Ein Hörbuch in Auftrag zu geben, ist ehrlich gesagt eine teure Angelegenheit, da man häufig entweder gänzlich oder mindestens teilweise in Vorkasse geht, und nicht weiß, ob es sich hinterher überhaupt verkauft. Es hätte auch günstigere Alternativen gegeben, aber mir war wichtig, dass es qualitativ hochwertig ist.

Ich hoffe, dass mir das mit den beiden bisherigen Veröffentlichungen gelungen ist. Demnächst werde ich auch den dritten Band der Chroniken in Auftrag geben. Mein langfristiges Ziel ist es, alle Romane als Hörbücher herauszubringen. 

Ingo Löchel: Hattest Du als Autor Mitspracherecht bei der Auswahl der Hörbuch-Sprecher?

Samuel Sommer: Ja, bei B.O.D. gibt es beispielsweise einen recht großen Sprecherpool, aus dem man selbst auswählen kann.

Ingo Löchel: Im Jahr 2024 erschien mit „ERWACHEN“ der erste Band Deiner Military-SF-Trilogie "NIGHTFALL EMPIRE". Worum geht es darin?

Samuel Sommer: Ich sehe die Trilogie nicht als reine Military-Science-Fiction, sondern eher als Space Opera mit einem starken Military-Einschlag. Es ist ein Genre-Hybrid.

Die Geschichte spielt in ferner Zukunft innerhalb des „Filaments“, einem Erzähluniversum, in dem die meisten meiner Science-Fiction-Romane spielen.

ie Menschen mussten die Milchstraße aufgrund der sogenannten Schwarzen Flut verlassen. Nightfall-Empire erzählt von den Nachfahren dieser geflüchteten Menschen.

Sie haben sich in einer fernen Galaxie rund um den Asherah-Sternennebel angesiedelt. Im Laufe von vielen zehntausend Jahren haben sich dort mächtige Reiche entwickelt, von denen einige miteinander im Krieg liegen. 

Ingo Löchel: Wer sind die Protagonisten dieser SF-Trilogie und wer sind die Elmsfeuer-Seraphen?

Samuel Sommer: Die Seraphen-Squads sind die kleinste Kampfeinheit der Armee der Malachit-Stern-Union. Man könnte sie sich wie ein futuristisches Seal-Team vorstellen. Luthyen, einer der Hauptcharaktere, ist Teil einer solchen Einheit, den Elmsfeuer-Seraphen.

Gemeinsam mit vielen anderen Seraphen-Squads gehört er zur ersten Angriffswelle, die die Malachit-Stern-Union gegen das Dominion ins Feld führt.

Wie es sich für eine Space Opera gehört, gibt es aber einen bunten Reigen an Protagonisten, die sich an den unterschiedlichsten Orten rund um den Nebel aufhalten. Einer von ihnen ist Elden.

Er hat die Reiche rings um den Nebel sogar gänzlich verlassen und befindet sich auf den sogenannten Sternenpfaden – einer Art Transportsystem einer mythischen Spezies –, um seine verstorbene Frau zu suchen.

Ingo Löchel: Am 1. Dezember 2025 wird mit "ENDSPIEL" der Abschlussband Deiner SF-Trilogie "NIGHTFALL EMPIRE" erscheinen. Worum geht es darin?

Samuel Sommer: Zunächst wird im ersten Teil ein neuer Charakter eingeführt, der sich tief im Asherah-Sternennebel befindet und dort eine wichtige Entdeckung macht. Danach laufen alle bisherigen Handlungsstränge Stück für Stück zusammen, um schließlich in einer gewaltigen Schlacht gegen den sogenannten „Beschützer“ zu gipfeln.

Dieses gottähnliche Wesen wurde während der Kämpfe zwischen der Malachit-Stern-Union und dem Dominion auf einem abgelegenen Planeten erweckt und stellt eine Bedrohung für alle Reiche dar. Seine Bekämpfung bildet die zentrale Haupthandlung der Trilogie.

Ingo Löchel: Sind damit die Abenteuer Elmsfeuer-Seraphen beendet oder werden in Zukunft weitere SF-Abenteuer mit ihnen erscheinen?

Samuel Sommer: Die Handlung der Trilogie ist abgeschlossen, aber ich habe mir am Ende ein Hintertürchen für eine weitere Trilogie offen gelassen. Diese würde allerdings über tausend Jahre später spielen und weitgehend neue Charaktere beinhalten. Es wäre also eher eine lose Fortsetzung.

Viele Leserinnen und Leser kennen vielleicht die „Dune“-Romane von Frank Herbert. Zwischen dem dritten und dem vierten Band gibt es einen Zeitsprung von über 3.000 Jahren.

Am Ende des dritten Bandes wurde der Grundstein für die Metamorphose von Leto gelegt, der im vierten Band als quasi unsterblicher Gottkaiser die Galaxis beherrscht. In eine ähnliche Richtung denke ich die Grundstruktur der zweiten Nightfall-Empire Trilogie.

Ingo Löchel: Deine Romane erschienen im Selbstverlag. Was sind die Vor- und Nachteile des Selfpublishing?

Samuel Sommer: Der große Vorteil ist, dass man sich kreativ austoben kann, ohne dass einem jemand hineinredet. Ein Verlag ist immer auch ein gewinnorientiertes Unternehmen und muss zu einem gewissen Grad Rücksicht auf Trends nehmen. Ich kann einfach das schreiben, woran ich am meisten Freude habe.

