Des Teufels Gebet
von Patrick
Haischberger
Der Name Patrick Haischberger sagte mir erst einmal nicht
viel, als ich auf seine kleine Anthologie mit dem Titel „DES TEUFELS GEBET“ bei
Redrum Books stieß.
Als ich jedoch auch darauf stieß, das selbst der britische Großmeister des Horrors, Graham Masterton, dieses Werk als "Atmosphärisch und absolut gruselig" bezeichnete, weckte dies dann natürlich mein ungeteiltes Interesse.
Und ja, Haischberger überraschte mich
wirklich. Jedoch nicht nur atmosphärisch und gruselig.
Hier die drei Kurzgeschichten des Taschenbuch DES TEUFELS GEBET, sowie die wohl kürzeste vierte "Geschichte" ever...
...die
eigentlich nur aus einem einzigen Satz besteht, aber trotzdem sich im Gedächtnis
aufgrund der morbiden Romantik bereitwillig festzusetzen weiß.
Des Teufels Gebet
Samuel hat es mit seinem mitunter gewalttätigen Vater auf
der Farm nicht gerade leicht. Seine Mutter verbringt ihre Freizeit indessen mit
dem lesen ihrer Bibel und seine kleine Schwester Elise liebt die wilden
Kaninchen, die der Vater in den Feldern für eine reine Plage hält.
Doch dann stirbt Elise bei einem Unfall und die Welt
bricht für Samuel völlig zusammen. Dabei kommt es zu immer mehr seltsamen
Vorfällen und die Kaninchen verhalten sich auch sehr seltsam. Doch was wäre,
wenn man selbst vielleicht längst nicht mehr auf der Seite der Lebenden steht?
Der Grindlwald
Der Grindlwald ist ein Wald, den eigentlich niemand gerne
betritt, weil darin Menschen verschwinden und weil es dort einen gewaltigen
toten Baum gibt, an dem entstellte Puppen hängen und Knochen um seinen Stamm
herum liegen und dort auch seltsame Kreaturen zu hausen scheinen.
Aber hier gibt es auch eine Nervenheilanstalt, in dem der
Arzt Viktor Kessler seltsame Versuche gemacht haben soll, um seine eigene
kleine Tochter zu retten.
Viele Jahre später begeben sich die Freunde Kevin,
Oliver, Sophie, Tanja, Leonie und Nick auf einen Campingausflug genau in diesen
unheimlichen Wald. Doch Leonie weiß nicht, das sie hier bereits sehnsüchtig
erwartet wird, wo der die Wahrheit zum Albtraum und der Tod zu einer realen
Gefahr wird.
Eine handvoll Tod
In einem Saloon taucht ein Priester mit schwerem
Ledermantel auf, der einen Sarg hinter sich herzieht. Doch in diesem Sarg ist -
wie er sagt - eine Moorhexe gebannt. Und mit ihr will er eine noch mächtigere
Grabhexe, eine Lamia aufspüren und vernichten. Nur dumm, das der Marshall des
Ortes ihm erst einmal keinen Glauben schenken will.
Am Ende schließt sich der Marshall dem Mann Gottes an und
auch eine junge weiblicher Gefangene unter Mordanklage ist beteiligt, weil eben
nur sie den Ort der Lamia genau kennt. Allerdings steht bald eher die Frage im
Raum, welche Wahrheit ist auch wirklich Realität?
Eine Decke aus warmer Erde
Eine morbide Geschichte von düsterer Romantik,
konzentriert in einem einzigen Satz.
- Des Teufels Gebet
- Autor: Patrick Haischberger
- Taschenbuch: Anthologie/235 Seiten
- Verlag: Redrum Books
- Deutsche Erstveröffentlichung: 2022/Erste Auflage
-
ISBN:
978-3959574280
Der Autor Patrick Haischberger, geboren im November 1984,
ist ein österreichischer Drehbuchautor und Regisseur, welcher mit dem
Stephen-King-Kurzfilm „RAINY SEASON“ (Regie sowie Drehbuch) von 2019 sogar
Filmpreise in Los Angeles, Las Vegas, New York oder in Florenz für sich
verbuchen durfte.
Aber auch literarisch scheint er im eher finsteren Genre
eine ganz besondere Herangehensweise zu pflegen. So fängt z.B. die
Kurzgeschichte „DES TEUFELS GEBET“ an wie eine Geschichte um eine eher schwere
Kindheit auf einer entlegenen US-amerikanischen Farm. Doch ehe man sich als
Leser selbst versieht, scheint man hier plötzlich den Toten statt den Lebenden
zu folgen, ohne das man dies sofort merkt.
„DER GRINDLWALD“ hingegen scheint eher eine typische Horror-Story
um einige junge Leute in Österreich zu sein, deren bisher unbeschwerter Weg dahin
führt, wo der Schrecken in den finsteren Wäldern nahe einer Nervenheilanstalt
lauert. Doch auch hier überrascht der Autor erneut mit einem Ende, welches
wesentlich erschreckender ist, als menschenmordende Mutationen und Kettensägen.
„DER GRINDLWALD“ ist zudem die wohl längste Geschichte
des Buches, die ich persönlich sogar schon als einen kleinen Roman bezeichnen
würde, welcher aber immer wieder mit Wendungen punkten kann, die einfach
überraschen und am Ende selbst mich als Leser erst einmal mit positivem Staunen
zurück lässt.
Das gleiche gilt auch für „EINE HANDVOLL TOD“, in dem man
zu Beginn glaubt, in einer Mischung aus Western und Horror gelandet zu sein.
Doch irgendwann scheint es dann doch sogar eher die Zukunft zu sein, in der die
letzten Menschen nach einer gewaltigen Katastrophe geschichtliche bzw.
erfundene Lebensgemeinschaften quasi kopieren, welche sie nur aus alten Büchern
und Romanen her kennen.
Doch auch hier ist der Schrecken kaum so Grausam wie die
Realität, welche sich hinter diesem düsteren Abenteuer wirklich verbirgt.
Die kürzeste Kurzgeschichte mit dem Titel „EINE DECKE AUS
WARMER ERDE“, die - außer dem Titel - eben nur einen Satz umfasst, sollte man aber
auch nicht wegen der Kürze als Leser unbeachtet lassen und durchaus mal auf
sich wirken lassen.
Anthologien an sich bieten ja meistens ein breites Spannungsfeld von guten, weniger guten und vielleicht auch nicht wirklich guten Kurzgeschichten.
Mit dem Taschenbuch „DES TEUFELS GEBET“ liefert hier der Autor Patrick Haischberger jedoch eine Anthologie ab, die man wegen ihrer überraschenden wie erschreckenden Wendungen innerhalb der Handlung der drei mehr oder weniger (an Seitenanzahl) umfangreichen Geschichten so nur selten geboten bekommt.
Und die kürzeste Geschichte in einem Satz zum Finale ist
hierbei ein kleines morbides Schmankerl, welches ich dem Autor hier gerne
zugestehe.
© by Konrad Wolfram

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