Ein weiterer Aspekt ist die Schnelligkeit. Einen fertigen Roman kann ich hochladen und er ist innerhalb weniger Tage online. Bei einem Verlag müsste er sich zwischen all die anderen Veröffentlichungen einreihen und käme vielleicht erst in einem Jahr heraus – oder, wenn man Pech hat, auch gar nicht.

Ein Nachteil ist, dass man sich nicht nur auf das Schreiben konzentrieren kann, sondern sich gleichzeitig auch um das ganze Drumherum kümmern muss. Ein wesentlicher Teil ist zum Beispiel das Marketing.

Ohne Werbung verkauft sich fast nichts, weshalb man sich mit der Funktionsweise von Suchmaschinen, der Wirkung von Keywords, dem Einstellen von Kampagnen und Klickpreisen auseinandersetzen muss. Das ist gerade am Anfang sehr zeitaufwendig.

Ingo Löchel: Hast Du literarische Vorbilder, die Dich bei Deinen Romanen inspirieren bzw. inspiriert haben?

Samuel Sommer: Ja, auf jeden Fall. Tolkien habe ich bereits erwähnt. Er hat den Grundstein gelegt. Danach kamen Autoren wie Raymond Feist und David Eddings, deren Werke ich verschlungen habe und die mich geprägt haben.

Ich fand es unfassbar spannend, wie sich die Handlung über mehrere Bände hinweg entwickelt und die Protagonisten immer neue Abenteuer erleben.

Es gibt aber auch andere Dinge, die mich inspirieren. Die Anfänge der Sturmfels-Chroniken habe ich vor vielen Jahren nach den ersten Runden des Pen-and-Paper-Rollenspiels „Das Schwarze Auge“ geschrieben.

Im Bereich der Science Fiction ist auf jeden Fall Peter F. Hamilton zu nennen, dessen Space Operas ich sehr liebe.

Ingo Löchel: Was unterscheidet Deiner Meinung nach Deine Romane von anderen Werken des Fantasy- und SF-Genres?

Samuel Sommer: Einmal fragte mich jemand, ob ich es nicht leid wäre, immer dieselben Sachen zu lesen. Im Endeffekt sei es doch immer das Gleiche. Ich fragte zurück, ob er es nicht leid sei, jeden Sonntag „Tatort” zu schauen. Schließlich wird dort am Anfang immer jemand ermordet und am Ende wird der Mörder gefasst. Es ist doch im Endeffekt immer das Gleiche.

Er schaute mich mit großen Augen an, schüttelte den Kopf und begann zu erklären, dass es immer auch um das Wie und das Warum geht und wie unterhaltsam das Ganze in Szene gesetzt ist.

Genau das ist im Kern mein Ansatz. Ich denke, dass jemand, der Fantasy- oder Science-Fiction-Fan ist, bedenkenlos zugreifen kann, weil er zum einen die Motive und Themen bekommt, die er von einem solchen Roman erwartet, zum anderen aber neue Ideen und kreative Ansätze entdecken kann, die er so noch nicht gelesen hat. So wie bei einem guten Tatort geht es immer darum, wie spannend und originell etwas Altbekanntes sein kann.

Ich denke außerdem, dass Charaktere, die im Gedächtnis haften bleiben, für gute Geschichten unerlässlich sind. Deshalb lege ich auch einen klaren Fokus darauf. Zu guter Letzt möchte ich gut ausgearbeitete Action-Szenen nennen, die ich als Fan von Hollywood-Blockbustern gerne in meine Romane einbaue.

All diese Punkte, so hoffe ich zumindest, machen den Reiz meiner Romane aus.

Ingo Löchel: Auf Deiner Seite können interessierte Leser SF-Kurzgeschichten von Dir im Download-Bereich herunterladen. Wie kam es zu dieser Idee?

Samuel Sommer: Zwischendurch schreibe ich immer mal wieder Kurzgeschichten. Das macht mir große Freude und bringt Abwechslung. Allerdings verstauben diese Kurzgeschichten auf meiner Festplatte, weshalb ich mir irgendwann dachte, dass sie dafür eigentlich zu schade sind.

Also habe ich damit begonnen, einige davon auf meiner Website zu veröffentlichen. Das erinnert mich daran, dass ich mal wieder eine neue Geschichte hinzufügen sollte.

Außerdem spiele ich schon länger mit dem Gedanken, eine Sammlung von Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Es gibt jedenfalls mehr als genug davon auf meinem Rechner.

Ingo Löchel: Welche Fantasy- und SF-Projekte sind für die Zukunft geplant?

Samuel Sommer: Momentan steht die Fantasy an erster Stelle. Ich arbeite intensiv am Abschluss der „Sturmfels-Chroniken” und wenn alles gut geht, werden sowohl Band 9 als auch Band 10 im nächsten Jahr veröffentlicht.

Wie ich mich kenne, wird es mich danach wieder mehr zur Science-Fiction ziehen, wobei ich den Fokus eher auf in sich abgeschlossene Einzelromane setzen werde. Vielleicht habe ich aber auch Lust, eines meiner alten Manuskripte zu überarbeiten.

Auf meiner Festplatte liegen neben Kurzgeschichten noch weitere unveröffentlichte Romane, darunter eine Geschichte, die an Stephen King erinnert. Du weißt ja, dass mich etwas, solange es phantastische Aspekte hat, begeistern kann, und ich will mich auch beim Schreiben stilistisch nicht einengen.

Letztlich arbeite ich immer an den Texten, auf die ich am meisten Lust habe, denn ich glaube, dass dabei die besten Ergebnisse herauskommen.

Ingo Löchel: Samuel, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

Samuel Sommer: Ich habe zu danken.

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